Sie mag Philosophie

  • Ersteller Kippenvogel
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Willkommen im Musikerboard,

ich hoffe ich setze mich jetzt nicht in die Nesseln: Ich gehe jetzt davon aus, dass der Song nicht so ganz ernst gemeint ist, sondern absichtlich in eine lustig-trashige Richtung gehen soll.

In dem Fall ist dir das gelungen: Ich habe mich gut amĂŒsiert. Über den Text, die ausufernde Phrasierung/das Versmaß, das löchrige Arrangement mit Schlagzeug und Gitarre und den witzig-unmotivierten Gesang. Diese Art von musikalischem Humor ist zwar nicht ganz neu, klappt aber immer noch. Zumindest bei mir.

Aber inwiefern ist das Lovesong? Ich höre hier mehr einen sozialpolitischen Ansatz.
 
Stimmt - Hurz ist ja auch ne Variante ...
Aber inwiefern ist das Lovesong? Ich höre hier mehr einen sozialpolitischen Ansatz.
Er ist verliebt in ihre Gutherzigkeit und ihr allwaltend-mildes Wesen verknĂŒpft mit einem wunderbar-mildtĂ€tig-sozialutopischem Geist - wie wir alle letztendlich ...

Ich frag mich eher, wie man das auf soundcloud in das Label "alternative rock" packen kann?
Das ist doch klassisches singer-songwriting?

x-Riff
 
Hallo auch von mir.

Ich hab ja auch schon anderes von dir gehört. Stimmlich kann man sicher noch einiges verbessern aber wie schon @antipasti schrieb tut das diesem Song wirklich gut. Auch der Text ist sehr einfallsreich umgesetzt. Die E-Gitarre in der Bridge finde ich etwas zu laut und beissend. Da kannst du bestimmt nochmal etwas Àndern da du das sicher gemoddelt hast per Software (so klingt es zumindest).

Ich finde es auch sehr amĂŒsant und sozialpolitisch doch als Lovesong hĂ€tte auch ich ihn nicht einsortiert. Mach auf jeden Fall weiter, denn jeder Song und jedes erneute singen mit der Gitarre macht es runder und wohlklingender.
 
Er ist verliebt in ihre Gutherzigkeit

Klar - zusammenreimen kann ich mir das so auch. Man kann aber nicht gerade behaupten, dass diese Zuneigung im Fokus des Song steht. Wenn man die ersten Zeilen verpennt hat, kommen praktisch keine Personen im Song vor.

Das soll jetzt aber keine Kritik am Song sein. Ist ja eigentlich egal, ob es ein LOvesong ist oder nicht.
 
Ich sehe diese Art der Liebe auch als typische Idealisierung - es geht gar nicht um die Liebe des LY zu einer realen Person, sondern in das, was sich das LY zusammenidealisiert - was wiederum perfekt zu ihm passt ...

Schöne Zuspitzung dieser Idealisierung: das Perfekte liegt im Imperfekt als abgeschlossene, verklÀrte Vergangenheit ...

x-Riff
 
Mir gefÀllt's, auch weil es etwas irritiert und so schön zwischen Trash und Tiefsinnigkeit pendelt. :hat:
 
Gibt es eigentlich Tiefsinnstrash?

Wenn nicht, melde ich ein Patent an ...

x-Riff
 
Danke an alle, die das StĂŒck gehört haben!

Ich freue mich, neben der negativen Kritik auch Lob bekommen zu haben.

@antipasti Den Song selber kann ich in keine Kategorie packen. Das "trashige" war nicht unbedingt beabsichtigt. Ich habe beim Schreiben aber keine genaue Richtung gefolgt, sondern bin nach meinem GefĂŒhl gegangen. Ich sollte vielleicht die Drums besser machen (die sind nach meiner Sicht sehr trashig - bin halt kein Drummer). Ich wollte demnĂ€chst mal wieder Gesangsunterricht nehmen um den Gesang besser wirken zu lassen.

@x-Riff du hast Recht, die Kategorie sollte Singer / Songwriter sein. Leider hab ich das nicht auf Anhieb gefunden, deswegen diese Kategorie :p

@Jeckstadt Es freut mich, dass du dich etwas mehr mit meinen Songs beschĂ€ftigt hast :). Danke fĂŒr dein erbauendes Lob!

@Katz23 Das freut mich! :) Aber warum sagen alle Trash? Ich weiß, die Aufnahmen sind nicht die Stimmigsten, aber der Text hat einen durchaus ernsten Hintergedanken.

Findet ihr diesen Song auch trashig? https://soundcloud.com/me-myself-and-i-tour/kippenvogel?in=me-myself-and-i-tour/sets/eigene-songs
Vielleicht liegt es daran, dass ich in der Jugend zu viel "Ärzte" gehört habe.;)
 
Ich freue mich, neben der negativen Kritik auch Lob bekommen zu haben.

Wo findest du denn negative Kritik?

Aber warum sagen alle Trash?

Der Begriff trifft es vielleicht nicht so gut. Denn unter Trash verstehen viele auch Mallorca-Ballermann-Hits und Co. Und das passt ja nun wirklich nicht zu deinem Song.

Ich verbinde mit Trash durchaus mitunter einen intellektuellen Hintergrund, der aber durch eine "unkonventionelle" aber charmante Performance persifliert wird und sich nicht um professionelle AnsprĂŒche schert (zb die LoFi-Bewegung der 90er). Dass du zB an manchen Stellen mehr Silben unterzubringen versuchst, als Platz zur VerfĂŒgung steht.


Findet ihr diesen Song auch trashig?

Hier wird es sogar noch trashiger (ich benutz den Begriff mal weiter, nach meiner eigenen Definition).

Du beginnst, den Song mit so einem charakteristischen Liedermacher-Pathos zu singen, man kann sogar ein kleines, klagendes Zitter-Vibrato vernehmen. Bei Minute 0:24 aber stolperst du dann derart ĂŒber deine Silben, dass nur noch ein völlig unverstĂ€ndliches Genuschel (schshcschschhehechshcscEloquenz) zu hören ist. Und das steht total im Kontrast zum ernsthaften Anfang und ich musste unweigerlich lachen. Genial. Aber war es Absicht?

Oder auch hier:

Ich spaziere den ganzen Tag umher,
und suche nach Futter.

Damit sich Worte reimen, betonst du Futter wie "FuttÀÀÀr". Das ist lustig (sowas mach ich auch manchmal).

Vielleicht liegt es daran, dass ich in der Jugend zu viel "Ärzte" gehört habe.

Das passt auch, weil die Ärzte manchmal Ă€hnliche Stilmittel benutzen (zB bei Ich bin der RocknRoll-Alien, ich werde die Apokalypse bewerkstelligen). Dass sie dabei weniger trashig rĂŒberkommen, liegt daran, dass sie musikalisch eher konventionell arbeiten. Mit konventionell meine ich jetzt nicht mainstreamig/altmodisch, sondern einfach: Die können halt singen und spielen und halten sich an die musikalischen Regeln der Genres, die sie bedienen. Ob das nun Punkrock, Country, Metal oder was immer ist.
 
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Empfinde ich so wie antipasti.

Vergessen wir mal trash und die restlichen Schubladen.
Es gibt ein Spiel mit Sprache, das vom Spaß am Ausprobieren zeugt, am Reimen, Zeichen einer generellen Neugier. Und es gibt ein Thema, das ernst genommen will.
Und diese Kombination ist bewußt und gewollt und sie macht Sinn.

Wenn man will, kann man hier auf sprachlicher Ebene Jandl, Morgenstern und Ă€hnliche heranziehen, musikalisch vielleicht, wenn auch eher im Bereich Volksmusik, Biermösl blasen oder Ă€hnliche. Die Instrumente werden ernst genommen, aber mit einer bestimmten Haltung, so dass beispielsweise bewußt bestimmte Muster aufgenommen, aber auch gebrochen werden oder dass von "Kunstfertigkeit" abgerĂŒckt wird. "Garage" wĂ€re ein Beispiel aus dem Bereich Rockmusik.

Das, worum es geht, spielt sich sozusagen zwischen den Schubladen ab und spielt mit ihnen. Zieht mal eine auf, nur um sie wieder zuzumachen oder mit einer anderen zu kombinieren, die eigentlich zu einer anderen Kommode gehört.

Was soll ich sagen?
Wenn Du einen Hit landen willst, in dem ĂŒblichen Sinne, wie man einen Hit macht und im Radio hört, hast Du noch einen weiten Weg vor Dir.
Wenn Du Dein Ding machen willst, bist Du schon ganz gut auf dem Weg.
Eine ĂŒberschaubare Fangemeinde wirst Du finden.

Was strebst Du an?

x-Riff
 
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ich finde den sound bissl trashig - aber dachte mir schon, dass es ungewollt war; so klang es wohl bei den meisten homerecording AnfÀngern :)
Ich mag sowas auch - back to the basics.
Auch das arrangement bleibt sehr schlicht - fills? breaks? zusĂ€tzliche Instrumente? Frequenzbereich mit paar sounds erweitern. Aber ja, fĂŒr den ersten song mit Metronom auf jeden fall charmant; das phrasing wirkt auch bisschen ...ja..."trashig"...aber wie gesagt; nach deinem "20ten song mit Metronom" klingt das Ales anders; man wird sicherer und traut sich mehr.
Text is auch nice und insgesamt ein in sich stimmiges Werk.

LG
 
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Das ist glaube ich die Kernfrage. Und da geht es gar nicht mal nur um "Hit oder eigenes Ding machen". Es geht noch vorher darum: Was ist das eigene Ding?

Ich stelle mal den Vergleich zu Helge Schneider, auch wenn die Musik nicht vergeichbar ist.

Helge Schneider ist ein durchaus ernst zu nehmender Musiker, wegen seine unkonventionellen Performance und den absurden Texten aber als Komiker berĂŒhmt geworden. Er hat das zu Beginn seiner Karriere als "singende Herrentorte" selbst forciert (auch aus monetĂ€ren GrĂŒnden), dann eine Zeit lang damit gehadert ("ich will kein lustiger Mann mehr sein"), dann aber wieder Frieden damit geschlossen.

Helge Schneider ist sich also seiner Lustigkeit bewusst und weiß sie zu nutzen, auch wenn er nicht immer darĂŒber glĂŒcklich ist. Aber wie verhĂ€lt es sich, wenn man unfreiwillig als lustig wahrgenommen wird? Oder anders gefragt: WĂŒrde es dich @Kippenvogel stören, als lustig wahrgenommen zu werden? WĂŒrde es dich stören, wenn das Publikum trotz ernsthafter Thematik bei deinen Auftritten ĂŒber dich lacht?

Falls nein, bist du auf einem guten Weg und könntest duchaus ein ansehnliches Nischenpublikum fĂŒr dich gewinnen.

Falls ja, mĂŒsstest du einiges Ă€ndern und eben konventioneller Songs schreiben
  • Du mĂŒsstest "besser" singen. Also homogener, stabiler und auch besser intonieren
  • Du mĂŒsstest deine Texte auf ein singbares, gleichförmigeres Versmaß kĂŒrzen
 
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@Katz23 Das freut mich! :) Aber warum sagen alle Trash? Ich weiß, die Aufnahmen sind nicht die Stimmigsten, aber der Text hat einen durchaus ernsten Hintergedanken.
War nicht bös gemeint mit dem Trash und schließt ĂŒberhaupt nicht die Ernsthaftigkeit aus. Du hast in den Text sehr gut beobachtete, ich möchte fast sagen gesellschaftskritische, Inhalte einfließen lassen und bringst das durch das Lied auf eine nonchalante, angenehme Art rĂŒber. Vielleicht hab ich das auch falsch eingeordnet und Ironie entdeckt, wo keine ist.

Aber jedenfalls ist das mehr wert, als jeder perfekt produzierte, glattgebĂŒgelte Song, bei dem zwar alles zu stimmen scheint, aber nix beim Hörer ankommt.
Das "Superlied" wĂ€re natĂŒrlich eine Kombi aus beiden Wegen...
 
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Oh, es wird langsam unĂŒbersichtlich, hier zu diskutieren :) Ich versuche mal das Wichtigste (fĂŒr mich) zu beantworten:

@antipasti OK, jetzt weiß wie du es mit dem Trash meintest. Zu deiner Frage: Ich will mich nicht verbiegen, jedoch möchte ich gleichzeit professioneller werden. Im Radio (zumindest auf dem richtigen Sender) wĂ€re ich eigentlich schon irgendwann mal gerne. Aber nicht um jeden Preis. Mein kĂŒnstleriches Vorbild ist Sebastian KrĂ€mer, und der lĂ€uft mit seiner klasse Musik auch nicht so oft im Radio. Unbekannt sein hat auch seine Vorteile :)
Ich werde mal versuchen, wie dann neue Songs mit besseren Versmaß klingen. Mit meinem eigenen Versmaß fallen mir manche Songs dann natĂŒrlich auch schwer zu singen. Was ich eigentlich als schöne Herausforderung sehe (kennst du KĂ€ptn Peng? Ich staune immer wieder, wie er so viel Text in einem schönen Song unterbringen kann)...

@x-Riff Ich will eher mein Ding machen! Eine kleine gemĂŒtliche Fan-Gemeinde wĂ€re mein Ziel. DafĂŒr mĂŒsste ich mich aber mal trauen (gut vorbereitet) aufzutreten. Die ersten Auftritte (Open Stage) die ich hatte waren ziemlich mies und ich habe mich nicht wohl gefĂŒhlt mit so manchem Publikum.

@DugDanger FĂŒr zusĂ€tzliche Fill will ich mir demnĂ€chst einen simplen E-Bass kaufen und darauf ein wenig experimentieren :). Danke fĂŒr das Lob! :)

@Katz23 Auch dir danke fĂŒr das Lob! :). Ich hab auch schon ein wenig von dir gehört, und finds echt schön :).

Mal ne Frage an alle: Kennt ihr die SAGO-Liederschule (Christof StÀhlin)?
 
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Ich will mich nicht verbiegen, jedoch möchte ich gleichzeit professioneller werden. Im Radio (zumindest auf dem richtigen Sender) wÀre ich eigentlich schon irgendwann mal gerne.

Tja. Das ist wohl der Wunsch eines jeden KĂŒnstlers.
Sich nicht verbiegen mĂŒssen, und mit dem eigenen style ins Radio:)
Also, vielleicht verschiebst du das mit dem Radio evtl noch bischen in die zukunft; bzw denkst da erst mal gar nicht dran.
Du schreibst ja auch :

Die ersten Auftritte (Open Stage) die ich hatte waren ziemlich mies und ich habe mich nicht wohl gefĂŒhlt mit so

Hier wurde dir jetzt auch von mehreren Seiten ein leicht trashiger Ansatz attestiert; der wohl so nicht ganz gewollt war.
Will sagen: momentan sind solche Gedanken unrealistisch, ausser es gibt bei irgend nem Sender ein nieschenprogramm.
FĂŒr ein Hobby und hier als Neuling im homerecording Bereich fand ich es ganz sĂŒss; aber unter dem Gesichtspunkt Radio (Hab's mir gerade nochmal angehört) muss man sagen: da hast du noch viel viel Arbeit vor dir. In allen Belangen.
So was Kann auch blockieren.
Also : Step by Step
 
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Hallo,
das Problem mMn: Es ist sehr anstrengend, sich ĂŒber etwas lustig zu machen, oder auch Ironie zu kultivieren.
Dazu ist es fĂŒr mich von zentraler Bedeutung, den primĂ€ren Kanal virtuos zu beherrschen. Du hast oben Sebastian KrĂ€mer genannt. Das ist eine interessante Bemerkung. Falls Du es nicht kennst: Hör' Dir mal "Deutschlehrer" an.
Was macht der da? (Ab 5:00 gibt er selbst in Teilen die Antwort)
 
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Mit meinem eigenen Versmaß fallen mir manche Songs dann natĂŒrlich auch schwer zu singen. Was ich eigentlich als schöne Herausforderung sehe

Das kann man ja auch machen. Die Gefahr (oder auch der Vorteil - je nach Sichtweise) ist, dass es als komisches Element wahrgenommen wird. Die andere Gefahr - wie bei "UnterschÀtzt in Intelligenz und Eloquenz" ist, dass man als Hörer nichts mehr versteht. TextverstÀndlichkeit sollte schon vorhanden sein.
 
Mein kĂŒnstleriches Vorbild ist Sebastian KrĂ€mer

Auch der benutzt - zumindest im geposteten Video - das ausufernde Versmaß als komisches Element. Im Prinzip ist das auch beinahe schon eher ein Rezitativ als ein Song. Also ein halb gesungener Textvortrag ohne festes Metrum.

kennst du KÀptn Peng? Ich staune immer wieder, wie er so viel Text in einem schönen Song unterbringen kann

Das geht wohl in die Ragga/HipHop-Richtung. Das sind ohnehin Meister der Phrasierung. Das ist ja praktisch ihre Kernkompetenz.
 
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