Stummes Akkordeon - alle Alternativen?

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dorforganist
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Hallo zusammen,

auf die Gefahr hin, dass es die Frage hier schon gibt (hab sie aber nicht gefunden):

Ich bin autodidaktischer Gelegenheitsspieler (Weltmeister Caprice 120 Bass). Ich überlege, ob ich häufiger zum Üben kommen würde, wenn ich die Möglichkeit hätte, abends mit Kopfhörern stumm (für andere) zu spielen. Das Ganze dann möglichst günstig, also vermutlich gebraucht.

Soweit ich informiert bin, gibt es die Roland Akkordeons, die rein elektronische Teile sind, also ohne akustische Klangerzeugung und vermutlich auch mit Synthie an Bord (auch Lautsprecher?). "Echte Akkordeons" gibt es hier und da mit Midi, also zusätzlich mit Midi-Ausgang, um Synthies / Keyboards anzusteuern. Aber kann man die auch stummschalten? Ist Roland die einzige Alternative? Bei Hohner bin ich über die Bezeichnung "Silent key" gestoßen. Heißt das nur, dass die Tasten weniger klappern sollen, oder kann man die stummschalten?

Kann mir jemand eine kleine Marktübersicht geben (auch gebrauchte, nicht mehr neu verfügbare Teile).

Danke & Grüße
dorforganist
 
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Bei Hohner bin ich über die Bezeichnung "Silent key" gestoßen. Heißt das nur, dass die Tasten weniger klappern sollen, oder kann man die stummschalten?
Hallo dorforganist, "Silent key" steht in der Tat nur für eine sehr leise Mechanik. Stummschalten lässt sich da nichts.

Derzeit sind die Rolandinstrumente die ausgereiftesten und ausgefeiltesten digitalen Akkordeons, sehr durchdacht und qualitativ hochwertig, d.h. i.d.R. wenig Beanstandungen, was aber allgemein für Instrumente von Roland gelten soll.
Die Bugari Evo sind m.W. eine Kooperation von Bugari und Roland - vieles ist ähnlich, manches anders (echte Klappen auf der rechten Seite, die den Luftstrom beeinflussen), alles in allem etwas edler als die Rolandinstrumente.
Lautsprecher haben alle Evo und alle Roland mit einem "X" im Namen, bei den älteren das FR-7X und das FR-3s an Board.

Dann gibt es Gwerder aus der Schweiz. Klanglich hat mich das am meisten überzeugt. Die Dinger haben nur 8 kg Gewicht, klangen für mich am akkordeonähnlichtsen. Aber sie haben nur komplett gesampelte Register (Hohner Gola und Exceslior), d.h. es lassen sich keine Register programmieren. M.E. würden zwar zwei oder drei gut gesamplete Akkordeons reichen, aber es wäre schön, wenn das die einzelnen Chöre wären man zumindest Register zusammenstellen könnte.
Das Hauptproblem ist bei denen, dass es wohl an der Quälität hapert. Keyswerk (Böhmorgeln) hatte den Vertrieb für Deutschland übernommen, lässt das aber derzeit ruhen, weil fast kein Instrument fehlerfrei funktioniert, etwa dreiviertel gehen funktionieren über kurz oder lang nicht mehr. Und das bei 6000-7000 Euro.

Ein weiterer Anbieter ist Cavagnolo und auch schon länger auf dem Markt. Dort sind m.W. die Instrumente selbst reine Midigeräte und die Klangerzeugung ist außerhalb, per Expander oder Tablet. Aber dazu weiß @Klangbutter mehr. Ich glaube es gibt fast kein Instrument, das er noch nicht in der Hand hatte.:D

Der derzeit günstigste Einstieg bei vernünftiger Größe ist ein gebrauchtes FR-3X. Mit etwas Glück ist das ab 1500 Euro zu bekommen. Wenn man mit deutlich weniger Einstellmöglichkeiten leben kann, dann vielleicht auch ein FR-3 oder FR-3s ("s" ist die Variante mit Lautsprechern) ggf. noch ein FR-2. Aber da würde ich allerhöchstens 1000 Euro für ausgeben, eher weniger; wir reden da über Instrumente, die bsi zu 15 Jahre alt sind.


Gruß, Tobias
 
Wie preiswert soll es denn sein?
Das kleinste Modell und dann noch gebraucht? Ich schätze, mehr als 500 willst Du nicht ausgeben. Richtig?


Wenn Du / ihr möchtet, kann ich Dir / Euch ein Gwerder leihen oder billig vermachen. Achso - nee ist ja Knopf.
Schade.
 
Wenn es nur als Fingerübung gedacht ist , würde auch ein altes Elektroakkordeon aus den 70ern reichen .
Z.B. eine Hohner Vox , also eine überbaute Atlantic oder eine Transivox, eine überbaute Scandalli.
Überbaut heißt, daß ein normales Akkordeon mit zusätzlichen 3-6kg Platinen Kabeln und Schaltern
zu einem sonderbaren Zwittergerät aufgepumpt wurde . Das waren mal mit die teuersten Instrumente ,
die man sich als Alleinunterhalter so kaufen konnte.
Kann man alle auch stummschalten . Oder auch als Akkordeon spielen , qualitativ auf dem Niveau Deiner Weltmeister.
Der Orgelsound kann man wohlwollend als Oldschool bezeichnen , nicht wirklich vielseitig , aber eigentlich von einer recht stabilen Technik.
Gibt es auch ohne akustisches Akkordeon als Elektravox oder Transichord .
Die hätten zumindest alle mal 120 Bass, was so als Übungshilfe für die linke Hand ganz brauchbar wäre.
Preislich so zwischen 100-500€ . Man muß aber lange suchen, bis man ein einwandfrei funktionierendes Teil findet
und man kriegt sie auch nie wieder los.

Ist aber als Stummes Akkordeon recht unbefriedigend ,
da ihnen, wie auch den meisten Midi Instrumenten jegliche Funktion des Balges fehlt
( außer bei der Elektravox, dort dient der Balg zumindest als Volumepedal...).
Klemmt man sich eigentlich nur statisch auf den Schoß , ich glaube nur bei den heutigen Top - Instrumenten
läßt sich auch komplette Dynamik und Tonbildung über den Balg kontrollieren.



scandalli06.jpg
01.jpg
30.jpg

--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Hab mal gerade in den aktuellen Angeboten im web gestöbert und dieses Teil gefunden !
Diese identische Elkavox hatte ich mal in meinen frühen Akkordeontagen
( auch entsprungen der Idee abends zu üben) :

Bildschirmfoto 2021-02-05 um 14.37.43.png

--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Wirklich ein tolles italienisches Akkordeon mit spärlicher ,
aber brauchbarer Orgelfunktion überbaut.
 
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Guten Tag Dorforganist,
Die Roland Akkordeons sind zum stummen spielen mit Kopfhörern gut geeignet. Die neuen Modelle haben alle eingebaute Lautsprecher die man aber abschalten kann. Das Spielgefühl ist aber gänzlich anders als beim akustischen Akkordeon. Neben vielen Akkordeontypen haben die Rolandakkordeons auch eine Orchstersektion und eine Orgelsektion. Diese kann man dann mit den Akkordeonklängen kombinieren.
Hier im Akkordeonforum findest du reichlich Lesestoff zum Thema Roland V-Akkordeon. Ich selbst besitze 2 Roland Akkordeons ein FR1 und ein FR4 und noch ein Hohner Atlantic mit eingebautem MIDI.

Mit Midiakkordeons kannst du einen Expander /ein Keyboard ansteuern.Wenn du dann die Balgriemen geschlossen lässt dringt auch kein Ton nach aussen. Du kannst dann aber auch nicht über den Balg dynamisch spielen. Damit ist der musikalische Ausdruck sehr eingeschränkt.

Die Silent Akkordeons haben lediglich eine andere Tastenlagerung und Dämpfung welche die Tastengeräusche dämpfen.

Kannst du uns noch deinen Vornamen nenne?

Mit musikalischen Grüßen
Heribert
 
Hallo zusammen,

wow, da postet man eine Anfrage und bekommt in einem halben Tag eine mehr als umfassende Antwort. Vielen Dank!

Klingt so, als wäre Roland das einzig Sinnvolle. Vielen Dank an Tobias für die ausführliche Kaufberatung hierzu inkl. Tipps zu angemessenen Preisen.

Die Hohner Vox Teile finde ich schon kultig, ohne sie je probiert zu haben. Allein die Bilder usw. die ihr gepostet habt. Hat ein Flair wie aus alten Tagen. So um 1990 herum kannte ich einen Alleinunterhalter, der sowas gespielt hat und in meiner ländlichen Heimat diverse Faschingsparties bereichert hat. Wenn ich viel Platz hätte, würde ich mir schon aus Spaß so ein Teil zulegen. Für meine Zwecke taugt das aber nichts.

Tasten für Fingerübungen habe ich genug. Was defininitv eine Anforderung ist, ist die Balgfunktion. Also kein echtes Akkordeon mit eingebautem Midi-Keyboard. Natürlich (hatte ich vergessen zu erwähnen) soll es ein Piano-Akkordeon sein, da ich mit Knopf nichts anfangen kann.

Also ich halte mal die Augen offen nach den Roland Modellen. Vielleicht mache ich bei Gelegenheit ein Schnäppchen.

Viele Grüße
dorforganist
 
Die Vox hat m.W. nicht wirklich sinnvolle Möglichkeiten, nur elektronisch zu spielen, weil dann die Laustärkekontrolle über den Balg weg ist.

