Störgeräusche beim ENGL Savage 60 MK I

Beruga
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Hallo zusammen,

zum Thema Störgeräusche und Amps gibt´s eine Vielzahl von Beiträgen und ich habe auch versucht, nichts zu duplizieren, allerdings auch nichts auf die Schnelle gefunden, was meinen Fall gelöst hätte. Bitte trotzdem um einen Hinweis, sofern ich etwas übersehen habe.

Situationsbeschreibung: Mein ENGL Savage 60 MK I Topteil (also die alte Version aus den 90ern) erzeugt kurz nach dem Einschalten ein Störgeräusch, das einem Rascheln oder Knistern ähnelt und über die Box ausgespielt wird. Ein Klangbeispiel habe ich dem Beitrag angehängt. Meistens tritt das auf, nachdem der Amp wenige Sekunden läuft, eher seltener gar nicht oder später. Es ist auch sehr willkürlich, ob das Störgeräusch bleibt oder nach einer gewissen Zeit wieder verschwindet. Es tritt in allen möglichen Szenarien auf, also ob das volle Programm angeschlossen ist (Gitarre, Pedalboard, Amp, Box) oder der Amp, ohne etwas im Input oder in der FX Loop, einfach nur an der Box hängt. Außerdem ist es unabhängig davon zu hören, ob das Volumen des Amps aufgedreht oder komplett auf null ist. Alle gängigen Komponenten wie Gitarre, Effekte, Kabel, Box wurden ebenfalls mehrfach getestet sowie durch andere ersetzt, das Störgeräusch ist aber auf den Amp zurückzuführen.

Hintergrund: Den Amp habe ich Ende letzten Jahres gebraucht gekauft. Optisch top Zustand, beim Testen einwandfrei funktioniert. Mitgenommen, und etwa bei der 4. Bandprobe plötzlich starke Volumenschwankungen gehabt. In eine lokale Gitarrenwerkstatt gebraucht, wo festgestellt wurde, dass die Schwankungen auf die Endstufenröhren zurückzuführen sind. Getauscht und Volumenschwankungen beseitigt, ABER: seitdem ist das besagte Störgeräusch da. Der Verdacht lag nahe, dass es an den neuen Röhren liegt, aber da die Werkstatt das Störgeräusch angeblich nicht reproduzieren konnte, hat diese hier auch keine Hand angelegt. Also mit dem Amp zu Thomann, wo nicht nur das Störgeräusch reproduziert werden konnte, sondern auch in kürzester Zeit festgestellt wurde, dass bei den Endstufenröhren etwas nicht stimmt und diese gewaltig mangelhaft sind. Außerdem wurden noch ein paar weitere, altersbedingte Wehwehchen festgestellt, sodass wir uns entschieden haben, den Amp gleich zur Aufbereitung zu ENGL zu schicken. Auch dort wurde das Störgeräusch festgestellt und neben neuen Endstufenröhren auch neue Vorstufenröhren eingebaut (alte waren mikrophonisch), sowie Reparaturen an Gain-Poti, Effektbuchsen und Elektrolytkondensatoren durchgeführt. Zudem wurde der Amp dort noch mal messtechnisch und akustisch überprüft, bevor er als "repariert" zurückgeschickt wurde. Als ich den Amp zurück hatte, war das Störgeräusch aber sofort beim ersten Einschalten wieder da, als wäre es nie weg gewesen. Die Reparaturen bei ENGL haben also nichts gebracht und es muss irgendwas in der anfangs erwähnten lokalen Gitarrenwerkstatt beim Röhrenwechsel passiert sein, da das Geräusch davor ja nicht aufgetreten ist. Die besagte Werkstatt steckt hier jedoch den Kopf in den Sand. Um die geht´s aber auch gar nicht mehr.

Aktuelle Situation: Ich habe die Reparatur dann natürlich reklamiert und den Amp noch einmal zu ENGL geschickt. Nochmals mit genauer Fehlerbeschreibung. Heute bekomme ich die Meldung von ENGL, dass das Problem nicht reproduzierbar und somit auch nicht reparierbar ist. Alle Tests hätten ergeben, dass das Gerät einwandfrei funktioniert und somit wird es mir jetzt zurückgeschickt. Nachdem hier nichts am Amp unternommen wurde, ist es abzusehen, dass das Störgeräusch bei mir wieder auftreten wird. Grundsätzlich ist es so, dass der Amp funktioniert und man das Geräusch unterm Spielen auch nicht hört. Es wird aber trotzdem beim Einschalten und in Pausen weiterrascheln und mich persönlich stört das so stark, dass ich es so nicht stehen lassen kann.

Meine Frage ans Forum ist daher, ob jemand Erfahrungen mit einem ähnlichen Problem hat, ob jemandem das Störgeräusch bekannt vorkommt oder sonst ein Verdacht geäußert werden kann, woran es liegen könnte. Außer Frage steht für mich, dass ich den Amp zu noch einer weiteren Werkstatt schicke, weil ich mit den Reparaturen kostenmäßig langsam da angelangt bin, was mich der Amp überhaupt gekostet hat - Ende der Fahnenstange sozusagen. Wenn aber jemand eine Idee hat, was der Auslöser sein könnte, bin ich über jeden Tipp dankbar, da ich den Amp an sich sehr sehr gerne behalten und aktiv nutzen möchte.

Vielen Dank im Voraus für eure Zeit und Mühen.
 

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  • Störgeräusch-ENGL.mp3
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tritt das denn NUR mit deinem Equipment davor auf und NUR im Proberaum ?
will sagen, hast du mal getestet: andere Gitarre, andere Kabel, andere Stromversorgung ??

Ach...wer lesen kann ist klar im Vorteil...du hattest ja schon bemerkt..alle Komponenten wurden ausgeschlossen...
mhhh...bliebe nur noch die Stromversorgung, falls es nur im Proberaum auftritt
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hatte ihn auch zuhause (Thema andere Stromversorgung) an einer anderen Box laufen - da trat es ebenfalls auf. Gitarren habe ich mehrere durchgetestet, an denen kann´s aber nicht liegen, da das Geräusch wie beschrieben auch kommt, wenn gar nichts mit am Amp hängt außer das Boxenkabel und die Box. Kabel an sich, also Instrumenten- und Boxenkabel, wurden ebenfalls durchgewechselt, was nicht die Lösung war.
 
Stromkabel mal gewechselt?
 
Stromkabel mal testweise gewechselt. Abgesehen davon hängen an dem Kabel auch regelmäßig andere Gitarren- und Bassamps dran, ohne dass es Probleme gibt.
 
Jetzt haben schon 3 Techniker, darunter der Hersteller, dat Dingen inspiziert und den Fehler nicht gefunden.
Oder bist du ein Opfer der Servicewüste Deutschland geworden?
Zeigt denn ein anderer Amp in der gleichen Umgebung ähnliche Symptome?
Beschreibe doch noch mal bitte die Umgebung des Amps. Wo ist er angeschlossen, sind andere Getäte mit an der gleichen Steckdose usw.
Vielleicht ist dieses Verhalten auch normal?

Aber ich kann dich verstehen, ich habe mal einen Marshall verkauft, der mir zu sehr brummte obwohl es beim Spielen nicht störte aber in den Spielpausen nervte.

Ich habe mal in den Schaltplan den 120 geschaut - den 60 hab ich nicht gefunden.
Da sind viele Relais verbaut für Channelswitching und mehrere Einschleifwege.
Die Relais können für diese Störung verantwortlich sein, die Einschleifwege würde ich zumindest nochmal mir einem Patchkabel prüfen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hm. Das Störgeräusch kommt mir sehr bekannt vor. Nun kann man keinesfalls 1:1 von Amp A auf Amp B schließen. Und sehr oft kommen solche Störungen bei alten Radios und insbesondere an alten TVs vor: Kontakttemen an Umschaltern (Radio: Wellenschalter, TV: Kanalwähler, dessen verratzte Kontakte in die ZF einstreuen), Brazzeln von Röhren, Thermische Probleme an Widerständen, Relaiskontakte bei den Umschaltrelais in Amps... Also:

Als Vorgehensweise würde ich anhand Deiner geschilderten Erfahrungen mit den Werkstätten nur eines empfehlen, auch wenn es seltsam klingen mag: Vergiss die Techs, die Amps am Stück als Ganzes überprüfen (aus Zeit- und Kostengründen das so müssen). Du musst zu einem Tech gehen, der den Amp mit Hilfe der Stufentrennung Stufe für Stufe durchhört, um genau die Stufe zu lokalisieren und einzukreisen, wo der Fehler herkommt. Das bedeutet: Der Tech nimmt vergleichsweise zum zeitlichen Aufwand nichts. Er ist ein Idealist und nimmt sich die Zeit, die er braucht. Du musst u.U. geduldiges Warten einkalkulieren.

Es sei denn, Du findest jemanden, der haargenau und exakt diesen Fehler an diesem Amp kennt und sofort beheben kann. :gruebel:
 
Ist der Amp denn bei dir schon wieder angekommen?
Der müsste die nächsten Tage eintreffen, also nein, noch nicht. Aber wie schon gesagt: Er war einmal für eine größere Reparatur bei ENGL, die das Problem nicht gelöst hat, und wurde mir mit dem Störgeräusch zurückgeschickt. Jetzt, beim zweiten Besuch bei ENGL, wurde am Amp ja gar nichts mehr gemacht außer einschalten, kurz laufen lassen und zurückschicken - die halten sich aus wirtschaftlichen Gründen damit natürlich auch nicht ewig auf. Habe daher aber auch keinen Grund zur Annahme, dass das Geräusch plötzlich nicht mehr auftritt, weil ich ihn ja mit der gleichen Krankheit zurückbekomme, mit der ich ihn hingeschickt habe. Es muss aus meiner Sicht irgend etwas im/am Amp sein, da es, wie in meinem Einleitungs-Posting erwähnt, erst auftritt, seitdem besagte lokale Werkstatt den Stunt mit den Endstufenröhren gebaut hat - diese aber längst ausgetauscht sind.

Zeigt denn ein anderer Amp in der gleichen Umgebung ähnliche Symptome?
Beschreibe doch noch mal bitte die Umgebung des Amps. Wo ist er angeschlossen, sind andere Getäte mit an der gleichen Steckdose usw.
Vielleicht ist dieses Verhalten auch normal?
Ich habe das Szenario mit mehreren Amps und 412er/112er Boxen, darunter ein ENGL Fireball 100, Fireball 25, Savage 120, sowie einem Orange Rockerverb 100 nachgestellt, mit unterschiedlichen Gitarren von passiv bis aktiv, mit und ohne Pedals, sämtlichen EQ-Spielereien, mit nur dem einen Amp an der Steckdose sowie mehreren Geräten dran, diversen Kabeln - es bleibt leider ein Symptom des Savage 60, wie man es dreht und wendet. Auch dann, wenn wirklich nur der Amp ohne alles an der Box hängt mit Volumen auf 0. Normal ist das Verhalten aus meiner Sicht nicht, da es wie erwähnt ja auch erst seit einer "Reparatur" vor einigen Monaten auftritt. Das von dir beschriebene Brummen eines alten Marshall kenne ich. Habe damals mit einem alten AVT in einer Band gespielt, der das auch hatte, aber das war für mich eine tolerierbare Alterserscheinung. Dieses Rascheln, was da aus dem Savage kommt, klingt dagegen echt ungesund.
 
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...ich habe mal einen Marshall verkauft, der mir zu sehr brummte obwohl es beim Spielen nicht störte aber in den Spielpausen nervte.

...Habe damals mit einem alten AVT in einer Band gespielt, der das auch hatte...

OT:

Wenn besagter Marshall das hatte, was seinerzeit mein Marshall VM 2266 auch hatte, nämlich dieses genau in den Spielpausen störende Brummen: Bei ihm lag es an den 1N4007-Gleichrichterdioden, die nicht oder aus Altersgründen nicht mehr schnell genug schalteten und dadurch einen störenden Ripple erzeugten. Der lag auf dem abfallenden Bereich der Wechselstromamplitude und überlagerte diesen. Das ließ sich nur mit einem besser auflösenden Scope sichtbar machen. Lösung: Austausch der 1N4007 durch gute Fast-Recovery-Dioden und Ruhe war.

/OT.
 
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Du musst zu einem Tech gehen, der den Amp mit Hilfe der Stufentrennung Stufe für Stufe durchhört, um genau die Stufe zu lokalisieren und einzukreisen, wo der Fehler herkommt.
Vielen Dank für den Hinweis, das werde ich im Hinterkopf behalten und mal versuchen, so prüfen zu lassen 👍
 
Wenn Du in der Nähe Stuttgarts wohnst, dann kannst Du den Amp gerne vorbei bringen. Der Gibson GA77-RVT war auch lange, lange bei mir.

OT:

Diese sogenannte "Fehlersuche nach der Methode der Stufentrennung" ist uralt, verpönt und ist eigentlich längst in Vergessenheit geraten. Weil sie zeitaufwändig ist. Schon damals war nichts schlimmer, als ein Gerät, z.B. eine schwere Glotze, in die Werkstatt schleppen zu müssen. Kein Kunde wollte, dass das kostbare Gerät lange wegblieb und Zeit war auch damals schon Geld. Reparaturmethoden in Verbindung mit dem Erkennen und Einkreisen von Fehlern wurden daher schon immer, um Stand- und Wartezeiten zu kurz wie möglich zu halten, zeitoptimiert.

Sie kommt aus der (im Vergleich zu Gitarrenröhrenamps) komplexeren, weil frequenzmäßig vielschichtigeren Rundfunk- und Fernsehtechnik. Bei den alten Glotzen war sie aus obengenanntem Grund weniger in Gebrauch, weil man sich anhand der Fehlerbilder des Bildrohres schon von vornherein zielgerichteter und eben schneller (!) auf die fehlerhafte Stufe konzentrieren kann. Aber auch hier kann man - z.B. in den mehrstufigen ZF- oder NF-Verstärkern - diese Methode anwenden, wenn man gar nicht mehr weiter weiß. Hintergrundwissen allerdings vorausgesetzt.

/OT.
 
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