Schlanker Hals vs. Basball Schläger?!

glombi
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Moin Zusammen,

ich wollte mal nachfragen, warum in Gitarren-Tests schmale flache Hälse mit Modern-C-Profil als "schnell" gelten, Basball Formate a la Jeff Beck* dagegen als schwer/unspielbar?

Hintergrund der Frage ist der, dass ich seit Jahren das Gefühl hatte, dass mir ein richtig fetter Hals besser liegen könnte, als die Standard-C-Profile, die ich ab Werk auf meiner Fender Strat (* die aktuelle Jeff Beck hat übrigens auch nur Standard C) und Tele habe. Leider habe ich kein Serienmodell zum Anspielen gefunden, dass einen wirklich fetten Hals hatte, welcher auch die Bezeichnung Basball-Schläger verdient hätte. Deshalb habe ich das Thema lange vor mir hergeschoben.

Dann habe ich aus einer Laune heraus bei Warmoth zwei Hälse mit foldenden Spezifikationen bestellt (ja zwei, Tele und Strat, wenn schon, denn schon, wollte Versand und Zoll minimieren. Und wenn's passt, wollte ich auch nicht immer zwischen zwei Giterren mit komplett unterschiedlicher Haptik wechseln müssen):

- Fatback Profil (enstpricht wohl Fender Deep "U")
- Hals-Dicke durchgängig 1" (25,4mm)
- 44mm Sattel-Breite (gemessen sogar 45mm)
- Radius 9,5"

Das sieht auf dem Papier mächtig aus, und nach eingehender Foren-Lektüre machen beim Hals ja angeblich schon Bruchteile von Milimetern was am Spielgefühl aus...

Es hat etwas gedauert, bis ich sie ausprobieren konnte, da ich das Finish mit Wudtone selber gemacht habe. In der Zwischenzeit hatte ich echt Bammel, dass ich mir da unspielbare Knüppel ans Beine gebunden hätte. Die unbehandelten Hälse wollte ich aber vorher nicht ausprobieren, um die Oberfläche nicht mit Handschweiß zu beeinträchtigen. Theoretisch hätten die Hälse zwar genug Fleisch, um das Profil noch anzupassen bzw. auszudünnen, aber ob das bei den behandelten Hälsen noch so spurlos funktionieren würde, und die Breite ist ja schließlich fix?!

Gestern war es dann endlich soweit, ich habe den ersten Hals an meiner Tele verbaut.

Meine Erleichterung war riesengroß! Der Hals passte perfekt in die Halstasche, und die Gitarre war direkt nach dem Tausch ohne weitere Einstellarbeiten gut spielbar. Ja, man hat mächtig was in der Hand, aber ich habe das Gefühl, sogar schneller zu sein, als auf dem dünnen Teil (wobei schnell bei mir relativ ist...). In den untersten Bünden ist der Unterschied natürlich am Größten, hier bin ich selten unterwegs, komme aber anscheinend noch sehr gut zurecht. In der Mitte, wo ich für Funk eh meistens unterwegs bin, ist der Unterschied immer noch spürbar, aber natürlich nicht mehr so extrem ==> passt. In den hohenh Lagen ist kein großer Unterschied mehr spürbar, nur scheint der Warmoth Hals hier besser spielbar zu sein, als das Original von Fender?

Jetzt bin ich guter Dinge für die Strat, hier muss ich aber noch die Befestigungslöcher im Hals bohren.

Wie sind Eure Erfahrungen/Meinungen?

Danke und Gruß,
glombi
 
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Grund: Griffbrett-Radius ergänzt...
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Grundsätzlich hat erstmal jeder seine Vorlieben. Das wird hauptsächlich ausschlaggebend für Schnelligkeit sein.

Dünne Hälse kommen meistens in Verbindung mit Mega Jumbo Bünden gepaart mit riesen Fretboard Radius. Das ganze macht es einem eindeutig leichter Sachen wie legato und tapping schnell auszuführen.

Ich hab beide Extreme daheim. Eine Vintage Strat mit dickem Hals, kleinem Radius (7.25, also sehr gewölbt) und super flachen Bünden. Und eine Schecter Banshee mit sehr dünnem Hals, großen Radius (12er compound, also flach und gerade wie ein Brett (?)) Und Mega Jumbos.

