Semiakustik-Bass restaurieren

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Hallo Bas(s)tler,

nachdem ich einige Threads hier im Forum gelesen habe und mich auch mit dem "Koch-Buch" in die Materie des Bassbaus eingelesen habe, hat mich jetzt auch die Bastler-Idee gepackt. Zu diesem Zwecke habe ich mir einen alten DDR-Semiakustik-Bass in der Bucht ersteigert, den ich jetzt restaurieren will. Die genaue Modellbezeichnung oder die Marke kenne ich nicht, wenn hier jemand eine Idee hat, dann nur her damit.

Als der Bass dann diese Woche geliefert wurde, war ich zuerst etwas geschockt: ich hatte mit einem alten, stark restaurierungsbedürftigen Bass gerechnet, aber ehrlich gesagt nicht damit:
Der Lack des Basses ist extrem fertig: neben zahlreichen und großen Macken im Lack, ist der Lack vor allem sehr stark abgenutzt - d.h. flächig sehr stumpf (auf Bild 1 annähernd zu erkennen). Zudem steht die Decke und der Boden an mehreren Stellen ab und muss repariert werden (u.a. Bild 4). Der Zustand der Elektronik ist ebenfalls extrem schlecht (Zustand der Pickups, Klinkenbuchse gebrochen,...). Zu guter letzt der Hals: Lack ebenfalls mieserabel und stumpf und das Griffbrett ist ebenfalls abgerockt und noch nicht mal mehr mit allen Bünden ausgestattet (siehe Bild 5) - zumindest hatte hier der Vorbesitzer anscheinend schon mal die Idee einer Restauration, so dass entsprechendes Rohmaterial zur kompletten Neubundierung mitgeliefert wurde. Dass die Mechaniken quasi nicht mehr zu gebrauchen sind, brauche ich wohl gar nicht zu erwähnen - man könnte sie vielleicht reinigen und den Fehlenden Flügel ersetzten, aber mir gefallen die aktuell verbauten Mechaniken eh nicht und von daher...
So jetzt mal die Fotos des Ausgangsmaterials:
Bass_1.jpg Bass_2.jpg Bass_3.jpg Bass_4.jpg Bass_5.jpg

Nachdem ich den ersten "Schock" über den Zustand des Basses überstanden hatte :), kam ich zu dem Schluss: ja ich versuche es trotzdem - aus dem "Müllhaufen" soll ein spielbarer und optisch halbwegs vernünftiger Semiakustik Bass werden. Also erst mal hingesetzt und eine Aufgabensammlung erstellt:

1) Lack komplett aufarbeiten - es wird keine neue Lackierung geben, sondern ich versuche das beste aus dem vorhandenen zu machen.
Die ganzen Macken verbuche ich dann halt als "Vintage-Style", Andere bezahlen dafür viel Geld :rolleyes:
2) Hals und Decke an den entsprechenden Stellen neu verleimen
3) Griffbrett überarbeiten und neu bundieren (wird sicher spannend, denn ich habe so was noch nie gemacht)
4) Mechanikteile teils überarbeiten, teils neu: die Stimmmechaniken werden komplett ausgetauscht / Tailpiece, Brücke und Co werden gereinigt, poliert und wieder in Stand gesetzt. Die Gurtpins werden wahrscheinlich durch Security-Locks ersetzt, Seitenniederhalter soll im Stile eines Jazzbasses kommen.
5) Elektronik wird komplett neu: neue Potis (inkl. Knöpfe), neue Pickups, neue Klinkenbuchse, neue Verkabelung. Als Schaltung wird wahrscheinlich die eines VOX-Bassmasters zum Einsatz kommen (aus Cadfaels Sammlung von Bass-Schaltungen, Seite 147; Danke übrigens an Cadfael für diese super Zusammenstellung)
6) evtl. versuche ich noch ein Pickguard im Stile eines Hagstrom Viking Basses anzufertigen, aber da bin ich mit noch sehr unsicher.


Den Fortschritt der Restaurierung werde ich hier immer wieder mal dokumentieren. Ich bin auf alle Fälle schon gespannt, wie der fertige Bass aussehen wird und ob ich es schaffe ein brauchbares Instrument zu "bauen"



Gruß
MaWa
 
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Restauration #1

so, inzwischen habe ich die ersten Schritte getan und wie versprochen gibt es jetzt den ersten Bericht:

Zuallererst habe ich mal im Internet nach geeigneten Teilen Ausschau gehalten, denn einige Teile müssen ja ersetzt werden.
Über einen anderen Thread bin ich auf einen Ebay-Händler gestossen, der wohl gebrauchte und brauchbare Bass-Teile verkauft:
Hier habe ich mal neue Stimmmechaniken und neue Pickups bestellt:
Mechaniken.jpg Pickups.jpg

Die Mechaniken stammen aus einem "Harley Benton Bass" und gefallen mir optisch recht gut. Bei den Pickups wird die Integration in den Semiakustik bestimmt nicht ganz einfach (die "alten" Mechaniken hatten doch leicht andere Abmessungen; aber ich denke das bekomm ich schon hin). Bis die Teile hier eintreffen habe ich aber noch etwas Zeit und vor allem noch viel zu tun.


Daher habe ich mal mit dem beiden ersten Punkten meiner Liste begonnen: Lack aufbereiten und Decke/Boden neu anleimen.
Zuvor wurde der Bass aber komplett demontiert, also: Pickups weg, Potis & Klinkenbuchse raus, Mechaniken, Tailpiece und die alten Gurthalter abgeschraubt sowie alle Bundstäbe aus dem Griffbrett gezogen. Der Bass ist also jetzt komplett "nackt", sowohl Body als auch der Hals. Nur das Binding habe ich natürlich nicht angetastet, denn da möchte ich nicht ran.

Dann habe ich mich zuerst mal um den Aufkleberrest auf dem Body rechts oben gekümmert (siehe Bild 1 im Post #1): diesen konnte ich mit einer einfachen, trockenen Küchenrolle etwas Kraft und Ausdauer soweit wegrubbeln. Soweit schon mal ein erster Erfolg.
Aber der Lack ist, wie beschrieben, eben in einem extrem schlechten Zustand. Vor allem die flächigen, abgegriffenen Stellen machen mir Sorgen. Aus einem anderen Thread hier im Forum hatte ich die Idee gelesen, den Lack mit "Renuwell Möbel Regenerator" aufzubereiten. Das Mittel soll zum einen reinigend wirken, soll zum anderen aber eben stumpfen Lack neu erstrahlen lassen. Ein erster Test zeigte aber was ich aber befürchtet hatte: Bei dem schlechten Lackzustand ist auch dieses "Wundermittel" überfordert. Der Lack sieht nach der Behandlung mit Renuwell besser aus, aber die flächigen, stumpfen Bereiche zeichnen sich immer noch deutlichst ab - gefällt mir gar nicht.
Daher ging ich über zu Plan B, quasi der etwas gröberen Variante: Schleifpapier! Um aber nicht mehr kaputt zu machen als zu verbessern natürlich ein sehr feines Schleifpapier der Körnung 600, und das zusätzlich fast nur nass verwendet (wer es nachmachen will, sollte aber beim Kauf darauf achten, dass das Schleifpapier zum Nassschleifen geeignet ist). Damit habe ich also den gesamten Bass (Body, Hals und Griffbrett) ordentlich abgeschliffen. Bei den ganz extreme abgegriffenen Stellen zuerst trocken, dann nass; ansonsten direkt nass geschliffen.
Nachdem ich das mehrmals (ca. 2-3 mal) wiederholt habe ging es weiter mit den entsprechenden Reinigungsmitteln: Das Griffbrett habe ich ordentlich mit Lemon Oil eingerieben, dann den restlichen Hals mit Renuwell eingerieben und danach mit einem Tuch poliert. Erstes Fazit: Griffbrett sieht schon mal extrem viel besser aus und auch der Hals wirkt schon deutlich ansehnlicher. Aktuell habe ich den Hals, wie bei starken Verschmutzungen empfohlen, mit Renuwell eingerieben und lasse dies 12h einwirken. Denke, das wird sich lohnen - Bilder gibt es dann später.
Den Body habe ich nach dem Schleifen noch nicht mit Renuwell behandelt, sondern dort habe ich begonnen mit etwas Leim und ordentlich Druck die schadhaften stellen zu reparieren:
Bass_6.jpg Bass_7.jpg



Morgen geht's dann weiter:
Body mit Renuwell behandeln und am Hals will ich auch weiter arbeiten - evtl. auch schon mal mit dem Bundieren beginnen.


Gruß
MaWa
 
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Restauration #2

So, heute geht's mal weiter: nachdem der Leim getrocknet ist und Decke/Boden wieder fest sitzen, habe ich auch mal den Body mit Renuwell behandelt und poliert:
Bass_8.jpg Bass_9.jpg

Noch nicht perfekt, aber schon mal eine deutliche Verbesserung. Etwas mehr Glanz würde ich mir noch vorstellen - zur Not muss ich da noch was anderes probieren. Was würdet Ihr mir da empfehlen? Evtl. ne dünne Schicht Klarlack Hochglänzend drüber, oder gibt es da besseres?



