Sound-Charakteristik der Marshall-Amp-Typen mit Worten "hörbar" zu differenzieren ?

  • Ersteller Roki1954
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nun - was ein Oszilloskop anzeigt ist das Eine. Was ich höre das andere. Und das was Du beschreibst höre ich nicht. Der Praxistest den Du beschreibst mag sein - ich werde es bei nächster Gelegenheit ausprobieren. Aber so spielt ja niemand. Ausgehend von einem normalen Rhytmus- oder Solospiel klingt ein solcher Amp nicht so wi Du es herauszustellen versuchst.
 
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Jetzt wird's aber doch etwas sehr theoretisch, oder?
Die wenigsten Leute benützen zum Musikhören (oder Musikmachen) ein Oszilloskop. :tongue:
Die meisten verlassen sich ja doch auf ihre Ohren im Zusammenspiel mit dem eigenen Geschmack. :)

Mir war/ist bei meiner Frage eigentlich nur wichtig zu erfahren, wie man solche o. g. Aussagen einordnet, wenn man keinen der genannten Marshalls kennt.

Wenn ich das alles richtig verstanden habe, dann könnte man grob zusammenfassen:
JTM und Bluesbreaker sind etwa die gleiche Baustelle. Der Ur-Marshall sozusagen, relativ clean.
JMP ist das, was man einen Plexi nennt(?), die nächste Stufe, mit mehr Gain. Für mich scheint das der Amp der Classic-Rock-Bands der 70er-Jahre zu sein (AC/DC, Deep Purple usw.).
JCM sind dann eher die Amps der 80er-Jahre-Rocker (z. B. van Halen?). Noch mehr Gain (JCM 900 nochmal mehr), agressiver, Master-Volume.
JVM sind dann die High-Gain-Monster. JCM 2000/DSL gehen in die ähnliche Richtung.

Vielen Dank noch einmal an @drul für seine erste Aufschlüsselung und @Donna Prima für den "prima" Link zu "SoloDallas".
Auch wenn ich die Typenbezeichnung der 4-stelligen Zahlen (sind ja wohl keine Jahreszahlen) noch nicht verstanden habe. ;-)

Einen JVM (215c) habe ich übrigens schon einmal kurze Zeit besessen. Ich habe nur den Clean-Sound benutzt und den Rest mit Pedalen gemacht, weil mir die anderen Sounds nicht gefallen haben bzw. zu agressiv waren. Deshalb (und weil er mir zu schwer war) habe ich ihn schnell wieder verkauft.

Eine wirkliche Differenzierung der Sounds ist wohl nicht möglich, weil ja jeder auch anders spielt (mehr Gain/weniger Gain, mit/ohne Pedal davor, Singlecoil/Humbucker).
 
JMP ist das, was man einen Plexi nennt(?), die nächste Stufe, mit mehr Gain. Für mich scheint das der Amp der Classic-Rock-Bands der 70er-Jahre zu sein (AC/DC, Deep Purple usw.).

Vorsicht, aus der JMP-Phase gibts sowohl non Master- (1987, 1959 etc) als auch als Mastervolume Amps (2203, 2204). Während man erstere im heutigen Sinne als "Plexi" bezeichnen würde, sind die zweiteren sicher keine "Plexis" mehr.

Die 2203 / 2204 Modelle sind dann im Jahr 1981 technisch unverändert als JCM 800 2203 / 2204 erschienen. (Es gibt auch JCM 800 1987 und 1959 Modelle ohne MV, welche aber recht rar sind.)
 
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@drul: doch, iss so. Ich spiele seit über 40 Jahren E-Gitarre und baue seit 30 Jahren Amps. Das Beispiel mit dem Woman-Tone und die Ansicht der Wellenform mit dem Oszi diente der Veranschaulichung, sollte doch klar sein.
Trotzdem, wenn man diese Charakteristik -- das bröselige Ausklingen -- vieler Amps einmal klar herausgehört hat, kann man sie sich nicht mehr schön-hören wenn sie einem nicht gefällt, für den Stil den man spielen will. Und ich spiele halt gern genau an der Grenze zwischen dreckigem Clean und heftigem Crunch und will per Anschlagstärke einen fließenden Übergang von Clean zu Crunch haben und vor allem beim Ausklingen ein schön kontinuierlich abklingendes "Sägen" der Verzerrung haben, kein abruptes. Ich bin ja auch nicht der einzige dem das auffält und der es nicht mag, und auch nicht der einzige der analysiert hat woran das überhaupt liegt.

Es ist übrigens interessant, dass sowohl auf Testvideos wie auch wenn ich Gitarristen beim Testen von Amps zuhöre kaum jemand einen schön weich gespielten Ton mal ausklingen lässt bis zum Ende der Verzerrung, kein Wunder dass man dann dieses typische Verhalten nicht sofort bemerkt. Sehr schön hört man es auch mit Drones, wo man aber kurz nach dem Andämpfen den Handballen wegnimmt damit der Ton nicht zu schnell abstirbt, oder auch mit einer Technik die ich ebenfalls oft benutze, nämlich beim Attack einer Note mit dem Greiffinger *auf* dem Bundstäbchen zu spielen und erst danach mehr oder weniger stark hinter den Bund zu ziehen und das ganze ausklingen zu lassen, das ist quasi der Klang eines zugedrehter Tone-Reglers per Fingertechnik (aber mit dennoch knackigem Attack) und vor allem per Finger einstellbarem Sustain.

Und zum dritten mal, man kann und darf dieses, ich sag mal, "Zweigang-Getriebe" eines Plexis oder 2203s mögen, mir ist aber ein stufenloses lieber, und deshalb sind alle meine Amps bis auf einen entsprechend modifiziert.
 
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Mir ist durchaus bewusst, dass Wikipedia nicht die Referenz sein sollte, um exaktes Wissen sich anzueignen. Trotzdem steht es lustigerweise in Wikipedia (Deutsch) genauso drin.

https://de.wikipedia.org/wiki/Marshall_Plexi

Außerdem war und ist er wegen seiner obertonreichen, warmen (im Volksmund irrtümlich Endstufenverzerrung genannt) Verzerrung der Phasenumkehrstufe beliebt

Keine Endstufenzerre, sondern Verzerrung des PI.

Ich bin ja auch nicht der einzige dem das auffält und der es nicht mag, und auch nicht der einzige der analysiert hat woran das überhaupt liegt.
Wer denn noch? Deine Schilderungen in der Form habe ich so noch von niemanden vernommen.

und vor allem beim Ausklingen ein schön kontinuierlich abklingendes "Sägen" der Verzerrung haben
Diese Schilderung kann ich mir irgendwie gar nicht vorstellen, weil es meiner Meinung nach auch gegen das Naturell der ausklingenden Saite geht, die ja beim Ausklingen Energie verliert und damit auch weniger Signal/Pegel an den Amp liefert. Das allein müsste doch schon dazu führen, dass der Amp den Ton von verzerrt bis irgendwann clean wiedergibt. Oder wo liegt mein Gedankenfehler?
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
JMP ist das, was man einen Plexi nennt(?)
Der Begriff Plexi, und das wurde ja schon geschrieben, ist ziemlich irreleitend, wenn es um eine genaue Definition von Klang geht.

"Plexi" umschreibt im Grunde alle Verstärkermodelle von Marshall, die als Front eine beschrifte Plexiglasblende haben. Dazu zählt eigentlich auch der JTM45.
Im Wesentlichen sind das alle Verstärker aus den Jahren 1966-1969/70, wenn man die JTM45 Reihe noch dazu nimmt sogar ab 1962.

Zum Ende dieser Ära wird es etwas unscharf, da dann die Plexiglasblende ab ca. Ende 69/Anfang 70 durch eine Metalblende (Metalface) aus goldenem Aluminium ersetzt wurde.
 
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auch gegen das Naturell der ausklingenden Saite geht, die ja beim Ausklingen Energie verliert und damit auch weniger Signal/Pegel an den Amp liefert
guter Punkt. Gitarre/Saiten/Amp sind ein System, das in der Praxis nur zusammen funktioniert
 
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Auf Wikipedia kann jeder alles schreiben, ungeprüft, und in diesem Fall halt falsch. Man darf einem langjährigem Elektronikentwickler auch mal was glauben.

Ein Plexi kann nur Hardclipping, vlt ist das besser verständlich.
 
Liest du eigentlich die Beiträge auch? Die Wikipedia-Keule schwingen, obwohl ich selbst doch vorher geschrieben habe, dass dieses Medium nicht das Quell der letzten Wissenschaft ist.

Man darf einem langjährigem Elektronikentwickler auch mal was glauben.

Ich weis nicht was ich glauben soll. Erst einmal meinen Ohren, und die vermitteln, wie scheinbar vielen anderen hier auch, eben einen anderen Eindruck. Ein Forumskollege, der hier im MB schon vielfach verständlicher und nicht so theoretisch unverständlich Dinge erklärt hat, und sich bisher auch oft als Referenz erwiesen hat, schrieb erst ein paar Beiträge vorher eben auch das genaue Gegenteil von dem von dir kollpotierten.
Das was man bei den JMPs und frühen JCMs zerren hört ist vorwiegend der PhaseInverter...die Endstufe fängt ca im Bereich 75% Vollast an mitzufärben und geht erst bei so 90/95% so richtig ins Clipping...

Ein Plexi kann nur Hardclipping, vlt ist das besser verständlich.
Widerspricht das nicht dem grundsätzlichen Verhalten von Röhren im Grenzbereich. Dachte immer, das ist das was die Röhrencharakteristik (Softclipping) ggü. Diodencharakteristik (Hardclipping) ausmacht.

Aber lassen wir es gut sein. Ist eh am Thema vorbei.
 
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:popcorn2: sehr ineressante Diskussion
 
ich bin zwar kein Marshall Experte, aber ich finde den Ansatz zur Unterscheidung mit Hilfe der verschiedenen Gaingrade gar nicht so verkehrt. Auch finde ich den Punkt Dynamik wichtig. Es gibt Marshalls mit mehr oder weniger Dynamik. Aber das ist ja keine ureigene Marshall Disziplin. Letzteres gibt es auch bei anderen Herstellern.

Würde mich jemand fragen, würde ich sagen: i.d.R. einfach mittiger als ein Fender Amp - wobei man auch hier vorsichtig sein muss, denn Marshall ist ja nicht gleich Marshall.

Auch würde ich laienhaft beschreiben, dass der ganze Charakter bissiger und aggressiver ist als bei Fender Amps, zumindest wenn es um Overdrive geht.

Mir fällt eine Beschreibung leichter, wenn ich eine Referenz dazu habe. Also einen direkten Vergleich.

Abgesehen davon kann ich zumindest meinen Marshall ( VM ) clean recht "fenderig" klingen lassen und im Overdrive trotzdem "typisch britisch"

Zu guter Letzt lässt sich ein Amp durch den Speaker so verbiegen, dass man meinen könnte, man hat es mit verschiedenen Amps zu tun.
 
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Es ging aber um den Vergleich verschiedener Marshalls zu einander...

i know ... wie ich geschrieben habe finde ich den Ansatz mit den unterschiedlichen Zerrgraden ganz gut.
Aber selbst dass beschreibt ja nicht den Klang an sich, sondern nur die Gainreserven
 
Aber selbst dass beschreibt ja nicht den Klang an sich, sondern nur die Gainreserven
Eben, und die sind bei vielen Marshalls auch nicht ausschlaggebend (außer immer zu wenig für Metal, bis auf beim JVM ;) )
 
Johan Segeborn Videos wurden ja bereits genannt.
Gestern hat er ein neues Video in diese Richtung gemacht.
Marshall DSL vs Plexi (1987x), also ein Reissue der alten 1987 JMP 50 Watter.

 

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