"Schräge" Bünde - Bezeichnung und Spiel-/Hörempfinden ?

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Hallo zusammen!
Bin zwar kein Anfänger, aber wusste nicht so ganz zu welchem Thema ich meine Frage unterbringen sollte.
Es gibt Gitarren mit schrägen Bünden um die Mensur zu optimieren bzw die Intonität auszugleichen. Kann mir jemand sagen:
1. Wie das heißt?
2. Wie sich das Zusammenspiel mit einer normalen Gitarre verhält/anhört? Hört sich die normale Gitarre dann schief an?

Danke euch!
 
Eigenschaft
 
Hi,

Das ganze nennt sich Fanned Frets. Und Nein, klingt nicht schief. Es ist bezüglich der Intonation etwas optimaler, ich glaube aber kaum das jemand das bei 2 gut eingestellten Gitarren großartig raushört :) Gibs mittlerweile sogar recht preiswert von Thomann und Harley Benton, sollte man aber mal testen.

Gruß
Simon
 
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Ja, habe heute eine gespielt und kam (7saiter) erstaunlich gut damit klar und fand es wesentlich angenehmer vom spielverhalten. Danke!
 
Prinzipiell macht das auch Sinn, die tiefen Saiten vertragen gern was mehr Mensur. Ich spiel meist 6 Saiter, Baritones, ich dudel eh keine Solos :D
 
Ich auch nicht, finde aber das 7saiter etwas mehr Dampf haben. Aber das nicht mehr das Thema. Vielen Dank für die Infos...
 
Fanned Frets bzw. Fächerbünde haben keinen Vorteil bei der Intonität , sondern sollen einen bessern Klang und ein besseres Spielgefühl bringen.
Eine besser Intonität sollen die ungleichmäßig geformten "True Temperament Frets" bringen.
 
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Ach so, dachte durch die Mensur wird das dadurch geregelt.
Spielgefühl finde ich persönlich wirklich besser.

Zu den "True Temperament Frets": krass... kannte ich noch gar nicht. Sehen aus wie defekt. Bin überrascht. Danke dir.
 
Naja eine längere Mensur hilft auch bei einer besseren Intonation, deswegen haben ja viele Leute Probleme die auf ihren Gitarren Arschtief stimmen und mit ner kurzen Mensur irgendwann an Grenzen kommen.

http://www.stollguitars.de/de/faecherbunde-multiscale-griffbrett-fanned-frets/
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Strandberg-Made-to-Measure-76-with-True-Temperament-Frets-True-Temperament-Fretting-System.jpg


Oder sogar die Kombination aus beidem :)
 
Hintergrund ist der, dass für tiefe Saiten eine längere Mensur besser ist, für hohe eben kürzere. Selbes Prinzip wie bei einem Flügel oder einer Harfe :)
 
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Einmal wegen den unterschiedlichen Mensuren. Wie beschrieben. Weiterhin spreizt mal deine Finger und sag mir wie es ausschaut richtig fächerförmig es spielt sich aus meiner Sicht komfortabler. Leider war es lange ein Nischen Produkt weil es genau gearbeitet sein muss.

LG

Marcel
 
Für mich ist die einfachste Lösung betreffend Intonation immer noch der Retrofit Earvana-Sattel. Das Resultat ist grossartig und die Arbeiten, um ihn auf jeder beliebigen Gitarre zu installieren halten sich in angenehmen Grenzen. Wenn es um Locking-Nut-Systeme geht, wird es zwar etwas komplizierter, ist aber auch lösbar.

Was gibt's zu tun? Retrofit montieren, Sattel verschieben damit beide F# (2. Bund) genau stimmen. Oktavreinheit genau einstellen und schon klingt's viel stimmiger.

Bei Interesse: http://www.shop.earvana.com/Fender-Style-Retrofit-Nuts-FDRRETRO.htm

Eine Gitarre zu 100% stimmig hinzubekommen, dürfte kaum gelingen. 90 bis 95%-ig ist aber definitiv machbar. Aber: Jedem das Seine!
 