Parallel habe ich dann mal mit dem Bundieren begonnen:
Bundieren_1.jpg Bundieren_2.jpg

Ich "verkratze" zwar beim feilen etwas das Griffbrett an der seitlichen Fläche, aber das wollte ich seitlich eh komplett "abschleifen". Gestern habe ich dann auch noch ein paar PVC-Material für Side-Dots bestellt - denke ich werde hier seitlich noch entsprechende Dot's einsetzen.
Ich denke man sieht beim Griffbrett auch schon die deutliche Verbesserung ggü. dem Ausgangszustand. Ich werde hier abschließend noch mal eine kleine Dosis Lemon Oil auftragen und fertig.


Jetzt aber erst mal wieder ran an den Hammer und bundieren :).
 
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Hallo MaWa,

ist immer interessant sowas. Nur eine Kleinigkeit zur Prüfung:

Du möchtest ja die Mechaniken tauschen. Hast du überprüft, ob die neuen Mechaniken auch passen? Vielleicht haben die alten Mechaniken einen geringeren Löchabstand (weil ingesamt kleiner).
Nicht dass die Grundplatten der dicken Bollerdinger zu breit sind. Nur zur Sicherheit.

Die Tonabnehmer finde ich immer besonders urig. Der Charakter des Basses wird durch die neuen Teile natürlich beeinträchtigt. Aber das ist wie gesagt Geschnackssache.
Guck, ich hab die auch, aber an einer Gitarre.
https://www.musiker-board.de/attachment.php?attachmentid=184862&d=1308746300

Den Lack hätte ich fein angeschliffen und dann von mir aus 1x mit Autopolitur o.ä. aufgefrischt. Oder mit "Lackauffrischer" für alte Lacke. Ist dasselbe, hat nur mit den Schleifkörnern zu tun.
Mit dem Bundieren hätte ich mir mehr Mühe gegeben:D Auch mit der Gleichmäßigkeit der Bundkante; nicht dass du da später abrutscht.

Bevor du den Hals befestigst, würde ich ihn mit einer Zwinge o.ä. fixieren und die Geometrie beurteilen. Brücke rauf und mit Bindfäden oder Angelschnur sowohl den Saitenverlauf als auch den Halswinkel testen. Manchmal ist der Korpus im Bereich der Halsaufnahme "in sich" etwas verzogen, so dass du keine vernünftige Saitenlage mehr einstellen kannst. Die Höhe der Brücke kann ja nicht nach Belieben verringert werden.....

Und pass auf, dass du den Aufkleber: "Achtung Lebensgefahr, nicht an Allstromgeräte anschliessen" nicht entfernst, der ist auch urig:)
 
... Etwas mehr Glanz würde ich mir noch vorstellen - zur Not muss ich da noch was anderes probieren. Was würdet Ihr mir da empfehlen? Evtl. ne dünne Schicht Klarlack Hochglänzend drüber, oder gibt es da besseres?...
glanz kommt i.d.r. von glatt. evt. war die körnung nicht fein genug?
das renuwell frischt "nur" auf. da sind keine schleifpartikel i.s. "polieren" drin. siehe vesters beitrag. (auto)polituren kannst du auch erstmal vll. an der rückseite ausprobieren. oder ... sooo teuer ist
auch nicht. das ist im zweiten fläschchen dann wieder das carnauba-wachs
Und pass auf, dass du den Aufkleber: "Achtung Lebensgefahr, nicht an Allstromgeräte anschliessen" nicht entfernst, der ist auch urig:)
:gruebel: was für´n lichtnetz hatte die ddr denn in den sechzigern? :confused:
 
Hallo Vester,
Halle d'Averc,

Danke für das Feedback.


...Nur eine Kleinigkeit zur Prüfung:

Du möchtest ja die Mechaniken tauschen. Hast du überprüft, ob die neuen Mechaniken auch passen? Vielleicht haben die alten Mechaniken einen geringeren Löchabstand (weil ingesamt kleiner).
Nicht dass die Grundplatten der dicken Bollerdinger zu breit sind. Nur zur Sicherheit....

Denke die neuen Mechaniken passen, nur die Löcher muss ich etwas aufbohren. Und zur Not kann ich die Mechaniken sicher noch bei einem weiteren Projekt einsetzen. Und die Investition in die gebrauchten Mechaniken ruiniert mich jetzt auch nicht - das Risiko ist also überschaubar :). Zur Not muss ich mir halt nochmals kleinere bestellen, hätte da auch schon welche im Auge.


