Studium für Unterrichten an staatl. Musikschulen?

[Gonzo.89]

Hallo,

ich spiele seit ca. 10 Jahren Gitarre (davon ca 3 Jahre Unterricht). Ich Unterrichte jetzt seit einem halben Jahr an einer Privaten Musikschule und habe dabei (trotz anfänglicher zweifel) sehr viel Spaß. Ich bilde mich stetig weiter und würde auch gerne Gitarre studieren. Jedoch liegt mein interresse eher im Rock/Pop bereich, und nicht im Jazz/Klassik (wobei ich sehr offen für alles bin). Und würde deswegen lieber an einer Privaten Musikhochschule studieren.

Deswegen meine Frage: Wenn ich später an staatlichen Musikschulen unterrichten möchte, wie werde abschlüsse an Privaten Musikhochschulen gesehen? Gibt es da raum für Lehrer mit Abschluss an einer Privaten Musikhochschule oder achten die Musikschulen eher auf die staatl. Anerkannte abschlüsse?
Bzw. werden dort auch Musiklehrer genommen, die garkeinen Abschluss an einer Musikhochschule haben (natürlich vorausgesetzt er beherrscht sein Instrument)?

Ich nehme mal an das es dafür keine "Regel" gibt aber mich würden mal eure erfahrungen zu dem Thema interessieren.

grüße Gonzo

 

[HaraldS]

[Ich] würde deswegen lieber an einer Privaten Musikhochschule studieren.

Woher hast du denn den Begriff "Private Musikhochschule"? Den gibt es in der deutschen Ausbildungslandschaft AFAIK so nicht. Es gibt Schulen in privater und öffentlicher Trägerschaft, mit staatlich anerkannten oder nicht staatlich anerkannten Abschlüssen.

Dann schreibst du, du würdest gerne Gitarre studieren. Andererseits möchtest du keinen der üblichen Gitarren-Studiengänge an einer Musikhochschule belegen, weil du weder Klassik noch Jazz als Schwerpunkt nehmen möchtest. Es ist ja nun so: öffentliche Musikschulen bevorzugen vielseitige Lehrer, weil die knappen öffentlichen Gelder und die Elternbeiträge nicht für Spezialisten, sondern für universell einsetzbare Musiklehrer verwendet werden sollen. Daher macht es Sinn, wenn ein Musiklehrer an einer öffentlichen Musikschule nicht speziell Klassik-, Jazz- oder Rockgitarre unterrichtet, sondern von allem etwas. Übrigens meist auch nicht nur Gitarre, sondern oft alle Zupfinstrumente. Daher ist der ursprünglich gewählte Studiengang auch gar nicht so entscheidend; wichtiger für die öffentliche Musikschule ist die stilistische Bandbreite und das pägogische Talent. Wenn deine Fähigkeiten also nur im Bereich Pop/Rock liegen, solltest du dir gut überlegen, ob du dann wirklich an eine öffentliche Musikschule willst.

Wenn du schon eine private Ausbildung für dich bevorzugst (weil sie deiner Neigung entgegen kommt, was ja gut sein kann) wäre es für dich wahrscheinlich eine passendere Perspektive, auch künftig eher an privaten Musikschulen tätig zu sein. So passen deine eigene Ausbildung und die Bildung, die du deinen Schülern authentisch vermitteln kannst, besser zueinander. Ich meine das auch gar nicht einschränkend: es gibt ja in der Musikpädagogik durchaus Platz für gute Lehrer in speziellen Fächern. Nur eher nicht an solchen Musikschulen, wo ein breites Bildungsangebot das Idealziel ist.

Und zur Beantwortung der Fragen...

Wenn ich später an staatlichen Musikschulen unterrichten möchte, wie werde abschlüsse an Privaten Musikhochschulen gesehen?

Nenn bitte erst mal ein konkretes Beispiel für einen Abschluss an einer Privaten Musikhochschule. Da es den Schultypus AFAIK als gängigen Begriff nicht gibt, müsstest du das bitte erst mal konkretisieren.

Gibt es da raum für Lehrer mit Abschluss an einer Privaten Musikhochschule oder achten die Musikschulen eher auf die staatl. Anerkannte abschlüsse?

Öffentliche Musikschulen bevorzugen staatlich anerkannte Abschlüsse, weil die Bedingungen, zu denen sie erworben wurden, bekannt sind. Andererseits werden z.B. hier in NRW verstärkt Lehrer mit anderen Vor- und Ausbildungen im Projekt JeKi eingesetzt. Aktuell sind die Beschäftigungschancen hier so gut wie lange nicht mehr.

Bzw. werden dort auch Musiklehrer genommen, die garkeinen Abschluss an einer Musikhochschule haben (natürlich vorausgesetzt er beherrscht sein Instrument)?

