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Sinn und Zweck der GEMA

richtig, bewegt sich aber in der Regel bei den Bands, die keinen "richtigen" Deal haben, und zu diesem Mittel greifen, um Centbeträge, wenn überhaupt.....................
 
richtig, bewegt sich aber in der Regel bei den Bands, die keinen "richtigen" Deal haben, und zu diesem Mittel greifen, um Centbeträge, wenn überhaupt.....................

Son Typ von nem Presswerk hat mir mal erzählt, dass die unter deren Label Code ca. 500 Bands laufen haben, und dass das denen im Jahr insgesamt ca. 500 Euro einbringt. Für Bands, die gerade anfangen, ist das also genau der richtige Weg.

Nur Finger weg von der GEMA! ;)

Edit: Oder waren es 100 Bands und 100 Euro? Auf jeden Fall war es ziemlich genau 1 Euro pro Band pro Jahr. :)
 
Zur GEMA...

Weil Du das in Deinem Post aber nicht auf den Jingle-Bereich begrenzt - suggerierst Du, dass ein ambitionierter Songwriter durch eine GEMA-Mitgliedschaft eine bessere Verhandlungsposition habe. Mit wem verhandelt ein "normaler" Songwriter? Labels, Agenturen... - aber denen ist die GEMA-Mitgliedschaft gelinde gesagt wurscht.

WENN dann verschlechtert man seine Verhandlungsposition eher, WEIL die GEMA-Mitgliedschaft des Songwriters einen zusätzlichen Kostenfaktor für den Verwerter (Label, Veranstalter, etc.) bedeutet. Und DAS ist durchaus ein Punkt, nach dem man eine mögliche GEMA-Mitgliedschaft auch beurteilen sollte.

Ich habe vor kurzem einige Gitarrenspuren für eine recht grosse Theaterproduktion eingespielt. Nun hatte ich damit - zum Glück sozusagen - keinen Einfluss auf die Komposition, denn diese Produktion arbeitet nur mit Stücken GEMA-freier Komponisten. Es gibt dort jedes Jahr eine Produktion und es herrscht dort aus wirtschaftlichen Gründen quasi "striktes GEMA-Verbot". Ich als GEMA-Mitglied dürfte da also keinesfalls mitkomponieren. Bei einem winzigen GEMA-Anteil wäre es wahrscheinlich nicht relevant, aber auschliesslich mit GEMA-Titeln könnte die alljährliche Theaterproduktion nicht stattfinden. Gerade in diesem Bereich gibt es auch häufig ein extremes Missverhältnis zwischen dem was die GEMA den Produktionen abnimmt und was letzlich an die Komponisten ausgeschüttet wird.

Auch wer gewisse "Gebrauchsmusiken" (Wellness, Hörbücher, etc.) komponiert, tut sich mit einer GEMA-Mitgliedschaft womöglich keinen Gefallen, da in den meisten Fällen lediglich das Label für die mechanische Vervielfältigung zahlen muss, ein guter Batzen vond der GEMA abgezogen wird und der Rest wieder an den Komponisten ausgeschüttet wird. Radio-, TV, Film und Liveeinsätze, etc. sind in diesen Fällen meist nicht zu erwarten, also auch keinerlei weitere Ausschüttungen. Wäre dann häufig sinnvoller sich einen Grossteil der GEMA-Ersparnis des Labels direkt auf Honorar/Beteiligungen draufschlagen zu lassen und somit hätten Verwerter und Komponist einen Vorteil.

Es geht übrigens nicht, als GEMA-Mitglied einzelne Songs "GEMA-frei" zu lassen! Zumindest nicht "legal", es hat sicherlich schon die ein oder andere Oma als "Komponist" herhalten müssen...

Grundsätzlich ist die Idee hinter den Verwertungsgesellschaften fantastisch und geradezu visionär: "Nimm dem Geld ab, der ohne eigene Kosten von der Arbeit anderer profitiert und sorge dafür, dass ein fairer Teil zurückfliesst und ein Teil zum Wohle aller sinnvoll eingesetzt wird." Solch ein Modell könnten wir gesellschaftlich an allen Ecken und Enden brauchen!!!

Doch auch bei der GEMA läuft es wie immer und überall:

-Es wird NICHT gerecht verteilt (E- und U-Musik, etc.)

