Ich habe ein SM58 auch schon am Cajon gehabt. Wenn ich ein Mikro von hinten am Schalloch habe und ein anderes (Kondensator) vorne, dann möchte ich schon wissen, wie die Phase ist. Mit der Anwendung müsste ich die Phase bei einem der beiden drehen, damit sich die Anschläge addieren.
Ähm, gerade bei der Anwendung müsstest du mit einem verpolten Mikro eben bei KEINEM der Beiden die Phase drehen.
Ist, aber im Prinzip auch völlig egal, ob wir hier von Stereo-, Doppel- oder was auch immer für einer Mikrofonierung sprechen. Sobald für irgendeine Quelle in irgendeiner Form mehr als ein Mikrofon zum Einsatz kommt, sollte die Phase sowieso immer gecheckt werden, statt sich blind darauf zu verlassen, dass alles in der Signalkette schon seine Richtigkeit haben wird. Solange nicht mehr als ein Mikro pro Quelle zum Einsatz kommt, kann die Phase an den einzelnen Mikros sonst wie gedreht sein, wird nie ein Mensch hören.
Selbst bei zwei Gesangsmikros, bei dem das eine in der Phase gedreht ist, kommt es mitunter zu sehr effektvollen Phasensauereien on top zu all den anderen Phasensauereien mit denen man sowieso schon zu kämpfen hat. Ist also nicht so ganz einfach und zu vernachlässigen.
Sofern wir nicht von zwei Gesangsmikros gleichzeitig für dieselbe Person sprechen, bin ich auf eine Erklärung gespannt inwiefern das in der Praxis irgendwie relevant sein soll. Klar, da gibt es den Bleed von der Bühne, der in die Mikros einstreut; zwischen zwei (oder noch mehr) Mikros, ergibt sich aber sowieso immer Phasing des Bleeds, ob nun ein Mikro verpolt ist oder nicht. Die Frequenzen sind dann halt nur andere. Ob nun die eine oder die andere Version "besser" ist, lässt sich pauschal sowieso unmöglich beantworten und müsste im Zweifelsfalle ausprobiert werden.
Das sind allerdings höchst theoretische Überlegungen! In der Praxis sieht es doch eher so aus: Ist der Bleed im Vergleich zum Nutzsignal in den Mikros so groß, dass die Frage nach "der auf welche Art phasende Bleed klingt besser?" überhaupt hörbar wird, hat man sowieso wesentlich größere Probleme, als diese Frage.
Man merkt in der Praxis ja auch nicht, wenn der HT verpolt ist, oder?
Und man merkt in keinem Falle, wenn man zwei 90° Kisten auf 0° nebeneinander stellt. Nee, da kommt es zu keinerlei Kammfiltereffekten. Und wenn, warum sollte das denn bei einem Mikro denn geschehen.
Also bitte, du weißt doch selber, dass dieser Vergleich vorne und hinten nicht passt
Sofern wir nicht von einem einzigen Hochtöner sprechen, der alleine spielt, wird man es natürlich hören, wenn der Höchtöner verpolt ist, genauso wie man es natürlich hören wird, wenn man "zwei 90° Kisten auf 0° nebeneinander stellt", weil in beiden Fällen dasselbe signal über mehr als eine Quelle abgegeben wird, die nicht phasenkoheränt zueinander sind. Ein einziges SM58 hat aber nur eine Kapsel und jedes weitere Mirofon kann unmöglich dasselbe Signal aufnehmen wie das erste. Bei jeder Form von gewollter Mehrfachmikrofonierung werden natürlich sehr ähnlich Signale von den Mikros aufgenommen, in dem Fall gibt es aber auch ein sehr eindeutiges "besser oder schlechter" und zwischen beidem lässt sich mit einem einzigen Knopfdruck hin- und herschalten. Bei "ungewollter" Mehrfachmikrofonierung (also Bleed der in mehrere Mikros streut) ist die Phase sowieso völlig all over the place und die Frage danach, ob der Bleed nun auf die eine oder andere Weise phasend besser klingt in der Praxis irrelevant, weil etweder (hoffentlich in der Regel) der Bleed so viel leiser als das Nutzsignal ist, dass man es eh nicht hört oder der Bleed tatsächlich so deutlich hörbar ist, das der Sound eh nur noch Grütze ist, egal ob der Bleed nun auf die "bessere" oder "schlechtere" Weise phase(d/t?).
Welche Probleme können also in der Praxis noch gleich durch ein verpoltes Mikrofon auftreten, die sich nicht durch einen simplen Knopfdruck beheben lassen würden?