schlechte Ausdauer aufgrund von Muskeltraining?

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HornPlayer
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Hallo zusammen,

seit einiger Zeit beschäftigt mich die Frage, ob es von der Tatsache, dass ich in letzter Zeit im Fitnesstudio verhältnismäßig viel Krafttraining im Vergleich zu Ausdauertraining mache, eine Parallele zu meiner in letzter Zeit schlechter werdenden Ausdauer beim Horn spielen gibt. Allgemein wird Bodybuildern ja nachgesagt, dass sie zwar kurz viel Kraft haben, dann aber relativ schnell platt sind. Das selbe "Phänomen" stell ich in letzter Zeit beim Horn spielen fest. Ich kann anfangs relativ locker bis zum c3 spielen, nach einiger Zeit verkrampfen meine Ansatzmuskeln aber so dass ich gegen Ende eines Konzertes oftmals nichtmal mehr ein c2 über mehrere Schläge halten kann...

Jetzt meine Frage an euch: Kann dieses "Problem" wirklich mit meinem Muskeltraining im Studio zusammenhängen und könnte Ausdauertraining (Joggen, Radfahren, Schwimmen) helfen oder liegt es doch daran, dass ich in letzter Zeit etwas weniger zum Spielen komme und vom Arbeiten (zur Zeit in der Werkstatt) einfach zu erschöpft bin und folglich einfach nicht mehr die Power hab?
Was meint Ihr? Hat jemand vielleicht schon mal ähnliches vermutet und das "Problem" gelöst?

Danke für eure Antworten :)

liebe Grüße
HornPlayer
 
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Hm, ich schlage vor das Du etwas Ausdauertraining für Deinen Ansatz treibst = Üben. Beim Sax übt man z.B. Long Tones, ich habe allerdings keine Ahnung ob es etwas equivalentes beim Horn gibt.
 
Hallo HornPlayer,

willkommen im Musiker-Board. :)

... oder liegt es doch daran,
Schon möglich, das lässt sich aber vielleicht nur durch dich selbst oder einen erfahrenen Kollegen 1:1 feststellen.

Für mich deutet die Beschreibung darauf hin, dass Du zuviel von der Lippenkraft und der Ansatzmuskulatur um den Mund herum abhängst und (derzeit) zu wenig mit der Power aus dem Luftfluss arbeitest.
Am leichtesten lässt sich das ändern, wenn man die nachfolgend beschriebene Technik ins Üben integriert und beim Spielen mit dem Horn öfter gute Vorbilder auf CD möglichst genau nachahmt. Ideal wäre, deren Klang ganz genau imitieren zu können.

Eine effektive Möglichkeit zur Normalisierung des Ansatz-/Atemsystems:
man stecke sich ein Mundstück ein und betreibe täglich öfter einmal eine Runde Mouthpiece Buzzing.
MPC Buzzing bedeutet spielen von Warm Ups oder Lieblingsetüden nur auf dem Mundstück, anstatt auf dem Mundstück mit dem Horn (bzw. Blechblasinstrument) daran.

Das ist seit Jahrzehnten eine Übetechnik amerikanischer Blechbläser, die ursprünglich aus dem CSO kommt. Das CSO hatte in der aktiven Zeit jener ersten "Buzzing Protagonisten" ein geradezu legendäres Blech.
Ob bekannte Hornisten auch zur Buzzing Fraktion gehör(t)en, weiß ich allerdings nicht.

Wenn Du dir wirklich Mühe gibst, "musikalisch korrekt" zu buzzen (klingend und sauber intoniert), wirst Du bald feststellen, dass sich das sehr segensreich auf Ansatz und Intonation auswirkt. Ich kenne keine einzelne Übe-Technik, die an Effektivität annähernd gleichkommt.

Bei Interesse kannst du dich durch die Clips von Kristian Steenstrup auf Youtube bzw. http://playwithapro.com weiter anregen lassen.
Kostprobe, leider nicht auf dem Horn: http://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=3nF0thnUZwA#t=56s
 
Zuletzt bearbeitet:
Hab zwar nicht gefragt, aber die Antwort ist mir trotzdem sehr hilfreich, zonquer!
Hatte vom Buzzing schon gehört (zwar nicht unter dem Begriff, aber die Technik an sich), hab das aber nicht so für voll genommen. Wenn das aber so effektiv ist, werd ich mir das wohl mal vornehmen. Zumal nur mit dem Mundstück unterwegs sehr sozialverträglich ist.
 
Danke euch für eure Antworten! Und sorry, dass ich mich so spät melde..

Ich werde jetzt mal das Training mit und ohne Horn/Mundstück umstellen und schauen was sich ändert.