Mag sein dass es "viel stimmiger" klingt, so richtig stimmig aber sicher auch nicht, wenn ich mir die Kompensationskurve ansehe.

40,- € für ein Stück Plastik und einen anderen Kompromiss??? Da mache ich mir lieber `nen ordentlich kompensierten Sattel auch wenn es etwas mühsamer ist...
 
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Wie gesagt: Jedem das Seine.

Wer schiefe Bünde o.ä. will, soll sich das leisten. Wer selber einen Sattel herstellen will, soll auch das tun.

Ich habe den Retrofit Earvana-Sattel (verschiebbar) auf einigen E-Gitarren installiert. Wenn die Sattelhöhe/Bundhöhe (2. Bund gedrückt, 1. Bund ca. 1/10mm Luft), F# 2. Bund stimmig, Halseinstellung praktisch gerade oder nur max. 3/10mm konkav, Bünde sauber nivelliert und auch die Saitenlage/Brückenhöhe/Oktavreinheit sauber eingestellt ist, habe ich bisher auf allen Gitarren Top-Resultate erzielt, die sich definitiv um Welten von Standardsätteln abheben.

Und das auch mit offenen Akkorden in höheren Lagen, sogar mit teurem chromatischem Stimmgerät in allen Bünden überprüft. Differenzen bewegen sich um EINEN Cent, wenn überhaupt.

Ein bisschen mehr oder weniger Druck beim Greifen, oder Bünde, die nicht genauestens rund sind (Auflagefläche/Saite) erzeugen schnell Unterschiede von mehr als einem Cent.

Wenn dir 40 Euro für ein Experiment - das dich absolut überraschen könnte - zu teuer ist, dann darf auch das so sein.

Ich - für meinen Fall - habe den ersten und diesen Text hier aus EIGENER ERFAHRUNG (!) heraus geschrieben und nicht weil ich 'bluffen' will, dass ich eine 100%-ig stimmige Gitarre erreicht hätte.

Wem der Retrofit Earvana-Sattel nicht genügt, der darf das ruhig so sehen. Allerdings muss dann der Fairness halber auch berücksichtigt werden, dass schon nur von dem Moment an wo die Greifhand den Hals umgreift, leichte Schiebe- und Zugkräfte gegen den Körper oder vom Körper weg in unteren bis mittleren Lagen mindestens ebenso grosse Tonhöhenunterschiede ergeben werden wie oben angesprochen. Die Auflagekraft der Finger noch gar nicht berücksichtigt...

Und ja, ein Punkt ist sicher DEFINITIV UNBESTRITTEN: Einen Sattel in eigener Arbeit selbst herzustellen und optimal zu kompensieren, ist viel viel mühsamer als sich auf das Wagnis von rund 40 Euro einzulassen.

Aber eben: Jedem das Seine. So viel Toleranz muss sein...

In diesem Sinne viel Erfolg beim Eigenbau-Projekt!
 
Grund: irrtümlich zu früh abgesendet, Kommafehler
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Moin!

Ich weiß nicht so recht... Ich muss da @Bassturmator schon recht geben.

Außerdem sind hier einige handwerklich geschickte Kerlchen im Board, die da keine Stunde dafür brauchen, womit sich der Kauf in diesem Falle nicht armotisieren würde. Also aus Sicht eines Ingenieurs betrachtet empfinde ich die Earvana Preise sogar als Wucher. Da kann man schon fast jemanden anheuern, der es für einen konstruiert und dies dann bei einem Dienstleister drucken lassen. Und ab 10 Stück lohnt sich sogar schon der Vakuumguss.

Was zu dem Thema vielleicht auch passt. Paul Reed Smith soll in einem Interview gegenüber der Gitarre und Bass geäußert haben, dass er bereits seine ersten Gitarren mit einem Sattel kompensiert haben soll. Die Kompensation - in welcher Form auch immer - soll rund 1/10mm betragen haben. Nunja... hat es denn jemand überhaupt bemerkt?

