Stell mir morgen noch einmal die Frage (Heurigenlied)

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Stell mir morgen noch einmal die Frage
(Heurigenlied)


Soeben fiel ein Ring in das zu vielte Gläschen Wein
und die Kapelle spielt dazu ein Lied für uns allein.
Du wartest auf ein Wort, legst deine Hand in meine Hand
und wunderst dich, weil ich noch immer keine Antwort fand.

Stell mir morgen noch einmal die Frage.
Viel zu schnell dreht sich heute die Welt.
Sie soll stille stehn, wenn ich dir sage,
dass die Liebe ein Leben lang hält.
Schwör mir morgen noch einmal die Treue.
Heut im Taumel mag ich nichts gestehn,
was ich später womöglich bereue.
Lass nur erst mal die Sonne aufgehn.

Schon längst versummt ist die Musik. Die Sterne sind fast blass.
Du sitzt so traurig da, mein Schatz, und hoffst auf irgendwas.
Die allerletzte Bahn ist weg; komm schlendern wir ein Stück.
In ein paar Stunden lacht vielleicht schon dir und mir das Glück!

Stell mir morgen noch einmal die Frage.
Viel zu schnell dreht sich heute die Welt.
Sie soll stille stehn, wenn ich dir sage,
dass die Liebe ein Leben lang hält.
Schwör mir morgen noch einmal die Treue.
Heut im Taumel mag ich nichts gestehn,
was ich später womöglich bereue.
Lass nur erst mal die Sonne aufgehn.

Siehst du den Baum? Im Sturmwind wehn fast alle Blüten fort.
Ich will nicht, dass es uns ergeht, wie diesem Baume dort.
Ich will an jedem Ast die schönsten Früchte hängen sehn,
wenn wir im Herbst des Lebens beide durch den Garten gehn.

Stell mir morgen noch einmal die Frage.
Viel zu schnell dreht sich heute die Welt.
Sie soll stille stehn, wenn ich dir sage,
dass die Liebe ein Leben lang hält.
Schwör mir morgen noch einmal die Treue.
Heut im Taumel mag ich nichts gestehn,
was ich später womöglich bereue.
Lass nur erst mal die Sonne aufgehn.
 
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Dieser Text spricht mich sehr an, die Story gefällt mir. Sie berührt etwas in mir, auch wenn ich diese Situation nie erlebt habe und wohl nie erleben werde. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass es Menschen so gehen kann.

Kopfmäßig meine ich, dass "Taumel" zu dieser relativ klaren Überlegung der Protagonistin (ich sehe da ein weibliches Wesen - klassisches Rollenbild, der Mann macht den Antrag) nicht so wirklich passt, und "gestehn" reimt sich zwar, aber das Ja, auf das der Schatz wartet, wäre aus meiner Sicht kein Geständnis, sondern Zustimmung. Das ist natürlich pingelige Krittelei auf höchstem Niveau - es sind halt so meine ersten Gedanken beim Durchlesen, da bin ich an diesen Stellen etwas "gestolpert".

Ich gehe davon aus, dass es heißt: "Schon längst verstummt ist die Musik ...", das ergäbe für mich (mehr) Sinn.
 
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"Schon längst verstummt ist die Musik ..."
Genau. Es war ein schlichter Rechtschreibfehler. Danke! für die Korrektur.
Freut mich, dass der Text dich erreicht.
Den Taumel lass ich drin. Sie hat schon einen kleinen Schwips, den sie aus taktischen Gründen mächtig übertreibt.
"Liebesgeständnis" ist doch ein gängiges Wort, oder?
:)
 
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Was bedeutet denn der Begriff "Heurigenlied" in Klammern? Ist das ein Teil vom Titel oder eine Info zum musikalischen Stil.

Ich denk bei "Heurigenlied" an so Hans-Moser-Stücke, wienerisch, weinselig, melancholisch. Eine Verbindung zu deinem Text seh ich da nicht.

Ich hab es deswegen so verstanden, dass das LD einen Antrag macht beim Heurigen oder in Form eines Heurigenlied und dein Text daran anknüpft.

Da kam dann aber sofort die Frage, macht man das so, ist das irgendwo Tradition?
Ich kenn das nicht und es kommt mir komisch vor, wegen genau dem, was du beschreibst, Alkohol und große Entscheidungen passen für viele nicht zusammen.
 
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Du hast es schon ganz richtig eingeordnet. Wenn ich merke, dass der potentielle Komponist mit dem Begriff nichts anfangen kann, nehme ich ihn raus. Meine Vorstellung war ein Pärchen, das bei Wein und Musik in einem Heurigenlokal zusammensitzt und das LD wagt einen Heiratsantrag, der für das LI überraschend kommt.

Wo genau das überall Tradition ist, abgesehen von Wien, weiss ich nicht. Auf jeden Fall ist es doch sehr romantisch, oder? :)

Alkohol passt sehr gut zu großen Entscheidungen, weil er die Zunge löst. Man muss sich ja nicht sinnlos besaufen. ;) ;) ;)
 
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Ich denke bei Heurigen-Liedern an Leichtigkeit, Entspannung, Wein und etwas zu Essen in Besenwirtschaften, typische traditionelle Ausflugslokale rund um Wien, durchaus auch - jedenfalls soweit im bekannt urig-üblichen Stil betrieben - auch mit Musik, Unterhaltungsliedern und Couples.

Ohne die musikalische Umsetzung zu kennen, würde ich diese auch dort ansiedeln - zumindest fände ich es passend.

Die Stimmung verorte ich ebenso: es ist ja kein Nein und kein Ja. Und vielleicht liegt dies genau daran, dass der Fragende genau dieses Ambiente wählte, das Tiefe mit Leichtigkeit zu vermischen sucht - vielleicht weil er der Tiefe nicht zu trauen vermag oder denkt, dass dort der Antwortenden ein Ja leichter fällt oder beim Fragenden ein mögliches Nein nicht so schwer ins Kontor schlägt.

x-Riff
 
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Es hängt natürlich auch von der Vertonung ab. Wenn der Komponist sich drauf einlassen kann - schön. Wenn nicht - auch kein Beinbruch. Allerdings gab ich die erste Strophe ziemlich vollgepackt mit Ambiente.
 

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