Ich würde hier auch am ehesten in den Roland-Modellen eine sinnvolle Lösung sehen. Deren Akkordeon-Sounds sind allerdings zum Teil im Preset eher eine Karrikatur eines Akkordeons (ich persönlich empfinde übrigens auch bei vielen "natural" Keyboardsounds von Roland eine starke Neigung zur Überzeichnung), aber solang man nicht mit hochwertigen akustischen Akkordeons zusammenspielt oder deren Klang seit Jahrzehnten gewohnt ist merkt man das wahrscheinlich zunächst nicht.

Auch ein akustisches Akkordeon ist allerdings kein allzugroßer Ruhestörer und spricht auch ganz gut auf Schalldämmungsmaßnahmen an, d.H. wenn Du nicht grad im hellhörigen "Plattenbau-Etagenwohnklo" mit etwas reduzierter Lautstärke übst, hört man schon bei geschlossener Tür außerhalb des Übezimmers meist nicht mehr so wirklich viel.

Reduzierte Lautstärke ist übrigens auch beim Üben zu Anfang generell eine gute Idee, weil das die Muskulatur entspannt hält und mehr Kontrolle ermöglicht. Es ist nicht der Sinn von Finger- oder Artikulationsübungen, sich körperlich zu verausgaben.
 
Hallo dorforganist,
es gibt da noch die Fa. Musictech (http://www.musictech-midi.it/eng), die ausschließlich reine MIDI-Akkordeons baut (also ohne akkustische Klangerzeugung). Die Internet-Seite ist noch da, aber die letzten News von 2019 ???
Scheint aber kein Musictech-Spieler in diesem Forum aktiv zu sein, sonst hätte doch schon mal einer die Hand gehoben !?

Gruß Silvio
 
Nochmals vielen Dank für alle Antworten. Ich muss mich mal mit den Musictech Teilen noch genauer befassen!
 
Erklärst Du bitte auch warum bzw. genau dieses spezielle Modell?
 
Nun, laut Profil, wohnt der TS nicht sondrlich weit vom Bodensee entfernt. Da kann er sich so ein Midi-aufgerüstetes Akkordeon in Augenschein nehmen und dann entscheiden ob für ihn die Option in Frage kommt. Wenn ja ob es dieses, sein eigenes (Caprice) oder noch irgendeines (Dachbodenfund) sein soll. Meine persönliche Empfehlung ist natürlich das, was ich selber habe, Roland FR-4, ist aber um einiges teuerer.
 
Ah, OK. Soweit ich sehe, hat die angebotene Bravo allerdings keine Stumm-Register in Diskant und Bass, d. h. man man muss im MIDI-Modus immer unnatürlich ohne Balgbewegung spielen.
 
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Eben da kenne ich mich nicht aus. Danke!
 
Ich muss mich mal mit den Musictech Teilen noch genauer befassen!
Die waren auf den letzten Musikmessen in Frankfurt.

Mein vorsichtiger Eindruck ist, das Roland udn Bugari Evo das ausgereifteste Konzept haben. Man kann die Dinger als reinen Midi-Kontroller benutzen, aber eben auch als komplett eigenständige Instrumente - oder "dazwischen" als Kontroller und Klangerzeuger, Verstärkung außerhalb.

Bei dem Konzept von Musictech (das mir dem von Cavagnolo ähnlich zu sein scheint) ist alles etwas Verteilter. Interssant mag das sein, wenn es um ein sehr leichtes Gewicht geht und sowieso per Expander oder PC gespielt wird.


Was den Preis angeht, hatte ich erst überlegt ein gebrauchtes midifiziertes Akkodeon zu kaufen, das einen Balg bzw. Drucksensor hat. Dafür wäre ich gut 1500 Euro losgeworden. Dann hätte ich noch eine Software benötigt. Das FR-3X lag damals neu bei knapp 2300 Euro. Das FR-4X ist 1000 Euro teuerer. Aber wenn man etwas schaut, bekommt man ein FR-3X für 1500-2000 Euro und hat eine Komplettlösung, die man aber auch für alle Midianwendungen nutzen kann.

Bis heute habe ich aber nur rudimentär verstanden wie das mit Midi und Virtuellen Instrumenten genau geht. Bspw. was brauche als Grundlagen-Software/Grundprogramm um ein VST-Plugin nutzen zu können etc. Zugegebenermaßen bin ich da aber auch etwas bequem und schon froh dass ich GrandOrgue, ein Freeware-Derivat der Orgelsoftware Hauptwerk, mit dem FR-3X über Midi auf dem Notebook zum laufen bekomme.

Deshalb komme ich (wie man lesen kann recht subjektiv) ebenfalls zu dem Schluss:
Meine persönliche Empfehlung ist natürlich das, was ich selber habe, Roland FR-4, ist aber um einiges teuerer.

Gruß, Tobias
 

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