Studiototechniker/eigenes Tonstudio ohne Ausbildung?

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Perichole
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Hallo liebes Forum!


Ich habe mich noch nicht allzu lange damit beschäftigt, aber interessiere mich sehr für das thema und habe mich gefragt ob es denn auch möglich ist, studiotontechniker o.Ä zu werden bzw quasi ein eigenes tonstudio zu besitzen und als "selbstständiger" in seinem studio mit bands zu arbeiten und damit offiziell sein geld zu verdienen ohne dafür eine ausbildung gemacht zu haben?

Quasi als Autodidakt?



Würde mich über antworten und Anregungen freuen, bis dahin Liebe Grüße!
 
Eigenschaft
 
Warum sollte das nicht möglich sein?
Jeder darf Musik (oder anderes) aufnehmen, auch als Dienstleistung gegen Geld ...

Ob Du damit (dauerhaft) erfolgreich bist, ist lediglich eine Frage der erbrachten Leistung/Qualität ... und natürlich der Nachfrage seitens Bezahlwilligen ;)
 
Genau das Gleiche habe ich auch irgendwann mal vor.

Eine Ausbildung zum Tontechniker kann man nicht machen, da es kein staatlich anerkannter Beruf ist.
Es gäbe die Möglichkeit, vorher eine Ausbildung zum Mediengestalter Bild und Ton oder zum Veranstaltungstechniker zu machen, da diese anerkannten Berufsausbildungen Tontechnik beinhalten.

Es gibt außerdem Angebote wie die SAE. Aber ganz ehrlich: Das Geld, das du in diese Ausbildung pumpst um an Technik zu üben, die du dir wahrscheinlich niemals wirst leisten können, kannst du auch in gutes Equipment stecken.

Ich denke, viele Tonstudios werden von Autodidakten als Freiberufler betrieben.
Deine Leistungen sind deine Referenzen und wenn es gut klingt, wirst du auch deinen Kundenstamm zusammenkriegen.

Hast du denn schon eine Ausbildung gemacht? Mach doch sonst erstmal Irgendwas, somit hast du zumindest weitere Sicherheiten, z.B. ist es möglich, bei Existenzgründung einen Kredit zu bekommen, was ohne Ausbildung (und sei es als Bäcker) nicht der Fall sein wird.
Ich persönlich würde dir raten, irgendeine Ausbildung als zweites Standbein zu machen und dir nebenbei dein Equipment zusammenzukaufen und Praxiserfahrung zu sammeln ohne Ende.
Viele Bücher lesen, Geld und Freizeit investieren.

Dann kannst du irgendwann neben deinem Job dein Studio aufmachen und wenn es langsam ins Rollen kommt, deinen Job auf Teilzeit verkürzen oder aufzugeben, um dich mehr oder ganz auf dein Tonstudio zu konzentrieren.

Der Job macht sicherlich Spaß und ich denke, es ist auch nicht schwer. Du musst aber relativ bescheiden sein, reich wird man dadurch nicht, es sei denn, du hast vorher bereits genug Kohle, um dir High End Equipment zu besorgen ;)
Mit 40 Stunden in der Woche wirst du auch nicht auskommen, es werden wohl eher 60-70 sein, aber die Arbeit macht ja Spaß.
Überleg dir auf jeden Fall auch noch, wie du dich absicherst.
Equipment versichern, Care Protection Zeuchs für den Mac, private Krankenversicherung, private Altersvorsorge etc...

Also Fazit:
Natürlich ist es möglich, erfordert aber viel Eigeninitiative.
Nebenbei solltest du dir Sicherheiten aufbauen, sonst ist man in diesem bürokratischen Land schnell auf dem Abstellgleis.

Hoffe, ich konnte helfen.
Henning
 
Vielen Dank für diese ausführliche Erklärung ;)
Ich mach im Moment noch ne Ausbildung (zum Koch) also bin nächstes Jahr quasi damit fertig aber hab halt mit der zeit mitbekommen das mein Beruf ein Leben lang ziemlich anstrengend werden kann und den Stress/die Arbeitszeiten möcht ich mir jetzt auch nicht unbedingt bis zur Rente geben (klar wusst ich auch vorher das der Beruf nunmal so ist und ich hab auch Spaß dran, aber Musik war schon immer mein Ding ;))

Ich hatte es mir auch so vorgestellt auf jeden Fall erstmal den Beruf weiter zu machen und mir etwas Geld anzusparen um mir nebenbei immer mal wieder ein bisschen was dazu zu kaufen. Ist eben nur das Problem das aufgrund meiner eher bescheidenen Arbeitszeiten dieses "Nebenbei" immer etwas schwierig ist^^
60 - 70 stunden woche verkraft ich glaub locker, das hab ich auch jetzt schon =D

es ist natürlich auch schwer so pauschal zu sagen was man als studiotontechniker so verdient, hängt ja immer ganz davon ab wie viele Bands man bei sich hat und wie lange etc, aber was schätzt du denn so ungefähr? ich meine am Ende bin ich ja auch selber dafür verantwortlich je nachdem was ich verlange aber wenn ich mir das so durchrechne ist das ja wirklich nicht sehr viel, zudem möcht ich ja auch "günstig" sein um evtl mehr leute anzulocken, aber mehr als 1 song an 1 Tag is ja eh nich möglich beispielsweise... :gruebel:

LG
 
...mitbekommen dasS mein Beruf ein Leben lang ziemlich anstrengend werden kann und den Stress/die Arbeitszeiten möcht ich mir jetzt auch nicht unbedingt bis zur Rente geben...

Ich arbeite nebenher in nem Studio, und glaub mir, deine Arbeitszeiten und der Stress werden kaum anders ausfallen als in deinem bisherigen Beruf (behaupte ich jetzt mal, ohne den Beruf des Bäckers genauer zu kennen. Ich kenn aber die andere Seite..). Bis spät in die Nacht aufnehmen, am nächsten Tag früh raus für die ganze Nachbereitung... Und das ganze für relativ schwache Stundensätze, von denen du erstmal Miete, Strom, Wasser, Heizkosten und Equipment abziehn musst, bevor du das hast, was du letztendlich verdienst.
Wenn du die Möglichkeit hast, nebenher ein kleines Studio zu betreiben, was seine Kosten anfangs vllt auch nicht selbst trägt (also durch deinen Hauptjob finanziert wird), kannst du das ja eine Zeit lang machen und schauen wie erfolgreich du bist, wie viele neue Kunden kommen, ob was größeres draus werden kann und du später mal davon leben kannst und dann eventuell den Schritt wagen.
Und naja, Studioarbeit muss ich nicht immer Spass machen. Wenn du noch nicht soweit bist, nur Bands oder Künstler zu machen, die dir gefallen, wirst du auch die ein oder andere Sche*ssband machen müssen, und da hat der Spass ganz schnell ein Ende. Obs jetzt ein mega untighter Drummer ist oder ein Künstler mit nem völlig krassen Ego, mit dem du nicht klar kommst... das kann schon hart werden.

Aber wenn du dir sicher bist, dass es dein Ding ist, tu es! Ich wünsch dir viel Glück dabei!:)
Grüße
Philippe
 
Die professionellen, privat von Freiberuflern betriebenen Studios, die ich kenne, haben meist einen Stundensatz von 30 Euro und einen Tagessatz a 8 Stunden von 200 Euro.
Günstig wäre Stundensatz 25 Euro, Tagessatz 150 Euro.
Low Budget wäre Stundensatz 20 Euro, Tagessatz 100 Euro.
(Mein Empfinden)
Das solltest du von deinen Ausgaben abhängig machen.
Bietest du teure Technik an, die du in Raten abbezahlst, hat dein Studio eine Dusche, Internetzugang, Telefon, große Räumlichkeiten. Dann kannst du das von 100 Euro am Tag nicht halten, willst du nicht nur von Brot leben :rolleyes:
Hast du deine Technik selbst finanziert oder Unterstützung von Familie bekommen, dein Studio ist klein und bescheiden, dein Wasserverbrauch gleich null, kann man mit 100 Euro täglich über die Runden kommen bei 22 Arbeitstagen im Monat.
Mein persönliches Ziel wären 1500 Euro netto im Monat. Für den einen ist es viel, für den anderen nicht. Geld ist nicht alles. Ich hab aber keine Ahnung, wie viel Umsatz man dafür machen muss.
 
Okay so in dem Bereich hätte ich mich evtl auch ansiedeln wollen das entspricht auch ungefähr dem was ich als koch verdienen würde also ist es auf jeden fall keine böse Überraschung ;) Ich war damals mit meiner Band auch im Studio und der Tagessatz dort betrug auch 100€/Tag + Nachbearbeitung noch etwas drauf und er meinte auch er kommt eigtl ganz gut über die Runden.
Ist es ratsam das Ganze vll mit nem Guten Freund anzugehen oder alleine? An sich wäre es mir alleine schon lieber aber ist das überhaupt sinnvoll und machbar?

Mit "Arbeitszeiten" meinte ich eigentlich auch nur das ständige Wochenend-Abend-gearbeite, was auf Dauer einfach nicht so schön ist (ich hab ca 90% des Jahres am WE Spätschicht also kanns nur besser werden =D) :rolleyes:
Ich habe also absolut kein Problem damit auch mal ein Wochenende mit Bands ins Studio zu gehen und mit denen was zu machen aber ich kann mir kaum vorstellen, dass das der Normalfall ist?

Und was den Stress angeht, ich finde der Studiotyp bei dem wir damals waren hatte da ne ganz witzige Lösung, der hat sich prinzipiell von jeder Band, die zu ihm wollte ne Demo schicken lassen um wirklich zu vermeiden das ihm sowas ins Studio kommt :D Ich denke nicht das ich vorallem am Anfang auf so eine "Taktik" zurückgreifen würde, ich will mir ja schließlich auch einen Namen machen, aber an sich fand ich die Idee schon ganz gut...auch wenn das vll ein wenig Arrogant rüberkommen mag :gruebel: Aber man sollte seinen eigenen Ansprüchen ja auch treu bleiben, auch wenn man mit der heutigen Technik aus Scheiße wirklich Gold machen kann ^^

LG
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich habe also absolut kein Problem damit auch mal ein Wochenende mit Bands ins Studio zu gehen und mit denen was zu machen aber ich kann mir kaum vorstellen, dass das der Normalfall ist?

Das hängt tendenziell davon ab, ob du mit Leuten zusammenarbeitest, die auch noch einen Hauptjob haben, oder die hauptberuflich Musik machen. Wer hauptberuflich Musik macht, hat vor allem an Wochentagen vormittags Zeit zum Aufnehmen. Wer einen anderen Job hat, das siehst du ja an dir selbst, dem bleiben nur bestimmte Zeiten übrig, und das ist i.d.R. das Wochenende.

Musiker, die hauptberuflich Musik machen, werden sich allerdings eher nicht ein Studio mieten, das von einem Nebenjob-Tontechniker geführt wird - so zumindest die Tendenz. Hängt aber letztlich von vielen Faktoren ab - wesentlich ist, daß Produzent und Künstler sich verstehen und ähnlichen Background und Zielvorstellungen haben.

Harald
 

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