Hi,
die JS10 konnte ich leider noch nicht selbst anspielen, die Unterschiede sind auf dem Papier allerdings minimal. Materialien, PUs und Halsdimensionen sind sich sehr ähnlich (letzterer nach den Werksangaben zu Dicke und Breite sogar gleich), die Kopfplatte (bei der JSM etwas kleiner und mMn eleganter) ist noch der offensichtlichste Unterschied. Von Sound und Spielgefühl unterschieden sich einzelne Exemplare wahrscheinlich mehr als die Modelle grundsätzlich. Das Ebenholzgriffbrett (wie bei der mir bekannten AS153) fühlt sich aber schon feiner an und ist wohl mitverantwortlich für den etwas strafferen, transparenteren Grundsound.
Bei der AS103 wurden Super 58 Custom PUs verwendet. Hier gibt es widersprüchliche Angaben, irgendwo wurde mal behauptet, die Custom hätten Ceramic-Magnete, an anderer Stelle hieß es, sie hätten AlNiCo III wie die Super 58, die in der JSM10 werkeln. Angeblich seien die Customs mit Ceramic-Magneten daran zu erkennen, dass das Cover graviert ist. Ibanez hält sich da immer sehr bedeckt, aber die Super 58 Custom sind wohl einfach günstigere chinesische Nachbauten der japanischen Super 58. Um die Verwirrung komplett zu machen, werden bei den Gitarren-Specs auf der Ibanez-Website die Super 58 Custom manchmal auch einfach als Super 58 bezeichnet... Ich möchte aber nicht ausschließen, dass der höhere Preis der JSM japanischen Original-Super 58 geschuldet ist, vielleicht legt Mr. Scofield darauf auch bei der günstigeren Version Wert. Ich persönlich empfinde die japanischen Super 58 zwar als gute PUs, würde sie aber vermutlich eh gegen welche austauschen, die mir mehr liegen - und das können durchaus auch günstige sein, also lass Dich da lieber vom persönlichen Eindruck leiten.
Die AS103 stammte mWn aus China. Bis auf den etwas klobigen, weil schon am 17. Bund liegenden Halsansatz (den alle nicht-japanischen Ibanez-Semis einschließlich der JSM10 gemeinsam haben) hat mir die auch immer gut gefallen. Die Verarbeitung war im Detail nicht immer perfekt, aber nichts, was mich besonders gestört hätte. Manche aktuelle chinesische Gitarren sind da schon eine andere Stufe, wie zB die Eastman Semis - kosten aber auch mehr.
Die JSM10 wird inzwischen allerdings in Indonesien gebaut, und in den letzten Jahren sind mir einige wirklich sehr gute Gitarren mit dieser Herkunft aufgefallen, auch bei Ibanez. Die Verarbeitung wirkt auf mich im Detail feiner, ausgereifter als noch vor ein paar Jahren. Die Fretjobs sind meistens ziemlich gut, gelegentliche Ausreißer gibts in den unteren Preisklassen natürlich immer eher. Wenn ich mir die AZ-Serie ansehe, die sich in ähnlichen Preisklasse bewegt, stehen die indonesischen den japanischen mMn kaum nach.
Einen riesigen Qualitätssprung würde ich bei Semis dieser Preisklassen trotzdem nicht erwarten, da muss man bei Ibanez mMn dann schon in Richtung MIJ gehen. Aber etwas erwachsener fühlen sich diese Mittelklasse-Modelle schon an, wie ich an der AS153 feststellen konnte, die der JS10 noch am nächsten kommt.
Wie gesagt, ich würde noch ein paar andere Hersteller in meine Überlegungen einbeziehen, denn Stanford, Eastman und D'Angelico bieten in dieser Preisklasse auch einiges, nicht zu vergessen die PRS SE Semi Hollow.
Gruß, bagotrix