Selbstbau Korpus Stratocaster

  • Ersteller Bullisht
  • Erstellt am
B
Bullisht
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
26.08.08
Registriert
25.06.04
Beiträge
156
Kekse
271
Hallo auch,
ich besitze eine Squier Strat aus den 80er Jahren (Fender-Hardware) die einen schlecht verarbeiteten Schichtholzkorpus (zusammengepresstes Sperrholz) hat. Korpus und Vibrato-Steg nerven.

Nun entdeckte ich hier in Hamburg den hier http://www.cropp-timber.com
und erwäge, die 30 Euro für ein hübsches Stück Erle zu investieren. Form und Maße der Fräsungen habe ich exakt kopiert und könnte sie leicht 1 zu 1 auf einen Erlen-Rohling zum Aussägen und Fräsen übertragen.

Ich könnte dann nebenbei die unnützen Strat-Bodyshapings fortlassen und vor allem auch diesen enervierenden Vibrato-Steg. Durch das Mehr an nicht-weggefrästem Holz müßte sich der Sound noch minimal verbessern, oder?! Ist die Rechnung "Je mehr durchgehendes unbeschädigtes Holz, desto besserer Klang" falsch?
Hat sich jemand schon einmal an einem solcherart modifizierten Strat-Korpus versucht? Persönliche Erfahrungen interessieren mich natürlich besonders.

Gruß,
vrooom
 
Eigenschaft
 
vrooom schrieb:
Ist die Rechnung "Je mehr durchgehendes unbeschädigtes Holz, desto besserer Klang" falsch?


Jo.
Definitiv.

Sowas kann man einfach nicht sagen. Eine Gitarre kann man qualitativ einfach nicht nach Gewicht, Kammervolumen, oder ähnlichen Größen bewerten. Geht einfach nicht.

Wenn du den Vibrato-Steg ersetzen willst, denk vorher gscheit drüber nach. Tune-o-matic Brücken brauchen in aller Regel nen Halswinkel, sowas sollte man mit einplanen.

Bodys ham hier schon mehrere gebaut, ich unter anderem auch. Können also einige was dazu sagen.
 
danke für Dein Statement. Es überrascht mich etwas, weil ich letztens diesen Bericht hier las http://www.gitarrist.net/Interview_Thomas_K.118.0.html
und die Sensibilität, mit der Korthmann über das Holz redet, so bemerkenswert fand. Beispielsweise, dass sich Schallwellen längs entlang der Faserrichtung bewegen und das es dabei unter anderem auch auf die Dichte des Holzes ankommt.
Ich habe hier schon Selbstbau-Solid-Bodies aus drei Holz-Blöcken gesehen, wobei gerade der mittlere Teil, der den Schall vom Hals aufnimmt, quer zu dessen Faserverlauf eingesetzt war. Das sah zwar interessant aus, erschien mir aber eben wegen des oben zitierten bedenklich.
Ich kann mir dennoch gut vorstellen, daß die Größe und Unversehrtheit des Korpus' eher für akkustische Gitarren von Belang ist., während Solid-Bodies Body-Shapings und Löcher für den Vibrato-Block ohne Einbußen verkraften. Ansonsten hätte Mr. Fender ja auch längst die Finger davon gelassen.
 
ups doppelt...
 
vrooom schrieb:
danke für Dein Statement. Es überrascht mich etwas, weil ich letztens diesen Bericht hier las http://www.gitarrist.net/Interview_Thomas_K.118.0.html
und die Sensibilität, mit der Korthmann über das Holz redet, so bemerkenswert fand. Beispielsweise, dass sich Schallwellen längs entlang der Faserrichtung bewegen und das es dabei unter anderem auch auf die Dichte des Holzes ankommt.

Auf die Dichte kommts schon an.
Allgemein gibts so die Faustregel dass dichtere Hölzer eher hell klingen. Fenders Ahornhälse tragen einiges dazu bei, dass ne Strat anders klingt als ne Les Paul mit ihrem Mahagoni-Hals.
Hängt offenbar mit der Steifigkeit und Resonanzfrequenz der verwendeten Hölzer zusammen.

vrooom schrieb:
Ich kann mir dennoch gut vorstellen, daß die Größe und Unversehrtheit des Korpus' eher für akkustische Gitarren von Belang ist., während Solid-Bodies Body-Shapings und Löcher für den Vibrato-Block ohne Einbußen verkraften. Ansonsten hätte Mr. Fender ja auch längst die Finger davon gelassen.

