Songdienlich spielen oder lieber persönlicher Spaß?

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mal ne theoretische frage:
es gibt z.B. einen song, der benötigt zb. nur einen akkord auf der gitarre, nur ein gezupfes E auf dem bass jede 1/4 und an den drums nur eine hihat auch auf 1/4 und der gesang bleibt ebenso nur auf einem E mit langen gehaltenen tönen.

heißt, alle musiker sind total unterfordert....aber der song würde das so erfordern, damit es gut klingt.

es gibt musiker, die spielen das genau so, weil sie merken....ja, muß so gemacht werden, damit es klingt.
andere musiker sagen, "man, ist das langweilig, ich spiele das nun so" und weicht damit erheblich vom erforderlichen ab, was dem song nicht gut tut, aber dafür spielfreude erzeugt.

was ist wichtiger?
der song, oder die spielfreude?

oder sollte man sollte nur songs machen, die spielfreude erzeugen und songs, die eventuell gut klingen, aber sehr wenig einsatz der musiker erfordern, weglassen?
 
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Das kommt auf die Situation an:
Wenn ich den minimalistischen Song aufnehme, dann wird auch minimalistisch gespielt.
Wenn ich im Probenraum rumkaspere, dann rollen die anderen die Augen. Macht aber nix.
Wenn ich live eine fetzige Version brauche, dann kann man sich das überlegen. Ansonsten wird der Song so gespielt, wie er gedacht war.
Wenn es aber nur darum geht zu zeigen, was ich alles kann, dann nervt das.
 
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Ich würde sagen, das kommt drauf an.
Meiner Meinung nach so spielen, wie im Original, wenn:
- ihr eine Coverband seid,
- öffentlich spielt,
- das Stück als "wir spielen jetzt XXX von YYY" ankündigt

wenn ihr nicht öffentlich spielt oder es ankündigt als "wir spielen unsere eigene Version von XXX, das Original ist von YYY", dann könnt ihr machen, was ihr wollt
 
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Wenn man musiziert, gehts um die Musik, sollte man meinen.
Die größte Herausforderung ist es einen (vermeindlich!) einfachen Song so zu spielen und zu gestalten, dass er „gut“ wird, alsoz.B. einen Zuhörer fesselt.
Das gelingt besonders dann gut, wenn man die Musik „fühlt“, also z.B. nicht mehr (so arg) mit den technischen Herausforderungen des Vortrages beschäftigt ist.
Natürlich spiele ich auch viel „für mich“. Aber dann hört selten jemand zu (zum Glück). Das nennt sich dann Üben.

Und (bei mir…) stellt sich die Spielfreude (oft) ein, wenn ich songdienlich spiele…
 
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Für mich ist das kein entweder-oder. Wenn ein Song es braucht , macht es mir auch mal Freude, wenn ich dann und wann aussetze. Musik lebt eben unter anderem von den Pausen, die man macht. Wer das nicht verstanden hat, der ist ein Akrobat der stumpf mit schneller, weiter, höher sich selbst befriedigen will. das kann er auch, aber sollte dann nicht in einer Band spielen und das was er macht auch nicht als Musik bezeichnen. Finde ich zumindest. Das Üben am Instrument zur verbesserung der Fertigkeiten sei da mal außen vor gelassen, aber auch das ist weniger ein musikalischer Vortrag denn reine Technik.
Und (bei mir…) stellt sich die Spielfreude (oft) ein, wenn ich songdienlich spiele…
full ack.!!!!!!1
 
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ich meinte eher einzelne musiker der band, die....nehmen wir als beispiel:
der song funktioniert eigentlich mit gerade gespielten 1/4 schlägen auf der hihat, damit es mit den gitarrenriffs korresponidert.
statt der 1/4 schläge werden nun geshuffelte 1/8 gespielt, was die gitarrenriffs durcheinander bringt.
wenn man dann sagt, wir benötigen 1/4 schläge, sonst werden wir im song schneller.....kommt die antwort, "das ist aber langweilig diese 1/4 schläge"
bedeutet, hier wird spielspaß über die songdienlichkeit gestellt.

ich bin unschlüssig, wie man damit umgehen soll?
 
heißt, alle musiker sind total unterfordert...
Da werde ich sofort misstrauisch, ich hab oft die Erfahrung gemacht, dass gerade die, die sich unterfordert fühlen nicht einmal die einfachen Sachen sauber und rhythmisch einwandfrei hinbekommen.
 
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Instrumentalisten, die sich mit einfachen Grooves unterfordert fühlen, sind noch ein gutes Stück vom Musikersein entfernt.
 
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ich meinte eher einzelne musiker der band, die....nehmen wir als beispiel:
der song funktioniert eigentlich mit gerade gespielten 1/4 schlägen auf der hihat, damit es mit den gitarrenriffs korresponidert.
statt der 1/4 schläge werden nun geshuffelte 1/8 gespielt, was die gitarrenriffs durcheinander bringt.
wenn man dann sagt, wir benötigen 1/4 schläge, sonst werden wir im song schneller.....kommt die antwort, "das ist aber langweilig diese 1/4 schläge"
bedeutet, hier wird spielspaß über die songdienlichkeit gestellt.

ich bin unschlüssig, wie man damit umgehen soll?
Ich versteh die Frage-/Problemstellung nicht ganz? Wenn ihr eine demokratische Band seid, setzt ihr euch zusammen, jeder sagt seine Meinung zu dem Song, und am Ende müsst ihr euch einigen, ob ihr einen Mittelweg findet, der allen gerecht wird (auch dem Song), oder nicht. Falls ja, haben sich ab jetzt alle daran zu halten, falls nein, fliegt der Song raus. Oder einer ist klar der Chef, und macht diesbezüglich eine Ansage. Natürlich darf es beim Proben auch mal kleine Ausreißer zum Dampf ablassen geben, ein bisschen Spaß muss erlaubt sein. Aber die grundsätzliche Richtung für den Song und eventuelle Auftritte ist dann klar?

Gruß,
glombi
 
Ich versteh die Frage-/Problemstellung nicht ganz?
die typen in der band sind alle coole typen mit denen man gerne abhängt und die auch recht gut ihr instrument beherrschen.

wir spielen zb. einen song, der ACDC ähnliche elemente hat.
phil rudd hat ein recht reduziertes spiel, aber er bringt es sau cool rüber mit sehr hoher präzision.

der wunsch der gitarristen wäre, daß das schlagzeug phil rudd ähnlich trommelt....und wir erhalten zur antwort, das ist aber langweilig, alles gerade zu trommeln. ähnlich äußert sich der bassist. cliff williams spielt oft durchgehende 1/8 noten mit terzen oder quinten zum grundton.
er spielt üblicherweise keine jazz artigen tonfolgen mit swing artigem rhytmus.
 
Ich finde, grad bei scheinbar einfachen Sachen zeigt sich der Musiker. Grad da scheitern überraschend viele, wenn sie nicht die nötige Disziplin und vor allem das richtige Gefühl mitbringen. Eigentlich sind so "einfache" Sachen sogar schwieriger ...
 
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statt der 1/4 schläge werden nun geshuffelte 1/8 gespielt, was die gitarrenriffs durcheinander bringt.
wenn aber die geschaffelten 8tel niemanden durcheinander bringen, sondern mit den geraden 4teln des Gitarristen eine songdienliche, polyrhythmisch angehauchte und weil sicher vorgetragen auch kraftvoll rüberkommende Koexistenz eingehen, dann... ;-)
Und DAS sicher hinzubekommen, bedarf...
...Übung und Erfahrung ;-)
Dann wird auch nix schneller.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

demokratische Band seid

(Sermonier-Modus an)
Musik ist nicht demokratisch. Musik groovt, oder sie tut es eben nicht. Ob Musik groovt, hat natürlich viel damit zu tun, ob die Leute sich im Band-Kontext wohl fühlen. Und das hängt weniger davon ab, ob das Band-Geschehen "demokratisch" ist (was ich - aus humanistischen Erwägungen heraus - eigentlich deutlich befürworten würde), sondern ob die Bandmitglieder in ihrer jeweiligen Persönlichkeitsausprägung mit einander "fitten" (wie man glaube ich neudeutsch zum Ausdruck bringt) oder nicht ;-)
(Klugscheißer-Modus aus).

...ich liebe solche Diskussionen :cool:
:unsure: ;)
 
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der wunsch der gitarristen wäre, daß das schlagzeug phil rudd ähnlich trommelt....und wir erhalten zur antwort, das ist aber langweilig, alles gerade zu trommeln. ähnlich äußert sich der bassist. cliff williams spielt oft durchgehende 1/8 noten mit terzen oder quinten zum
Wären da für einen Moment gerade off-beats eine Möglichkeit, also (nur) die „und‘s“?

Die Orientierung der 1 usw. könnten ja zb vom Bassfuß oä kommen, wo nötig.
 
Ein Freund von mir, selbst Dozent an einer Kunst-Uni, sagte mal zu mir, dass das Problem bei studierten, oder zumindest gut gebildeten, Musikern ist, dass sie sich oft zu schade sind, einen simplen C-Dur Akkord zu greifen. Und wenn das auch noch simpel auf gerade Viertel gemacht werden soll, ist's ganz aus.
Wenn es der Song braucht, spiele ich Grundton auf die Eins und fertig. Mehr wäre dann nicht angebracht. Und wenn ich die ersten beiden Strophen aussetzen soll, auch gut, habe ich wieder mal Zeit das Stimmen zu üben oder eine Pinkelpause einzulegen (wenn die Strophen sehr, sehr lang sind) ;)
 
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Wieso eigentlich "oder" in der Fragestellung?

Beim Nachspielen oder Covern ertappe ich mich immer wieder dabei, dass ich von dem eigentlichen Basslauf (bin halt nur Basser) etwas abweiche. Wenn's zum Song passt, warum nicht?!

Dazu zwei Erfahrungen aus Coverbands:
1. The Ataris - The Boys Of Summer. Recht simpler Basslauf mit durchgehenden Achteln. Beim Raushören nicht so richtig drauf geachtet, mehr einen Basslauf gespielt, der sich rhythmisch an den Gitarren orientiert. Hat allen super gefallen und dem Song nochmal ein wenig rhythmischen Schub gegeben.
2. Foo Fighters - Wheels. Hier war tatsächlich der Fall, dass dem Drummer das Original zu "langweilig" war. Was er dann spielte, war dann auch okay, nur harmonierte es nicht mehr mit dem Arrangement bei Gitten und Bass. Beim Proben merkten wir nur, dass irgendwas nicht passte, und haben uns den Song mal genauer angeschaut und das Arrangement aufgedröselt. Letzten Endes sind wir beim "langweiligen" Drum-Part geblieben, weil er das rhythmische Grundgerüst geliefert hat und die rhythmischen Akzente von Gitarre und Bass kamen. Noch mehr Akzentuierung via Drums war einfach "too beaucoup". Hat der Drummer dankenswerterweise auch eingesehen - es gab auch noch genug Songs, bei denen er sich austoben konnte ...

Also: "songdienlich" muss nicht automatisch heißen, dass man öde das Vorbild nachdudelt. Und wenn dabei eine ganz andere Version herauskommt - warum eigentlich nicht? Es muss nur aufeinander abgestimmt sein, und somit ist's imho auch eine Kommunkationsfrage. Wenn nur einer ohne Rücksicht auf Verluste, ähhh, auf die anderen Bandmitglieder sein Ding durchzieht, weil nur er meint, dass es so passt, gibt's ein Problem. Eigene Ideen und Variationen einzubringen und auszuprobieren, machen doch das Spielen in einer Band erst so richtig spannend.

Just my 2 cents.

Bässte Grüße

MrC
 
Ach ich liebe deine Themen - Echt -
nur ein gezupfes E auf dem bass jede 1/4 und an den drums nur eine hihat auch auf 1/4 und der gesang bleibt ebenso nur auf einem E mit langen gehaltenen tönen.

Um welchen Song gehts denn?

Was passiert denn wenn der Bass durchachtelt? Findet ihr es gut ? Funktioniert der Song noch ?
Welche Stimmung wollt ihr erzeugen?

Macht was funktioniert und euch gefällt.

Beispiel: Bass Akzente



Beispiel: Groove




Beispiel: komplett zerlegen
https://youtu.be/FheFMEEURRQ
https://youtu.be/ZXmAjQmkkEs

Funktionieren alle wie ich finde
Wem was gefällt ist halt dann ne Geschmacksfrage und die hängt wieder davon ab was man kennt und das davon was man sich von dem was einem begegnet zutraut
 
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wenn man dann sagt, wir benötigen 1/4 schläge, sonst werden wir im song schneller
...dann zeigt das, dass zumindest ein paar Musiker in der Band ihr Handwerkszeug noch nicht gut genug beherrschen. :) Klingt hart, ist aber so (und ich vermute mal, du wirst mir da eh zustimmen ^^). Man sollte so schnell wie möglich wegkommen von musikalische Krücken wie dem Durchzählen auf der Hi-Hat, wenn es eigentlich als Metronom dient und keinen musikalischen Mehrwert hat. Ich hab neulich mit einem Freund was vorgetragen – nur ich auf A-Gitarre und er am Gesang. In dem Lied gibt es einen Break von fast einem ganzen Takt (Einstieg wieder auf 3+) bei Tempo 136. Wir spielen beide seit Jahren regelmäßig mit Click, und deswegen war es kein Problem, diesen Break auch ohne Click ziemlich genau zu treffen. Ich sag dir, das hat sich gut angefühlt. Das geht aber halt nur, wenn man seine Fähigkeiten so weit geschärft hat. Das geht nicht von jetzt auf gleich, und in der Zwischenzeit muss man wohl durch solche Geburtswehen durch wie die, die du beschreibst.

Ansonsten kann ich die Frage übrigens sehr gut nachvollziehen! Je besser das Arrangement ist, desto mehr Spaß macht es, auch minimalistische Parts zu spielen. Das liegt daran, dass sie dann nämlich voll ihre Wirkung entfalten können. Aber ich spiele für mein Leben gerne klassische E-Gitarrensoli und das kann schnell zum Selbstzweck werden. Da vertraue ich darauf, dass ich als Musiker genug Reife habe, um zu entscheiden, obs ein Solo braucht oder nicht (die Antwort lautet selbstverständlich immer "ja" 🤓 ) und auch dass meine Band die Sache gut einschätzt. Gute Musik in einer Band entsteht entweder dadurch, dass einer alles vorgibt, oder dass man die Musik zusammen entwickelt. Da ist dann kein Platz mehr für "ich will da aber das spielen, sonst hab ich keinen Spaß", während der Rest der Band anderer Meinung ist. So ein Szenario kenn ich nur von Leuten, die noch eher am Anfang ihrer musikalischen Entwicklung sind.
 
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@DarkStar679 - weil einige Antworten in eine für mich unerwartete Richtung gehen:
meist du jetzt songdienlich vs. "zu viel spielen? Oder geht es dir um songdienlich vs. anders?
im zweiten Fall wär dann die nächste Frage: anders als was? weil du dich ja nicht auf coversongs beziehst.
 
Also: "songdienlich" muss nicht automatisch heißen, dass man öde das Vorbild nachdudelt.
Klar, eine 1:1 Kopie muss nicht sein. Wir spielen im Trio Drums, Bass und Gitarre auch Songs wie Red Rain von P.G. Auch sind wir von unserem Potenzial weit unter dem was Manu Kache, Tony Levine oder David Rhodes so an Können und Musikalität anbietet. Daher muss da und dort an Details und Komplexität gespart werden. Trotzdem finde ich dass wir das Wesen des Songs gut treffen.
Gerade bei Songs von bekannten Ghostwritern, auch schon mal Coversongs genannt, finde ich es viel spannender, sie in den Bandsound zu konvertieren. Wir sind keine Top40 Band und haben ein recht ausgeglichenes Verhältnis zwischen Cover und Selbstgestricktes. Idealerweise ist der Übergang fließend und gleichzeitig so, dass man dem Fremdsong gerecht wird.
 

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