Generell haben True Temperament und normale Bünde musikalisch gesehen gegenüber gestellt keinen Vor- oder Nachteile. Es ist nur die Frage nach welcher Stimmung man sich orientiert. Da haben wir als bundierte Instrumenter einfach ein Stimmungsproblem. Beide Systeme sind ein Kompromiss zwischen pythagoräischer und gleichstufiger Stimmung. Wenn jemand in einer Band spielt, sollten daher zumindest die Gitarristen sich aufeinander abstimmen, sonst klingen Akkorde oder unisono gespielte Passagen absolut grausam.

Ich stehe aber auf Fanned Frets, wenn es tief runter gehen soll. Ist einfach ein nettes Spielgefühl.

So, meine 2 Cent liegen dann mal auf dem Tisch.

Schicken Gruß,
Etna
 
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Die Kompensation - in welcher Form auch immer - soll rund 1/10mm betragen haben. Nunja... hat es denn jemand überhaupt bemerkt?

Wenn ich einen neuen Sattel einbaue, entferne ich immer besonders gründlich vorhandene Klebstoffreste und richte das Griffbrettende so gut es geht perfekt rechtwinkelig ab. Dabei geht bestimmt 1/10 mm verloren. Hätte ich nicht Kompensation genannt.

Bei eigenen Gitarren würde ich mehr abtragen und den Sattel kompensieren.

Bei meinem vorletzten Sattel für eine Vintage-Yamaha SA musste ich zwangsläufig etwas mehr als 1/10 abtragen, da das Griffbrettende total schief gesägt war. Das war dann eine Zwangskompensation. Die Gitarre ist übrigens abgesehen von dem schrägen Schnitt durchweg besser verarbeitet als z.B. Gibson oder Heritage...
 
Moin!

Ich weiß nicht so recht... Ich muss da @Bassturmator schon recht geben.

Außerdem sind hier einige handwerklich geschickte Kerlchen im Board, die da keine Stunde dafür brauchen, womit sich der Kauf in diesem Falle nicht armotisieren würde. Also aus Sicht eines Ingenieurs betrachtet empfinde ich die Earvana Preise sogar als Wucher. Da kann man schon fast jemanden anheuern, der es für einen konstruiert und dies dann bei einem Dienstleister drucken lassen. Und ab 10 Stück lohnt sich sogar schon der Vakuumguss.

Was zu dem Thema vielleicht auch passt. Paul Reed Smith soll in einem Interview gegenüber der Gitarre und Bass geäußert haben, dass er bereits seine ersten Gitarren mit einem Sattel kompensiert haben soll. Die Kompensation - in welcher Form auch immer - soll rund 1/10mm betragen haben. Nunja... hat es denn jemand überhaupt bemerkt?

Generell haben True Temperament und normale Bünde musikalisch gesehen gegenüber gestellt keinen Vor- oder Nachteile. Es ist nur die Frage nach welcher Stimmung man sich orientiert. Da haben wir als bundierte Instrumenter einfach ein Stimmungsproblem. Beide Systeme sind ein Kompromiss zwischen pythagoräischer und gleichstufiger Stimmung. Wenn jemand in einer Band spielt, sollten daher zumindest die Gitarristen sich aufeinander abstimmen, sonst klingen Akkorde oder unisono gespielte Passagen absolut grausam.

Ich stehe aber auf Fanned Frets, wenn es tief runter gehen soll. Ist einfach ein nettes Spielgefühl.

So, meine 2 Cent liegen dann mal auf dem Tisch.

Schicken Gruß,
Etna
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Moin Etna

Vielen Dank für deinen sehr interessanten Beitrag.

Nun gut, als Ingenieur siehst du da natürlich viel tiefer rein. Ich für meinen Fall wüsste nicht wo beginnen um einen Kompensationssattel selbst herzustellen. Schon beim Material, den Abmessungen etc. wäre ich am Berg!

Vielleicht hat ja jemand Lust, näheres über einen Eigenbau verlautbaren zu lassen?

Wäre auf jeden Fall sehr interessant!

Vielen Dank euch allen

GuitarFanClaudio
 

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