-Aber auch die "Basis" der Musiker muss sich etwas vorhalten lassen, denn wären ALLE GEMA-Mitglieder, müssten auch ALLE Verwerter zahlen und keiner könnte durch seine Nicht-GEMA-Mitgliedschaft seine Dienstleistungen "verbilligen" und der Zustand der GEMA wäre durch eine aktive Mitgestaltung ALLER wohl insgesamt ein anderer. "An einem Strang zu ziehen" haben nicht nur die Musiker und ihre Organisationen verlernt!

Also: Die Oben machen alles falsch und schauen nur auf ihren Vorteil und die Unten...eben auch...:great:

Off Topic?

...Oooops...

Für den durchschnittlichen Musiker, der jedoch nur Rockstar werden und beim "Dead Earth 2050" auftreten will ist eine GEMA-Mitgliedschaft wohl nicht schlecht...

Im Ernst jetzt...

rockbürosüd, sind dir Fälle bekannt, wo eine Band z.B. einen Festival-Gig nicht bekommen hat, WEIL sie eigenes GEMA-Material haben?

Sollte ich hier aus Gründen der Selbstdarstellung einen für Andere eher verwirrenden Post abgegeben haben, bitte löschen! Ernsthaft!

Gruß,

Uranus

P.S.: Wenn alle an einem Strang ziehen, wer hält dann eigentlich noch dagegen?
P.P.S.: BERND, weisst du zufällig, ob und wieviel die GEMA für "Live Earth" Hamburg eingestrichen hat? Oder hat man verzichtet?
 
rockbürosüd, sind dir Fälle bekannt, wo eine Band z.B. einen Festival-Gig nicht bekommen hat, WEIL sie eigenes GEMA-Material haben?

Solche Fälle gibt es hinreichend. Namen zu nennen geht aber aus Datenschutzgründen nicht.

ABER ich kämpfe gerade für einen unserer Netzwerkveranstalter mit dem zuständigen GEMA-Bezirksdirektor, weil dieser für das Open-Air einen Zeitzuschlag von 83,33 % berechnet, weil das Open-Air vor 15 Uhr beginnt und nach 22 Uhr endet. Fast der doppelte GEMA-Satz an drei Tagen, das summiert sich auf eine erkleckliche vierstellige Summe.

Die GEMA behandelt diesen Zeitzuschlag innerhalb der Bezirksdirektionen absolut unterschiedlich und in unseren Augen entspricht dieser Zuschlag nicht dem Tarif. Der Fall liegt mittlerweile beim GEMA-Vorstand, weil der zuständige Bezirksdirektor auf stur geschaltet und daraus fast einen "Glaubenskrieg" gemacht hat.

Fakt ist aber, dass bei einer Veranstalterumfrage, die ich deswegen gestartet hatte, ein Open-Air ganz konkret geantwortet hat, dass sie Bands nicht (mehr) hat auftreten lassen, um nicht diesen GEMA-Zuschlag bezahlen zu müssen.

Es gibt auch Veranstalter - dann aber mehr aus dem Club-Bereich - die selektieren bereits beim Booking nach GEMA-Mitglied oder GEMA-frei. Man darf raten, wer den Gig bekommt. Das finde ich zwar auch nicht richtig, ist aber ein Ausbruch der Tarifpolitik, die sich gerade bei kleineren Bühnen nicht am reellen wirtschaftlichen Income orientiert. Da appelliere ich seit Jahren an die GEMA-Verantwortlichen in der Führung und auch dem Aufsichtsrat.

P.P.S.: BERND, weisst du zufällig, ob und wieviel die GEMA für "Live Earth" Hamburg eingestrichen hat? Oder hat man verzichtet?

Nein, weiß ich nicht. Die Veranstalteragentur dürfte aber sicherlich nach dem VK-Tarif abgerechnet haben. Was bedeutet: reelle Bruttoeinnahme (inkl. UST) abzüglich 40 % = Zwischennettosumme, DAVON 3,9 % Lizenzsatz = Zwischennettosumme II abzüglich 20 % Gesamtvertragsnachlass = Zwischennettosumme III abzüglich 25 % Sonderrabatt für Benefizveranstaltungen (bei denen auch die Künstler auf ihre Gagen verzichten)= Nettosumme zuzüglich 7 % UST.

Bei Benefizveranstaltungen gibt es bei der GEMA normalerweise 20 % Sonderrabatt. Verzichten auch die Künstler auf ihre Gagen gibt es 25 % Sonderrabatt. Aber eine Lizenzrechnung gibt es definitiv. Da gab es mal beim damals verheerenden Elbhochwasser eine ähnlich skurrile Diskussion, wie jetzt bei meinem Zeitzuschlagsdisput. Aber die o.g. Sonderzuschläge waren das Maximum.

lg.
 
Bei Benefizveranstaltungen gibt es bei der GEMA normalerweise 20 % Sonderrabatt. Verzichten auch die Künstler auf ihre Gagen gibt es 25 % Sonderrabatt. Aber eine Lizenzrechnung gibt es definitiv. Da gab es mal beim damals verheerenden Elbhochwasser eine ähnlich skurrile Diskussion, wie jetzt bei meinem Zeitzuschlagsdisput. Aber die o.g. Sonderzuschläge waren das Maximum.
lg.

Lieber Bernd,

kurze Korrektur. Der "normale" Benefiznachlass beträgt in aller Regel 10% (sofern das nicht auch wieder von allen anders gemacht wird :D ).

Der ausgebliebene Verzicht auf Vergütungen z.B. beim Elbhochwasser ist auf dem Kontrahierungszwang der GEMA begründet. Die GEMA hat die Rechte übertragen bekommen und kann nicht im Namen der BErechtigten auf deren Wahrnehmung verzichten. Selbst, wenn sie es wollte...

Grüße
Marc
 
Hi,

rockbürosüd, danke für deine Antworten. Mach weiter so, ich hoffe deine Institution bleibt uns in Bayern noch lange erhalten!

Das ob und wann einer GEMA-Mitgliedschaft sollte - aus rein subjektiver, egoistischer Sicht - wohl überlegt sein.

Der ausgebliebene Verzicht auf Vergütungen z.B. beim Elbhochwasser ist auf dem Kontrahierungszwang der GEMA begründet. Die GEMA hat die Rechte übertragen bekommen und kann nicht im Namen der Berechtigten auf deren Wahrnehmung verzichten. Selbst, wenn sie es wollte...

Das stimmt wohl und man sollte die Komponisten auch nicht zum vermeintlichen Gutmenschentum zwingen. Trotzdem lasse ich im Bezug auf die Intentionen der GEMA gelten, "wenn man will, findet man Wege, wenn nicht, findet man Gründe." Es gibt sicherlich Töpfe bei der GEMA, die man auch vertragsgemäß für eine Unterstützung von Benefiz-Veranstaltungen nutzen könnte. Ob man das tun sollte oder nicht ist wieder eine ganz andere Frage, aber die stellt sich eben nicht mal...

Das Problem ist allgemein, dass die GEMA ein Musterbeispiel einer pseudo-demokratischen Interessensvertretung ist. Sie vertritt nach aussen alle Komponisten, teilt aber innen die Mitglieder in eine Mehrklassen-System ein. Dabei wird das Geld von denen reingebracht, die erstmal von Beginn an schlechter gestellt werden, die U-Musiker! Irgendetwas mitbestimmen kann nur ein Bruchteil der Mitglieder (ca. 3000 aus rund 60000), das sind natürlich die, die sowieso schon am meisten von dem System profitieren. (Vorsicht, Halbwissen! Bitte um evtl. Korrektur!)

Das ist ein gefährliches Muster, dass gesellschaftlich überall zu beobachten ist. Allerdings ist "oben" genau der gleiche Egoismus am Werk wie "unten" und so kriegt doch wieder jeder das zurück, was er verdient.

Es ist einfach mehr als traurig, da ich glaube, dass das die Idee hinter der GEMA das Potential hätte, die Musiklandschaft zum Nutzen aller sehr positiv zu formen.

Gruß,

Uranus

P.S.: Stimmt es, dass Wolfgang Schäuble plant, die Unschuldsvermutung für ordentliche GEMA-Mitglieder aufzuheben?
 
