Song mischen damit es wie ein Motown Song der 60er klingt...

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Hallo,

bin gerade dabei eine Stilkopie eines klassischen Motown-Songs der 60er zu machen.
Sie soll sehr hochwertig rüberkommen, es handelt sich nicht um eine reine Spaßproduktion oder
eine Proberaumproduktion.
Die Band ist bereits aufgenommen, es fehlen noch die Lead-Vocals und Backing Vocals.

Später soll die Mischung sehr stark nach Motown klingen!!!
Die Musiker versuchten das schon bei der Aufnahme zu beachten.
Die Band + Piano + Bläser wurde komplett in einem Raum aufgenommen.
Die Aufnahme fand in einem modernen Studio statt und wurde über ein analoges ADT Pult in ein ProTools HD System reingespielt. Analoges Band war nicht möglich.
In wenigen Tagen werde ich die Mischung starten.
Ich kann sie komplett im Rechner machen oder an meinem analogen Mischpult.
Habt ihr Tips um am Ende einen 60er Jahre Motown Sound zu erhalten?

folgende Fragen tun sich mir auf...

Wie würdet ihr verhallen? Früher wurden sicher nur ein oder zwei Hallgeräte (vermutlich Federhall) eingesetzt.
Wie EQ einsetzen?
Nach welchem Prinzip die Drums abmischen? Gate verwenden oder nicht? Wieviel Kompression?
Evtl.l die Höhen aus der Summe herausnehmen?
Summe evtl auf ein Tape überspielen?

Bin auf eure Tips gespannt.
 
Eigenschaft
 
Mir wäre auf jeden Fall wichtig das es "live" klingt. Also ein wenig verwaschen und nicht so klinisch rein wie heutige Produktion.
Und Federhall ist auf jedenfall ein Muss.


MfG
Christian
 
Hi Christian,

wo würdest du denn den Federhall einsetzen? Gitarre, Stimme? wo noch?
Du würdest die einzelnen Trommeln des Schlagzeugs nicht gaten oder? Damits richtig verwaschen klingt?
 
Also ich finde das ne Gitarre auf jeden Fall Federhall braucht, der Hauptgesang vielleicht ganz leicht, im Backgroundgesang wieder stärker.

Was Gaten ist weiß ich leider nicht, ich stehe ja noch so ziemlich am Anfang meiner Recording Karriere ;)
Allerdings hätte ich schon gewisse Erwartungen an den Sound, berechtigt durch meine 11 Jahre Erfahrung an der Gitarre.
Also der Gitarrensound müsste halt klassisch (Nicht zu viele Höhen, dafür aber etwas holzig warmes und schöner Reverb) klingen.

Bei Youtube habe ich einige coole Motown Songs gefunden, und alle hatten dieses "echt" klingende Schlagzeug, sprich es klingt ein wenig "dreckig" und "live".

MfG
Christian
 
Ja, natürlich freundlich viel Übersprechen auf den drums, wenn nicht sogar mit recorderman aufgenommen.
Keinen bis gar keinen Komressor, der song darf nicht wie heute üblich, 10cm vor den Boxen stehen.
Auch die vocals dürfen nicht so extrem direkt wie mit modernen Großmembranern klingen.
Das heißt auch, versuchen ohne limiter zu arbeiten....:gruebel:
 
Statt Federhall würde ich eher an eine Hallplatte denken. Vor allem beim Gesang gehört für mein Empfinden kein Federhall hin. Es gibt ja schöne Plate-Sims (zB die EMT-140 von UAD).

Beim Aufnehmen selbst würde ich versuchen, eher mal ein Bändchen-Mikro zu benutzen und der Chandler Germanium klingt in dem Zusammenhang bestimmt sehr passend.

Eher keine Kleinmembraner und eher keine chinesischen Billigheimer, die nur rumzischeln.
 
Keinen bis gar keinen Komressor, der song darf nicht wie heute üblich, 10cm vor den Boxen stehen.
Naja, es gibt bei Kompressoren auch noch etwas anderes als platt :) Natürlich können dabei auch Kompressoren eingesetzt werden und gerade mit gezielter Parallelkompression kann man dabei sicherlich einiges erreichen.
Federhall wäre auch nicht unbedingt meine erste Assoziation, eher auch ne Platte. Oder für mich vielleicht das Beste, ein gut klingender Raum und eine live eingespielte Aufnahme der gesamten Gruppe (wenn technisch möglich). Ansonsten würde ich zumindest Drums und Bass zusammen spielen lassen, das muss einfach "grooven".
 
Gabriel Roth hat einen sehr informativen Artikel geschrieben, wie man diesen alten Sound hinbekommen kann: http://www.scribd.com/doc/14985860/Shitty-is-Pretty

Hier mal ein paar Anregungen (alles nicht verbindlich ;) ) zum rumexperimentieren:

Mit modernen Mitteln alt zu klingen ist recht schwierig. Man erleichtert sich das Ganze, indem man das Equipment möglichst reduziert. Das Schlagzeug am besten mit nur einem Mikro (Bändchen geht dabei gut) aufnehmen und Zeit in die korrekte Platzierung stecken. Hat man die Drums mit mehreren Spuren aufgenommen, dann unbedingt in Mono abmischen.

Komprimieren kann man durchaus, gerne auch mit extremeren Einstellungen, um den Sound dreckiger zu bekommen. Dringend notwendig ist ein Bandsättigungs-Effekt.

Panoramapositionen wurden damals ziemlich extrem eingesetzt. Also entweder Links, Rechts oder Mitte. Keine Positionen dazwischen.

Als Hall entweder Feder oder Platte.

Ich muss allerdings sagen, dass ich mit meinen Experimenten nicht sehr zufrieden war. Habe echt viel probiert, aber das Zeug klang einfach nicht alt genug. Habe schließlich feststellen müssen, dass die Aufnahme einfach schon zu neu klang. Würde ich es nochmal machen, würde ich alles bei der Aufnahme noch mehr reduzieren (weniger Spuren, nur dynamische oder Bändchenmikros).
 
Hallo,

danke für die viele brauchbaren Tips.
Einige von euch haben überlesen, dass die Aufnahme bereits stattfand.
Ich habe die komplette Band (Klavier, Bass, Git, 2Sax, Tromp, Posaune, Drums, Perc) in einem Raum aufgenommen. Die Drums wurden mit mehreren Mikros abgenommen.
Der rohe Drumsklang kommt meiner Vorstellung schon sehr nahe. Der Drummer versuchte sehr weich und Motown-typisch zu spielen, ebenso auch die ganze Band.
Ich habe neulich mit einem Plate Hall experimentiert und es macht sich sehr gut in der Mischung. Federhall hab ich nur der Gitarre gegeben. Was auch sehr gut klingt.
Die Stimme bekam ein dezentes Delay welches mit einem Plate verhallt wurde. Eine Technik die in Verbindung mit Plate-Hall üblich war damit der "schlechte" Plate Hall nicht zu stark zu hören war.
Kompression gab ich etwas auf die Bass-Drum. Den E-Bass hab ich mit einer Amp Simulation bearbeitet und anschließend stark komprimiert. Die Lead Vocals wurden ebenfalls mit einem urei 1176 komprimiert.
Die Höhen hab ich bei der Gitarre, bei der Brass-Section und etwas bei den Stimmen rausgenommen.
Bin schon recht zufrieden mit dem Sound. Werde den Song aber die Tage in einem professionllen analogen Studio mischen.
Die Drums waren damals sicher mono da geb ich Harle recht. Ich möchte aber nicht auf ein Stereobild verzichten. Werde den Song in Stereo mischen.
Danke für eure Tips.
Jetzt les ich mir mal den Artikel von Gabriel Roth durch.... :)
 
@ FilmComposer

Du könntest dir als Inspiration das neue Album von Phil Collins anhören, "Going Back".
Dort wurde nämlich genau das, was du vorhast, radikal durchgezogen. Die Platte klingt komplett wie aus den 60-ern.
Vielleicht findest du im Netz einige Berichte/Hintergrundinfos zur Produktion, die dir weiterhelfen könnten.
 
stimmt die neue Phil Collins Platte, ich hab da mal einen kleinen Artikel in einer Zeitschrift gelesen.
Sie arbeitet auch noch mit den echten Musiker der damaligen Zeit.
Echt interessant
 
Nutze für die Drums z.B. nur mal die Kikros der Kick und die beiden Overheads ...sonst nichts ...auf jeden Fall viel Raum. Bei mir im Studio löse ich solche Dinge oft . indem ich den komppletten mix Bounce ....ihn stark komprimiere....Hall drauf ....und ihm dann dem anderen Mix hinzumische ....Vorteil ....du verbiegst das original Material nicht zu sehr ..hast aber ne menge Raum drauf .....habe so letzt einen sehr guten 50er Jahre Sound hinbekommen.
 
Hi Andy,

welchen Mix bouncen und welchem Mix zumischen?
Meinst du die unbearbeiteten Spuren bouncen, komprimieren und dann dem fertigen Mix zumischen?
Ich glaub die Drums wurden damals maximal nur mit einem Stereopaar aufgenommen. Ich versuch das mal mit dem weglassen der genannten Drum Mikros...
 
Probier beides ...einmal einen Bounce der unbearbeitene Spuren ....aber schon so in den Verhältnissen gemixt, dass es gut klingt ......ab den 60ern wurde auch schon die Kickdrum mikrofoniert aber meist immer nur von aussen.......ich würde immer mehr mit Räumen als mit Hall arbeiten .......gibt ja schöne Faltungssachen ....in Cubase 5 z.B. das Reference
 
Hmm du meinst kleine Räume unter einer Sekunde?
Den Reference hab ich. Ich hab einige meiner externen Hallgeräte im Einsatz mit Plate Hall.
 
ich finde das kommt auf den Song drauf an ......auch grosse Räume klingen geil ...vorallem wenn man sie noch mit Kompressor etwas bearbeitet...als nur den Raum ....hier ist wirklich probieren angesagt ....ist auch sehr schwierig etwas zu sagen ..wenn man das Material gar nicht kennt
 
Hmmm ich bekomm da Phasenprobleme. Was mach ich denn falsch? Hab eine Stereospur der unbearbeiteten aber leicht gemischten (Lautstärke) Drums den gemischten Drums zugemischt. Dürfte doch eigtl nicht sein.
 
schau mal ob der Bounce genau an der selben Stelle beginnt wie das original Material ......welche Software nutzt du ??
 
leider bekomm ich immer Phasenprobleme wenn ich die "unbearbeiteten" Drumspur dazumische. Darf doch eigtl nicht sein oder?
Irgendwas werd ich da wohl falsch machen....

---------- Post hinzugefügt um 22:51:48 ---------- Letzter Beitrag war um 22:51:05 ----------

Cubase 6. Die Drumspur ist nicht verschoben. Ich werd es trotzdem mal kontrollieren..
 

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