Unter Umständen ja. In ganz vielen Kommunen in Deutschland herrscht allerdings im Kernbereich (=nicht JeKi-Bereich) ein Einstellungsstop für Musiklehrer, sodaß neue Stellen sowieso nicht geschaffen werden und alte entweder wegfallen, reduziert neu besetzt werden, in Honorarstellen umgewandelt werden oder auf andere Weise abgebaut werden. Es hängt von der politischen Durchsetzungskraft des Musikschulleiters vor Ort ab, ob er z.B. glaubhaft machen kann, daß eine Wiederbesetzung einer Stelle nach Ausscheiden eines Lehrers dringend erforderlich ist. Ein Musikschulleiter wird sich angesichts des Nothaushalts, der in vielen Städten herrscht, meist für den Bewerber entscheiden, der am besten in das Profil der Schule passt. Es kann Vorgabe der Stadt sein, nur Bewerber mit Diplom oder vergleichbarem Abschluss einzustellen - das wird ja bei allen anderen städtischen Mitarbeitern genauso gemacht.

Harald

 

[Chris-W.]

Morgen!

Welche Hochschulen meinst du denn z.B.?
Also als private Hochschule in diesem Sinn würde mir nur die neue der Deutschen Pop einfallen. Is allerdings ein bissl teuer.
Wenn du Popularmusik machen möchtest wäre da z.B. Mannheim, Osnabrück, Hannover, FH Lausitz,
Neben den Hochschulen gibt es auch Berufsfachschulen im Popularmusikbereich. Allerdings spielt hier, je nachdem auf welcher Schule man ist, der Jazz eine große Rolle. (auch wenn der Studiengang Rock/Pop/Jazz heißt)
Hier hast du die Möglichkeit einen pädagogischen Abschluss zu machen um an staatlichen Musikschulen unterrichten zu können/dürfen.
Die ehem. Jazz-und Rockschule Freiburg wäre noch was, diese heißt jetzt International Music College und schließt mit einem staatl. Abschluss ab, der laut ihrer eigenen Aussage überhalb der Berufsfachschulabschlüsse und unterhalb der Hochschulabschlüsse gewertet wird. (ich schätze mal in etwa gleichwertig wie BFS mit 3. Jahr)
Hin und wieder kommt es vor, das auch Leute ohne Abschluss oder mit einem Abschluss einer privaten Ausbildungseinrichtung an einer staatl. Musikschule eine Anstellung finden. Mit einem staatl. anerk. Abschluss (BFS, Hochschule) hat man aber sicherlich mehr Chancen.

 

[ginod]

also

Der Abschluss an den privaten Musikhochschulen wie du nennst sind keine Hochschulen sondern meistens Berufsfachschulen. Die gibt es staatlich und privat. Es gibt viele private Berufsfachschulen die staatlich anerkannte Abschlüsse verteilen. Das nennt sich dann irgendwie staatlich geprüfter Profimusiker für Rock Pop Jazz. Das gibt es in allen möglichen Bereichen. Ich bin z.B. staatlich geprüfte Büroassistenz. Habe ich neben meiner Fachhochschulreife gemacht, bringt mir aber nichts ^^.

Du machst dann 2 Jahre diesen staatlich geprüften blabla und machst noch ein 3. Jahr eine pädagogische Ausbildung, welche dich offiziell befugt an staatlichen öffentlichen Musikschulen zu unterrichten. Ob die dich dann nehmen dort ist natürlich wieder ein anderes Blatt. Ist durchaus interessant. Ist neben mein Traum eine eigene Musikschule zu gründen eine nette Alternative.

Bei unsi n der Stadt gibt es einige Fälle von unstudierten Autodidakten, die auch an öffentlichen staatlichen Musikschulen unterrichten. Es gibt es Tiere und da ist es egal was die für Abschlüsse haben.

Aber warst du schonmal bei Lehrern an solchen öffentlichen staatlichen Musikschulen? Ich meine ich habe die Erfahrung gemacht, dass die meisten von denen absolute Tiere sind und im Gegensatz zu den privaten Lehrern .... ach ne das lass ich jetzt mal, dass gibt eh nur sinnlose Diskussion und es ist schon spät ^^

 

[Chris-W.]

Der Abschluss an den privaten Musikhochschulen wie du nennst sind keine Hochschulen sondern meistens Berufsfachschulen.

Mittlerweile gibt es auch private Hochschulen.

Das nennt sich dann irgendwie staatlich geprüfter Profimusiker für Rock Pop Jazz.

Ja, z.B.
Die Abschlussbezeichnungen können recht verschieden sein, ebenso wie die Schultypen.
In Bayern heißts "Staatl. gepr. Leiter der Popularmusik" oder "Staatl. gepr. Ensembleleiter" ...
In Hessen gibt es eine ähnliche private, aber staatl. anerkannte Berufsakademie, in BAWÜ z.B. noch die ehem. JRS.

Ich meine ich habe die Erfahrung gemacht, dass die meisten von denen absolute Tiere sind und im Gegensatz zu den privaten Lehrern .

Sowas kann man nicht wirklich pauschalisieren