Sonderbare Gitarrenbauweise

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wo1823
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Hallo Leutz,
Bin heute beim stöbern im Netz über einen ungewöhnlichen Gitarrenbauer gestolpert: Rene Viens. Habt ihr schon mal von ihm gehört, oder gar seine Instrumente gespielt? Finde die Form der Gitarre recht ungewöhnlich.
Cheers
Wo1823

PS: ich meine schon die Gitarre, über die Harfen traue ich mir kein Urteil zu.
 
Eigenschaft
 
Schöne Stücle, die machen neugierig! So etwas steht halt leider nicht in irgendeine Provinzlanden herum, wahrscheinlich auch nicht in Großstadtläden. Solche Stücke gib es meist nur vom Meister selbst, und oft nur auf Bestellung und mit gebührenden Wartezeiten.
 
... Solche Stücke gib es meist nur vom Meister selbst ...
Da muss ich Dir leider uneingeschränkt zustimmen.

Wäre mal interessant herauszufinden, warum so wenig "radikale" Innovation in dem Markt exisitiert. Schliesslich sind die Proportionen heutiger Gitarren im Großen und Ganzen immer noch auf die Entwicklungen von Antonio Torres - der vor gut 120 Jahren starb - zurückzuführen (mitlesende Gitarrenbauer und -Historiker mögen mich bitte ggf. korrigieren).

Also einmal die Frage in die Runde: Warum bleiben die Konstruktionsmerkmale im wesentlichen seit 120 Jahren unverändert, hat Torres die Panazee des Lebens mit seiner Entwicklung schon gefunden und es gibt nur noch Marginalien zu verbessern, oder liegt es gar an einer mangelnden Innovationsfreude unsererseits als "Konsumenten" dieser Instrumente?

Sicher gibt es es hier und da mal einen innovativen Gitarrenbauer wie z.B. Maingard, deren Veränderungen stufe ich für diese Diskussion jedoch eher als "Evolution" statt als "Revolution" ein.

Your thoughts?

Beste Grüße
Wo1823
 
Vermutlich ändert sich der Klang doch stark, wenn die Proportionen sich verschieben. Wäre z.B. an der Micky-Maus-Gitarre zu überprüfen.
thmb_mm9.jpg
 
Ganz ehrlich? auf so einem Micky Maus Ding will doch keiner spielen oder? :D

Mal ganz abgesehen von den bauartbedingten Klangveränderungen ist es doch so, dass der Mensch ein Gewohnheitstier ist.
Was öfter gesehen (bzw. wahrscheinlich auch gehört) wird als schöner/attraktiver empfunden
 
... denke das steht ausser Frage, dass sich der Klang verändert, so hat sich allerdings auch die Characteristik des Klangs von der Bidermeier-Gitarre zu Torres-Gitarre stark verändert. Durch den größeren Korpus haben Gitarren seit und nach Torres eine deutlich größere Klangfülle bei den Bäßen und sind in der Regel auch wesentlich lauter (meine wenigen persönlichen Erfahrungen und Hörerlebnisse beziehen sich allerdings nur auf Live-Darbietungen und Aufnahmen von Rainer Stutz auf einer Gitarre von 1840; das ist sicher nicht repräsentativ).

Kurzum, für mich stellt sich weiterhin die Frage nach der Innovation bzw. "Revolution" statt "Evolution" im Gitarrenbau.

Besten Gruß
Wo1823
 
Es gibt ja schon die eine oder andere Bauweise, die sich etabliert hat, zumindest bei den Gitarren mit Stahlsaiten. Im Bereich Konzertgitarren scheint es für das Klangbild, wie es derzeit gewünscht ist, keine bessere Lösung zu geben als die allerorts bekannte. Der Sound von Barockgitarren ist großartig, wahrscheinlich möchte aber niemand so ein Teil haben, um darauf "Take Five" zu spielen, oder?
 
Innovationen. Klar gibt es die noch. Die Roundbackgitarren von Ovation. Es gibt gitarren mit einem Korpus aus Karbon sowie Resonatorgitarren. Dies sind alles Dinge die nach Torres kamen. Aber auch im kleinen gibt es Veränderungen. Schaut doch mal den Steg einer etwas teureren (also amerikanischen) Breedlove an. Denkt ihr die machen das Wegen der Optik. Das Schwingunsverhalten ändert sich wahnsinnig. Das konnte man mal auf ner Messe ausprobieren. Fragt mich nicht bei welcher. Da stand die gleiche Gitarre rum. Nur halt einmal mit gewöhnlichem und einmal mit dem Designersteg. Ich denke heute ist es an der Zeit im Gitarrenbau bei Materialien Innovationen zu finden. Denn Klangholz wie Palisander/Mahagoni und ähnliche Hölzer werden immer teurer und seltener. Auch Gitarren aus Walnuss und Kirsche klingen toll. Nur sind sie halt nicht so wertvoll da die Preise für dieses Holz relativ günstig sind.
 
einmal mit gewöhnlichem und einmal mit dem Designersteg.
Ob das aber am Steg gelegen hat? Breedlove hat ja ein paar Besonderheiten, deren speziellste - die J.L.D.-Bridge-Truss
3a1b7fb1b3.png
- mit dem Steg zusammenhängt, aber von aussen unsichtbar ist. War die in beiden Gitarren verbaut?
 
Ui, das sieht aber interessant aus!
Ungewöhnliche Bauformen: Akustische Gitarren mit der Optik einer Les Paul, einer Fender Telecaster, eines Flying V - alles schon dagewesen! All diese Konstruktionen brigen halt nur im optischen Bereich einen Effekt, das mag auf der Bühne interessant sein, oder auch nicht.....

An sich ist eine ganz gewöhnliche Dreadnought schon eine sehr ungewöhnliche Form. Die meisten von euch halten sie halt Tag für Tag in der Hand, deshalb fällt es nicht mehr auf. Wenn du sie neben eine Konzertgitarre stellst, wirst du feststellen: Sehr, sehr ungewöhnlich!!
Selmer Style Klampfen mit ihren ovalen oder D-förmigen Klanglöchern sind ebenfalls recht ungewöhnlich.
 
oha, da wagt es ja anscheinend wirklich mal jemand an den Torres'schen Proportionen "serienmäßig" in Frage zu stellen, genau solche Beispiele habe ich gesucht.

Werde mich mal am Rande der Musikmesse mit Balazs Prohaszka, dem Erbauer der oben verlinkten Mickey Mouse Gitarre austauschen. Diese blieb - gemäß einem sehr freundlichen Mailkontakt gestern - ein Einzelstück. Aktuell baut er - obwohl die MM Form seiner Ansicht nach in bezug auf klang, Spielbarkeit und Lautsärke klare Vorteile bietet - eher tradtionelle Formen, schliesslich will er auch verkaufen können was er leistet. Die MM ist im Übrigen noch zu haben ....
 
...Wäre mal interessant herauszufinden, warum so wenig "radikale" Innovation in dem Markt exisitiert....

Es gibt heutzutage genügend Innovationen im bereich der Gitarre/E-Gitarre, das Problem liegt nur darin, dass alles mehr in Richtung der eletronischen Verzerrung und Co geht!!!
Hier ein superschönes Beispiel der Chameleon Guitar http://www.youtube.com/results?search_query=Chameleon+Guitar

Rock on .....:rock:
 
Gewisse Ähnlichkeiten mit der Mickymaus, aber auch einige Unterschiede :The Smoothtalker.
 
Stimmt. Der gute Paul Heumiller äußert sich recht positiv zu dem Instrument, wobei er es natürlich auch verkaufen will :))
 
Die Gefällit mir sogar recht gut^^:p
 
Eberhard Kreul aus Erlbach im Vogtland baut zB Klassikgitarren mit doppeltem Boden.
Außerdem hat sein Modell "Carlevaro" eine ganz besondere, einzigartige Korpusform, deren Beachtung ich
den Forumlern hiermit gern antrage.
http://www.kreul-gitarren.de
Diese Instrumente werden nur vom Meister selbst verkauft.
Gruß Sobby
 
Also einmal die Frage in die Runde: Warum bleiben die Konstruktionsmerkmale im wesentlichen seit 120 Jahren unverändert, hat Torres die Panazee des Lebens mit seiner Entwicklung schon gefunden und es gibt nur noch Marginalien zu verbessern, oder liegt es gar an einer mangelnden Innovationsfreude unsererseits als "Konsumenten" dieser Instrumente?
Ich würde es auf die geringe Innovationsfreude der Nutzer schieben. "Das ist so, war immer so und gehört halt so." Es gibt schon Innovationen, aber sie bleiben irgendwie "Nischenprodukte".
 
Ich würde es auf die geringe Innovationsfreude der Nutzer schieben. "Das ist so, war immer so und gehört halt so." Es gibt schon Innovationen, aber sie bleiben irgendwie "Nischenprodukte".

Ich fürchte bei der großen Masse der "Nutzer" hast Du recht, aber sind nicht gerade wir ambitionierten Laien und vermutlich auch professionelle Spieler immer auf der Suche nach "dem" Klang? Würde wir - also z.B. die Nutzer in diesem Forum - wirklich in der Masse ein zweitbestes Instrument in konventioneller Bauweise einem besten Instrument in innovativer Form vorziehen? Nur weil an einer Gitarre Mickey-Mouse Ohren nun mal nix zu suchen haben?

Vielleicht sollten wir mal eine Blindverkostung durchführen und experimentierfreudige gegen traditionelle Bauformen antreten lassen....
 
Würde wir - also z.B. die Nutzer in diesem Forum - wirklich in der Masse ein zweitbestes Instrument in konventioneller Bauweise einem besten Instrument in innovativer Form vorziehen? Nur weil an einer Gitarre Mickey-Mouse Ohren nun mal nix zu suchen haben?
Ganz ehrlich: Ich glaube schon. Vereinzelte Ausnahmen wird's wohl geben, aber viele wünschen sich dann doch auch eine gewisse Optik, selbst, wenn der Klang darunter "leiden" sollte.
Wobei ich persönlich schon auf außergewöhnliche Bauweisen stehe.... :D
 

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