Taktgefühl erlernbar, z.B. mit Metronom?

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Janine1996
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Wenn man kein gutes Taktgefühl beim Spielen hat, kommt man irgendwann aus dem Takt.

Kann man exaktes Taktgefühl lernen auf Dauer indem man zum Beispiel viel mit Metronom spielt?
 
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Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass man das lernen kann.

In meiner Anfangszeit als Gitarrist haben mir meine Mitmusiker gedroht, nicht mehr mit mir zu spielen, wenn ich mir kein Metronom kaufen würde um damit intensiv zu üben.
Das habe ich (vor 45 Jahren ;) ) getan und mir durch üben und trainieren ein durchaus solides Rhytmusgefühl angeeignet. Mein Manko ist, dass ich ein "eingebautes Tempo" habe,
auf das ich - wenn ich alleine spiele - i-wann immer wieder hinwandere :D

Im Zusammenspiel mit anderen oder einem Playback o.ä. halte ich aber den Takt ein ;)
 
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Bei CD Aufnahmen ect mitspielen.....dann wird des auf Dauer :)
 
Aus dem Takt kommt man am ehesten, wenn man die rhythmischen Figuren nicht als Einheit lesen kann.
Das geschieht oft bei Synkopen, bei 16tel Gruppen oder bei Triolen neben binären Werten, das Alles verschärft mit recht kleinen oder besonders großen Pausenwerten.

Das Metronom ist dann aber keine Hilfe, weil erst das notwendige Verständnis erworben werden muss.
Die praktische Lösung sieht bei solchen Stellen so aus, dann man sie "auszählt", notfalls mit dem kleinsten Notenwert.
Mit etwas Übung kann man größere Einheiten zählen, z.B. Viertel, wenn die Figur zwei 16tel plus eine Achtel zeigt usw.

Man kann das gut üben, indem man gleichmäßig klatscht und einen Abschnitt der Notenwerte des Stücks in dieser Weise auszählt.

Dieses gleichmäßige Klatschen übernimmt im nächsten Schritt das Metronom. Ich finde es sinnvoll, auch bei Metronom den linken Fuß "tappen" zu lassen, weil mehr das zur Gleichmäßigkeit des Tempos erzieht als reines Hören des Klicks.

Nachtrag: Illustration und Übungsbeispiel, ein von mir notierter Ausschnitt aus der Sinfonia (Cantata 156) von J.S. Bach. Nicht ganz einfach für rhythmisch Ungeübte - aber auch nicht besonders schwer.
sinfonia zählen.jpg

Man kann sich anfangs an unsicheren Stellen die Takthälften markieren oder gleich die vollen Zählzeiten 1, 2, 3, 4 unter den Takt schreiben. Dann kann man es klatschen/tappen und zählen oder nur den Rhythmus "singen".
Natürlich sollte man sich zum üben immer ein Stück suchen, das man noch nicht kennt, z.B. bei imslp.org.

Das erste Ziel ist, auch ohne Metronom in gleichmäßigem Tempo spielen zu können, Agogik ist dann ein weiter fortgeschrittenes Thema.

Gruß Claus
 
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Ich kenne das Problem auch beim Singen. Viele werden bei kurzen Notenwerten um einen Hauch zu schnell, oder halten lange Notenwerte nicht wirklich lange genug aus. Und dann kommt man halt aus dem Takt.

Zum Üben ein x-beliebiges Notenblatt hernehmen, mit dem Fuß den Grundrhythmus (das Metrum) tappen und den Rhythmus der Melodie klatschen. Das hört sich einfacher an, als es ist und ich würde anfangs keine rhythmisch all zu schwierigen Stücke dazu verwenden. Mann kann das auch mit jedem x-beliebigen Gehörbildungsprogrammen üben. Das wohl bekannteste (und meiner Meinung nach Beste) ist wohl das Programm Earmaster.

lg Thomas
 
Ich empfehle dir ein Wochenendseminar rhytmische Koerperarbeit, TaKeTiNa, macht sehr viel Spaß, man lernt spielerisch und jedes Niveau von leicht bis anspruchsvoll ist waehlbar.

Zb Sabine Bundschu googlen...
 