Wär aber trotzdem cool, wenn sich noch jemand finden würde, der mir die These bestätigen bzw. widerlegen könnte :)
 
Also meine bisherigen (spärlichen) Erfahrungen mit Nur-Mundstück-Spiel haben gezeigt, dass sich deutlich mehr Feingefühl für den Ton entwickelt, da keine Tonhöhe vom Instrument "vorgegeben" wird. Und der vglw. winzige Resonanzkörper erfordert auch deutlich mehr Einsatz (Luft, Ansatz). Das merkt man dann, wenn´s Horn wieder dran ist, geht wie von selbst. Also ist wohl schon ein guter Trainingseffekt dabei.
 
Seit ich jetzt öfters auch drucklos nur mit dem Mundstück spiele, ist mein Ton auf dem Horn in den höheren Lagen richtig eng bzw. rauscht.. also alles andere als offen... ist das nach der kurzen Zeit normal? Wie lange dauert das ungefähr bis es sich damit auch oben wieder ansprechend spielen lässt?
 
Wie schaut dein "normaler & störungsfreier" Horn-Ansatz aus (Farkas?)?
Was genau ist beim MPC Buzzing für dich anders?

Machst Du das Mundstück Buzzing bei dir ganz sicher genauso wie in den Clips von Reinhold Friedrich und Kristian Steenstrup? Du könntest dich durch einen vertrauten Zuhörer vergleichen lassen.

Möglich sind unbeabsichtigter Stimmeinsatz, Gaumensegel/Zäpfchen oder Lippe (Ansatzmaske?), Speichelbläschen in der Lippenöffnung und auch Mischungen aus all dem. Da helfen Selbstbeobachtung, absichtiches Hervorrufen und sich zur Kontrolle Aufnehmen oder der erwähnte Zuhörer. Man kann die Ursache bei sich selbst während des Spielens leider nicht immer korrekt zuordnen.
Wenn Du hier nicht weiterkommst, kannst Du mich zu geigneter Kontrolle und Übungen gerne auch per PN kontaktieren. Das kann und soll natürlich keinen Unterricht ersetzen und bleibt alles "kostenlos und unverbindich".

Gruß Claus
 
Zuletzt bearbeitet:
@HornPlayer: Habe mal meine Frau zur Ausgangsfrage zu Rate gezogen, die ist Physiotherapeutin.
Dass beim Krafttraining die Muskulatur im Wesentlichen auf Kurzzeit-Hochleistung trainiert wird, ist erstmal richtig. Beim Bläser kommt dabei der Effekt auf, dass das Krafttraining die Atemmuskulatur im Brustkorb mit einbezieht und auch die an Ausdauer einbüßt. Und dann könnte durch die Ermüdung der Atemmuskeln unterbewusst die Gesichtsmuskulatur überbeansprucht werden. Deine Vermutung geht also schon in die richtige Richtung.
 
@HornPlayer
Du beschreibst ja, dass Du derzeit ohnehin beruflich stark körperlich belastet bist. Ich kann mir gut vorstellen, dass wenn Du da zusätzlich noch mit hartem Krafttraining (Maximalkraft?) auf den Körper einwirkst, die Regeneration zu kurz kommt - dann wäre auch das Training für die Katz. Schaffst Du denn Leistungssteigerungen beim Training oder stagniert das?

Ausdauertraining, ganz unabhängig von Deiner bläserischen Tätigkeit, wäre sicherlich sicherlich ein sehr sinnvoller Ausgleich zur Förderung der Regeneration. Oder auch mal ein wenig Kraftausdauer - kleines Gewicht, viele Wiederholungen (z.B. 3x30 Wdh).
Zum Bläserischen würde ich Lippenbuzzing (ohne Mundstück!) empfehlen - das kann man praktischerweise auch im Auto auf dem Weg zur Arbeit machen (man hat ja alle Hände frei :)) und kann auch nichts vergessen, was man zum Üben benötigt. Dabei auch auf die korrekte, entspannte Atmung achten und bewusst die Luft zur Tonerzeugung nutzen. Ich bin selbst viel im Auto unterwegs und halte mich so ansatzmäßig fit.

P.S.: Das Buzzing bitte nicht als leistungsorientiertes Höhentraining betreiben, das führt sehr leicht zur Überbelastung. Es reicht, in der bequemen Mittellage und in die Tiefe zu spielen und am Klang zu arbeiten. Der Ansatz für die Höhe profitiert auch davon. Zur Entspannung "schnaube" ich zwischendrin auch gerne mal wie ein Pferd. Wenn am Ende die Lippen kribbeln, ist das ein gutes Zeichen.
 

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