Single Coil Serienschaltung klingt dumpf!

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sumarf
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Hallo,

ich hab mir eine Strat aus Warmoth Teilen gebastelt. Die Idee war eine Klassische Stratocaster mit zusätzlicher Serienschaltung von Steg und Mitte, zur Erzielung eines Humbuckereffektes.
Quasi eine HSS-Strat im Vintage-Schafspelz. Mit dem 4-Ebenen Megaswitch hat das auch geklappt, allerdings nicht mit dem gewünschren Ergebnis, diese Position klingt leblos und dumpf als wäre der Tonepoti ganz zu gedreht.
Die PUs sind die "Red House" von Leosound mit recht hohem Output. In den einzelnen Positionen gefallen sie mir echt gut.
Als Potis habe ich ursprünglich 1 Volume und 1 Tone jeweils mit 250 kohm verbaut die beide auf die Summe wirken, der 2. Tonepoti ist nicht angeschlossen. Dann habe ich den Vol. Poti durch einen mit 500 kohm ersetzt und den Tone Poti zu einem "No Load" Modell modifiziert. Der Serielle Sound ist besser jedoch vor allem der Hals PU klingt nun etwas zu schrill.
Hat jemand Erfahrungen mit sowas oder irgendwelche Vorschläge?
Wäre es vielleicht mit Leistungsschwächeren Single Coils besser?

Dank von Sumarf
 
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Heutzutage sind Stratocasterpickups meist in Humbuckerschaltung ausgelegt , auch wenn Steg- und Mittelpickup ganz normal parallel geschaltet sind funktioniert der Humbuckereffekt.Wenn man allerdings die falschen Pickups in Reihe schaltet kann es auch passieren , dass diese "gegeneinander" arbeiten ,hast Du die Möglichkeit den mittleren einfach andersherum anzuschliessen ? Bei den Leos müsste man dazu den roten und den schwarzen Draht des mittleren PUs vertauschen ,klingt es besser oder schlechter ?
Ich habe die Erfahrung gemacht , dass die normale Schaltung der Strat schon ganz nett klingt , wenn man den entsprechenden Amp dahinter hat , die Reihenschaltung bietet zwar mehr Output aber letzten endes nicht mehr Sound.
 
Wäre einer der beiden PUs verkehrt herum angeschlossen, dann müsste der Sound zusammen mit einem anderen Tonabnehmer auffällig dünn/spitz und nicht fett/dumpf sein. Und das nicht nur bei der Serienschaltung sondern auch bei der normalen Parallelschaltung.

Kannst du mal ein Foto deiner Schaltung und / oder deinen Lötplan hier hochladen?

MfG
 
Das Problem beschäftigt mich auch schon länger, wobei ich brummfreie EinzelPUs verwende (erst Fender Vintage Moiseless, dann Dimarzio Virtual Vintage in verschiedenen Ausführungen). Ich habe auch nur Master Vol. und -Tone, 500 KOhm, allerdings kein No Load Poti. Die serielle Schaltung funktioniert gut, mit Hals/Mitte sogar sehr gut. Die Standardschaltstellungen sind aber auch nicht zu spitz; bei meiner Strat wirkt sich der höhere Potiwert eher positiv aus, weil die Dimarzios eine ganz eigene Konstruktion haben und mMn mit 500 KOhm-Potis sogar besser klingen.

In Deinem Fall ist der Effekt dagegen leicht erklärbar: 500 KOhm-Potis sind ein guter Wert für HB, die bekanntlich mit 250 KOhm gerne mumpfeln, insbesondere heißer gewickelte. Die Red House haben zusammen einen Widerstand von fast 14 KOhm, also ähnlich wie ein Duncan Custom. Deieser Variante tut also sowohl der Potiwert als auch das No Load-Poti gut. In Standardschaltung hast Du jetzt aber einen viel höheren Wert als üblich, was dann erheblichen Einfluss auf die Resonanzfrequenz hat. No Load verstärkt das noch. Der "richtige" Klang eines echten SCs, also der, auf den man geeicht ist, entsteht jedoch erst im Zusammenhang mit der klassischen Beschaltung. Bernd Meiser hat in der G&B mal einen interessanten Workshop dazu geschrieben, wenn ich mich richtig erinnere.

Die Lösung des Problems wäre wohl eine Schaltung, in der Du in der Singlecoil-Schaltung einen 500 Kohm-Widerstand parallel zum Volumepoti schaltest. Praktisch eine Abwandlung zu der Schaltung hier:

http://www.acys-lounge.de/hss-schaltung.html

Eine exakte Schaltung hab ich jetzt nicht (wobei ich auch Deine nicht kenne), aber wenn Du das bewerkstellig hast, sollte eine Abwandlung nicht allzu schwer sein.

Gruß, bagotrix
 
Die Idee war eine Klassische Stratocaster mit zusätzlicher Serienschaltung von Steg und Mitte, zur Erzielung eines Humbuckereffektes.
Den Humbuckereffekt bekommt man auch bei der üblichen Parallelschaltung der beiden Singlecoils solange einer der beiden RWRP ist, was aber bei den gängigen Pickup-Sets für die Strat fast schon Standard ist.

Mit dem 4-Ebenen Megaswitch hat das auch geklappt, allerdings nicht mit dem gewünschren Ergebnis, diese Position klingt leblos und dumpf als wäre der Tonepoti ganz zu gedreht.
Das wundert mich ehrlich gesagt nicht! ;)

Die Begründung für dieses Verhalten findet man, wenn man sich die durch die Reihenschaltung der beiden Pickups veränderte elektrische Situation ansieht:

Wir betrachten jetzt nur die Induktivitäten und den Gleichstromwiderstand. Bei RedHouse Mid sind das 2,7H und 6,5kOhm. Für den RedHouse Bridge gilt 3,4H und 7,3kOhm. Die Wicklungskapazitäten der Tonabnehmer spielen sicherlich ebenfalls eine Rolle, ihr Einfluß kann gegenüber der großen Kabelkapazität aber ruhigen Gewissens vernachlässigt werden.

Durch die Reihenschaltung addieren sich Induktivitäten und Gleichstromwiderstände. Das Ergebnis ist dann also 6,1H und 13,8kOhm.

Jetzt bleibt die Frage, wie sich das klanglich auswirkt?

Das ist wieder eine Aufgabe für den Simulator des Onkels. Der liefert für ein typisches Strat-Setup folgende Ergebnisse:

Der RedHouse Mid liefert mit den üblichen Daten einer Stratocaster-Schaltung eine Resonanz von 3,1kHz mit einer Spitze von 4,2dB. Der RedHouse Bridge wurde etwas heißer gewickelt, damit es besser "brät". Er liefert 2,7kHz / 3,5dB.

Durch die Reihenschaltung der Tonabnehmer ergibt sich eine Resonanzfrequenz von 1,9kHz mit einer Spitze von nur 0,9dB.

Also, eine besondere Betonung der Resonanz finden quasi nicht mehr statt. Es klingt dann irgendwie ein bisschen flatt oder farblos.

Die tiefe Resonanzfrequenz liegt in einem Bereich, in dem sich eigentlich nur ein paar böse Humbuckerbuben tummeln, die außer für brachiale Verzerrungen, zu nichts anderes zu gebrauchen sind.

So viel zur Erklärung.

Als Potis habe ich ursprünglich 1 Volume und 1 Tone jeweils mit 250 kohm verbaut die beide auf die Summe wirken, der 2. Tonepoti ist nicht angeschlossen. Dann habe ich den Vol. Poti durch einen mit 500 kohm ersetzt und den Tone Poti zu einem "No Load" Modell modifiziert. Der Serielle Sound ist besser... jedoch vor allem der Hals PU klingt nun etwas zu schrill.
Mit Deinen Modifikationen bist Du in die richtige Richtung gegangen. Du verringerst die Last des Tonabnehmers, die Resonanz wird weniger gedämpft und die Spitze ist dann größer. Schnell mal rechnen lassen. Simulant!!

