Soll Interview mit Sängerin machen,aber mir fallen keine guten Fragen ein :-(

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Petite-Fleur
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Wir haben im Musik-GK gerade das Thema Oper und da bei mir im Ort eine pensionierte Opernsängerin wohnt, soll ich mit ihr ein Interview machen, aber leider weiss ich nicht so wirklich, was ich die Frau fragen soll. Klassik ist nämlich nicht so meine Musikrichtung und außerdem hat sie in unserem Kreisanzeiger schon mal das ein oder andere Interview gegeben, wo sie so Dinge wie "Hatten Sie Lieblingsrollen? Gibt es einen Moment in Ihrer Karierre, an den Sie sich besonders gerne erinnern?" gefragt wurde.
Habt ihr eine Idee, was man eine Opernsängerin noch so fragen kann? Ich möchte das Interview ja gerne machen, aber mir fällt wie gesagt nicht viel ein, außer diese etwas typischen Fragen, die sie schon gestellt bekommen hat. Das möchte ich sie eigentlich auch nicht nochmal fragen, denn ich kenne ja die Antwort aus der Zeitung, aber ich möchte auch nicht, dass das Interview schon nach 5-10 zu Ende ist. :confused:
 
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Nun, Du könntest sie z.B. bitten, einfach mal über ihren Werdegang zu erzählen und dann die Dinge herauspicken, die Du für berichtenswert hältst. Interviews nach dem reinen Frage-Antwort-Prinzip sind meist recht langweilig. Interessant wird's dann, wenn die Leute anfangen, aus dem Nähkästchen zu plaudern.
Du könntest fragen, wo und wie sie ihre Kunst erlernt hat, welche Einflüsse sie über die Zeit hinweg hatte, wie sich ihr eigener Gesang und evtl. ihr Geschmack im Laufe der Zeit verändert hat. Interessant könnte es auch sein, wie sie den Unterschied zwischen damals (als sie anfing) und heute sieht, ob es einen gibt, was sich geändert hat und ob sie das als gut oder schlecht empfindet; was sie angehenden Opernsängern/-sängerinnen raten würde, Tipps und Tricks sozusagen.
Wenn sie das nicht übel nimmt, kannst Du sie auch nach Pannen, Rückschritten, Fehlschlägen fragen - ist zuweilen ganz lustig. Dann aber aufpassen, daß auch genügend Triumphe aufgeführt sind, sonst steht sie hinterher als Pflaume da. Macken von Kollegen, Anekdoten von wo auch immer sie herumgekommen ist, mehr fällt mir jetzt aus dem Stegreif auch nicht ein...

Da es für Deinen GK ist, geh' davon aus, daß die Sachen, die Du als langweilig empfindest, bei den anderen genauso ankommen. Also laß' sie so viel wie möglich erzählen (offene Fragen stellen, keine Ja-Nein-Fragen ;)) und nimm' Dir die Aspekte heraus, die Dich faszinieren und hak' dort nach.
 
Du könntest sie fragen, welche Ratschläge - do´s und dont´s - sie angehenden Sängern mit auf den Weg geben würde. Schließlich gibt es einige Leute, die klassischen Gesang studieren und auf die Bühne wollen...

EDIT: ich sehe gerade, das ist sing-it natürlich auch schon eingefallen ;)
 
Tja, da mußt Du schon etwas früher aufstehen :p
Aber das zeigt, daß dieser Punkt schonmal mehrere Leute interessiert. Allerdings sind wir halt auch vom Fach, der gemeine Musik-GKler gähnt sich dabei vielleicht 'nen Wolf :gutenmorgen:
 
Ich würde im Höhepunkt des Interviews fragen: "Was bedeutet es für Sie Musik zu machen" oder sowas in der Art "Was bedeutet Ihnen die Musik" usw. Die Antworten können sehr emotional und einen tiefen Einblick geben.
 
Najaaa. Das ist doch eigentlich eine absolute 0815-Frage, auf die man in der Regel auch nur schwammige Poesiealbenantworten erhält. Das finde ich zu unkonkret.

sing-its Vorschläge finde ich sehr gut. Eventuell könnte man auch Fragen zum Berufsleben stellen, wie "anders" es sich gestaltet im Vergleich zu meinetwegen einem Bürojob, wie schwierig es ist, an Rollen zu kommen und wie wählerisch man dabei sein kann, ob sie beispielsweise aus finanziellen Gründen Rollen spielen würde, die sie inhaltlich oder musikalisch gar nicht so sehr interessieren, etc.


Wichtig ist, dass du sogenannte "offene" Fragen stellst. Das bedeutet, dass sie nicht mit "Ja" oder "Nein" beantwortbar sind - das ist ein No Go für ein Interview.
 
Zuletzt bearbeitet:
Interessant bei Frauen finde ich auch die Frage nach der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Viele Künstlerinnen bleiben kinderlos, weil das viele Reisen, die Disziplin, die erforderliche persönliche Freiheit und das Gründen einer Familie einander ausschließen.
Ich weiß aber nicht, ob diese Frage nicht zu persönlich sein könnte....
 
