Studio/Proberaumverein?

  • Ersteller Felicitus
  • Erstellt am
F
Felicitus
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
22.11.13
Registriert
06.08.08
Beiträge
2
Kekse
0
Guten Tag zusammen!

Ich bin noch neu hier, und sofern das Thema nicht in diese Kategorie passt, bitte ich um eine entsprechende Verschiebung des Themas ;)

Prinzipiell geht es mir erst einmal darum, Meinungen zu meinem Vorhaben zu sammeln, um zu sehen, ob ein solches Projekt (oder besser gesagt: Der Verein) durchführbar ist. Ganz wichtig: Das ganze ist erst einmal rein hyphothetisch. Der Verein existiert noch nicht!

Worum gehts?

Prinzipiell geht es um die Gründung eines Vereins, der seinen Mitgliedern einen Proberaum und ein Musikstudio zur Verfügung stellt. Die Miete, die Studioausstattung und die Versicherung wird hierbei durch die Vereinsbeiträge finanziert. Durch den Know-How-Austausch kann Wissen vermittelt werden.

Kurzfassung: "Du/deine Band zahlt einen Mitgliedsbeitrag in einem Verein, und du kannst dafür (nach Absprache mit anderen Vereinsmitgliedern) den Proberaum und/oder das Studio nutzen".

Wo kommt das Studioequipment her?

Im ersten Schritt wird es vermutlich erst einmal rein um einen Proberaum gehen, der von den Vereinsmitgliedern genutzt werden kann. Recording-Equipment muß im ersten Schritt von den Vereinsmitgliedern selbst gestellt werden, bis genügend finanzielle Mittel vorhanden sind, um vereinseigenes Equipment zu erwerben. Dabei wird es sich größtenteils um gebrauchtes Equipment handeln, welches teilweise sogar recht günstig zu erwerben ist.

Was kostet's?

Das ist eine verdammt gute Frage. Bei meinen Testkalukationen bin ich bei einer Verteilung des Mitgliedsbeitrages von 70% für die Studio/Proberaummiete und 30% für Neuanschaffungen ausgegangen. Ich habe mir ein Excel-Sheet zusammengebastelt, um zu sehen, wie sich Mitgliederzahl, Mitpreis, Mitgliedsbeitrag etc. gegeneinander verhalten. Schließlich muß gewährleistet sein, daß ein Mitglied auch eine reelle Chance hat, den Proberaum/den Studioraum auch wirklich zu nutzen.

Meine Testkalkulationen nehmen folgendes an:

  • Studio und Proberaum werden immer gleichzeitig genutzt (worst-case)
  • Studio und Proberaum stehen pro Woche 56 Stunden zur Verfügung. Eine 24-Stunden-Auslastung ist wohl eher nicht zu erwarten, und 8 Stunden pro Tag als Mittelwert halte ich für realistisch (täglich von 16-24 Uhr, am Wochenende evtl etwas länger). Hierbei geht es nicht so sehr darum, wann die Räume physikalisch betreten werden können, sondern eher darum, wann die Vereinsmitglieder die Räume auch wirklich nutzen.
  • Gesamtbudget bezeichnet die kompletten Einnahmen des Vereins durch die Mitgliedsbeiträge. Spenden sind hierbei nicht einberechnet.
  • Miete % bezeichnet den Anteil des Mitgliedsbeitrages, der für Miet- und Nebenkosten (Strom, Heizung, Versicherung) verwendet wird.
  • Neuanschaffungen % bezeichnet den Anteil des Mitgliedsbeitrages, der für Neuanschaffungen verwendet wird.
  • Max. Mietpreis bezeichnet den maximalen Mietpreis, den der Verein mit der gegebenen Mitgliederanzahl und dem gegebenen Mitgliedsbeitrag zahlen kann.
  • Max. Budget Neuanschaffungen bezeichnet das Budget für Neuanschaffungen, auf das Jahr hochgerechnet.
Natürlich sind diese Testberechnungen ein wenig an der Realität vorbei, denn eine Band wird niemals nur aus einer Person bestehen. Die Mindestnutzdauer pro Woche liegt schätzungsweise doppelt so hoch wie im Spreadsheet angegeben.