Jetzt liefert die Reihenschaltung 2,3kHz / 7,5dB.

Das ist für meinen Geschmack deutlich zu viel, denn die Güte ist jetzt größer als 2. Statt des NoLoads würde ich für die Tonblende ebenfalls 500kOhm einsetzen. Dann ist das Resultat: 2,2kHz / 4,5dB

Für die Reihenschaltung ist die Welt jetzt in Ordnung, aber

... jedoch vor allem der Hals PU klingt nun etwas zu schrill.
Auch das ist nicht verwunderlich, denn die armen Single-Coils haben jetzt eine zu geringe Last.

Der RedHouse Bridge liefert: 2,9kHz / 7,3dB
Der RedHouse Mid liefert: 3,3kHz / 8dB
Der RedHouse Neck liefert: 3,1kHz / 7,7dB

Die Resonanz ist also viel zu stark ausgeprägt. Es klingt schrill, spitz und eventuell etwas dünn. Was tun? Ganz einfach!

Wir schalten einen Widerstand von 270kOhm parallel zu den Tonabnehmern. Das ist das Ergebnis:

RedHouse Bridge: 2,7kHz / 3,7dB
RedHouse Mid: 3,15kHz / 4,4dB
RedHouse Neck: 3,0kHz / 4,1dB

Aber Achtung! Dieser Widerstand darf nur im Single-Coil-Mode aktiv sein!

Mit dem Mega-Switch solltest Du das jedoch realisieren können.

Weitere Hintergrundinfos zu diesem Themenkomplex sind im Artikel "Gesplitteter Humbucker im klanglichen Griff" nachzulesen.

Wäre es vielleicht mit Leistungsschwächeren Single Coils besser?
Im Hinblick auf die Reihenschaltung ja, aber die klingen als Single-Coils dann eben auch anderes. Das Problem ist also nicht die "Leistungsfähigkeit" eines Tonabnehmers (nichtssagende Aussage), sondern die Induktivität und der Gleichstromwiderstand.

Ulf
 
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WOW, erstmal Dank für die umfassenden Antworten und Tips.

Den Humbuckereffekt bekommt man auch bei der üblichen Parallelschaltung der beiden Singlecoils solange einer der beiden RWRP ist, was aber bei den gängigen Pickup-Sets für die Strat fast schon Standard ist.

Das war mir schon klar, ich meinte mit Humbuckereffekt eben auch den klang den man von einem echten Humbucker kennt.
Wir schalten einen Widerstand von 270kOhm parallel zu den Tonabnehmern. Das ist das Ergebnis:

RedHouse Bridge: 2,7kHz / 3,7dB
RedHouse Mid: 3,15kHz / 4,4dB
RedHouse Neck: 3,0kHz / 4,1dB

Aber Achtung! Dieser Widerstand darf nur im Single-Coil-Mode aktiv sein!

Mit dem Mega-Switch solltest Du das jedoch realisieren können.

Hast du eine Idee wie ich das Schaltungstechnisch realisieren kann? Da ich keine Schaltebene mehr frei habe wüsste ich nicht wie.
 
Hast du eine Idee wie ich das Schaltungstechnisch realisieren kann? Da ich keine Schaltebene mehr frei habe wüsste ich nicht wie.

Du wärst nicht der Erste, der sich eine Custom-Schaltung vom Onkel abholt. ;)

Grundsätzlich sollte das funktionieren, aber... Am Besten schickst Du mir mal eine Mail mit Deinen genauen Anforderungen, dann kann ich da mehr zu sagen.

Ulf
 

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