Aus dem Takt kommt man am ehesten, wenn man die rhythmischen Figuren nicht als Einheit lesen kann.
Das geschieht oft bei Synkopen, bei 16tel Gruppen oder bei Triolen neben binären Werten, das Alles verschärft mit recht kleinen oder besonders großen Pausenwerten.
Das Metronom ist dann aber keine Hilfe, weil erst das notwendige Verständnis erworben werden muss.
Die praktische Lösung sieht bei solchen Stellen so aus, dann man sie "auszählt", notfalls mit dem kleinsten Notenwert.
Mit etwas Übung kann man größere Einheiten zählen, z.B. Viertel, wenn die Figur zwei 16tel plus eine Achtel zeigt usw.
Man kann das gut üben, indem man gleichmäßig klatscht und einen Abschnitt der Notenwerte des Stücks in dieser Weise auszählt.
Dieses gleichmäßige Klatschen übernimmt im nächsten Schritt das Metronom. Ich finde es sinnvoll, auch bei Metronom den linken Fuß "tappen" zu lassen, weil mehr das zur Gleichmäßigkeit des Tempos erzieht als reines Hören des Klicks.
Nachtrag: Illustration und Übungsbeispiel, ein von mir notierter Ausschnitt aus der Sinfonia (Cantata 156) von J.S. Bach. Nicht ganz einfach für rhythmisch Ungeübte - aber auch nicht besonders schwer.
Man kann sich anfangs an unsicheren Stellen die Takthälften markieren oder gleich die vollen Zählzeiten 1, 2, 3, 4 unter den Takt schreiben. Dann kann man es klatschen/tappen und zählen oder nur den Rhythmus "singen".
Natürlich sollte man sich zum üben immer ein Stück suchen, das man noch nicht kennt, z.B. bei imslp.org.
Das erste Ziel ist, auch ohne Metronom in gleichmäßigem Tempo spielen zu können, Agogik ist dann ein weiter fortgeschrittenes Thema.
Gruß Claus