Während ich meinen persönlichen Spielstil auf der Strat besser entfalten kann (eher Sachen alla Hendrix) fallen wie erwähnt auf der schecter legato usw doch deutlich einfacher von der Hand.

Bei der Schecter muss man nur ganz leicht die Saite antippen um einen sauberen Ton zu spielen während man auf der Vintage strat einiges mehr tun um gleich stabilen Ton zu erreichen.

Und somit führt eins zum anderen, schnelle Sachen die man eher in klassische Haltung spielt (wieder erwähntes legato usw) kann man einfacher schnell spielen wenn man eine Gitarre hat die das unterstützt.

Schnelligkeit ist hier wohl rein auf moderne Gitarre bezogen und kam in Mode als shredding seinen Einzug in die Rock/Metal Sparte fand. Hier spielt man halt vor allem Sachen die eindeutig einfacher auf meiner Schecter als auf meiner Strat sind.

Kurz gesagt, der KraftAufwand ist auf einem modernen Hals geringer, was der Schnelligkeit zu gute kommt
 
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Wie sind Eure Erfahrungen/Meinungen?

Das ist wohl letztlich wirklich eine Frage des Geschmackes.. Ich kann mit den schmalen "Flitzefinger" Necks nichts anfangen... Ich komme am besten mit halbierten "Baseballschlägern" zurecht... und wenn sie denn auch noch einen relativ flachen Griffbrettradius haben... ist es für mich perfekt... Genau aus diesem Grund liebe ich meine HB "TE 52" er... nicht weil sie günstig sind, sondern weil sie diesen fetten, flachen Hälse haben..
 
Die Frage nach den Halsprofilen und Radien der Griffbretter stellt sich jedes mal wenn eine Gitarre gewünscht wird. Meine Hälse sind von "Natur" eher kräftig. Der einfache Grund ist, ich habe nur das eine Fräsprogramm. Und Holz ab geht, drauf nicht. Meine Empfehlung ist zuerst immer - versucht mit einem kräftigen Hals klar zu kommen - "macht mehr Ton"!
Wer auch auf der Bühne viel mit Akustik Gitarren spielt, hat kaum Probleme. Ich musste nicht sehr oft den Hals dünner machen...
 
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Die Frage nach den Halsprofilen und Radien der Griffbretter stellt sich jedes mal wenn eine Gitarre gewünscht wird.

Stimmt, habe mal oben mal ergänzt, dass ich durchgehend 9,5" genommen habe. Das war bei meiner Hauptgitarre schon so, und hat sich als gut erwiesen. Außerdem hatte ich gute Vergleichsmöglichkeiten, von 7,5" bis 16" hängt im Gitarrenladen eigentlich alles rum.

Bei verschieden Breiten oder Dicken ist es dann aber mau, zumal die Hersteller nie konkrete Maße angeben, und die Beschreibungen der Profilform auch nicht wirklich übertragbar sind...
 
...ich glaube, dass in dem "schlanke Hälse" Fantum einfach richtig viel Psychologie drinsteckt.
Ergonomischer von der Kraftverteilung zwischen Daumen und den Fingern der linken Hand sind zweifelsohne dickere Hälse.

Man kann ja mal den Versuch machen und ein Stück Holz zwischen Daumen und Zeigefinger nehmen, ne Dachlatte oder so.
Es zeigt sich schnell, dass die Kraftübertragung über die breite Seite wesentlich leichter von Statten geht, als über die schmale.

Wer seine Axt also so malträtiert, wie er es in der Musikschule in den ersten Wochen gelernt hat, der Daumen stützt im unteren Halsbereich und die Fingerlein machen sich spinnenmässig auf den Weg... der wird mit einem dickeren Hals besser beraten sein.
Dünne Hälse machen Sinn, wenn man hendrix-like den Daumen der Linken für die Bass-Saiten ausleiht.

Böse Zungen könnten sagen, je unergonomischer die Kraftübertragung der Spielhaltung, desto dünner werden Hälse.
Und die Umkehrung des Satzes ist ebenso wahr: Je dünner der Hals, desto unergonomischer die Kraftübertragung.

Dünne Hälse tragen nicht unbedingt dazu bei, sich eine Technik anzueignen, die eine ergonomische Kraftübertragung befördern.

Ach ja, ich mag Baseball...

s´Zwieberl
 

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