Song "Micha" - Was sagt ihr dazu?

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Thoge
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Hallo Leute,

hier mal wieder ein Track von mir. Möchte ihn auch nochmal neu einsingen, aber werde momentan vom Pollenflug ausgebremst...
Daher bitte ich euch schonmal um Feedback/ Kritik. Arrangement, Instrumente, Gesang, Mix - sagt eure Meinung.
Besonders ineressiert mich auch, ob und wenn was für Bilder der Text bei euch auslöst, da ich nicht ganz sicher bin, ob das was ich bei dem Text transportieren möchte auch beim Hörer ankommt.
Habe außerdem auch mal Synthesizer verwendet, was haltet ihr davon?



Hier der Text zum Nachlesen:

Wenn deine Blicke Worte wären
zu hören ertrüge ich sie nicht
denn gemacht aus zu viel Traurigkeit
ist was aus deinen Augen spricht

wenn deine Schreie Bilder wären
was zeigten sie mir?
könnt ich damit in deine Seele sehen?
könnte ich deine Leiden spüren?

wäre alles was noch bleibt
in der unendlichen Einsamkeit
zwischen morgens, mittags, abends
Aufwachen, Essen, Schlafen
nur die Hoffnung dass die Zeit
niemals stehen bleibt?
dass es bald endet hoffentlich?
ich weiß es nicht

wenn deine Haut die meine wär
wären Hände dann wie Klingen?
jede Berührung wie ein Messerstich
würde nichts als Qualen mir bringen?

wäre alles was noch bleibt
in dieser einsamen Unendlichkeit
zwischen morgens, mittags, abends
Aufwachen, Essen, Schlafen
nur die Hoffnung dass die Zeit
niemals stehen bleibt?
dass es bald endet hoffentlich?
ich weiß es nicht

MfG

Thomas
 
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Hi Thoge,

...schöner Song.

ob und wenn was für Bilder der Text bei euch auslöst

Es evoziert in meiner Seele ein ewig wiederkehrendes Bild von der Unverständlichkeit und Vergänglichkeit intimer zwischenmenschlicher Beziehungen. Wie wenn man die Wolken betrachtet, die ewig schweben und immer wieder neue Formen erschaffen, die manchmal brechen. Und man stellt dann fest, dass der perfekte blaue Himmel in der "Wunde" nicht so interessant ist...

Daher bitte ich euch schonmal um Feedback/ Kritik.
… nice Arrangement… good job. Ich bin nur Musikant, ein Amateur, so dass eine professionelle Kritik verlasse ich gerne an Profis - Musiker.


LG, Vladimir
 
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Hey akkordeonengel, danke für dein Feedback.
Deine Interpretation ist so gar nicht das, was ich im Sinn hatte beim schreiben, aber kann auch so gedeutet werden, merke ich jetzt :) ist ja auch schön, wenn Texte vom Hörer individuell interpretiert werden können. Vielleicht ist es ja auch gar nicht so wichtig, woran ich beim Schreiben gedacht habe...
Und schön, dass dir das arrangement gefällt.
 
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Hallo Thomas,

nachdem ich den Song gehört habe, bin ich hin und her gerissen. Einerseits hast Du eine wirklich kraftvolle und ausdrucksstarke Stimme, die im Gesamtbild des Songs toll zur Geltung kommt. Der Songtext ist gut und transportiert ein Gefühl von Schwere und Melancholie, ohne dabei irgendwie künstlich "gefühlig" zu werden. Insofern ganz viel dabei, was mir gut gefallen hat. Was mir aber auf der anderen Seite auffällt, ist die Entkopplung von musikalischer Begleitung und Gesang. Ohne das böse zu meinen, aber das Backing könnte man für ziemlich viel benutzen ohne dass es irgendwo passend oder unpassend wäre, weil es eher wenig Ausdruck hat. Es geht an keiner Stelle wirklich mit dem mit, was Du singst und verbreitet eine gleichförmige Monotonie, die aber hier nicht hilfreich oder im Sinne des Songthemas wirkt. Dein Stimme ist zwar toll, aber auch hier fehlt mir eine Modulation.

Kurzum: Tolle Stimme, guter Text. Das Gesamtwerk hat mich aber nicht abgeholt, weil es für mich kein stimmiges Bild ergibt.

Gruß
Anfängerfehler!
 
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Geht mir genau so wie Anfängerfehler ...

Das ist natürlich auch Geschmacksache, aber an sich höre ich sehr breit gefächert und so bleibt auch bei mir eher der Unterschied zwischen Text/Gesang/Inhalt und musikalischer Begleitung.
Für mich geht es um Unerreichbarkeit, letztlich der Unmöglichkeit einer Verständigung oder eines Verstehens - das Lyrische Ich, weiß nicht, wie seine Aktionen oder Reaktionen auf das angesprochene Du (der im Titel genannte Micha?) wirken, wie es dem Du geht - es bleibt Nichtwissen und Warten/Hoffen, dass der nicht weiter beschriebene, aber qualvolle Zustand des Du anhält, mit dem das Lyrische Ich konfrontiert ist.

Das ist tief, das geht tief - die Musik tut es (für mich) nicht. Sie ist auf der anderen Seite aber auch nicht Ausdruck einer Oberfläche, an der alles abperlt - auch das könnte eine konsequente musikalische Umsetzung sein.

Frage: Soll das ein Popsong sein oder werden? Was soll für Dich die Musik ausdrücken?

Herzliche Grüße

x-Riff
 
Hallo anfängerfehler und x-riff,
Danke für eure Reaktionen.
X-riff hat die Thematik schon sehr gut beschrieben. Habe den Song für jemanden geschrieben, der aufgrund einer schweren neurologischen Erkrankung zum Pflegefall geworden ist. Kommunikation ist quasi unmöglich. Was er noch "mitbekommt" nur zu erahnen. Fast komplett bewegungsunfähig wirkt er wie in einem einzigen qualvollen Zustand. Sein Leben ist bestimmt durch die Monotonie der Pflegeabläufe. Und dies seit 30 Jahren.
Ich habe versucht das musikalisch umzusetzen und mich bewusst für eine gewisse Gleichförmigkeit entschieden.
Es soll auf keinen Fall ein Popsong sein, eher so etwas wie eine Vertonung eines Gedichts oder so.
Ist das so nachvollziehbar?
 
Mit der Hintergrundgeschichte wird der Text auf einmal gut verständlich und eindeutig. Ohne war ich scheinbar auf einer komplett falschen Spur... Dann wird auch der Titel nachvollziehbar. Vielleicht bräuchte es noch eine einleitende Strophe?

Bei einem Song "Micha" reagiere ich automatisch neugierig, weil das auch mein Vorname ist. Außerdem habe ich "Micha" von den Ärzten im Hinterkopf. Und ich überlege natürlich, ob ich mich in dem Text wiederfinde...

Gruß,
glombi
 
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Es ist schwierig, für diesen Zustand eine adäquate musikalische Umsetzung zu finden, in meinen Augen. Weil Musik quasi sofort Emotionen hervorruft.

Ich könnte mir - erste Annäherung - eine sehr sphärische, echolastige Geräusch- und Tonmelange vorstellen und darüber einen Sprechgesang. Einerseits eine nahe, intime Situation, andererseits unbestimmt und fern. Wie ein Mensch, der neben seinem Bett sitzt und ihn dennoch nicht erreicht, zumindest kommt keine Reaktion.

Danke dafür, dass Du dies erzählst. Man hört immer wieder mal davon - Menschen jahrelang im Koma - aber es bleibt irgendwie fern und abstrakt...

Wünsche Dir viel Kraft!

x-Riff
 
Hey glombi,
Also ich hatte eigentlich einen auflösenden Part am Ende geplant gehabt. Dann fand ich es so irgendwie spannender, weil ich dachte, dass man nicht immer alles erklären muss. Aber vielleicht mache ich das jetzt doch noch, damit der Text verständlicher ist.
@x-Riff :
Ich bin da emotional nicht ganz so nah dran, wie du vermutest. Stehe in einer professionellen Verbindung zur besungenen Person, aber trotzdem danke. Ist auch kein komatöser Zustand, sondern eine ganz schwere hirnschädigung bei der die Person aber wach ist, sich außer durch schreien aber nicht verständlich machen kann und jede Interaktion quasi ablehnt.
Bezüglich des Musikalischen werde ich mir nochmal Gedanken zu meinem Ansatz machen. Ich will es halt nicht zu "gefühlsduselig" oder seicht klingen lassen. Die Dramatik und Ausweglosigkeit der Situation möchte ich widerspiegeln, ebenso die Wut und Qual, die ich meine beim lyrischen Du wahrzunehmen.
 
Hi Thoge,
könnte mir so eine Musik dazu vorstellen:


Eventuell noch eine Art tropfendes Geräusch dazu, darüber dann Sprechgesang.
Die Musik stammt von einem user hier auf dem Board, stöbere derzeit in diesem tread herum, wo er das gepostet hat:
https://www.musiker-board.de/thread...lle-kreative-musik.722340/page-2#post-9209602

Ist natürlich Geschmacksache und das geht dann sehr nahe an eine Art Hörspiel heran ...

x-Riff
 
Ich könnte mir einen im Refrain etwas anschwellenden und dräuenden Klangteppich vorstellen, der aber nie eine echte Dramatik erreicht. Wer das wirklich gut umsetzt sind zB Wolf Alice oder Arcade Fire. Aber dann bist Du von Singer-Songwriter eher weit entfernt.
 
@x-Riff:
Das klingt auf jeden Fall sehr cool, ist aber doch schon weit davon weg, was ich so mache und kann... Aber als input auf jeden Fall super, vielleicht kann ich sowas mit einfließen lassen.
@Anfängerfehler!
Also arcade fire mag ich sau gern, weiß genau was du meinst und könnte ne gute Idee sein.
Und das mit dem singer/ songwriter ist so eine Sache. Poste meine Sachen hier, weil ich das am ehesten passend finde, da ich ja die Songs schreibe, singe und aufnehme. Und ich irgendwie meine Schwierigkeiten mit der Einteilung in Genres habe. Möchte mich selbst da auch ungern festlegen oder zu sehr in eine Schublade schieben. Finde da ist "singer/ songwriter" ja noch etwas flexibler. Wenn ich ne Band hätte, wäre es wohl was anderes. Aber vielleicht seh ich das ja auch falsch 😅
 
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Hi @Thoge
gefällt mir gut, was du da machst. Für mich ist es so, dass sich der Inhalt und die Geschichte nicht so recht erschließt. Das muss ja auch nicht unbedingt sein und wird bei der (Hintergrund)Story auch in Gänze kaum zu erreichen sein. Aber möglicherweise könntest du in der Performance etwas mehr auf das Erzählen der Geschichte und deiner Motivation, sie zu erzählen, fokussieren. Im Moment performt du es als Musiker und Sänger. Nick Cave zum Beispiel macht das meisterhaft, zum erzählenden - fast darstellenden - Sänger zu werden. Du würdest also über deinen Vortrag mehr Stimmungen kreieren und möglicherweise die Dynamik stärker unterstützen. Ich meine, dass deine Musik einen Boden dafür bietet.
Frohes Schaffen... gutes Material, dass du dir da erarbeitest.
 
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