Ja, genau sowas meinte ich. Der Beruf bringt ja gewisse "Widrigkeiten" mit sich und das könnte spannend sein - gerade weil DAS auch gleichzeitig ihr den Raum öffnet um zu zeigen: "und ich liebe dennoch was ich tue!"

Ich denke man kann einfach zu Beginn des Interviews abklären, wie privat die Fragen sein dürfen. :)
 
Es wäre aber gut, wenn man schon vorher irgendwtas über die Frau wüsste - denn erst im Interview rauszukitzeln, ob sie Familie und Kinder hat, um dann auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie einzugehen - unschön.
 
Diese Frage nach einem 12-jährigen Scheidungskrieg mit jeder Menge Schmutzwäsche zu stellen wäre wohl tatsächlich eher suboptimal. Es könnte auch Trauerfälle oder sonstiges gegeben haben - also besser vorbereitet sein, wenn man solche Fragen stellt...
oliveFoxx' Idee mit dem Wählerisch-sein gefällt mir gut - an diesen Punkt kommt wohl jeder im Showbiz irgendwann mal :rolleyes:
 
Oh, da würde mir ein ganzer Haufen Fragen einfallen:

- Wie war für sie das Vorsingen
- Wie hat sie das Konkurenzdenken empfunden
- was war am schwersten zu singen
- mit welchem Dirigenten hat sie am liebsten zusammengearbeitet
- welche Musik hat sie gerne zuhause gehört
- spielt sie noch ein Instrument
- wie ist sie überhaupt zur Musik gekommen
- welche Sängerin war ihr Vorbild
- welche Sänger/Sängerinnen findet sie heute gut
- besucht sie noch das Theater/Oper
- hat sie noch Kontakt zu früheren Kollegen
- wo hätte sie am liebsten noch gesungen
- hatte sie Lampenfieber
- wenn ja, wie ist sie damit umgegangen
- gab es Krankheiten, Stimmbandentzündunen, die ihre Arbeit beeinträchtigt haben
- wie ist sie damit umgegangen
- hatte sie vor ihren Auftritten Rituale, Glücksbringer, etc..

Das ist wirklich nur das, was mir jetzt spontan eingefallen ist.
 
Woher soll sie das denn wissen :gruebel:

Ich weiß, dass es einige gibt, die rauchen. Hab letztens einen Tenor (allerdings a.D.) kennengelernt, der Kette Zigarre raucht. Er gibt heute noch Unterricht und ist in der Welt ziemlich rumgekommen.
 
Ohne Petite Fleur zu irgendwas überreden zu wollen - ich finde die Frage nach Vereinbarkeit von Familie und Künstlerberuf durchaus angebracht. Frauen sprechen generell ziemlich offen darüber, weil sie sich damit früher oder später einfach auseinandersetzen müssen - und würde man mich eines Tages interviewen, dann würde ich diese Frage ganz gewiß nicht als unschön empfinden.
Das kann auch daran liegen, daß ich mich nach langem Zögern und Zaudern doch noch für ein Kind entschieden habe und das Thema absolut kein Tabu darstellt, im Gegenteil. Mich interessiert es sehr, wie andere Profisängerinnen das wuppen.
 
Frauen sprechen generell ziemlich offen darüber, weil sie sich damit früher oder später einfach auseinandersetzen müssen - und würde man mich eines Tages interviewen, dann würde ich diese Frage ganz gewiß nicht als unschön empfinden.

Falls du mich damit meinst: Habe mich etwas ungeschickt ausgedrückt. Ich finde die Frage generell gut, bin aber der Meinung, dass es Interviewtechnisch geschickter ist, zu ihrem Familienstand bereits vorher bescheid zu wissen, um dann eine Frage eher so formulieren zu können:

"Ihre Kinder sind bereits über 20 und außer Haus - wie ließ sich zur Zeit der Kindererziehung die Familie mit dem Beruf verbinden?"

Sonst würde es nämlich so klingen:

"Haben sie Kinder?"
- Ja!
"Ahja, und wie lässt sich das so verbinden mit ihrem Job?"

(Natürlich habe ich das jetzt überspitzt dargestellt. Aber es gibt nun mal wirklich schöne Interviews, aber auch solche, bei denen man sich fragt, ob sich der Interviewer überhaupt für den Interviewten interessiert... ;)
 
The reaper93 hat das schon ganz richtig dargestellt: Ein guter Reporter erkundigt sich prinzipiell vor einem Interview möglichst umfassend über die Informationen, die die Interviewte bereits früher mal gesagt hat. Dann formuliert man die Fragen am besten so, dass die Befragte merkt "Aha, den ganzen Standardkram weiß der schon, den brauche ich nicht noch mal zu erzählen."
So hat man eine viel bessere Chance, dass aus dem Nähkästchen geplaudert wird.

Ich versuche mal, das an einem frei erfundenen Beispiel zu erläutern

Schlechter Stil: "Wie lief das denn damals bei Ihnen ab, als Sie ihre Karriere begannen?"

Höchstwahrscheinlich wird die Antwort ungefähr so aussehen: "Ja, also das war damals im Jahr 19ab am Opernhaus xy, kurz nachdem der Intendant yz nach 14 Jahren Tätigkeit in den Ruhestand gegangen war und der umstrittene zy seine Nachfolge angetreten hatte. Das machte das erste Jahr besonders schwierig, weil die externen Streitereien immer wieder nach innen getragen wurden. Die Presse hatte sich ja regelrecht auf den armen Mann eingeschossen, obwohl er doch ... bla bla..."

Die Befragte muss erst mal den ganzen Rahmen erklären, damit ihre Story für einen Außenstehenden nachvollziehbar wird. Manche Leute neigen dann noch dazu, dabei recht weitschweifig zu werden. Da kommen dann leicht ein paar Minuten zusammen, in denen man nur recht allgemeine Dinge über die Zeit damals, das Business an sich, usw. erfährt, bevor dann die Stories und Informationen kommen, die man eigentlich wissen will.

Guter Stil: "Sie haben ihre Karriere ja 19ab im Opernhaus xy begonnen, kurz nachdem zy die Nachfolge von yz angetreten hatte. Somit also in einer doch recht turbulenten Phase dieses Hauses. War das besonders schwierig für sie? Wie sind sie mit dieser Situation zurechtgekommen?

Dies erbringt eine viel bessere Chance auf diese Antwort: "Ja, anfangs war das schon schwierig in dieser Atmosphäre. Als Neuling ist man ja sowieso noch recht unsicher und es war mein 3. Tag am xy als zy wutschnaubend mit rotem Kopf auf mich zugeschossen kam und ich furchtbar erschrak und dachte, gleich würde er mich fressen. Er blaffte mich dann zwar "nur" im Vorbeigehen an, aber es reichte, dass ich mich erst mal in die Garderobe verzogen und geheult habe. Erst später erfuhr ich von den Kollegen, dass ich mir nicht das geringste zuschulden hatte kommen lassen, sondern seine Laune einer erneuten unfairen Presseattacke zu verdanken war. Überhaupt haben diese netten Kollegen mir sehr über die ersten Monate geholfen. Ich erinnere mich an einen Vorfall..."

Grundprinzip klar?

Btw: Dieses Frageprinzip kann man auch übertreiben. Spätestens dann, wenn die Dame beginnt, dich nach Details aus ihrem Leben auszufragen, war's zuviel mit den Infos... ;)
 
@olivefoxx
Da gehört schon mehr zu als einfach diese Frage zu stellen und eine einfache Antwort zu akzeptieren. Diese Frage an der falschen Stelle bringt wie du sagst irgendeinen auswendiggelernten Schwachsinn zum Vorschein. Strategisch platziert kann diese Frage Gold Wert sein, sowie andere "0815" Fragen auch. Weil eigentlich habe ich jede Frage hier in dem Thread schon in anderen zusammenhängen gehört ohne das ich Interviews mache. Rhetorik, strategische Gesprächsverläufe etc. kommen bei mir woanders zur Geltung und da ist nicht die Frage entscheidend sondern der Effekt den ich aus dieser Frage ziehe. Da kommt es halt auf den Zeitpunkt an ;-) Aber das ist zu privat um das näher zu erläutern ^^
 
Ich konnte gestern leider nicht mehr hier vorbeischauen und als ich nun vor einer Weile reingeschuat habe,war ich echt baff! Sooooo viele Kommentare und sooooo viele gute Tips, da kann ja nichts mehr schief gehen ;)

Ich habe gehört, dass schonmal jemand bei diesem Lehrer soetwas bei einem "aktiven" Opernsänger machen musste und der hatte sich eigentlich sehr auf das Gespräch gefreut, war mit dem Verlauf aber alles andere als zu frieden. Der Sänger machte ziemlich spät einen Fachwechsel und in dem Gespräch ging es die ganze Zeit nur darum, wie schwer ihm dieser Wechsel gemacht wurde und wie schlecht es heute um das Singen bestellt ist. Der Arme konnte fast gar nichts fragen, was ihn eigentlich interessierte. Das möchte ich auf jeden Fall vermeiden!
 
Der Tip von the reaper 93 ist gut; lass anhand deiner Fragen erkennen, dass du selbst schon etwas über die Person weisst! Wichtig ist auch, dass dein Interview einen roten Faden hat. Ich habe mal ein Interview mit einem Sänger gelesen, da ging es die ganze Zeit ums Singen und Performen und kurz vor Schluss stellte der Reporter auf einmal eine private Frage, die überhaupt nichts mit dem Sängerdasein zutun hatte und das fand ich nicht gut. Die Reihenfolge deiner Fragen sollte logisch sein und wenn du vom rein beruflichen ein wenig ins private (z.B. die Fragen bezüglich Karriere & Familie) wechseln möchtest, dann sollte das mit einem Übergang geschehen und nicht so abrupt.
 

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