Trotzdem lasse ich im Bezug auf die Intentionen der GEMA gelten, "wenn man will, findet man Wege, wenn nicht, findet man Gründe." Es gibt sicherlich Töpfe bei der GEMA, die man auch vertragsgemäß für eine Unterstützung von Benefiz-Veranstaltungen nutzen könnte. Ob man das tun sollte oder nicht ist wieder eine ganz andere Frage, aber die stellt sich eben nicht mal...

Auch wenn man die Antwort hassen mag, aber die GEMA kann dafür nicht schuldig gemacht werden. Da sie hier ganz klar ihrem gesetzlichen Auftrag folgt. Das DPMA würde hier im Sinne der Berechtigten der GEMA ganz schnell auf den Plan gerufen. Die GEMA MUSS den Auftrag der Mitglieder wahrnehmen. Das UhrWG sagt ganz klar, dass die GEMA im Namen ihrer Mitglieder Vergütungen zu kassieren hat und sie verpflichtet sich per Wahrnehmungsvertrag dazu. Sie hat schlichtweg überhaupt kein Recht, auf Ansprüche - wohlgemerkt der Urheber - zu verzichten. Würde sie es wie auch immer geartet tun, so wäre der Wahrnehmungsauftrag nicht erfüllt und es läge ganz klar eine ungesetzmäßige Handlung seitens der GEMA vor. Das kann sie sich allerdings gar nicht erlauben.


Das Problem ist allgemein, dass die GEMA ein Musterbeispiel einer pseudo-demokratischen Interessensvertretung ist. Sie vertritt nach aussen alle Komponisten, teilt aber innen die Mitglieder in eine Mehrklassen-System ein. Dabei wird das Geld von denen reingebracht, die erstmal von Beginn an schlechter gestellt werden, die U-Musiker! Irgendetwas mitbestimmen kann nur ein Bruchteil der Mitglieder (ca. 3000 aus rund 60000), das sind natürlich die, die sowieso schon am meisten von dem System profitieren. (Vorsicht, Halbwissen! Bitte um evtl. Korrektur!)

Kein Korrektur notwendig :)

Es ist einfach mehr als traurig, da ich glaube, dass das die Idee hinter der GEMA das Potential hätte, die Musiklandschaft zum Nutzen aller sehr positiv zu formen.

Da gebe ich Dir vollkommen Recht. Das Problem ist, das tatsächlich die ordentlichen Mitglieder den Ton angegeben und auch über Satzungsänderungen entscheiden. Aber warum sollten sie das hier tun? Da wird ein Schuh draus... :(

P.S.: Stimmt es, dass Wolfgang Schäuble plant, die Unschuldsvermutung für ordentliche GEMA-Mitglieder aufzuheben?

Ich weiss nicht genau, was Du damit meinst. Das Urheberrecht ist eher Domäne der Bundesjustizministerin Zypries. Erläutere doch mal bitte genauer, was Deine Äußerung meint.

Grüße
Marc
 
Hi,

natürlich muss die GEMA die Rechte der Urheber wahrnehmen. Aber einen Teil ihrer Einnahmen verwendet die GEMA satzungsgemäss für kulturelle und soziale Zwecke, z.B. Renten für bestimmte Mitglieder. Welche sind das wohl? Deshalb sage ich, wenn die GEMA irgendwie wollte, könnte sie solche Events unterstützen, auch ohne, dass die Urheber auf ihre Ansprüche verzichten müssten.

Aber mir geht es gar nicht um solche speziellen Fälle, sondern allgemein darum, dass die GEMA das Potential hätte, mit einer entsprechenden Verteilung sehr viel für die Musiklandschaft im Allgemeinen tun zu können. Für eine Musiklandschaft jenseits der Hochschulen, Tonmeister und E-Musik. Die Breite Masse der U-Musiker könnte wesentlich profitieren. Man möchte Kulturgut bewahren und zerstört es auf der anderen Seite oder lässt Neues nicht entstehen. Die U-Musik soll sich gefälligst auf dem freien Markt selbst finanzieren. Aber wo wäre die GEMA mit ihrer "Hochkultur"-Politik wohl heute, ohne Umsätze aus z.B. den Klingeltönen?

Das mit Schäuble war als Witz gedacht, von wegen Organisationen mit totalitären Strukturen...:)

Gruß,

Uranus
 

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