Studiologic Acuna 88 (und generelle Verwirrung).

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Ahoi,

ich komme so langsam aber sicher an den Punkt, an dem ich die Klaviatur meines Korg M50 nicht mehr ausstehen kann. Da ich den M50 aber im technischen Bereich nicht ansatzweise ausschöpfe, halte ich es für töricht, mir nur für eine bessere Klaviatur gleich einen neuen Synth zuzulegen (nicht, dass ich mir das überhaupt leisten könnte).

Nun las ich gerade einen Artikel über das Studiologic Acuna 88 ( https://www.thomann.de/de/studiologic_acuna_88.htm ) und muss sagen, dass ich äußerst versucht bin. Da sich aber mein Wissen über Masterkeyboards irgendwo in der Nähe des Nullpunktes befinden dürfte, müsste ich da erst ein paar Fragen klären und hatte gehofft, ihr könntet mir vielleicht zur Hand gehen. Here it comes:


Soweit ich das nun verstanden habe, sind Master- und Midikeyboards generell dazu gedacht, eine externe Soundquelle (Software am Laptop, anderes Keyboard, Synthesizer) anzupeilen und deren Klänge zu spielen. Ist das korrekt? Wo genau sind denn da die Begrenzungen? Ich besitze keinen Laptop und würde gern meinen M50 als Tonerzeuger verwenden, sind diese beiden Keyboards denn überhaupt kompatibel?
Die Grundidee wäre eben, alles was ich derzeit am Synth spiele auf die neue, bessere Tastatur zu verlegen und den M50 sowohl als Soundquelle als auch ab und zu für Zweitsounds zu verwenden (wenn es z.B. zu umständlich wäre die Tastatur zu splitten). Möglich? Könnte ich die komplette Klaviatur des Acuna mit einem Streichersound belegen und die komplette Klaviatur des M50 mit einem Leadsound, oder können die Soundverteilungen nur für beide Klaviaturen gleich sein? Wunder der Technik hin oder her, es fällt mir einfach sehr schwer vorzustellen, dass 2 fremde Marken überhaupt solch eine Kompatbilität aufweisen.

Desweiteren habe ich das Problem, dass ich nun kein IPad besitze, das Acuna aber ziemlich darauf ausgelegt zu sein scheint. Das Display hat ja gerade mal eine Zeile. Im Artikel (übrigens die Keyboards 2/12, falls es wen interessiert) wird auch gemosert, dass die Bedienung recht nervig werden kann. Dies wäre natürlich kein Problem, wenn ich die generelle Steuerung mit dem Touch-Display des M50 vollbringen könnte, aber auch hier stellt sich wieder die Frage ob das überhaupt möglich ist oder was genau ich am Acuna alles einstellen kann und muss um den gewünschten Betrieb zu erreichen (vorerst wirklich nur beide Klaviaturen mit 2 verschiedenen Sounds des M50 zu belegen und diese im Livebetrieb jeweils bequem mit anderen Sounds auswechseln zu können).

Kleinere inconveniences in der Bedienung würde ich für eine spielbare Tastatur vermutlich hinnehmen können und über 500€ möchte ich im Budget auf keinen Fall gehen. Gäbe es funktionale Alternativen zum Acuna 88?


Vielen Dank schonmal für eure Hilfe.
 
Eigenschaft
 
Hey, ich benutze genau diese Kombination, Korg M50 mit leichtgewichteter tastatur plus Acuna als Hammermechanik. Mal der Reihe nach zu deinen Fragen:

Soweit ich das nun verstanden habe, sind Master- und Midikeyboards generell dazu gedacht, eine externe Soundquelle (Software am Laptop, anderes Keyboard, Synthesizer) anzupeilen und deren Klänge zu spielen. Ist das korrekt? Wo genau sind denn da die Begrenzungen? Ich besitze keinen Laptop und würde gern meinen M50 als Tonerzeuger verwenden, sind diese beiden Keyboards denn überhaupt kompatibel?

Wie gesagt, ich benutze genau dieses Setup, also kompatibel: JA!
Wie du auch schon gesagt hast, Masterkeyboards machen nichts anderes als MIDI-Befehle an angeschlossenes Equipment zu senden. Zu Anfang waren das vermutlich nur Noten On und Off, Velocity und vielleicht Pitch Bend, Modulation und / oder Aftertouch. Mittlerweile gibts da ja schon Equipment mit Tonnen an Controllern wie Fadern, Drehreglern, Buttons, etc. Diese Controller machen aber auch nichts anderes als stinknormale MIDI-Befehle zu senden.
Wo dieses Keyboard dann angeschlossen ist, ist dem Keyboard selber ziemlich egal. Da es selber keine Sounds erzeugt kommt es darauf an, was das Empfänger Gerät aus denen Daten macht. Und das kann alles Mögliche mit einem MIDI-Eingang sein: Computer/Laptop, Expander, Synthies von vor 15 Jahren, moderne Synthies,... Einzige Vorraussetzung: MIDI- oder USB-MIDI-Schnittstelle und irgendeine Möglichkeit die MIDI-Daten auszuwerten und daraus Töne oder sonstiges zu erschaffen...
Aber was genau meinst du mit "Begrenzungen"? In der Geschwindigkeit, Auflösung,...?

Die Grundidee wäre eben, alles was ich derzeit am Synth spiele auf die neue, bessere Tastatur zu verlegen und den M50 sowohl als Soundquelle als auch ab und zu für Zweitsounds zu verwenden (wenn es z.B. zu umständlich wäre die Tastatur zu splitten). Möglich? Könnte ich die komplette Klaviatur des Acuna mit einem Streichersound belegen und die komplette Klaviatur des M50 mit einem Leadsound, oder können die Soundverteilungen nur für beide Klaviaturen gleich sein? Wunder der Technik hin oder her, es fällt mir einfach sehr schwer vorzustellen, dass 2 fremde Marken überhaupt solch eine Kompatbilität aufweisen.

Alles möglich, das Wunder der Technik ist in diesem Fall das aus dem letzten Jahrtausend stammende Datenprotokoll "MIDI" :D
In den meisten Fällen nutze ich das Acuna auch einfach als Zweitkeyboard, das genau die gleichen Sounds ansteuert, die auch mit der internen Tastatur des M50 angesteuert werden.
Aber es gibt auch genau diese Möglichkeit auf dem Acuna ganz andere Sounds zu spielen als mit der Tastatur des M50. Stichwort: MIDI Channel oder Kanal!
In einer Combination kannst du ja bis zu 16 Sounds anlegen und layern+splitten. Es gibt auch 16 MIDI-Kanäle. Das heißt du könntest (mit einem entsprechenden MIDI-MERGER, der 16 MIDI-Ins zu einem MIDI-Out zusammenführt) theoretisch mit 16 angeschlossenen Keyboard 16 verschiedene Sounds der Combination spielen. Und das können Keyboards von Roland, Korg, Fatar, Kurzweil, Casio oder was weiß ich was sein, Hauptsache sie haben einen MIDI-Ausgang und man kann einstellen auf welchem MIDI Kanal sie ihre Daten senden.

Die Tastatur des M50 sendet in den Grundeinstellungen auf MIDI Kanal 1 (kann man aber auch ändern). Jetzt kannst du am Acuna sogar bis zu 4 sogenannte Zonen erstellen, die jede auf ihrem eigenen MIDI Channel sendet. Diese kannst du sogar auch noch layern und splitten.
Wenn du eine Zone am Acuna erstellst und aktivierst, die auf MIDI Kanal 2 sendet und du jetzt im M50 in einer Combination z. B. einen Streicher- und einen Pianosound gelayert auf genau diesen Kanal 2 legst werden diese Klänge von der Tastatur des Acuna angesteuert.
Auf Kanal 1 kannst du davon komplett unabhängig ganz andere Sounds (z.B. E-Piano und Pad oben, als Split unten ein Bass) mit der Tastatur des M50 spielen.

Pro Zone kannst du am Acuna übrigens auch jeweils noch die Wirkung der Controller (Push-Encoder, Pitch- und Modulationsrad, Aftertouch), den Tastaturbereich und die Velocity-Kurve einstellen. Außerdem kann noch der Program Change Befehl erstellt werden, mit dem beim Aufrufen eines der 50 Presets der Acuna ein Sound des M50 aufgerufen wird. Ob man diesen Program Change Befehl auch ausschalten kann weiß ich gar nicht, ich benutze bisher eigentlich nur 1-2 Presets.

Über die dazugehörige, kostenlose iPad-App (die ich aber auch nicht verwende) und ein Camera Connection Kit kannst du dann sogar noch über das iPad dem Acuna mehrere virtuelle Slider, Buttons und Pads hinzufügen.

Und alle, wirklich alle Controller (auch Pedal) sind frei programmierbar im MIDI-CC-Befehl (MIDI Control Change).

Desweiteren habe ich das Problem, dass ich nun kein IPad besitze, das Acuna aber ziemlich darauf ausgelegt zu sein scheint. Das Display hat ja gerade mal eine Zeile. Im Artikel (übrigens die Keyboards 2/12, falls es wen interessiert) wird auch gemosert, dass die Bedienung recht nervig werden kann. Dies wäre natürlich kein Problem, wenn ich die generelle Steuerung mit dem Touch-Display des M50 vollbringen könnte, aber auch hier stellt sich wieder die Frage ob das überhaupt möglich ist oder was genau ich am Acuna alles einstellen kann und muss um den gewünschten Betrieb zu erreichen (vorerst wirklich nur beide Klaviaturen mit 2 verschiedenen Sounds des M50 zu belegen und diese im Livebetrieb jeweils bequem mit anderen Sounds auswechseln zu können).

Wie gesagt, ich nutze das Acuna auch ohne ein iPad und klar kann man die Möglichkeiten dadurch noch erweitern, aber es ist nicht so, dass das Keyboard ohne iPad nutzlos wäre. Alles, was ich oben aufgezählt habe (bis eben auf die ergänzenden virtuellen Controller) kann man Acuna selber einstellen.
Zur Bedienung: hmm, ich glaube, ein größeres Display ist für diese Funktion eigentlich nicht mal nötig oder sinnvoll. Klar die Bedienung ist nicht ganz so komfortabel wie über den Touchscreen des M50 (über den kann man das Acuna übrigens NICHT irgendwie einstellen), aber wenn man weiß, wies geht, ist die Bedienung annehmbar (dazu einfach einen 5-minütigen Blick in das beigelegte dünne Heftchen werfen).

Ich hoffe mal, du hast die ungefähren Einstellungen, die du machen musst, um unterschiedliche Sounds auf den Tastaturen zu haben, einigermaßen verstanden. War aber vielleicht ein bisschen viel auf einmal. Falls du das dann mal bei einem konkreten Beispiel anwenden willst, wende dich einfach noch mal an mich (oder natürlich an die an die anderen hier).
Wichtige Begriffe wären halt in dem Zusammenhang einfach solche wie:

- MIDI Channel
- Control Change
- Program Change,...

Kleinere inconveniences in der Bedienung würde ich für eine spielbare Tastatur vermutlich hinnehmen können und über 500€ möchte ich im Budget auf keinen Fall gehen. Gäbe es funktionale Alternativen zum Acuna 88?

Hmm, neue Alternativen mit Hammermechanik für unter 500€ gibts wenige. Fatar SL 990 Pro oder XP haben eine andere Tastatur, mit der eigentlich auch relativ viele Leute zufrieden sind; ich finde die im Acun aber deutlich besser (für mich!!!). Deswegen der eigentlich wichtigste und entscheidende Punkt: selber anspielen, die Tastatur muss dir gefallen. Tastaturen sind so stark vom eigenen Geschmack abhängig, da können dir andere nur ihre Erfahrungen mitteilen und dir Geräte zum Antesten empfehlen, entscheiden musst du dann, wie du dich darauf wohlfühlst.

Andere Alternativen:
Stage-Pianos:
- Yamaha P95 (Tastatur fande ich auch in Ordnung, wie gesagt Geschmackssache; vom Piano-Sound her nichts wirklich besseres als der M50, die anderen Sounds erst recht nicht)
- Korg SP170 (ICH fand' die Tastatur ziemlich schlecht; Sounds siehe Yamaha...)

Und sonst halt höchstens gebrauchte Masterkeyboards (Yamaha KX88,...) oder ältere Synths (Kurzweil PC1x,...) oder Stage-Pianos.

Mein Fazit: Ich bin mit dem Acuna ziemlich zufrieden, für mich war die Hammermechanik als Ergänzung ein ziemlicher Fortschritt in Sachen Spieltechnik, etc. Ich habe zuhause nämlich kein Klavier und es ist natürlich blöd, dass ich zuhause nur auf der leichtgewichteten Tastatur üben konnte und ich dann im Unterricht meistens wegen der Dynamik und dem Klang auf einem klavier gespielt habe.

Mittlerweile würde ich auch auf keine Hammermechanik mehr verzichten! Nur in den beiden Big Bands, in denen ich spiele nehme ich nur den M50, weil ich kein Case für das Acuna habe, es nicht immer auf- und abbauen will, es nicht immer mitschleppen will (wobei es für ein Keyboard mit Hammermechanik schon extrem leicht ist) und ich bei der einen Big Band gerade so drauf verzichten kann, da das nicht so anspruchsvolle und pianistische Songs sind. Bei der anderen Big Band bin ich jetzt erst eingestigen, da muss ich mir das nochmal überlegen, da gehts nämlich schon auf einem deutlich höheren Niveau zu, wo ich mehr das Pianistische und das Improviseren brauche. Da wären auch 88 Tasten mal nicht schlecht.

Einziger Negativpunkt des Acuna ist vielleicht die doch sehr laute Tastatur, ich habe mich aber dran gewohnt, sie ist aber auch nicht lauter als die des M50, sie klappert nur dumpfer und tiefer.

Aber wie gesagt, die Tastatur muss dir gefallen!

Hoffentlich hast du eine Möglichkeit, die tastatur mal anzuspielen (die selbe Tastatur ist übrigens auch Im Fatar Numa Nano und im Nord Electro 3 HP verbaut). Sonst hätte ich dir angeboten, mal zu mir zu kommen, dann könntest du sie erstens gleich mit dem M50 testen und zweitens hätte ich dir gleich das Ganze mit den MIDI Channels und so mal zeigen könne. Aber von Halle nach Stuttgart ist es vielleicht doch ein bisschen zu weit dafür :D

So, das war's erstmal von mir, vielleicht fällt mir morgen noch was ein.

Grüße
Daniel
 
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Hey, ich benutze genau diese Kombination, Korg M50 mit leichtgewichteter tastatur plus Acuna als Hammermechanik.

Tja, also Zufälle gibts. Vielen Dank auf jeden Fall für den sehr ausführlichen Post. Ich glaub da werde ich noch einige Male reinschauen, wenn ich das Teil bestellt habe, denn die Programmierung des M50 ist für mich immer noch ein Buch mit sieben Siegeln.

Nun muss ich nurnoch schauen, wie ich das Teil mal vorher in die Finger bekomme. Am besten wohl bei Thomann bestellen und wenn es mir nicht gefällt wieder zurückschicken. Wobei ich bezweifle, dass ich die Klaviatur im Vergleich zur M50 als Rückschritt auffasse und sonderlich viele Vergleichsmöglichkeiten besitze ich dann auch nicht.
 

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