...Die Tonabnehmer finde ich immer besonders urig. Der Charakter des Basses wird durch die neuen Teile natürlich beeinträchtigt. Aber das ist wie gesagt Geschnackssache.
Guck, ich hab die auch, aber an einer Gitarre.
https://www.musiker-board.de/attachment.php?attachmentid=184862&d=1308746300...

Bei den Pickups war ich auch hin und her gerissen, Denn im Gegensatz zu den Mechaniken fand ich die Originalen Pickups schon recht schön und passend. Vielleicht versuche ich doch noch die alten Mechaniken aufzupolieren, hier ist das letzte Wort vielleicht doch nicht gesprochen. Wenn ich die Pickups nicht hinbekomme oder die alten nicht mehr funktionieren (muss ich noch testen), dann hab ich zumindest welche auf Lager zum verbauen.
Deine Gitarre sieht übrigens extrem geil aus.


...Den Lack hätte ich fein angeschliffen und dann von mir aus 1x mit Autopolitur o.ä. aufgefrischt. Oder mit "Lackauffrischer" für alte Lacke. Ist dasselbe, hat nur mit den Schleifkörnern zu tun.
Mit dem Bundieren hätte ich mir mehr Mühe gegeben:D Auch mit der Gleichmäßigkeit der Bundkante; nicht dass du da später abrutscht.

Bevor du den Hals befestigst, würde ich ihn mit einer Zwinge o.ä. fixieren und die Geometrie beurteilen. Brücke rauf und mit Bindfäden oder Angelschnur sowohl den Saitenverlauf als auch den Halswinkel testen. Manchmal ist der Korpus im Bereich der Halsaufnahme "in sich" etwas verzogen, so dass du keine vernünftige Saitenlage mehr einstellen kannst. Die Höhe der Brücke kann ja nicht nach Belieben verringert werden.....

Und pass auf, dass du den Aufkleber: "Achtung Lebensgefahr, nicht an Allstromgeräte anschliessen" nicht entfernst, der ist auch urig:)

Aus irgend welchen Gründen habe ich bisher von der Idee mit der Autopolitur abstand genommen, aber vom Prinzip müsste das schon funktionieren. Also doch mal in Betracht ziehen, denn ich möchte hier ganz klar mehr Glanz...
Mit den Bünden gebe ich Dir recht, das ist noch nicht so toll. Habe auch noch mal nachgefeilt und jetzt ist es schon nicht mehr so schlecht. Ein paar Bünde muss ich am Ende vielleicht noch mal neu machen, aber ich lerne ja erst... ;)
Danke für die Tipps mit dem Hals, werde ich beachten.


glanz kommt i.d.r. von glatt. evt. war die körnung nicht fein genug?
das renuwell frischt "nur" auf. da sind keine schleifpartikel i.s. "polieren" drin. siehe vesters beitrag. (auto)polituren kannst du auch erstmal vll. an der rückseite ausprobieren. oder ... sooo teuer ist
auch nicht. das ist im zweiten fläschchen dann wieder das carnauba-wachs

:gruebel: was für´n lichtnetz hatte die ddr denn in den sechzigern? :confused:

Naja, genau das mit "Glatt" ist mein Problem, da sind wir uns also einig - das Problem habe ich also korrekt erkannt :D.
Den Dunlop "Polish&Cleaner" hab ich sogar hier rum stehen - hab aber trotz des Namens nicht daran gedacht, dass da tatsächlich polierende "Schleifpartikel" enthalten sind
:gruebel:. Ich werd's mal versuchen und das Wachs werde ich mir dann auch noch leisten können. Und wenn's nicht ausreicht, dann probier ich doch noch ne Autopolitur.


Den Aufkleber mit der Stromquelle habe ich übrigens schon ganz am Anfang entfernt....


Schon mal Danke für Eure Hilfe!
 
... Den Aufkleber mit der Stromquelle habe ich übrigens schon ganz am Anfang entfernt....
:redface: ;)

das 65 enthält m.w. gerade keine schleifmittel (deswegen habe ich mir den cleaner mal gekauft, falls microfasertuch plus spüli - selten - doch nicht reichen sollten).
bei den in den ring geworfenen (auto)polituren ist das ein anderes ding. speziell bei solchen für verwitterten lack. wie "dick" der noch bei deinem bass ist, kann ich so allerdings schlecht beurteilen. bei deckend lackierten poly-lacken funzen die m.e.n. gut.
 
...das 65 enthält m.w. gerade keine schleifmittel (deswegen habe ich mir den cleaner mal gekauft, falls microfasertuch plus spüli - selten - doch nicht reichen sollten)...

Also wenn da Schleifpartikel drin sind, dann seeeehr kleine :D. Werde mir nächste Woche doch mal ne Politur besorgen und dann mal vorsichtig testen. Und das Canauba-Wachs bringt dann ja auch nochmal etwas Glanz.


Nachdem ich jetzt den Hals fertig bundiert habe, hatte ich etwas Zeit mich um die Chrom-Teile des Basses zu kümmern. Die "Profis" unter Euch werden meine Arbeit vielleicht belächeln oder die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, aber ich bin eigentlich ganz zufrieden. Keiner der Bünde scheint beim greifen zu stören und ich habe keine scharfen Stellen entdeckt.
Bei den Chrom-Teilen gab es unterschiedlichen Erfolg: Das Tailpiece hat leider einige Flecken, die wohl nicht ganz weggehen werden, aber das passt durchaus zum Vintage-Look des Lackes (egal wie ich den noch zum glänzen bringe, Macken hat er ja genug). Die Pickups habe ich aber sehr sauber bekommen, die sehen aus wie neu! Ich denke, ich werde hier einen Versuch wagen und wenn möglich doch die Original-Pickups beibehalten. Die verrosteten Schrauben in der Mitte sind lediglich einfache Inbus-Madenschrauben - die werde ich noch gegen neue austauschen.
Bundieren_3.jpg Bundieren_4.jpg Bass_10.jpg


Jetzt habe ich mich nochmals mit der Elektronik beschäftigt und da habe ich ein paar Fragen - ich hoffe Ihr könnt mir hier weiterhelfen. Dazu erstmals eine Skizze der "Original-Verkabelung":
Elektronik_1.jpg

Die Pickups sind mit Zweiadrigen-Kabeln mit Mantel an die Potis angeschlossen - in der Darstellung habe ich daraus 3 Adern gemacht, die schwarze Litze ist aber in echt der Mantel um die rote und blaue Litze.
Frage 1) Hier bin ich etwas verwirrt: die beiden Pickups haben damit ja 3 Anschlüsse. Ich dachte immer, dass Pickups eine Masse und eine Signalleitung haben, also nur 2 Anschlüsse - so interpretiere ich auch die ganzen Schaltungen in Cadfaels Sammlung? Was verstehe ich da nicht ganz?
Frage 2) Das zweite was mich verwundert hat: die blaue Leitung des einen Pickups ist anscheinend nirgends verbunden, evtl. mit der Masse an das Gehäuse des Potis angelötet (die blaue Leitung des anderen Pickups ist ja mit dem Poti verbunden). Wo muss die blaue Leitung also jetzt hin? Wirklich nicht angeschlossen, an Masse oder doch irgendwo an das Poti?
Frage 3) Habe ich eigentlich das mit Tone- und Volume-Poti richtig erkannt und beschriftet?


Schon mal Danke für Eure Hilfe!


Edit: hab gerade entdeckt, dass bei beiden Potis Pin 3 (also in der Skizze der jeweils untere) noch mit Masse verbunden ist. So ist es richig:
Elektronik_2.jpg
 
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Restauration Tag #3


So, heute nur ein kleiner Bericht: Dank an alle, die mir Auto-Politur empfohlen haben :). Und dank an Aldi-Süd, dass Sie just heute das Autopflege-Set im Angebot hatten :D
Darin enthalten die "Star Clean Auto Hochglanz-Politur mit natürlichen Carnauba-Wachs". Und genau damit habe ich gerade Body, Hals und Kopfplatte poliert - und ich muss sagen: ich bin begeistert:
Bass_11.jpg Bass_12.jpg Bass_13.jpg

Ich finde der Glanz kommt gar nicht so gut rüber wie in echt. Auf Bild 2 sieht man aber einige Spiegelungen, man kann also erahnen dass der Lack schon ganz gut ist. Vielleicht geh ich in den nächsten Tagen noch einmal drüber, aber eigentlich bin ich schon ganz zufrieden....

Die nächsten Tage ist aber erstmal Pause, denn ich bin viel unterwegs und außerdem warte ich noch auf einige Teile...
 
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Hallo Forengemeinde,

heute zwar kein Baubericht (da ich kaum Zeit hatte, was daran zu tun) aber ein kurzer Zwischenstand:
Vorneweg: ich habe den Bass inzwischen noch ein weiteres Mal poliert und bin jetzt mit dem Lack endgültig zufrieden. Ich werde nur noch mit Carnauba-Wachs nachhelfen...