Hier findet ihr meine Testkalkulationen (PDF-Format, ca. 100KB).

Es ist wohl am realistischsten, wenn man von einem Mitgliedsbeitrag von 200-300 Euro im Jahr ausgeht. Das klingt zwar erst einmal viel, aber ein Proberaum kostet auch meistens schon 200 Euro im Monat, und bei einer 3-Mann-Band sind das auch 66 Euro pro Kopf und Nase (im Gegensatz zu 16-20 Eur im Monat) - und dort hat man im Regelfall kein Recording-Equipment vor Ort.

Rechte und Pflichten?

Wie in jedem anderen Verein muß es auch Rechte und Pflichten geben. Die Listen sind natürlich noch nicht vollständig.

Die Rechte umfassen:


  • Nutzung des Proberaums / Studios nach Vereinbarung/Absprache mit anderen Vereinsmitgliedern oder der Vereinsverwaltung.
  • Teilnahme an vereinsorganisierten Seminaren
Die Pflichten umfassen:

  • Pfleglicher Umgang mit dem Studioequipment
  • Meldung bei defekten des Studioequipments
  • Verlassen des Studio/Proberaums in einem sauberen Zustand
Vorteile?

  • Nutzung des Studioequipments vor Ort - was durchaus auch ein schickes 64-Kanal-Recording-Pult sein kann, sofern der Verein da günstig drankommt
  • Austausch mit anderen Vereinsmitgliedern, Know-How-Transfer
  • da gibts bestimmt noch mehr Vorteile ;)

Nachteile?

Klar gibt es bei der ganzen Geschichte auch Nachteile. Der wohl schwerwiegenste Nachteil ist, daß man sich den Proberaum mit anderen Vereinskollegen teilen muß. 8-Stunden-Jam-Sessions sind da wohl leider nicht drin - aber 3-4 Stunden Zeit im Studio/Proberaum pro Woche sind bei fast allen Kalkulationsvarianten mindestens drin (außer, es sind nur Einzelkämpfer im Verein).

Ungelöste Fragen?


Hier gibts noch einige ungelöste Fragen, die ich mir selbst gestellt, aber noch keine Antwort darauf gefunden habe:


  • Alkoholkonsum ja oder nein (oder besser gesagt: Nutzung der Räumlichkeiten in einem angetrunkenen Zustand)? Mir ist klar, daß es durchaus Musiker gibt, die unter Alkoholeinfluss einfach eine bessere Studioperformance bieten ;)
  • Versicherungsschutz - Art der Versicherung und Kosten
  • Wie wird es gehandhabt, wenn eine Band mehr Zeit benötigt, als ihr eigentlich pro Woche zusteht?
  • Software-Lizenzierung: Sicherlich wird auch Software zum Einsatz kommen. Dabei ist im Vorfeld zu klären, welche Software eingesetzt wird und ob die Lizenz an eine Person oder an einen Arbeitsplatz gebunden ist.
  • Studioaufbau: Wie muß ein Studio technisch ausgestattet sein, sodaß es ohne Probleme von mehreren Personen genutzt werden kann, ohne daß der Nachfolge-Nutzer erst einmal stundenlang sämtliche Geräte neu einstellen muß? Stichworte: Total Recall, automatisierbare Patchpanels etc.
Vielleicht gibt es noch weitere Fragen, die man im Vorfeld berücksichtigen muss.

Ich würde mich freuen, wenn ich von euch Feedback bekommen würde. Dankbar bin ich auch, wenn jemand weiß, ob es einen solchen Verein bereits irgendwo gibt.

Für die neugierigen: Ich selbst komme aus der Nähe von Mannheim/Heidelberg, wenn das ganze Projekt "Proberaum-Studioverein" Form annimmt, dann höchstwahrscheinlich hier, wenn ich da meine Finger drin haben sollte.

Viele Grüße,
Felicitus
 
Eigenschaft
 
Hi,

ganz ehrlich? Ich denke nicht, dass dieses Projekt eine Zukunft auf Dauer hat. Das hört sich alles schön und gut und nicht doof an... jetzt kommt mein Aber:

Was ist ein Mitglied? Ein Musiker, oder die Band?So wie sich das liest, ein Musiker. Ansonsten lohnt sich das ganze wohl auch eher nicht denke ich mal.

Bleiben wir bei den ersten 360€ Jahresbeitrag und das es um Musiker und nicht die Band geht. Das sind 30€/Monat. Das bezahlt bei uns auch jeder für Proberaum und ansparen. Dafür haben wir einen eigenen Raum und können proben wie wir lustig sind und müssen uns nicht mit anderen absprechen.
Es mag Ausnahmen geben, aber mit mehr als einer, im besten Fall zwei Bands, würde mir die Zeitplanung schon zu unflexibel werden.

Wenn was kaputt geht, sagt man bescheid. Hört sich schön und gut an, machen aber nur 20% der Musiker, die dann im Zweifelsfall die angeschmierten sind. Wir haben mal mit einer zweiten Band geprobt, wo wir eigentlich dachten, wir wären gut befreundet. Aber dann ging wirklich mal was kaputt und um Geld und schon war es keiner gewesen.

Alkohol würde ich ausschließen. Klingt vielleicht doof, aber für mich wäre das in so einer großen Gemeinschaftsnutzung das K.O. Kriterium. Es kann keiner kontrollieren, wie viel da getrunken wird und wie viel nicht. Wäre Alkohol erlaubt, wäre der Laden für mich uninteressant. Ebenso sehe ich das mit rauchen.

Soviel erst mal von mir :)

Gruß
 
Hey Felicitus,

grundsätzlich finde ich die Idee ganz gut! Sie ist jedoch nicht neu....

in Giessen gibt es ein sehr ähnliches Projekt, welches jedoch mMn zu einem Profitorientiertes Unternehmen mutiert ist.

hier die Adresse: http://www.kig-giessen.de/37/

Pablo
 
Wir hatten vor zwei Wochen einen Gig bei einem "Kulturverein", dessen Mitglieder eine Halle für Konzerte/Theaterstücke und daran angeschlossen ein kleines Studio betreiben. Funktioniert, weil das Ganze auf dem Land ist, sich verdammt viele engagierte Mitglieder finden, die organisieren und Mitgliedsbeitrag zahlen, ehrenamtlich da sind, aufbauen, abbauen, Technik bedienen, etc. Macht allen Spaß, ist aber letzlich für die Aktiven ein Zuschussgeschäft. Ein bisschen Kohle kommt durch Gigs (ein Teil der Ticketeinnahmen bleibt beim Betreiber, ein anderer Teil geht an die Bands), Studiobuchungen und Vermietungen der Locations für Aktivitäten außerhalb des Vereins. Aber: ohne die zahlenden und mithelfenden Mitglieder wäre das nix. Für evtl. Erfahrungsaustausch: googel mal nach "Westtorhalle Murnau".

Proberaum teilen geht meiner Meinung nach nicht. Keine Band hat Lust, auf ihr eigenes Equipment zu verzichten bzw. für jede Probe ihr Zeugs hin- und herzuschleppen. Auch doof ist, wenn man nicht mal Sonderproben einschieben kann vor Gigs und nicht flexibel proben kann. Wird meiner Meinung nach keiner mitmachen, der halbwegs ernsthaft als Band aktiv ist. Für den Komfort, sein Zeugs stehen lassen zu können, zahlt man auch gerne die "ungenutzte" Zeit mit oder sucht sich einen Untermieter, wenn der Raum groß genug ist. Daher denke ich, dass der "Proberaum"-Aspekt nur sehr bedingt fliegen wird.

Und nicht vergessen: Bands kommen und gehen, lösen sich auf, Leute ziehen um - wer will sich schon langfristig an einen Verein binden?

Grundsätzlich: Ein Verein als Betreiber eines Hauses mit Proberäumen und Studio, der Räume und Studio eben über den Weg einer "Zwangsmitgliedschaft" der Mieter vermietet, könnte ich mir schon vorstellen. So nach dem Motto: "Wenn Ihr einen Proberaum mieten wollt, kostet das 200EUR, die zahlt ihr aber als Vereinsbeitrag und nicht als Miete." Müsste man halt schauen, wie das rein (steuer- und miet-)rechtlich usw. funktioniert, aber dass ein Verein als Hintergrundorganisation steht, ist durchaus denkbar. Aber wie gesagt: dafür braucht der Verein engagierte Mitarbeiter, die ehrenamtlich aktiv sind. Und das wird bei uns faulen Muckern schwer.
 
nette Idee / Vision. Bei uns gab es auch mal genau diesen Versuch und das ging mächtig in die Hose. Ich versuch mal stichpunktartig klarzumachen warum:

1. Um auch für wenigerverdienende fair zu sein, gab es für Schüler, Studenten, Zivis etc. einen Rabatt bei den Mitgliedsbeiträgen. Für diese Wenigerverdienenden war der Monatsbeitrag 10€. Das ist nicht besonders viel, aber Schüler gab es viele. Und einige haben nicht pünktlich bezahlt. (Miete für 2-3 Räume war 200€)

2. Die meisten wollen am Wochenende oder Abends proben. Ein Proberaum reicht ab einer gewissen Mitgliederzahl nicht aus, um den Nutzbedarf bei "Stoßzeiten" zu decken. Den Studiogedanken hatten wir auch und der Raum der mal Studio werden sollte wurde erstmal als Proberaum genutzt.

3. Wer hat die Schlüsselgewalt? Es nervt nix mehr, als dem Schlüssel nachzutelefonieren und hinterherzufahren.

4. Wessen Equipment steht da und wer darf das anfassen? Ich bin einmal in den Proberaum gekommen und es stand alles anders und war falsch verkabelt (Gitarrenequipment) und am Ende wars keiner.

5. Es dauerte ewig bis es überhaupt mal ein Verein war. Es gab unendlich viel Papierkram wegen der Satzung.

6. Es gab echt ein paar dubiose Gestalten, die bei Vereinssitzungen ziemlich merkwürdiges Zeug geschwafelt haben. Von bösen Mächten und böser Musik und so. Aber da der Verein ja gemeinnützig sein soll und man ja auch kein Arschloch ist, gehörten die halt dazu. Aber eigentlich will man mit denen nix zu tun haben.

7. Am Ende blieb alles an einem hängen, weil manche wegzogen, abgesprungen sind und so weiter. Der hat das ganze dann mit 700€ in den Miesen eingestampft. Womit ich zu der wichtigsten Frage komme:

8. Wer haftet wenn der Verein zahlungsunfähig ist?

Zu den Rahmenbedingungen. Das ganze hat sich zugetragen in einem kleinen 9000 Seelen Nest und ein paar anliegenden Ortschaften. In der Stadt könnte das anders laufen. Ich könnte mir auch vorstellen, dass man sowas in ein Jugend- / Kulturzentrum integrieren könnte. Irgendwas wo auch ständig jemand da ist und ein bisschen Aufsicht führt. Aber bei unbeaufsichtigten Räumen, die wegen des Lärms möglichst weit weg liegen, isses schwierig.

Um noch ein positives Beispiel zu nennen verweise ich mal auf ein paar Kollegen, die es geschafft haben: http://www.cri-web.de/

MfG
chrischi
 
Hey Felicitus,

grundsätzlich finde ich die Idee ganz gut! Sie ist jedoch nicht neu....

in Giessen gibt es ein sehr ähnliches Projekt, welches jedoch mMn zu einem Profitorientiertes Unternehmen mutiert ist.

hier die Adresse: http://www.kig-giessen.de/37/

Pablo

Hättest du die von dir verlinkte Seite aufmerksam gelesen würden hier keine grundlegend falschen Gerüchte geschürt.

Steht doch eigentlich alles drin und das Anhängsel im Namen hat einen Sinn: http://de.wikipedia.org/wiki/Verein#Eingetragener_Verein.

Also, wir, die Kulturinitiative Gießen e.V. – kurz KiG.e.V. – sind kein profitorientiertes Unternehmen. Spread the word …

Der Vorstand der Kulturinitiative Gießen e.V.
 
Erst einmal danke für die zahlreichen Antworten. Das Konzept, was KiG fährt, klingt ziemlich gut - mir war auch nicht klar, daß in einem Verein eine zusätzliche Gebühr für Proberäume erlaubt ist. In Mannheim gibts aber so etwas meines Wissens nach nicht - mal schauen, ob dort so etwas möglich wäre.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben