Schwieriges trommeln bei Coversongs - vereinfachen verbietet sich? (Red Barchetta)

  • Ersteller Oilfoot
  • Erstellt am
Oilfoot
Oilfoot
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
19.12.23
Registriert
14.12.09
Beiträge
156
Kekse
558
Ort
Oer-Erkenschwick
Oha! Da haben wir uns aber ein Stück zum Einproben ausgesucht, das es in sich hat! "Red Barchetta" von Rush. Ich muss gestehen, ich kannte es zuvor nicht, fand es aber gleich recht gut. Aber es hörte sich auch nicht einfach an. Naja, wird schon irgendwie gehen, dachte ich mir.

Eigentlich bin ich - nicht nur für's Schlagzeug - der Meinung, dass man ruhig vereinfachen darf, was man erstmal so nicht hinbekommt. Vielleicht kann man sich später ja noch verbessern. Oder es ist nicht so relevant und es merken nur andere Musiker, aber nicht der "normale" Zuhörer. Wenn man es hinbekommt, dass Schlüsselstellen sich einigermaßen richtig anhören, ist's eigentlich erstmal okay in meinen Augen.

Aber in diesem Fall frage ich mich, ob das gut geht. Nachdem ich mir ein paar Drum-Cover von Red Barchetta angeschaut habe, muss ich feststellen, dass ich das erstmal wohl nicht annähernd so werde trommeln können. Den Anfang werde ich mir noch halbwegs erarbeiten können, aber es muss auf jeden Fall einige Vereinfachungen oder Weglassungen geben, um es überhaupt erstmal mit der Band spielen zu können. Da könnte der geneigte Zuhörer das Gefühl bekommen, dass der Song total verhunzelt worden ist. Mich erinnert die Situation an den Versuch eines Sängers, in zu große Fußstapfen treten zu wollen. Das geht schief....

Auf der anderen Seite geht's ja erstmal nur darum, das bei Proben zu spielen. Und wenn sich dabei herausstellt, dass das nix wird, kann man den Song immer noch wieder streichen. Vielleicht macht es ja trotzdem beim proben Bock, das zu spielen? Oder vielleicht erarbeite ich mir das doch ganz gut und kann dann bei diesem Lied so richtig auftrumpfen? ;-) Wer weiß...

Wie seht ihr sowas?
 
Eigenschaft
 
Im Prinzip sehe ich das genau wie du. Ich würde allerdings auch offen zur Band sagen, wenn ich merke, das kann ich nicht spielen. Sich zu fordern ist gut, so wird man besser. Wenn man den Bogen überspannt, wird es für einen selbst und auch die anderen frustrierend, das macht dann keinen Sinn mehr.

Wenn du Bock hast, könntest du den Song auch außerhalb der Bandproben alleine lernen: zerlegt in kleine Sektionen und in Zeitlupe, dann ganz langsam schneller werden, immer nur so kleine Schritte, dass es sauber bleibt und den Song Stück für Stück zusammensetzen. Das kann dich an deinem Instrument super voran bringen. Und wenn es sitzt, könnt ihr den Song ja wieder aufnehmen. Falls du unterwegs die Lust verlierst, haben die Bandkollegen keinen Nachteil.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Servus,

Also, wenn ich/wir nen Cover-Song machen, dann mit nem eigenen "Touch". D.h. es kann auch schon etwas anders gestaltet sein, oder vereinfacht werden, oder das Gegenteil, kompliziertere Passagen einfliessen.
Ich pers. finde solche "strikt 1:1 Nachspiel-Versuche" eher ermüdend und langweilig.

Wichtiger ist/wäre es, das die Grundstimmung, die der Song vermittelt, nicht flöten geht.
Das Lied muss klingen und "mitreissen". Da kann man auch mal Parts vereinfachen, solange es trotzdem groovt.


Das Red Barchetta finde ich ehrlich gesagt jetzt nicht unbedingt sooooo schwierig (vom reinen Trommeln her).
Der Ablauf ist halt knifflig, wegen/mit den Tom-Rolls. Die müssen mMn aber auch nicht unbedingt vorkommen.
Manchmal ist weniger einfach mehr, und wenn man nen guten Basser hat, der "mitswingt" kann man darüber auch ne Menge rausholen.

Wird alles nicht so heiss gegessen, wie man kocht.
Wenn man aber ein Lied partout garnicht spielen kann, bzw ins "Feeling" kommt, naja, dann lässt man die Finger davon.
Auf Zwang irgendwas brechen zu wollen, geht fast immer schief.

lg
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Hallo,
genau das hier:

Wichtiger ist/wäre es, das die Grundstimmung, die der Song vermittelt, nicht flöten geht.
Das Lied muss klingen und "mitreissen". Da kann man auch mal Parts vereinfachen, solange es trotzdem groovt.
:great:
Ihr spielt für das Publikum und für Euch, was die Musikerpolizei sagt kann Euch erst mal wurscht sein.

Ehe es "bemüht" klingt im Zweifelsfall "keep it simple".
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Moin moin! Also, ich seh' das ja auch ganz locker. Ich wollte halt nur mal hören, wie Andere darüber denken - ob es vielleicht (vor Publikum) mitunter eben doch nicht in Ordnung geht, etwas zu sehr zu vereinfachen. Aber je öfter ich mir Red Barchetta genau anhöre und anschaue, um so mehr glaube ich, dass da ein brauchbares Ergebnis von mir herauskommen kann. Ja, richtig, @Jakari , es ist mir nicht zu schwierig vom reinen Trommeln her, aber meine grauen Zellen sind auch nicht mehr die Jüngsten, und den Ablauf muss ich mir schon "einhämmern". Ich war im ganzen Leben - auch in allen anderen Bereichen - nie der "Auswendiglerner". Das liegt mir nicht. Manches, wie Songtexte, prägen sich natürlich ein - die lerne ich dann eher "nebenbei" auswendig. Aber dieses "ganze Gekloppe" bei Red Barchetta ohne sofort erkennbare Muster und Wiederholungen bedarf auf jeden Fall bei mir sowas wie ein Auswendiglernen, wenn ich das möglichst original hinbekommen will. Und es gibt eben reichlich Stellen, die man erstmal in Ruhe auseinanderanalysieren muss. Da bin ich dann bei @Rake5000. Das muss alles einzeln erarbeitet werden.

Mein Vorgehen wäre somit bei diesem Stück doch anders als sonst. Sonst ist mein Trommeln zu einem gehörigen Teil Improvisation, zumindest so lange, wie sich nicht alles durch sehr häufiges Spielen des entsprechenden Songs verfestigt hat. Dann gibt es in fast jeden Stück Stellen - ich habe sie oben "Schlüsselstellen" genannt - an denen bestimmte Schläge oder womöglich auch nur Klänge kommen müssen. Die will ich dann dort auch haben. Ob's 'ne Folge Bassdrumschläge ist oder doch Snare und Stand-Tom, das ist womöglich zweitrangig. Üblicherweise spiele ich also bei neuen Stücken zu einer Probe erstmal etwas, von dem ich denke, dass es passt. Und ich höre mir im weiteren Verlauf der Zeit immer wieder die Originale von diesen Stücken an, um herauszuhören, ob irgendetwas im Original anders gemacht wird als ich es mache. Und überlege dann, ob ich das auch so machen will. Und zusätzlich 'was machen, was im Original nicht drin ist, oder etwas bewusst ganz anders machen, geht natürlich auch.

Diesmal braucht's wohl etwas mehr "Erarbeiten" des Stücks. Aber ich glaube, ich will das hierbei so machen. Mal sehen. Ich kann ja später mal kundtun, wie es weitergegangen ist damit - oder ob der Song frühzeitig "zu den Akten gelegt" wurde. Was im Übrigen ja nicht nur wegen mir passieren muss. Der Gitarrist hat auch schon angemerkt, dass Rush schwieriger sei als manch Anderes, was wir so spielen.

Ach, vielleicht noch zur "Musikerpolizei"... ein wenig ist man sich ja auch selbst Musikerpolizei... Ganz besonders geht mir das immer bei meinem Gesang so. Beim Trommeln bin ich sehr viel weniger selbstkritisch, aber die Idee, dass man Red Barchetta vielleicht nicht zu sehr vereinfachen sollte, entstammt ja meinem eigenen Kopf...
 
Tag,
ich sehe das auch so, wie Jakari, Nasi-Goreng und du ja auch. Von Tribute-Bands erwartet man, dass sie sich stark am Original (oder den Liveversionen davon) orientieren. Bei normalen Coverbands habe ich persönlich mehr Spaß, wenn etwas eigene Kreativität einfließt. Da stören mich aber auch Vereinfachungen nicht, wenn das Ergebnis passt.

Ich lehne mich jetzt aber mal (nicht all zu) weit aus dem Fenster und sage: Das Lied von Rush kennt kein Mensch. ;-) Entsprechend ist es für die breite Mehrheit der Zuhörer vollkommen egal was du da spielst, solange es rund und sauber klingt. Und die handvoll Leute, die das Lied tatsächlich im Original im Ohr haben, freuen sich, wenn sie ihre genervten Begleiter oder dich anschließend darauf hinweisen können, dass da einige Passagen und Snareschläge nicht ganz gepasst haben. Damit hättest du die dann auch glücklich gemacht.
Ich weiß nicht, was eure Band sonst so macht oder auf welchen Veranstaltungen ihr spielt, aber das Lied ist doch sowieso eher was für die Band selbst. Dann könnt ihr es auch spielen, wie es auch Spaß macht (oder eben wie ihr es könnt).
 
Ich habe so verschiedene Rush-Scheiben und die Band auch mal live gesehen, aber das Stück kannte ich tatsächlich auch nicht. Ich schließe mich den Vorschreibern bei der Einschätzung an, dass man das nicht zu genau nachspielen muss. Kein Mensch schert sich um die exakte Spielweise der Drumfills. Aber unisono-Abschläge und Partwechsel solltest du dir draufschaffen. Tempo und die einzelnen Beats sind ja nicht so schwer, aber das Arrangement ist halt Prog-Rock. Den schwersten Job hat allerdings der Sänger - es sei denn es handelt sich um eine Sängerin.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben