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Strategie gesucht

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POS
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Ich bin mir nicht sicher, ob das hier reingehört und was eine kurze und dennoch aussagekräftige Überschrift gewesen wäre. Bitte bei Bedarf ändern und / oder verschieben. Danke

Also:
Ich bin schon länger Kunde eines Ein-Mann-Tonstudios, um professionelle Demos für meine Kompositionen und Texte zu bekommen, die der Produzent einsingt. An anderer Stelle hab ich hier schon mal erzählt, dass er mal beiläufig völlig unerwartet gesagt hat, dass wir über seine Anteile noch nicht geredet haben und da wollte ich, von euch wissen, was ich - wenn er das wieder thematisiert und mich nach einer Prozentzahl fragt - antworten soll und da hat hier jemand gemeint "Öhm, nix, ich hab dich ja für die Arbeit bezahlt".

Nachdem ich selber sowieso nicht singen kann, keine Band habe und auch nicht für den Live-Betrieb geeignet bin und auch mein Produzent (dessen Stimme ich für die meisten meiner Werke sowieso unpassend bzw. zu schwach finde) mal gemeint hat, bevor er eine öffentliche Person wird, müsste er vorbeugend eine Psychotherapie machen, stellt sich diese Frage aber wohl ohnehin nicht.

Mein aktueller Plan ist, an viele Tonstudios im deutschsprachigen Raum Briefe und USB-Sticks zu schicken, weil ein e-mail (sofern es nicht ohnehin im Spam-Ordner landet) schnell mal gelöscht und schon gar nicht eine mitgesendete Datei geöffnet wird. Einen USB-Stick würde niemand wegwerfen, sondern im schlimmsten Fall selber verwenden und im besten Fall davor zumindest mal reinhören, wie meine Musik so klingt.

Mein Produzent ist tontechnisch sehr talentiert, hat aber scheinbar schwere Aufmerksamkeitsdefizite und hat sogar mal gemeint "Meine Frau sagt auch immer 'Du hörst gar nicht richtig zu' ".

Zuletzt haben wir uns eine Viertelstunde drüber unterhalten, wie ich weiter vorgehen könnte. Er hat immer wieder drauf verwiesen, dass es egal ist, wer das singt und zu meinem oben beschriebenen Plan gemeint "Das funktioniert so nicht". Und nur, wenn man schon einen Hit gehabt hat, würden andere Künstler sich um Texte und Kompositionen reissen. Das macht für mich aber keinen Sinn. Wenn jemandem was gefällt und es für hitverdächtig hält, wird er es ja kaum ablehnen, nur weil ich nicht bekannt bin bzw. würde ich solche Leute sowieso nicht anziehen wollen.

Ein möglicher Grund, mich davon abzuhalten, könnte natürlich sein, dass eine Band oder Solokünstler in anderen Tonstudios natürich dort alles nochmal produzieren würden, womit auf keinen Fall Anteile für ihn rausschauen würden.

Jedenfalls hat er mir immer wieder erklären wollen, dass es ganz einfach ist, weiter zu kommen, wenn man was Ordentliches produziert hat und mir immer wieder seine sonstigen Kunden genannt, die aber alle selber singen. In der Tat ist schon Manches, was er produziert hat, im Radio gelaufen. Aktuell wird sogar kostenlos ein Musikvideo produziert, weil seine entsprechenden Kontakte an einem bestimmten Projekt grosses Interesse gezeigt haben.

Ich bin mir aber sicher, dass der Song nicht so klingen würde, wenn er es eingesungen hätte. Dann hätte wohl niemand Interesse daran gehabt und ich glaube auch nicht, dass Leute aus der Musikindustrie es gern haben, wenn man ihnen was schickt und sie bittet, einen Interpreten dafür zu finden.

Mir ist übrigens gar nicht wichtig, dass meine Musik von "denen da oben" verwendet wird, ich fände es sogar viel reizvoller, jemand komplett Unbekannten zu bedienen, nur leider habe ich die Erfahrung gemacht, dass weite Teile der Musikerschaft extrem abgeneigt sind, etwas zu verwenden, was sie nicht selbst erschaffen haben. Bei einem Kellner wäre niemand schockiert, wenn herauskommt, dass er das Essen nicht selbst kocht, bei einem Schauspieler wäre niemand erschüttert, zu erfahren, dass die Handlung nicht von ihm ist. Nur in der Musik gilt es scheinbar als Schwäche oder Makel, wenn man "nur" singt bzw. ein Instrument spielt, aber nicht so gut texten und komponieren kann und deshalb Songwriter heranzieht.

Jedenfalls komme ich im aktuellen Umfeld scheinbar einfach nicht weiter. Selbst mein Produzent räumt ein, dass zu ihm nur Leute kommen, die da extrem festgefahrene Einstellungen haben. Aber dass das alles ganz leicht für mich wird, wird er trotzdem nicht müde, gebetsmühlenartig zu wiederholen, nennt immer wieder Beispiele, die aber alle letztlich nicht mit meiner Situation vergleichbar sind. Und am Absurdesten finde ich seine Idee, jemanden dafür zu bezahlen, mein Interpret zu sein (vielleicht auch noch, damit er zu Interviews geht und Konzerte gibt). Das wäre ja wie wenn ich an meinen eigenen Fähigkeiten zweifeln würde. Es sollte natürich schon jemand sein, der das richtig gut findet, sich damit identifiziert und authentisch wirkt. Alles Andere macht für mich keinen Sinn.

Ich bin für jeden weiteren Ratschlag dankbar.
 
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Ich würde dir empfehlen zweistufig vorzugehen, zuerst Brief mit USB-Stick und dann zwei Wochen später zum Nachhaken eine E-Mail mit der Frage, ob der Stick angekommen ist, und dass du dich über ein kurzes Feedback freuen würdest. Du kannst das auch an Musikverlage senden (nicht zu verwechseln mit Plattenfirmen/Labels). Ein Verzeichnis von Musikverlagen findest du z.B. hier: https://www.dmv-online.com/de/musikverlage/mitgliedersuche/

Die meisten Songvermittlungen laufen in der Praxis über Netzwerk-Kontakte. Es kann viele Jahre dauern, bis man sich als unbekannter Songwriter ein solches Netzwerk aufgebaut hat, wenn man es überhaupt schafft. Auf unverlangt eingesandte Demos wird meist gar nicht geantwortet. Du brauchst also einen sehr sehr langen Atem.
 
Mein aktueller Plan ist, an viele Tonstudios im deutschsprachigen Raum Briefe und USB-Sticks zu schicken, weil ein e-mail (sofern es nicht ohnehin im Spam-Ordner landet) schnell mal gelöscht und schon gar nicht eine mitgesendete Datei geöffnet wird. Einen USB-Stick würde niemand wegwerfen, sondern im schlimmsten Fall selber verwenden und im besten Fall davor zumindest mal reinhören, wie meine Musik so klingt.

Kann sein, dass es Leute gibt, die das so machen. Ich würde einen solchen USB-Stick unvertrauter Herkunft sofort als potenziellen Angriffsversuch einstufen und entsorgen.
 
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Auf unverlangt eingesandte Demos wird meist gar nicht geantwortet.

Somit sind sie für mich uninteressant. Ich brauche Menschen, die selbstständig denken und handeln und nicht nur deshalb nicht antworten, weil ich nicht bekannt oder vernetzt bin, obwohl sie mein Werk vielleicht für einen Riesen-Hit halten oder die sich überhaupt nur Musik anhören, wenn der Absender schon einen Hit produziert hat. Das geht in die Richtung Kinowerbung, wo dann oft dazugesagt wird "von den Machern von...", wie wenn das irgendwas über die Qualität des beworbenen Films aussagen würde, nur weil die Erschaffer schon mal einen anderen Film produziert haben, der erfolgreich war. Anscheinend gibt es aber Konsumenten, für die das ein Kriterium ist, sich ein Ticket zu kaufen, sonst würden die das ja nicht machen.

Ich hab auch überhaupt kein Interesse an Agenturen und Verlagen und brauche keine Promis, ich will einfach nur - so wie sich eben auch Bandmitglieder irgendwie mal gefunden haben - Musiker finden, die offen für fremde Werke sind. Und weil in Tonstudios eben Musiker sind, schreib ich sie an. Ich wäre ja bei Interesse dann auch zahlender Kunde.

Mein Produzent hat mir erzählt, dass er viel für seine KundInnen textet und komponiert, die das dann aber nicht unter ihrem Namen veröffentlichen wollen, auch nicht unter einem Synonym, weil sie das ja nicht geschrieben haben. Die wären dann bei einem erfolgreichen Titel wohl auch nicht bereit, live aufzutreten, in Interviews zu gehen oder ein Musikvideo zu machen. Wenn man sich mit einem Song nicht identifizieren kann, find ich es gut, wenn man ihn ablehnt, aber etwas nur aufzunehmen, weil man es gut findet, aber dann nichts weiter damit zu tun haben zu wollen, nur weil man es nicht geschrieben hat, ist schon seltsam, aber anscheinend kein Einzelfall.

Wenn ich da an Conchita Wurst ("Rise Like A Phoenix"), Falco ("Rock Me Amadeus", "Der Kommissar") oder Christina Stürmer ("Ich lebe") denke, frag ich mich, warum die "normale" Bevölkerung nicht auch so unkomplitziert sein kann. Alle 4 Werke sind nämlich von anderen Leuten erfunden worden, trotzdem steht als Interpret dann natürlich"Falco" bzw. "Christina Stürmer" und "Conchita Wurst" und nicht der Name des Texters oder Komponists. Das ist für das Publikum nicht interessant.

Bei einem Film steht auch ganz gross als Erstes, wer der Hauptdarsteller ist und der wird auch nicht vom Publikum missachtet, weil er nur ausführt, was sich jemand ausgedacht hat. Ein Kellner wird auch nicht weniger respektiert, weil er das Trinkgeld und das Lob erntet, obwohl die Köche im Hintergrund "versteckt" sind.

Wieso nur ist diese Denkweise entstanden, dass Musiker alles selber machen müssen, damit sie "richtige Musiker" sind? Ich versteh' das nicht.

:(
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Kann sein, dass es Leute gibt, die das so machen. Ich würde einen solchen USB-Stick unvertrauter Herkunft sofort als potenziellen Angriffsversuch einstufen und entsorgen.

:D

Auch innerhalb der Redaktion eines Radiosenders gab es diesbezüglich vor 2 Jahren sowohl deine Einstufung als auch die Neugier, die sich letztlich aber durchgesetzt hat:

https://www.antenne.de/programm/sen...enne-bayern-stefan-meixner-braucht-eure-hilfe

https://www.krone.at/1994891
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Krone Papier.jpg
 
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Hi POS,
das hört sich ja spannend an was du da machst. Und da sind schon ganz schön viele Aspekte in der Diskussion. Ein paar möchte ich mal aufgreifen.

Ich habe das Gefühl, dass die Zusammenarbeit mit dem Produzenten gar nicht so wahnsinnig motivierend ist, was das weitere Vorgehen angeht. In einem Punkt würde ich ihm auch (ohne etwas gehört zu haben) mal deutlich widersprechen: Ich glaube nicht, dass irgendwas im Musikbusiness dann "ganz einfach" läuft ;-)

Wenn du Lust hast mal ein paar USB Sticks zu verschicken - wieso nicht? Man kann auf viele Arten "Klinken putzen", oder auch "Kaltaquise" betreiben. Wenn man ein paar verschickt und danach das Gefühl hat es bringt nichts, kann man ja wieder aufhören. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass ein Youtube Link aufgrund des niedrigeren Aufwands letztlich ähnlich oft angehört wird, wie ein USB stick eingesteckt wird, da du einen Link ja 100fach ohne echte Kosten verschicken kannst. Aber prinzipiell: wenn du Energie hast irgendeine Variante anzugehen, lass dich nicht abhalten und sammle etwas Erfahrung.

Ich glaube auch nicht, dass die meisten Musiker meinen sie müssten die Songs alle selber geschrieben haben. Ich glaube, es wird nur nicht so laut darüber gesprochen, dass sehr oft andere Songwriter dahinter stecken.

Neben dem Ansatz über Studios und Verlage zu gehen, hast du finde ich selber schon eine Adresse genannt: Du schreibst, du brauchst da nicht "die da oben", sondern würdest jemand unbekannten bedienen. Wie wäre es denn, zusätzlich zu Studios auch direkt solche "kleinen" Bands anzuschreiben? Du kannst ja selber bei denen reinhören und einen Eindruck bekommen, ob deine Musik zu den Bands passen könnte. Wenn ich mit meinen damaligen Bands so ein Angebot bekommen hätte und der Song hätte uns richtig gut gefallen - warum nicht.

Ist denn deine Motivation primär auch etwas zu verdienen? Das ist bei unbekannten Bands natürlich nicht so unbedingt zu erwarten. Aber auch da müsste man sich ja über Konditionen einigen. Würde ich mit dem Produzenten auch empfehlen. Einfach mal nachfragen, wie er das damals gemeint hat. So unausgesprochene Sachen können ganz schön blöde werden, falls sich unerwarteter Erfolg einstellt, möchten manchmal alle etwas vom Kuchen abhaben...
 
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Etwas auf Youtube zu veröffentlichen, ist keine Option, wenn schon auf Soundcloud und nur für jene zugänglich, die den geheimen Link bekommen.

Physische Lieferungen fallen aber eben viel mehr auf. E-Mails landen häufig im Spam-Ordner oder werden vorsorglich gelöscht, nicht beachtet und eine Datei erst recht nicht geöffnet. Oft sind die Server auch überlastet. Beim Hitradio Ö3 bekomme ich nicht mal eine Reaktion, wenn ich nur nach Details zu einer bestimmten Aktion oder einem Gewinnspiel frage. Ein Moderator hat mal erzählt, dass er für seine Sendung was vorbereitet und per mail an Ö3 geschickt hat, aber das ist nie angekommen.

Ja, ich will damit verdienen und werde daher Tonstudios oder auch Manager (oder welche Adressen ich eben rausfinde) von bekannten Interpreten anschreiben, aber nicht, weil ich glaube, dass es nur so erfolgreich sein kann, sondern weil ich jeweils eine bestimmte Art von Stimme und Persönlichkeit brauche, damit es passt. Und da wäre die Suche nach Unbekannten noch schwerer (wo ohnehin oft die fixe Vorstellung herrscht, man muss alles selber machen, weil man sonst kein richtiger Künstler ist).

Die Aussage meines Produzenten, wonach das alles kein Problem und ganz einfach sei, hat sich darauf bezogen, jemanden zu finden, der sich vorne hinstellt. Er meint, das muss auch nicht mal der sein, der echt singt und nennt als Beispiel "Milli Vanilli". Aber auch der Vergleich zieht eben nicht, weil die ja jemanden gehabt haben, der wirklich singt. Selbst, wenn wir jemanden hätten, der so tut als ob, hätten wir nur die Gesangsaufnahme von meinem Produzenten, die ich nicht gut bzw. nicht immer passend finde.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Es scheint also wirklich darauf hinauszulaufen, dass im Endeffekt alles nochmal neu in einem anderen Tonstudio produziert wird und somit mein Produzent sowieso keine Ansprüche mehr stellen könnte. Sollte er mir Interpreten vermitteln können, würde ich die Einnahmen auch 50/50 teilen, wenn ich künftig für die Produktion nichts mehr zahlen muss.
 
Ja, ich will damit verdienen und werde daher Tonstudios oder auch Manager (oder welche Adressen ich eben rausfinde) von bekannten Interpreten anschreiben, aber nicht, weil ich glaube, dass es nur so erfolgreich sein kann, sondern weil ich jeweils eine bestimmte Art von Stimme und Persönlichkeit brauche, damit es passt. Und da wäre die Suche nach Unbekannten noch schwerer (wo ohnehin oft die fixe Vorstellung herrscht, man muss alles selber machen, weil man sonst kein richtiger Künstler ist).
Also du willst perspektivisch mit deinen Kompositionen Geld verdienen, suchst passende Interpreten, aber hast überhaupt kein Netzwerk dafür.... Da verstehe ich nicht, warum du nichts mit den Verlagen zu tun haben willst? Die haben ein Netzwerk und auch Ideen, zu welchen Künstlern welche Songs passen.
 
So wie ich es verstanden habe, sind solche Verlage eher an Personen interessiert, die viel komponieren und texten und nicht an einzelnen Werken. Oder verwechsle ich das jetzt mit Agenturen?
 
Wieso nur ist diese Denkweise entstanden, dass Musiker alles selber machen müssen, damit sie "richtige Musiker" sind? Ich versteh' das nicht.
Ich verstehe deine Frustration drüber. In einigen Ländern zb. in Russland wird ein Song zusammen mit dem Lyricist und dem Komponisten vorgestellt. Auch, wenn das Lied von einem ganz bekannten Sänger gesungen wird. Auf einem Konzert oder live Auftritt etwa so:

"Und nun ein großartiger Song, komponiert von X, das Gedicht (lyrics) verfasst von XY. Meine Damen und Herren, auf der Bühne willkommen - XYZ mit dem Song Bla bla bla."

Dort geht niemand davon aus, dass der Sänger sowohl die Musik komponiert hat, als auch den Text geschrieben hat.
 

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