Ich habe hoffnungslose fälle kennengelernt, besonders bei sängern, aber manchmal hllft, den grundschlag, den "beat" irgendwie körperlich zu vollziehen, sei es mit fingern oder fußspitze. Eine andere tendenz ist, immer schneller zu werden, was man durch ruhiges atmen verhindern kann.
Eine anderes übel ist, vor lauter aufregung ein zu hohes tempo anzuschlagen, da hilft, sich das richtige tempo vor beginn ruhig zu vergegenwärtigen.
Besonders bei synkopen muss man eisern durchhalten, beim üben womöglich laut zählen, besser noch vorher "musik lesen", sich den verlauf vorstellen und den taktschlag klopfen.
Rhythmisches gefühl ist angeboren, wem es mangelt, muss daran arbeiten.
Ich war ein "rubato-spieler", aber das kann man sich im ensemble nicht leisten.
Wenn ich irgendwo warten muss, denke ich mir verzwickte rhythmen und vertrackte metren aus, auch das treppensteigen rhythmisiere ich, mit musik und einem bissel fantasie geht manches besser.
Puls ist ein continuum, atmung verläuft rhythmisch, im zweiertakt gehen wir, man versuchs auch mal im dreier, im pilgerschritt, zwei vor, einer zurück oder der polonaise mit wechselndem akzent auf links und rechts, man mache sich das bewusst.
 
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Kann man exaktes Taktgefühl lernen auf Dauer indem man zum Beispiel viel mit Metronom spielt?
Die Antwort mag dich überraschen aber; ja das funktioniert!

Es gibt quasi seit der Erfindung des Metronom nichts besseres zum Rhythmus üben als das Metronom.
Ein unbezahlbares Übungsmittel.


Allerdings hilft es wenig, wenn du jetzt jedes Stück komplett auf Klick spielst.

Rhythmus sollst du mit dem metronom verstehen und verinnerlichen.
So das du beim Spielen (nicht üben!) ohne Metronom das Stück Rhythmisch sicher und ohne Temposchwankungen spielen kannst.

Das ist das Ziel des Metronom; das Spielen ohne Metronom :)
 
Wir haben ein eingebautes metronom, bei Händel finden wir die tempobezeichnung "tempo ordinario", etwa 80 MM, dem normalen pulsschlag entsprechend, die preußische heeresdienstverordnung verlangte 114 beim marsch und natürlich der marschmusik, Frankreich hatte eine höhere frequenz, und wer einmal turniertänzer oder ballett musikalisch betreut hat, muss sich streng an tempi halten, sonst gibt es chaos.
Ich verursachte einiges , als ich bei einer übernahme eine rumba im doppelten tempo nahm, die musiker grinsten, die tänzer zappelten, nahmen es mir jungem dachs aber nicht übel.
 
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hallo, meiner Erfahrung nach wirkt es wahre Wunder wenn man lernt Trommel zu spielen als Pianist.
Das macht viel Spass und danach geht Klavierspielen viel besser.
Zudem ist es wirklich gut auch ein reines Melodieinstrument wie Flöte oder so zu spielen, beides verbessert die Qualität des Klavierspiels und die Leichtigkeit, erheblich.
Seit ich das mache kann ich auch plötzlich ohne Anstrengung improvisieren (was ich auch bei Flöte und Trommel mache).

lg
 
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guckt euch mal android 'time guru metronome' an
 
Kann man exaktes Taktgefühl lernen auf Dauer indem man zum Beispiel viel mit Metronom spielt?
Ja, meiner einer hat es sogar ohne Metronom gelernt. Die Ausgangslage war denkbar schlecht: Am Anfang gab es nicht nur überall Rubato, sondern mein Grundrhythmus hat richtig übel "geeiert" wie ein schlecht gekurbelter Leierkasten.

Über die Jahre haben sich die Hörfähigkeiten während des Übens aber soweit verbessert, daß ich das ausmerzen konnte, obwohl ich nie nennenswert auf Klick spielen geübt habe. Inzwischen gibt es eher das Problem, daß der innere Puls einen so antreibt, daß je nach Schwierigkeit die Finger stolpern, obwohl man gerade beim Üben schwieriger Stellen hin und wieder auch auf die Bremse treten muß. :D
 

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