Genau das denk ich auch. Bei ner Akustischen Gitarre isses immens wichtig, wie sich die Schallwellen im Korpus ausbreiten, weil der Korpus selbst den Klang erzeugt.
Bei ner E-Gitarre beeinflusst die Holzkonstruktion nur noch durch seine Eigenresonanz etc. ob bestimmte Frequenzen verstärkt oder gedämpft werden. Natürlich gibts auch Leute die Flöhe husten hören können und demnach wissen welche Gitarre wieviele Jahre wo und warum gelagert hat...
Aber gut. Da glaub ich nicht so wirklich dran ;D

Die Konstruktion hat bei der E-Gitarre weitaus weniger Einfluss auf den Klang als sies bei einer Akustischen hat, das is schonmal Fakt.
Der Einfluss der Konstruktion/der Hölzer ist bei einer E-Gitarre auch nicht zu verachten, das steht auch fest.

Ich muss bei dem Thema wirklich aufpassen was ich sag...das is nix, was man mal eben so in ein paar Zeilen abhandeln kann. Vor allem mit der Gewichtung der Aussagen isses schwer.
 
Ok, gut. Ich möchte gerne einen Naturlook und wollte nach genügenden Schleifvorgängen nur Beize und einige Schichten Klarlack auftragen. - Jetzt las ich etwas vom Wachsen. Muß man eigentlich Klarlack (zum Versiegeln) auftragen? Was ist wenn man es beim Wachsen belässt? Mir würde das Gefühl naturbelassenen Holzes sehr gut gefallen.
 
Wird auch gerne mal gemacht, allerdings hast du dann natürlich keine wirkliche Schutzschicht ums Holz rum.
Also ne Delle is dann ne Delle. Vorteil is natürlich dass der Lack dann nicht platzen kann, er is ja garnich da.

Ne andere Alternative wäre noch ölen, wachsen und ölen wird gerne in einem Zug genannt (gehen tut aber nur eins auf einmal).

Wenn du auf deine Gitarre aufpasst, spricht absolut nichts gegen Wachsen.
Dann solltest du aber auch damit rechnen, immer mal wieder neu zu wachsen. Das musste natürlich nicht jede zweite Woche machen, aber Wachs is halt doch nicht ganz so beständig wie Lack.

Lohnt sich meiner Meinung aber ;)
Naturbelassenes Holz is einfach was schönes, da kommt wenig hin.
 
Hi LoneLobo,
Danke schonmal für Deine Hilfe. Ich gehe also so vor: Rohling zurechtsägen, fräsen und schleifen. Dann beizen, grundieren und wachsen. Oder kann ich mir beim Wachsen das Beizen und Grundieren sparen? Im Lackieren-DIY-Workshop von The Dude finden sich hierzu leider keine ausreichenden Hinweise.

Und: Nehmen wir an, ich möchte später doch eine schützende Schicht aus Klarlack auftragen, gibt es dann Probleme (Wachs/Lackunverträglichkeit)?

Ich habe noch ein Stück Mahagoni im Keller, das ich zum üben nehmen werde. Vielleicht wird es ja auch auf Anhieb gut. Ich bin handwerklich eigentlich nicht unbegabt und kenne Bootsbauer mit 1 A Werkzeug. Hahaha... Ein Stratocaster-Korpus aus Mahagoni! Ich sehe schon sowohl die Gibson- als auch die Fender-Fans Gift und Galle spucken :)

Gruß, vrooom
 
vrooom schrieb:
Hi LoneLobo,
Danke schonmal für Deine Hilfe.

Bevor dir sonst keiner hilft...Wundert mich eh, dass sich hier kein anderer zu Wort meldet, ist immer a weng gefährlich, nur eine Informationsquelle zu haben.

vrooom schrieb:
Ich gehe also so vor: Rohling zurechtsägen, fräsen und schleifen. Dann beizen, grundieren und wachsen. Oder kann ich mir beim Wachsen das Beizen und Grundieren sparen? Im Lackieren-DIY-Workshop von The Dude finden sich hierzu leider keine ausreichenden Hinweise.

Das Beizen musst du wissen, ob dus dir sparen kannst...
Beizen macht man ja normalerweise, um Farbe aufs/ins Holz zu bekommen bzw. um die Maserung stärker herausstechen zu lassen.
Wenn du das willst, musst du beizen.
Wenn nicht, kannst dus lassen ;)

Die Grundierung hat keinen Sinn beim Wachsen, soweit ich weiß wird Wachs direkt aufs Holz aufgetragen, damits einziehen kann.
Die Grundierung würde das stören.

vrooom schrieb:
Und: Nehmen wir an, ich möchte später doch eine schützende Schicht aus Klarlack auftragen, gibt es dann Probleme (Wachs/Lackunverträglichkeit)?

Ja, da hab ich letztens im Gearbuilder-Forum was gelesen.
So wies aussieht, haftet der Lack nicht wirklich auf dem Wachs. Wenn du nachträglich lackieren willst, musst du also _alles_ Wachs wieder abschleifen, was ne ziemliche Arbeit ist.
 
ein' hab' ich noch...

http://de.wikibooks.org/wiki/Gitarre:_Pflege

Mal unten lesen: Ballistol Klever Waffenöl als Pflegemittel für unbehandelte Holzoberflächen. Ohne Scherz: Das Zeug ist nicht schlecht. Ich erinnere mich noch gut daran. Reines Tannenöl (Mineralogische Produkte sind säurehaltig und greifen das Holz an). Etwas Alkohol. - Irgendwelche Meinungen dazu?

Ansonsten sind die Wikipedia-Artikel zu Gitarren offenbar mit Vorsicht zu geniessen (Verwechseln Sattel und Steg):
http://de.wikibooks.org/wiki/Gitarre:_Die_elektrische_Gitarre/_Bestandteile
 
Alsoooo, aus meinem reichen Erfahrungsschatz mit aufgearbeiteten Bodies..

Nach dem groben abschleifen habe ich den Body kurz gewässert und mit 800er Papier nachgeschliffen. Das Wässern ist gut, damit sich angeschliffene Fasern aufrichten können, die dann im Feinschliff entfernt werden. Diesen Vorgang habe ich zweimal wiederholt, bis der Korpus glatt wie ein Kinderpopo war. Danach habe ich den Body mit einer Mischung aus Balsamico und starkem Kaffee gebeizt. (dient aber nur der Farbgebung, nochmals mit 800er Papier geschliffen.)
Dann habe ich Hartöl mit 1000er Papier "eingeschliffen", überschüssiges Öl mit einem fusselfreien Tuch abgenommen und auch diesen Vorgang wiederholt.

Als schlussendliche Bearbeitung habe ich den Body gewachst, da das Öl z.B. durch Schweißeinwirkung matt werden kann.

Das Ergebnis ist perfekt. :great:
 
vrooom schrieb:
Und: Nehmen wir an, ich möchte später doch eine schützende Schicht aus Klarlack auftragen, gibt es dann Probleme (Wachs/Lackunverträglichkeit)?
angeblich soll man da schellack (mit 2 oder 3 L schreiben?) als verbindungsschicht nutzen können. der ist auf alkoholbasis, welcher sich mit dem wachs relativ gut verbindet. hier sollte man evtl an nem reststück experimentieren, bevor man sich den korpus versaut. ach ja, und schellack soll sich auch mit nitrolacken vertragen, bei acryl oder polyester/-urethanlacken habe ich keine informationen, wie es da aussieht.

wenn du des englischen mächtig bis, kann ich dir dazu mal das forum auf http//www.projectguitar.com/ empfehlen, da laufen ein paar leute rum die wirklich schon geile gitarren gebaut haben und auch entsprechend viel ahnung haben (auch vollprofis, die damit ihren lebensunterhal verdienen).
 
ragara schrieb:
Nach dem groben abschleifen habe ich den Body kurz gewässert und mit 800er Papier nachgeschliffen. Das Wässern ist gut, damit sich angeschliffene Fasern aufrichten können, die dann im Feinschliff entfernt werden. Diesen Vorgang habe ich zweimal wiederholt, bis der Korpus glatt wie ein Kinderpopo war. Danach habe ich den Body mit einer Mischung aus Balsamico und starkem Kaffee gebeizt.

Lustig. - Lasst mich diese Ballistol-Sache anders formulieren: Bin ich zur Holzpflege auf die Pflegesets von FenderWarwickRockinger - fünf Tropfen für 10 Euro - angewiesen, oder sind gewöhnliche Mittel (Möbelpolitur, Ballistol) genauso gut?
 
vrooom schrieb:
Lustig. - Lasst mich diese Ballistol-Sache anders formulieren: Bin ich zur Holzpflege auf die Pflegesets von FenderWarwickRockinger - fünf Tropfen für 10 Euro - angewiesen, oder sind gewöhnliche Mittel (Möbelpolitur, Ballistol) genauso gut?
Zum Ölen habe ich normales Hart-Öl benutzt. Wachsen kannst du mit allem, was wachst! :p
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben