Sind diese Drum-Rohaufnahmen verwendbar?

Rake5000
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Hallo liebe Recording-Spezialisten,

ich habe noch nie ein Schlagzeug aufgenommen oder gemischt. Wir haben gerade unseren zweiten Song im Proberaum aufgenommen und ich sitze am Mix (siehe https://www.musiker-board.de/threads/rocksong-gemixt-bitte-um-feeback.636771/#post-7855377)
Die Drums im Mix kommen bisher aus der Dose, mit dem Ergebnis bin ich so weit auch zufrieden. Unser Drummer möchte sie durch die Aufnahmen von seinem Akustikset ersetzt haben. Er hat mir drei unbearbeitete Rohspuren zur Verfügung gestellt. Ich habe nun die Befürchtung, dass ich damit kein annähend so gutes Ergebnis hinbekomme, denn:

- Er hat keine Ahnung von Drumrecording, für mich klingt das Rohmaterial erstmal muffig und undefiniert.
-> da müsste ich einiges per EQ korrigieren
- Die Spur enthält viele Unsauberkeiten im Timing und Bassdrum / Snare etc. sind nicht 100% tight aufeinander.
-> da müsste ich wohl recht umfangreich quantisieren
- In der Spur sind Störgeräusche / Kratzer, die ich entfernen müsste, indem ich störungsfreie Stellen kopiere
- Ich habe keine Ahnung, wie man Drums mixt. Mir ist nur klar, dass ich mit mehreren Kompressoren und vermutlich auch Gates ran müsste, um mixtaugliche Schlagzeugspuren daraus zu machen. Aber wie und was genau? Puh... in das Thema möchte ich mich eigentlich nicht einarbeiten.

Nun will ich nicht gleich die Flinte ins Korn werfen, aber ich stelle mir das ganze Unterfangen sehr arbeitsintensiv und unter den gegebenen Voraussetzungen wenig erfolgversprechend vor.

Ich wär Euch dankbar, wenn ihr mal reinhört und Eure Meinung dazu kundtut. Hier die 3 Rohspuren und mein erster Versuch, das zu mischen:
Roh Overheads: https://drive.google.com/file/d/0B3doWv8JLD2malJlRms2MW1aSG8/view?usp=sharing
Roh Snare, Toms, BD: https://drive.google.com/file/d/0B3doWv8JLD2mU0VtU29CemE1UW8/view?usp=sharing
Roh Hihat: https://drive.google.com/file/d/0B3doWv8JLD2mN0w4WEYtRkFJOU0/view?usp=sharing
Testmix: https://drive.google.com/file/d/0B3doWv8JLD2mY3UtVnpKNEhoWVk/view?usp=sharing

Im Song-Mix klingt es bisher so:
Echtes Schlagzeug: https://drive.google.com/file/d/0B3doWv8JLD2mVENZRGZCRjI0d1E/view?usp=sharing
Dosenschlagzeug: https://drive.google.com/file/d/0B3doWv8JLD2mTkxwbWEzNVdZajA/view?usp=sharing

Lohnt es sich, da Zeit und Mühe zu investieren oder ist das Zeitverschwendung? Soll ich unserem Drummer ein paar konkrete Hinweise geben, worauf er achten muss und bitten, es anschließend sauber neu einzuspielen?
Er ist ein lieber Kerl, wir verstehen uns sehr gut. Er wird natürlich ziemlich enttäuscht sein, wenn er in der Aufnahme gar nicht zu hören ist :/
 
Eigenschaft
 
es geht so, man kann damit auf Demo-Level arbeiten, für mehr sind aber zu starke Einschränkungen vorhanden.

Es ist ganz normal, dass auf Drums u.a. starke Eingriffe mit dem EQ und auch mit Kompressoren erfolgen müssen, um frischen und knackigen Sound zu erreichen. Automation hilft da auch viel, z.B. um jeden einzelnen Tom-Schlag aus der jeweiligen Tomspur vernünftig herauszuschälen. Nicht umsonst wird Drumrecording die "Königsklasse" bei der Produktion von Rockmusik genannt, und viele kleine Studios bieten es gar nicht erst an.

Direkt bei der Aufnahme hätte man schon folgendes besser machen können (einfach für die nächste Runde merken):
- Snare und Toms härter schlagen, das bringt sofort näher an den typischen Rocksound. Rimshots an der Snare üben, wenns gefällt.
- Mikrofonauswahl überdenken. Die Positionierung erscheint mir erstmal gar nicht sooo schlecht gewählt, da sich auch das Bleeding (Übersprechen) in Grenzen hält. Andere Mikrofone (vor allem in der Bassdrum) können da noch einen guten Schuss mehr Direktheit bringen, allerdings kostet das nicht wenig Geld.
- alles in einzelnen Spuren auf den Rechner ziehen. Ganz wichtig für die Bearbeitung ;)


Letzteres wird hier wohl das größte "Problem".
Ich hab mal kurz rumgespielt und mit Parallelkompression etwas mehr Punch aus den Kesseln geholt, dabei mehrstufig gegated. Zum Glück ist das ein einfacher Beat mit viel Platz, da geht das noch einigermaßen.

Um etwas Reverb auf die Snare zu zaubern, muss man tricksen. Spezielles Gating kann da einen kurzen Schnipsel jedes Snare-Hits auf eine neue Spur ausgeben, die man dann verhallen kann. Ansonsten per Hand einfügen.
Die Overheads sind gar nicht schlecht, aber halt mono :nix: Die solltest du bei deinem Mix etwas vom Pegel reduzieren :)
 
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Geht es deinem Kollegen darum, dass der Sound seines A-Kits zu hören ist oder doch eher darum, dass sein Spiel den Weg in die Songs/auf das Album findet?
 
Letzteres. Aber wir nehmen kein Album auf, es geht jetzt erst mal nur um die Aufnahme dieses Songs. Mehr als eine Veröffentlichung auf unserer Facebookseite passiert damit eh nicht.
 
Dann Multi-I/O-Audio-Interface (günstigste Option Tascam 16x08) und acht Billig-Mikrophone anschaffen, A-Kit mikrophonieren und mit den Aufnahmen die Drums aus der Dose triggern. Oder eben (etwas hochpreisiger) mit Pads oder Triggern ebenso verfahren. Oder E-Drums anschaffen.
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Wenn Du keine Zeit/Lust hast Dich mit dem Thema Drum-Mixing auseinanderzusetzen (nebenbei bemerkt kann/sollte man auch Dosen-Drums mischen), dein Kollege keine Ahnung von Drum-Mikrophonierung hat und die technische Ausrüstung nicht wirklich gut ist, dann wäre das wohl die "fruchtbarste" Option.
 
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Letzteres. Aber wir nehmen kein Album auf...
ich bin auf dem Sektor eigentlich recht tolerant, aber die Einspielung ist imho nicht so gelungen
dazu alle files in mono - so schlecht fand ich die Konserverve gar nicht
und der Song ist richtig cool :great:
würde sich lohnen dran zu arbeiten

cheers, Tom
 
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Hey, vielen Dank für Eure Antworten und Meinungen!
Wenn Du keine Zeit/Lust hast Dich mit dem Thema Drum-Mixing auseinanderzusetzen (nebenbei bemerkt kann/sollte man auch Dosen-Drums mischen)
Vielleicht ein paar Sätze zu meinem Hintergrund: Das ist einfach eine Frage der Prioritäten, wie ich all die musikbezogenen Dinge in meiner Freizeit unterbringe, ich bin ja nur Hobbymusiker und voll berufstätig. Gitarre & Gesang üben, den ganzen zugehörigen Techikkram lernen (Amps, Effekte, Mischpult, PA), Bandproben, Songs schreiben und arrangieren, Videos schneiden, Auftritte organisieren und mich ums Mixen kümmern inklusive all der theoretischen Grundlagen und zugehörigen Software. Bin schon sehr zufrieden, was ich mir privat in meiner Freizeit in weniger als 3 Jahren an Knowhow aufgebaut habe. Mir ist einfach bewusst, dass es eine Wissenschaft für sich ist, ein Schlagzeug vernünftig aufzunehmen und zu mixen. Das muss ich nicht auch noch können. Das schöne an der Konserve ist, dass ich schon ein gut abgestimmtes Kit als Basis habe und nicht bei Null anfange.

Drums aus der Dose triggern ... Oder E-Drums anschaffen.
E-Drums sind vorhanden. Die Spur davon haben wir beim ersten Song verwendet, das ging easy, da musste ich außer etwas EQ und Reverb nicht viel dran drehen. Aber diesmal wollte unser Drummer gerne "The Real Deal" und ich schätze, er hat sich das einfach zu leicht vorgestellt.

Dein Vorschlag, die Dosendrums mit dem Spiel unseres Drummer zu triggern finde ich spannend. Wie macht man das?
Bekomme ich aus dem E-Drum-set direkt ne Mididatei?
Oder braucht man auf jeden Fall ne Soundspur von jedem Trigger/Element der Drums und wandelt das in Midi um? Vielleicht ein Tutorial dafür zur Hand?
Mikrofone sind genügend vorhanden (Ein Shure-Set wie dieses: https://www.thomann.de/de/shure_pga_drumkit_6.htm und eine handvoll billige dyn. Mikros). 8 Kanal Interface kann unser Drummer leihen (aber danke für den Tipp Tascam 16x08, merke ich mir für die Zukunft).

und der Song ist richtig cool :great:
Danke Dir :)
 
Deswegen schrieb ich ja "Zeit/Lust". Ich bin mir schon bewusst, dass nicht jedermann die entsprechende Zeit aufbringen kann, um sich allen Aspekten die die Musikproduktion beinhaltet ausgiebig zu widmen. Und das was Du da an Tätigkeiten aufgelistet hast wirkt schon gewaltig und klingt eher nach One-Man-Army als nach Band. Sind die anderen nur unbegabt oder doch faul, so bleibt ja alles an Dir kleben, Arbeitsteilung ist was anderes. :D
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Wenn das Soundmodul des E-Drums einen MIDI-Ausgang bietet, bist Du fein raus. Dann kannst Du damit das Spiel des Drummers als MIDI in deiner DAW-Software aufzeichnen und dann damit die Dosen-Drums ansteuern. Oder, wenn der Rechner mitspielt (Stichwort Latenz) auch gleich mit den Sounds der Dosen-Drums aufnehmen, also dem Drummer beim Spielen auf den Kopfhörer geben. Am besten gleich mit Klick, den wie schon Telefunky geschrieben hat, so dolle ist der Drummer auch nicht.
 
Mir ist einfach bewusst, dass es eine Wissenschaft für sich ist, ein Schlagzeug vernünftig aufzunehmen und zu mixen.
es muss aber gar nicht so komplex sein, ein paar gute Tips zur Spar-Mikrofonierung samt Audiobeispielen
ist vermutlich nicht deine bevorzugte Musikrichtung, aber es lohnt da mal reinzuhören
speziell bei den Mono-Aufnahmen im Vergleich zu den mono Drums oben wird ein Punkt deutlich:
die quasi punktförmige Abnahme lässt die Drums durch die Laufzeitunterschiede wesentlich 'plastischer' erscheinen
(im Gegensatz zum mono Zusammenmischen mehrerer Mikros)
und ein einzelnes MD21 als overhead muss man einfach mal gehört haben :D

Martin Mitchell ist übrigens einer der seltenen Fälle, bei denen 'Bildung' richtig unterhaltsam ist (imho)

cheers, Tom
 
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Sind die anderen nur unbegabt oder doch faul
Wieso ODER? Die kombinieren das ganz wunderbar! :D Ja, ich wurde schon "die Bandmama" genannt, das hat mit Frontmann schon nix mehr zu tun. Darum löst sich die Band jetzt auch auf, da ich von Köln nach Berlin ziehe. Ohne das Zugpferd ist einfach die Luft raus. Talentiert sind nur unser Bassist und unser zweiter Gitarrist. Ersterer ist super und engagiert und hat auch schon eine neue Band, ohne ihn hätte ich längst das Handtuch geworfen. Der Gitarrenmann ist echt stinkfaul und wird die Musik jetzt wohl an den Nagel hängen. Unser Drummer ist vor wenigen Monaten Papa geworden und baut gleichzeitig sein Haus aus, der hat eigentlich gar keine Zeit mehr, tut aber, was er kann. Talent? Laut eigener Aussage konnte er nicht mal im Takt klatschen, bevor er Schlagzeugunterricht genommen hat. Ich lasse das mal so stehen.
Meine Wenigkeit bemüht sich, mangelndes Talent durch reichlich Üben auszugleichen :great:
Also falls jemand ne coole Band in Berlin kennt, die dringend einen Typ wie mich braucht, ich nehme Angebote an ;)
Ich schweife ab...

zurück zum Thema: wie mache ich aus dem Spiel unseres Drummers Midi? Direkt aus den E-Drums? Aus 8 einzelnen Tonspuren? Link?
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Wenn das Soundmodul des E-Drums einen MIDI-Ausgang bietet, bist Du fein raus. Dann kannst Du damit das Spiel des Drummers als MIDI in deiner DAW-Software aufzeichnen und dann damit die Dosen-Drums ansteuern. Oder, wenn der Rechner mitspielt (Stichwort Latenz) auch gleich mit den Sounds der Dosen-Drums aufnehmen, also dem Drummer beim Spielen auf den Kopfhörer geben. Am besten gleich mit Klick, den wie schon Telefunky geschrieben hat, so dolle ist der Drummer auch nicht.
Oh gut, den Nachtrag habe ich eben nicht gesehen. Ich gebe das an unseren Drummer weiter. Danke!
 
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Das mit dem MIDI-Ausgang am Soundmodul des E-Drums hast Du gelesen?

Ansonsten muss eben Audio aufgenommen werden und dann via Audio-to-MIDI-Funktion deiner DAW-Software umgesetzt werden. Ob es deine DAW-Software überhaupt kann und wie es letztlich geht kann ich Dir also im Moment nicht sagen.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Da haben sich die Beiträge überschnitten. :)
 
Ich schneide mich auch mal rein:

Temposchwankungen des "Real-Acoustic-Drummers" waren insbesondere bei Parts zu hören, wo die Stand-Tom/seitliche Hänge-Tom mit durchgehenden Achtelnoten gespielt wird.
Der Rest so im groben OK (bei DSDS hätte es vom Dieter zumindest den gelben Zettel für "nochmal Antanzen" gegeben).

Immens ist der Qualtäts-Unterschied i.S. Klang beim echten Drumset und bei der "Konserve" - da kommen dann halt alle Faktoren im negativen Sinne zusammen:
Raumqualität, passende Sounds vom Drumset (Idiophone/Membranophone), gestimmt/nicht gestimmt, Mikroposition, Mikroauswahl - blablabla...

Da der Drummer ja schon mal mit dem E-Drumset gearbeitet hat, wäre das nun - wenn ich "Band-Mama" wäre - meine bevorzugte Arbeitsweise.

P.S.: Wie kann man nur vom schönen Rheinland wegziehen? :redface:
 
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