Jetzt habe ich mal einige Teile besorgt (nicht alle für dieses Projekt):
Zubehör.jpg

Bei einem Schraubenfachgeschäft hier in München habe ich alle Schrauben neu besorgt, denn die Original-Schrauben sind ja alle verrottet.
Die Mechaniken passen jetzt leider doch nicht: die sind 1mm zu breit :mad:. Ich hab aber schon Ersatz im Haus, von Duesenberg (nicht auf dem Bild). Die gefallen mir für dieses Projekt sogar besser, da der Flügel etwas kleiner ist.
Unter der Klinkenbuchse werde ich wohl eine ensprechende Chromplatte verbauen; die erste Anprobe gefällt mir recht gut - passt zum Style des Basses.
Die Side-Dots werden morgen eingesetzt.

Dann habe ich in meinem Fundus noch einen Schalter gefunden, der aus meiner Sicht stylisch sehr gut zum Bass passt. Ich denke den werde ich noch integrieren - dafür auch die 3-lagigen Unterlegscheiben die sehr gut zum Binding des Basses passen.
Insgesamt habe ich das gesamte Elektronik-Konzept neu aufgestellt, also nicht mehr wie im Post #1 geplant:
- ich werde die Original-Pickups verwenden (hoffe die funktionieren noch einwandfrei)
- Ich werde die beiden Pickups schaltbar machen
- beim Schaltplan werde ich mich an folgender (Gitarren-)Schaltung orientieren: Hier gleich die oberste Schaltung



Den nächsten Baubericht gib es dann am WE. Hoffe, ich kann das Projekt an dem WE sogar beenden.


Gruß
MaWa
 
Zu deinen Chromteilen:

Klingt jetzt etwas urig, aber nimm einen Becher Cola und ein zerknülltes Stück Alufolie (wichtig!), das du als Schwamm benutzt. Damit dann die Chromteile polieren. Vorher aber bitte an einer unauffälligen Stelle testen, ich weiß nicht, wie dick die Chromschicht ist.

Wenn die alten PUs noch funzen würden wärs klasse, bei dem Look würde ich sogar über ein Neuwickeln oder eine Reparatur nachdenken, wenn sie nicht funktionieren. Oft ist auch nur der dünne Kupferdraht am 'Anschlussfeld' abgerissen.

Gruß
Eike
 
Restauration #4


So, mal wieder ein Zwischenbericht.

Vorneweg:
Zu deinen Chromteilen:
Klingt jetzt etwas urig, aber nimm einen Becher Cola und ein zerknülltes Stück Alufolie (wichtig!)...

Ich habe die Chromteile mit einer Chrompolitur behandelt und bin mit dem Ergebnis zufrieden. Aber danke für den Tipp.


Jetzt zum Baufortschritt:
Ich hab gestern die Chance genutzt und habe mal meine Eltern besucht - netter Nebeneffekt: dort habe ich eine Standbohrmaschine zur Verfügung und die habe ich natürlich gleich genutzt:

Zum einen habe ich die Löcher für die Mechaniken auf d=14mm aufgebohrt, so dass die neue Düsenberg-Mechaniken montiert werden konnten
Bass_14.jpg

Zum anderen habe ich die Löcher für die Side-Dots gebohrt. Am 12ten Bund ist der Bohrer leider etwas verlaufen, so dass einer der beiden Dots jetzt leider etwas schepps sitzt, aber naja: die Originalen Dots auf'm Griffbrett sind auch nicht mega gerade gesetzt. Die Dots selber habe ich dann mit Sekundenkleber eingeklebt, abgeschnitten, verschliffen und anschließend den Hals nochmals nachpoliert
Bass_15.jpg


Vom Einbau der Elektronik gibt es jetzt weniger Bilder, denn wie man lötet is jetzt wohl jedem klar: ich habe also ein neues Loch für den Schalter gesetzt, anschließend Pickups und Schalter verlötet und verschraubt. Die Klinkenbuchse war da schon das aufwändigste: hier musste ich die Chromplatte erstmal auf die richtige Wölbung biegen (war etwas zu stark gebogen). Dass habe ich mit einem Schraubstock erledigt - natürlich mit einem schützenden Lappen zwischen Chromplatte und Schraubstockbacken. Anschließend wurde das Loch in der Chromplatte auf die richtige Größe aufgebohrt und entgratet, so dass die neue Klinkenbuchse verschraubt werden konnte.
Bass_16.jpg

Das Loch im Body musste dann auch noch etwas vergrößert werden und schon konnte die Klinkenbuchse angelötet und eingebaut werden. Auf dem zweiten Bild sieht man auch die neuen Poti-Knöpfe, die mir deutlich besser gefallen als die Originalen.
Bass_17.jpg Bass_18.jpg


Um die Gurtpins musste ich mich auch noch kümmern: original waren M5-Schrauben mit einer Ringöse verbaut - hier sollen in Zukunft Security Locks zum Einsatz kommen. Also wurde die Löcher mit Holzdübeln verschlossen und diese dann abgeschnitten und verschliffen. Anschließend (nachdem der Leim getrocknet war) habe ich den Dübel mittig wieder angebohrt, so dass die Security-Locks angeschraubt werden konnten:
Bass_19.jpg


Und jetzt war es mal Zeit für einen ersten Zusammenbau:
Bass_20.jpg



So, was steht jetzt noch an:
- als nächstes kommen mal Saiten drauf, damit ich die Pickups testen kann
- Hals/Bass einstellen (wenn notwendig: vorher neue Pickups einbauen, hoffe aber sehr dass die noch funktionieren)
- Die Kopfplatte wird noch mit einem neuen Label versehen
- Trussrodabdeckung und Saitenniederhalter müssen noch montiert werden
- eine Schicht Carnauba-Wachs wird auch noch aufgetragen
 
So, noch ne kleine Ergänzung zum heutigen Baubericht:

Die gute Nachricht zuerst: die Pickups scheinen zu funktionieren. Die Saiten schwingen zwar noch nicht richtig, da der Bass noch nicht eingestellt ist - d.h. die Saiten klappern extrem. Aber ich bekomme mit beiden Pickups auf Allen Saiten einen Ton.
Die schlechte Nachricht des Abends: den Sattel muss ich noch wechseln, denn die Kerbe der E-Saite hat ist kaputt. Ersatz ist bestellt und wird dann montiert. Die Kerbung an sich ist hier ja nicht so kritisch, denn der Bass hat einen Nullbund. Von daher hab ich bei der Tiefe der Kerben etwas mehr Spielraum.
 
Hallo Mawa,

der Bass sieht bis hier hin schon echt klasse aus, die Potis passen schön zum Binding und dass der zusätzliche Schalter ursprünglich nicht vorhanden war, fällt gar nicht auf. Die meisten Bässe und Gitarren dieser Bauform haben dort ja auch so einen. :great:
Auch gut, dass die Original-PUs noch funzen ist wunderbar, denn die passen allemal besser zum Bass als die Jazz-PUs. ;)
Ich bin gespannt auf die Vollendung, das mit dem Sattel ist ja kein allzu großer Akt. :great:
 
Eine Frage: Es sieht auf den Bilder so aus als ob der Hals komplett und unsauber rausgebrochen war und du ihn wieder neu eingeleimt hast. Gab es dabei keine Schwierigkeiten, oder hat nach dem Verleimen wieder alles exakt gepasst hinsichtlich Saitenlage etc.? Meistens splittert ja bei Brüchen etwas Holz ab und fehlt dann quasi als Auflage beim Neuverleimen.
 
Es sieht auf den Bilder so aus als ob der Hals komplett und unsauber rausgebrochen war [...] Meistens splittert ja bei Brüchen etwas Holz ab und fehlt dann quasi als Auflage beim Neuverleimen.
Also auf dem vorletzten Bild in Post #12 sieht die Auflagefläche für mich zumindest ser glatt aus, also ich sehe da keine Aussplitterungen.
Allerdings habe ich mich auch schon gefragt, was wohl mit dem Hals passiert ist, weil die Halstasche echt mies aussieht. Die PUs liegen ja anscheinend auf dem Kopus auf, aber trotzdem klafft unter dem Neck-PU ein rieseiges Loch... :gruebel:
 
Eine Frage: Es sieht auf den Bilder so aus als ob der Hals komplett und unsauber rausgebrochen war und du ihn wieder neu eingeleimt hast. Gab es dabei keine Schwierigkeiten, oder hat nach dem Verleimen wieder alles exakt gepasst hinsichtlich Saitenlage etc.? Meistens splittert ja bei Brüchen etwas Holz ab und fehlt dann quasi als Auflage beim Neuverleimen.

Ich nehme mal an, Du meinst das vorletzte Bild mit dem Holzdübel. Das sieht nur so aus, aufgrund der schwarzen Farbe.
Der Hals ist übrigens gar nicht verleimt, sondern verschraubt. Da ist also alles absolut in Ordnung.

