Stimmregister - Übergang Brust - Kopf.

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Hallo zusammen,

ich singe seit circa 10 Jahren. Meine Bruststimme alleine reicht bis C4 . Ab da muss ich die Kopfstimme hinzumischen, um bis eventuell F#4 zu kommen. Ab G4 wird es schwer die Bruststimme mit zu halten, sprich ich muss ab G4 - A#4 die Bruststimme weglassen. Meine Kopfstimme reicht dann bis A#4, denn mein H4 hört sich wie das A#4 an. Was ich ganz lustig finde ist das ich ab C5 - D#5 wie ein Opernfrosch (muss irgendein Mix aus Kopfstimme und Falsetto sein) singen/belten kann, aber das ist nicht schmerzhaft und brauch ich auch nicht :) . Wie auch immer.

Jetzt zu meinem Problem.
Immer wenn ich meine Lieder üben möchte. Muss ich die Töne von D4 - F#4 ziemlich "quetschen" was natürlich auch sehr bescheiden klingt. Ich mach dann Pause und denke einfach nicht mehr weder an das Lied noch an Musik selbst. Danach ist der Bereich nicht nur voller sondern auf kräftiger, aber man merkt es halt ein wenig durch ein leichtes Kratzen bei langen Tönen ohne vibrato, dass ich vorher über die Stränge geschlagen habe.

Jetzt habe ich die Wahl.
a) Sing bis F#4 mit in leicht angekratzter Stimme und belasse es dabei. Kann also nicht höher als F#4 damit.
b) Schaltet ab E4 auf Kopfstimme um. Klingt halt sehr sehr hell ( wie ein anderer Mensch). Das Umschalteten fällt mir halt anfangs sehr schwer.

1.) Soll ich a oder b wählen?
2.) Wie übt man den die Brust , Kopf und die mixed Voice ein? Erst Brust, dann nur Kopf und dann den Übergang? Also die Reihenfolge. Mir ist nicht klar , was am Schonensten ist.

Atem und Haltungsübungen, und die Mund/Lippen/Gähn-Übungen mache ich vorher jedenfalls. Hab mir auch schon abertausend Sachen über Gesang, Aufwärmübungen, Register, etc gelesen und Beispiele angehört. Aber wenn ich jetzt Tonleitern hoch übe komme ich nicht sehr weit da quetscht meine Stimme sogar noch eher. Ich kann nur Anhand meiner eigenen Lieder die Stimmbereich üben, scheint wohl eine Kopfsache zu sein. Hmm.

Sorry, für die vielen Fragen. Aber ich wäre um jeden Tipp (und auch Trost) sehr dankbar.

Eeko
 
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Bitte poste eine Hörprobe, sonst wird es schwierig mit den Tipps.
 
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hi,

ok hier ne hörprobe von dem aktuellen Lied. Höchste Note ist E4. In Mixed voice, denke ich mal. Sorry, das hab ich schon irgendwie mit hall drauf also sorry.


Man merkt wie ich nicht in Kopfstimme rüberschalten kann/will. Zwei halb-Noten höher und ich schalte auf Kopfstimme (falls die das überhaupt ist). Ich glaub ich überstrapaziere da irgendwas ... Ist es weil ich versuche einfach nur deutlich und klar zu singen? das ich fast schon belte? ... hmmm.. oder ist das schon nur Kopfstimme. Mann mann mann, trotz das ich schon soviel gelesen habe, habe ich aber gar keine Ahnung.

Und hier noch 3 halbtöne höher Höchste ich G4. Tut bissi in den Ohrenweh :( . Ist das "fast" Kopfstimme oder "fast" falsetto? hmmm... jetzt bin ich garnicht mehr so sicher.



Gruss
Eeko
 
2.) Wie übt man den die Brust , Kopf und die mixed Voice ein? Erst Brust, dann nur Kopf und dann den Übergang? Also die Reihenfolge. Mir ist nicht klar , was am Schonensten ist.

Hey, was glaubst du, was Gesangslehrer machen und wofür es uns gibt?
Deine Fragen sind Fragen zur Stimmbildung und die kann man nicht mit "man" beantworten, weil sie individuell sein müssen.

Allerdings weiß ich nicht, was dein Problem ist. Das erste Hörbeispiel ist doch sehr schön und gefühlvoll. Wenn du so singst ist doch alles super.
 
Ja, entschuldigung. :)

Ich glaub ich versuche einfach nur mit jedem Ton "Gefühl" rein zubringen und das ist leider too much. Weniger ist manchmal mehr. Atmenkontrolle könnte auch besser sein. Der erste Ton z.B. hat einfach zu viel Druck. Wobei derselbe Ton weiter hinten schwächer (hauchiger) ist weil ich im Kopf denke der Ton wäre einfach zu hoch, da er anfangs einfach zu laut war.

Ja und wegen der Stimmbildung. Da gebe ich dir recht. Ich würde halt gerne meine Kopfstimme mehr einsetzen. Nur weiß ich nicht wie ich das machen/üben kann. Und wenn ich Kopfstimme einsetze, muss ich mich sowas von verkrampfen - den Hals strecken, Nacken und Rücken anspannen (wovon ich leider keine Aufnahme habe) Das war eigentlich schon alles.
 
Brauchst dich ja nicht zu entschuldigen ;-)
Es ist nur so, daß ich manchmal das Gefühl habe, es taucht andauernd jemand hier auf, der irgendwelche Tipps zur Stimmbildung von uns haben will. Als ob das hier ein "Fast food Laden" für Stimmbildung at home wäre.


Ich finde, du singst im ersten Beispiel sehr schön. "Too much" find ich es auch nicht. Wenn du also Autodidakt bist vertrau dir und sing so wie du es eben kannst. Wie gesagt: Das ist schon wirklich gut.

Wenn du Stimmbildung machen willst wird dir nichts anderes übrig bleiben, als in Stunden zu investieren. Gerade wenn es um den richtigen Aufbau und Einsatz der männlichen "Kopfstimme" geht. Das Thema ist differenzierter als es einem lesenden Laien scheinen mag. ;-) Ist aber kein Problem für jemanden, wie dich, der offensichtlich doch schon gut singen kann. Du MUSST das mit der "Kopfstimme" (was auch immer du jetzt genau darunter verstehst) nicht können um dein Publikum zu erfreuen. Dafür musst du "nur" bei dir selber bleiben.
 
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Ehrlich gesagt, durchforste ich das Internet schon seit ein paar Monaten das Thema Kopfstimme. Mir gelingt halt kein "Übergang" dorthin :) ... Ich finde meine Stimme an sich könnte weniger harsch klingen. Könnte aber auch daran liegen das ich die Töne nicht aussinge, sondern sehr oft abstoppe. Ich glaub ich denke zu viel und vertrau mir nicht.

Das mit dem (Fast-Food) Gefühl kann ich verstehen. Und entschuldige mich trotzdem.

Jedenfalls danke ich dir das du mir geholfen hast. 1.) Nicht zuviel von mir zu erwarten und 2.) bei mir selbst zu bleiben. Kommt ganz oben auf meine Liste. Vielleicht klingt ich deshalb so gestresst. Ich werde mal anfragen was den so ein Kurs kosten könnte. Den Kopfstimme deshalb weil ich der Meinung bin im Kopf klingt es wirklich heller und jünger *hust* ... Außerdem bin ich damit nicht so schnell aus der Puste, meiner Meinung nach. :)
 
Ehrlich gesagt, durchforste ich das Internet schon seit ein paar Monaten das Thema Kopfstimme. Mir gelingt halt kein "Übergang" dorthin :) ... :)

Was auch immer du mit "Kopfstimme" meinst ;-)

Meinst du Falsett, wie z.B. Xavier Naidoo ("Wenn ein Lied") oder Ville Valo es gerne einsetzen?
Oder meinst du eine klassische "Kopfstimme", also einen schlanken Ansatz mit sehr viel Raumklang?
Letzteres ist wie gesagt eine differenzierte Angelegenheit - vor allem der bruchlose Übergang aus der Tiefe in die hohe Lage - und unbedingt Sache für qualifizierten Unterricht.
Die Nutzung des Falsetts dagegen ist mit Brüchen verbunden und das Klangbild ist ein anderes als deine "normale" Stimme. Das ist dann aber auch so gewollt.

Oder meinst du einfach nur eine weichere, schlankere Mixed Voice zur Höhe hin, damit du nicht so ins schreien kommst? (Ein typisches Problem für Männerstimmen übrigens)

Wenn es das ist kann ich dir zwei Hinweise geben:

1. Sing das fragliche Lied einmal ausschließlich auf joi joi joi mit schmaler/ovaler Mundstellung
2. Stell dir vor allem bei den höheren Tönen immer vor, du singst durch dich hinduch und alles kommt am Hinterkopf heraus. Als wäre dort dein Mund.
 
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Ich muss Shana recht geben, das klingt doch schon sehr schön !
Wahrscheinlich geht es tatsächlich ums Verschlanken der Höhe; neben dem Tipp, die Töne mehr in den hinteren Raum (Hinterkopf) zu denken - das klappt aber nur, wenn du auch genügend hintere Weite hast - könntest du auch generell einen weichen Tonansatz versuchen. Stell dir vor, du würdest zum Seufzen ansetzen.
Ich habe früher gerne dazu geneigt, die Höhe mit zuviel Wucht zu nehmen, und dieser "Stöhnansatz" hat mir sehr beim Verschlanken geholfen.
Ich weiß allerdings nicht, inwieweit man das so ganz ohne Anleitung und Kontrolle eines Lehrers hinbekommt.
Wenn man es raushat, fühlt sich Singen jedenfalls ganz anders an: der Ton geht tatsächlich durch dich hindurch, du stemmst ihn nicht mehr raus... schriftlich ist das Körpergefühl nicht so einfach zu vermitteln, deshalb gibt es ja Gesangslehrer ;)
 
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Was auch immer du mit "Kopfstimme" meinst ;-)
Oder meinst du einfach nur eine weichere, schlankere Mixed Voice zur Höhe hin, damit du nicht so ins schreien kommst? (Ein typisches Problem für Männerstimmen übrigens)

Wenn es das ist kann ich dir zwei Hinweise geben:

1. Sing das fragliche Lied einmal ausschließlich auf joi joi joi mit schmaler/ovaler Mundstellung
2. Stell dir vor allem bei den höheren Tönen immer vor, du singst durch dich hinduch und alles kommt am Hinterkopf heraus. Als wäre dort dein Mund.

Ich weiss ob das noch mixed ist, aber genau damit hat es zu tun. Nicht schreien wollen. Ich übe zuviel Druck aufs Zwerchfell aus und versuche mit Bruststimme alleine zu singen, sogleich klinge ich auch wie ein gefesseltes Schwein / bzw Sing-schreie was dann einen durchweg zerkratzes Klingbild hat. Falsetto klingt bei mir ähm nicht so doll wie bei xavier bei mir eher wie eine imitierte Fraustimme mit männlichem hö hö hö- Zusatzton. Allerdings weiter oben wird mein falsetto schon viel und emmm weibli... -.- bzw. angenehmer.

Eeko
 
Also erstmal: Deine Probleme sind mal absolut sowas von typisch für einen Mann (auch und gerade was die von dir genannten Tongrenzen angeht) und du singst wirklich schon ziemlich gut. (haben die anderen ja auch schon geschrieben aber ich wollt's nochmal bestärken :D)
Jetzt zu meinem Problem.
Immer wenn ich meine Lieder üben möchte. Muss ich die Töne von D4 - F#4 ziemlich "quetschen" was natürlich auch sehr bescheiden klingt. Ich mach dann Pause und denke einfach nicht mehr weder an das Lied noch an Musik selbst. Danach ist der Bereich nicht nur voller sondern auf kräftiger, aber man merkt es halt ein wenig durch ein leichtes Kratzen bei langen Tönen ohne vibrato, dass ich vorher über die Stränge geschlagen habe.
Mal zu den Tongrenzen. Es gibt verschiedene "Übergänge" in der Stimme. Diese Übergänge gibt es in zwei Geschmacksrichtungen. Zum einen, wenn etwas an den Stimmlippen passiert (ein Wechsel des Schwingungsmodus oder Registers) und zum anderen, wenn stärkere Anpassungen des Vokaltrakts vorgenommen werden müssen (auf höheren Tönen muss der gesamte Stimm-Mechanismus etwas "verkleinert" werden, gleichzeitig aber auch der Raum zwischen Zunge und Kehlkopf (Pharynx) vergrößert werden). Die Registerübergänge sind dabei abhängig vom Stimmfach, während die Übergänge der "Vokaltraktform" für alle Stimmfächer nahezu gleich sind.

Die typischen Übergänge hast du so ziemlich alle genannt.

- Zwischen B3 und D#4 liegt für die allermeisten Männer da sogenannte untere Passaggio, das ist der Ton, ab dem abgeschlankt wird, also die Vollstimme mehr zur Randstimme hin verschoben werden muss.

- Bei E4 liegt ein Vokaltraktübergang. Hier beginnt der Bereich, in dem nach klassischem Vokabular "gedeckt" gesungen wird. Dabei wird der Kehlkopf etwas stärker gesenkt und die Zunge etwas stärker gewölbt und leicht nach vorne verschoben. Es fühlt sich dann so an als wäre der Gesang vom Stimmsitz her im Bereich der Pharynx "eingseperrt" und würde nicht mehr offen durch den Mund nach außen dringen. Das ist für viele zunächst etwas seltsam. Was helfen kann ist, sich vorzustellen, dass man nicht aus dem Mund, sondern aus den Augen oder aus der Stirn singt. Tatsächlich haben gerade viele Männer Probleme mit dem gedeckt singen, aber es macht den Unterschied in diesem Tonbereich zwischen normalem "Rufen"/"Schreien" und Singen.

- Bei F#4/G4 liegt der nächste Übergang, diesmal wieder ein stimmlippenbedingter. Hier ist für die meisten Männer das Ende der Bruststimme. Normales Rufen ist hier in der Regel am Ende. Ein "nicht-gedecktes" Singen ist fast unmöglich.

- Bei etwa A#4 liegt dann wieder ein Vokaltraktübergang. Hier muss umgeschaltet werden auf "maximale Weite", d.h. sehr viel "Gähnstellung", Zunge schön gewölbt und Zungenrücken möglichst weit vorne. Dieser Übergang wird oft mit einem Registerwechsel verwechselt, tatsächlich wechseln untrainierte Männer hier auch oft ins Flageolott (die berühmte Pfeifstimme). Aber deine Kopfstimme ist hier noch nicht zu Ende, wahrscheinlich fehlt dir nur die richtige Anpassung des Vokaltraktes.

- Dann kommt wieder ein Registerübergang, nämlich der von der "verschlankten" Vollstimme in die Randstimme. Dieser ist wieder Stimmfachabhängig und kann bei sehr tiefen Stimmfächern (Bässen) auch vor dem eben genannten Vokaltraktübergang liegen. Dieser Registerübergang liegt genau eine Oktave über dem "unteren Passaggio", also für die meisten Männer zwischen B4 und D#5.

- Dann kommt bei E5 wieder ein Vokaltraktübergang in die sogenannte "Pfeifresonanz". Unabhängig vom Stimmlippenmodus bekommt der Gesang hier einen pfeifenden Charakter, die Stimmlippen schließen nicht mehr vollständig, die Pfeifstimme wird sozusagen "beigemischt".

- Dann kommt wieder ein Registerübergang und zwar wieder Stimmfachabhängig und wieder genau eine Oktave über dem vorherigen, nämlich der Übergang in die reine Pfeiffunktion, der bei den meisten Männern entsprechend zwischen B5 und D#6 liegt.


Jetzt habe ich die Wahl.
a) Sing bis F#4 mit in leicht angekratzter Stimme und belasse es dabei. Kann also nicht höher als F#4 damit.
b) Schaltet ab E4 auf Kopfstimme um. Klingt halt sehr sehr hell ( wie ein anderer Mensch). Das Umschalteten fällt mir halt anfangs sehr schwer.

1.) Soll ich a oder b wählen?
Das oben hört sich jetzt vielleicht reichlich kompliziert an, aber das ist es gar nicht, denn im Prinzip kannst du das alles gleich wieder vergessen. Es ist lediglich die Erklärung dafür, warum deine Probleme gerade an den Stellen auftreten, die du genannt hast. (Und soll dir den Trost spenden, dass es den meisten Männern an genau diesen Stellen ähnlich geht ;))

Für die Praxis hat es sich für mich persönlich sehr gelohnt, überhaupt nicht "in Registern" zu denken. Stell dir beide Veränderungen, sowohl die Änderung des Stimmlippenmodus (Registers) als auch die Änderung des Resonanzmodus (Vokaltraktanpassung) als Kontinuum vor. Es gibt keine "Übergänge", sondern nur eine graduelle Veränderung. Die "Wahl" des Registers sollte nicht als solche getroffen werden nach dem Motto "Ich will diesen Ton jetzt in der Vollstimme/im Falset singen", sondern eher so: "Ich will diesen Ton laut/leise oder schmetternd/sanft" singen.

Es klingt jetzt vielleicht komisch, aber im Prinzip sind deine Alternativen beide nicht wünschenswert. Ich habe so ziemlich genau dieselben Probleme gehabt wie du und gerade diese Fehleinschätzung, dass man die Register "wählen" müsste stand mir dabei ziemlich im Weg. Möglichkeit a) ist nicht wünschenswert, weil wenn es kratzt und bei F#4 Schluss ist, singst du wahrscheinlich mit zu viel Masse. Möglichkeit b) ist auch nicht wünschenswert, weil wenn es "sehr hell" und "wie ein anderer Mensch" klingt, ist es wahrscheinlich zu wenig Masse.

Du hast schlicht und einfach die richtige "Mischung" noch nicht gefunden, dass führt natürlich direkt zu der Frage...

2.) Wie übt man den die Brust , Kopf und die mixed Voice ein? Erst Brust, dann nur Kopf und dann den Übergang? Also die Reihenfolge. Mir ist nicht klar , was am Schonensten ist.

Atem und Haltungsübungen, und die Mund/Lippen/Gähn-Übungen mache ich vorher jedenfalls. Hab mir auch schon abertausend Sachen über Gesang, Aufwärmübungen, Register, etc gelesen und Beispiele angehört. Aber wenn ich jetzt Tonleitern hoch übe komme ich nicht sehr weit da quetscht meine Stimme sogar noch eher. Ich kann nur Anhand meiner eigenen Lieder die Stimmbereich üben, scheint wohl eine Kopfsache zu sein. Hmm.
Es gibt hier verschiedene Ansätze. Wie ich oben schon angedeutet habe, bin ich kein Fan davon, die Register getrennt zu üben, noch nicht mal davon überhaupt in getrennten Registern zu denken. Wichtig ist deshalb sowohl das kontuierliche "Abschlanken" als auch das kontinuierliche Anpassen des Vokaltraktes zu lernen.

Das Abschlanken ist mMn untrennbar verbunden mit der sogenannten AES-Konstriktion. Dazu werde ich noch ein Video machen (habe ich bisher leider noch nicht geschafft), weil das hier schon öfter für Verwirrung sorgte. Aber hier mal eine Übung die ähnliches bewirkt und vielleicht einfacher verständlich ist (wenn du so viel gelesen und Beispiele gehört hast, sollte die dir auch bestimmt schon untergekommen sein).

Geübt wird dabei auf dem Laut "NG". Dazu kannst du z.B. das Wort "Hang" sagen und auf dem "NG" am Ende stehen bleiben. Übe auf diesem Laut aufsteigende und absteigende Tonleitern, beachte dabei folgendes:

- Singe immer mit der Vorstellung "nach vorne" oder "in die Weite" zu singen. Fixiere z.B. ein Fenster mit den Augen und singe da hinaus.
- Versuch dir vorzustellen aus den Augen oder aus der Stirn nach vorne zu singen nicht aus dem Mund
- Wenn dir höhere Töne auf NG nicht gelingen, senke deinen Unterkiefer, indem du ihn einfach runterklappen lässt ohne ihn dabei großartig anzuspannen.

Was jetzt kommt ist noch ganz wichtig: Wenn du nun einen bestimmten Ton üben willst, singst du ihn auf NG an bis er angenehm "sitzt" und öffnest dann in einen Vokal, z.B. "NG-AAAA". Mach das zunächst leise. Du wirst auf hohen Tönen mit dieser Methode wahrscheinlich im Falsett landen. Das ist aber nicht schlimm, denn das bedeutet einfach nur, dass das Falsett für die Lautstärke, auf der du singst, der "passende" Gesangsmodus ist. Wichtig ist nur, dass das Falsett nicht übermäßig hauchig ist, d.h. dass du nicht das Gefühl hast Luft dabei zu verlieren.

Danach kannst du versuchen lauter zu werden, indem du bereits auf dem NG die Atemspannung erhöhst und erst danach in einen Vokal öffnest. Gerade bei lautem Singen ist es extrem wichtig die obigen Punkte zu beachten, also immer "nach vorne" und "in die Weite" singen. Pendel den Ton schon auf dem NG durch das Senken des Unterkiefers so ein, dass er angenehm sitzt. Auf sehr hohen Tönen wirst du natürlich auch hier im Falsett landen, irgendwann ist halt einfach Schluss mit der Vollstimme. Es ist auch normal, dass gerade das laute singen mit dieser Übung nicht auf anhieb klappt und dass sich die Töne, die du noch ohne Falsett produzieren kannst, mit der Zeit erweitern. Da gilt halt einfach: Übung macht den Meister. Gerade auf hohen Tönen ist die Koordination, also die genau Abstimmung von Abschlanken und Resonanzanpassung sehr schwierig, da bewegt man sich wirklich auf Messers Schneide, weshalb es sehr viele Sänger gibt, die über F#4 fast immer "sweet and soft" singen. Die schon genannten Xavier Naidoo und Ville Valo gehören dazu, obwohl letzterer gerade seit dem letzten Album doch schon öfter noch höher geht.
 
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ui, vielen dank broeschies.

Schön zu wissen das ich nicht alleine bin. Das ist hier aber ein sehr ausführlicher Text von dir. Vielen dank für deinen Mühen. Jetzt leuchtet es mir ein warum das Ganze so ist wie es ist. Und jetzt habe ich es auch schon wieder vergessen, wo jetzt welcher Übergang ist. :)

Die Übung mit dem "NG" ist mir mal als Videotut über den Weg gelaufen. Es ging da auch nicht direkt jetzt um Übung, sondern ganz allgemein um Quick-Warmup's.

Aber herzlichen herzlichen Dank. Ich werde das mal in entspannter Umgebung ausprobieren. Das mit dem aus der Stirn bzw. Augen raus singen will mir noch nicht so ganz in den Kopf :), aber ich denke in etwa weiß ich was gemeint ist. ( aber nicht das Bild im Kopf das man hat wenn einem Strahlen aus den Augen kommen oder? )
 
Hallo ihr alle,

Wenn ich mir so den Eingangspost durchlese, dann könnt der fast von mir sein ;) - mir gehts in fast jedem Punkt ähnlich.

Meine bequeme Zone geht so ca. bis zum c#' - wie in meiner Hörprobe da: https://www.musiker-board.de/hoerproben-voc/522128-pyramid-song.html

dann geht es mir auch ähnlich wie eeko, dass mir meine Kopfstimme halt nicht gefällt, daher umgeh ich sie auch immer, nutze sie wenig und sie ist dann halt dementsprechend unausgebildet / unsicher.

Ich kann dann aber schon irgendwie bis e' und manchmal auch bis f#' hoch singen - allerdings geht das dann nur LAUT, mit viel Druck und auch nicht länger, sondern nur mal so ein paar Töne halt - leise gehts nur mit Kopfstimme oder so ner "Mischung".

Naja, ich halts da mit dem was Shana da sagt: solang man sich selber wohlfühlt und es den Anderen halbwegs gefällt; was solls.

Deine 1. Hörprobe eeko, ist übrigens echt klasse; viel Schlimmer als deine kleinen "Stimm-Problemchen" finde ich deine Aufnahmequalität ;)

D_U * G
 
Meine bequeme Zone geht so ca. bis zum c#'
D_U * G

Ja, wie gesagt, absolut typisch. Während des Singen lernens hangelt man sich meistens so von einem Übergang zum nächsten. Im Moment endet deine bequeme Zone bei c#', was wahrscheinlich das erste Passaggio bei dir ist.

Wenn du dann aber gelernt hast die Kopfstimme beizumischen, wird es relativ schnell gehen, dass du komfortabel bis d#' singen kannst. Bei e' geht es dann los mit dem gedeckt singen, d.h. du brauchst mehr Raum, mehr Weite.

Bei f#' kommt dann der nächste Übergang, bei dem es im wesentlichen darum geht das Ansatzrohr anzupassen. Gerade bei tiefen Männerstimmen (Bässen und tiefen bis mittleren Baritonen) bahnt sich auch schon langsam das Ende der Vollstimme an.

Da etwa die höchsten beiden Vollstimmentöne von der Stütze her extrem schwierig zu singen sind (und deshalb z.B. in der Klassik normalerweise außerhalb der Tessitur liegen), ist dieser Übergang gerade für tiefere Stimmen, der schwierigste überhaupt.

Bei mir z.B. geht die Vollstimme ziemlich genau bis a', d.h. die Töne g'/a' sind für mich extrem intenstiv was die Stütze angeht. Gleichzeitig kommt dann noch dazu, dass man beim Übergang auf g' die Anpassung der Weite vornehmen muss, was diesen Übergang insgesamt sehr sehr schwierig macht.

Tenöre und höhere Baritone kommen da etwas leichter drüber hinweg, weil ihre Vollstimmen in der Regel höher als h' enden und sie so zuerst die Weitenanpassung bei g' lernen können und sich erst danach mit den höchsten Vollstimmentönen im Bereich des hohen c'' rumplagen.

Wenn man die höchsten Vollstimmentöne kann, dann ist der Rest im Prinzip "easy going", denn die Randstimme ist wesentlich leichter zu singen.

Aufgrund all dessen finde ich es auch immer noch recht sinnvoll zumindest in etwa sein Stimmfach zu kennen, denn dann kann man sich gewissermaßen einen "Trainingsplan" aufstellen. Es ist immer sehr sinnvoll, sich von Übergang zu Übergang zu hangeln und so gerade eben über den nächsten Übergang hinweg zu üben. Bei mir sieht das bspw. so aus:

- Das Abschlanken beginnt bei mir auf a, d.h. die erste Trainingsphase wäre immer wieder Glissandi zu üben, die den Übergang von gis zu a beinhalten.
- Das gedeckt singen beginnt dann bei e', d.h. als nächstes würde ich Glissandi bis e' üben, um gerade so in den gedeckten Modus zu kommen.
- Dann würde ich halt Glissandi bis g' üben, um den Übergang zu trainieren, bei dem sich die Brustresonanz "verabschiedet" also phänomenologisch gesehen die reine Kopfstimme beginnt
- Dann gehts halt an die höchste Terz in der Vollstimme (bei mir g', gis', a'), das ist v.a. eine Sache von Koordination der Stütze (die auf diesen Tönen Schwerstarbeit leistet) und der Weiteneinstellung.
- Danach kommt dann halt die reine Randstimme, die etwa eine Oktave von ais' bis a'' reicht. Diese ist im Vergleich zu allem was vorher kam dann relativ leicht
 
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Bei mir z.B. geht die Vollstimme ziemlich genau bis a',

Wow - gratuliere. So hoch komm ich ungefähr mit Kopfstimme :)

Ansonsten ; danke für deinen ausführlichen Post.
 
Wow - gratuliere. So hoch komm ich ungefähr mit Kopfstimme :)

Ansonsten ; danke für deinen ausführlichen Post.
Hehe, gut singen kann ich da aber nicht. Auf gis' und a' bricht mir immer noch regelmäßig die Stimme weg. Aber ab h' kann ich mit vollständigem Stimmlippenschluss in der Randstimme singen, auf gis' und a' eben nicht. Daher weiß ich, dass ich diese beiden Töne eigentlich noch vollstimmig singen müsste. Diese beiden Noten sind im Moment mein Haupt-Trainingsgegenstand.
 
Höher als bis a' komm ich ohne getilteten Belt auch nicht. ^^
 
Höher als bis a' komm ich ohne getilteten Belt auch nicht. ^^

Höher als a' ohne Tilt kommt so gut wie kein Mann (nichtmal ein Tenor). Ohne Tilt komme ich auch nicht bis a', ich muss schon etwa ab f' tilten.
 
Da hake ich direkt mal nach:
Den Tilt hab ich bei mir selber nie bemerkt, dabei klingt der so schön greifbar. Wie äussert sich der denn genau?
 
Da hake ich direkt mal nach:
Den Tilt hab ich bei mir selber nie bemerkt, dabei klingt der so schön greifbar. Wie äussert sich der denn genau?

Der Tilt ist im wesentlichen dadurch gekennzeichnet, dass der Stimmsitz sich "nach hinten oben verschiebt". Wenn du z.B. auf NG summst "sitzt" die Stimme in etwa da wo sich harter und weicher Gaumen treffen. Das ist quasi die "Mitte" der Stimme. Wenn der Stimmsitz höher geht über das Gaumensegel in den Nasenraum oder den hinteren Kopfraum, dann ist Tilt im Spiel.

Als Mann kannst du den Tilt eventuell sogar fühlen, weil der Schildknorpel bei Männern sehr "prominent" ist. Du kannst dann fühlen wie der Schildknorpel nach vorne unten kippt.

Eine einfache Übung zum tilten ist "huhu" zu machen wie eine Eule. Synonyme sind "Abschlanken" oder "Einsetzen der Randkantenverschiebung". Beim Singen "im Mix" beginnt der Tilt bei Männern normalerweise zwischen c' und e'. Beim Belten kann er je nach Stimmfach unterschiedlich weit hinausgezögert werden. Bei den höchsten Stimmlagen etwa bis a'.
 
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