In dem Projekt herrscht übrigens Stillstand: Den Sattel habe ich leider noch nicht erhalten - die haben leider meine Überweisung übersehen. Somit geht der Sattel wohl erst morgen raus.
Der Trussrodschlüssel den ich bestellt habe ich dagegen erhalten ist dagegen gekommen - leider auch falsch. Entgegen der Info auf der Homepage ist es leider ein 8mm Schlüssel und nicht wie angegeben ein 7mm Schlüssen. Jetzt schicken die mir einen mit 6,3mm zu und ich muss die Trussrodmutter wohl oder übel etwas kleiner feilen. Sollte aber kein Problem sein...

Von daher warte ich immer noch auf die letzten beiden Teil - Sattel & Trussrodschlüssel. Schaun wir mal, wann das Zeug kommt und ich den Bass vollenden kann.


Noch was positives: ich habe den Bass mit dem von d'Averc empfohlenen "Fender Carnauba Wach" poliert. Jetzt sieht der Lack super geil aus.
 
Restauration #5


So, heute kam endlich mal wieder was per Post und es kann weiter gehen: der bestellte Sattel ist angekommen. Also ran ans Werk:

Zuerst einmal musste der alte, beschädigte Sattel runter. Das war zum Glück kein großes Problem: Schraubenzieher angesetzt und 2-3 vorsichtige Schläge mit dem Hammer drauf - weg war der Sattel.
Bass_21.jpg

Zum Vergleich mal der alte und der neue Sattel nebeneinander:
Bass_22.jpg

Man sieht, in welchem Zustand der alte Sattel war. Insbesondere die E-Saite (auf dem Foto rechts) hatte überhaupt keinen Halt mehr. Die beiden Sättel sind zum Glück identisch groß und sogar die vorgekerbten Saiten-Schlitze sind schon in der richtigen Tiefe vorhanden - muss ich also nicht mehr nacharbeiten.

Vor dem Einsetzen des Sattels noch schnell eine kleine Schönheitsreperatur:
Bass_23.jpg
Das Griffbrett ist beidseitig mit einem schwarzen Binding eingefasst, das im Bereich des Nullbundes etwas abgestanden ist (im Bild die obere Seite). Etwas Sekundenkleber und ein Schraubzwinge - 5 min warten und fertig.

Nacharbeiten musste ich auch an der Kopfplatte ein wenig: Die beiden Flächen an die der Satten anliegt (also Griffbrett-Ende und Sattel-Boden) standen nicht im rechten Winkel zueinander, damit wäre der Sattel wohl nicht ganz sauber und gerade montierbar gewesen . Also hier ein wenig mit der Feile nachgearbeitet (nur an der Auflagefläche der Sattel-Unterseite) und schon sitzt der Sattel perfekt und konnte verklebt werden.
Bass_24.jpg
Hier habe ich mich für einen Pattex Reperatur-Kleber entschieden, angedrückt wurde der Sattel dann mit einer recht gut klemmenden Halteklammer.


Den Kleber lasse ich jetzt aber noch etwas aushärten, bevor ich Saiten aufziehe. Eh egal, denn einstellen kann ich den Hals noch nicht: der bestellte Trussrodschlüssel ist noch nicht geliefert worden - da gab es (wie vorher schon mal erwähnt) Probleme, von daher bekomme ich jetzt einen mit 6,3mm für eine 7mm Trussrodmutter :gruebel:: egal, die Feile wird's richten...


Ich werde jetzt noch ein Logo per Waterslide-Decal auf die Kopfplatte aufbringen und dann war's das hoffentlich. Wenn der Trussrodschlüssel da ist, heißt es nur noch: einstellen und fertig :D. Wenn dabei keine Probleme mehr auftreten, dann wird der nächste Bericht hoffentlich der Abschlussbericht.
Der kommt dann auch mit kompletten & guten Fotos vom fertigen Bass, einer Material-/Kosten-Liste und wahrscheinlich auch mit einem kleinen Soundsample (wenn's klappt). Kann aber etwas dauern, bis ich mich wieder melde - Zeit ist zur Zeit leider Mangelware :D
 
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Entweder steh ich gerade auf dem Schlauch, jedenfals finde ich das nicht mehr wieder, deshalb die Frage:
Die alte Elektronik funktioniert einwandfrei?
Oder hattest du bis auf die PUs alles neu gemacht?
Sorry, aber ich finds im Text gerade nicht wieder. :redface:
 
Hallo Cymon,

ja, Du stehst wohl grad auf'm Schlauch :D.

Bis auf die Pickups habe ich wirklich alle Elektronik-Parts getauscht. Außerdem habe ich mich auch für eine andere Schaltung wie im Original entschieden - der Schalter ist ja komplett neu.
Die neue Schaltung habe ich im Post #10 verlinkt.


Gruß
MaWa
 
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