Ok, dann will ich gerne mal mein Glück versuchen und bitte die mitlesende Gemeinde um Unterstützung.
1. "Sowohl als auch"
Das macht es schon schwierig, alleine bei reinen Klassikern scheiden sich die Geister bei durchaus sehr gut Gitarren und Du möchtest auch noch gleich die Picking-Welt mit unter einen Hut bringen (na da hab ich mir ja was angelacht

). Ich selbst bin in erster Linie Klassiker und probiere nebenbei auch mal ein wenig Picking, Jazz und Flamenco; bitte verstehe diese Antworten also auch als von jemand mit klarem Fokus auf Klassik geschrieben, mit ab und zu Schnuppern in eine andere Welt. Ich bin kein großer Fan von cross-over Instrumenten, die von allem ein bisschen können aber nix richtig.
2./3. Bühneneinsatz, Pickup
Unterstelle, dass heißt mit PA und nicht Klassikbühne? Wenn Du oft verstärkt spielst, kommst Du um einen hochwertigen Pickup nicht rum. Ich habe da auch vieles selbst ausprobiert, wollte mir sogar in meine beste Konzertgitte (Cornelia Traudt ca. 4K+ Euro) einen PU einbauen lassen, aber das einzige PU-System dass mich klanglich überzeugt hat (Stefan Schlemper) kommt alleine schon auf ca. 3K Euro. Kurzum die Traudt ist immer noch ohne PU und ich habe mir fürs picken (wiederhole ich mich da gerade

) eine Schertler mit dem Dual On Board PU zugelegt (im Werk in Mendrisio auf der Fahrt zum Urlaub am Comer See, ca. 900 CHF, ziemlich günstig wegen Messestück, kaum sichtbare Dings und Dongs, die mir aber wegen geplantem Bühneneinsatz ziemlich egal waren:
http://shop.musix.ch/ecommerce/product_info.php/products_id/101984). Die klingt unverstärkt ziemlich ok, und über einen ordentlichen Verstärker bzw. PA sogar ziemlich gut. Spiele sie manchmal auch DADGAD mit Thomastik-Infeld Stahl für Konzertgitarre.
4./5. Cutaway/von der Stange
Nun letztendlich ist das ja nicht nur eine Preisfrage. Für mich war meine Traudt nach 25 Jahren Gitarrenspiel die Erfüllung eines Traumes. Und wenn Du mir 100 Gitarren von der Stange hinlegst die meinetwegen von größeren Namen gebaut wurden und bei denen die meisten Mitleser sagen würden die klingen besser, ich gäbe sie nie wieder her. Wer Kinder hat, weiß was ich meine (nur weil das Nachbarskind ein besseres Zeugnis hat ...

).
In der Preisklasse bis ca. 2K Euro würde ich auch darüber nachdenken. Das schliesst natürlich nicht aus, dass man sich auch in eine Takamine verlieben kann. Gitarrenbauer, die von beiden Welten was verstehen und in Deinem Preissegment zu Hause sind: Jens Towet (
http://www.towet-gitarren.com/german/index2.html); vielleicht noch Christian Stoll (
http://www.stollguitars.de/Stahl_AmbitionFingerstyle.htm) und Tom Launhardt (
http://www.launhardtguitars.com/i-westerngitarren-jackd-index.html). Sicher gibt es noch mehr; vielleicht kann der eine oder andere Mitleser noch was dazu beitragen
6. Flamenco und Bandbreite
Meiner Erfahrung nach spielt sich auf Klassikgitarren Flamenco denkbar schlecht (meine Meinung zu cross-over, habe ich ja schon kundgetan

). Ich spiele Flamenco auf einer Sanchis Carpio II AF in Zypresse; da passen Action und Volumen und Obertöne zum von mir gewünschten perkussiven Klang (obwohl das immer noch ziemlich konzertant klingt). Die Gitarre hat auch einen Golpeador, und so etwas würde ich mir nie auf meine anderen Gittes draufkleben wollen; ich spiele aber auch keines meiner Instrumente mit Plek, insofern besteht ausser bei der Flamencogitarre eh kein Bedarf danach. Sanchis Carpios kannst Du manchmal recht günstig in der Bucht schiessen, aber vorsicht, immer anspielen.
7./8. Preis/Neu
s.o. und für so viel Geld, würde ich mir ein Instrument bauen lassen, da kriegst Du sicher was Du willst ohne Kompromisse.
9. Deckenholz
Versuch mal bei einem Gitarrenbauer, das gleiche Model mit jeweils unterschiedlichen Decken zu spielen. Dann ist nicht mehr egal
Nicht sicher, ob ich Dir eine einzige Deiner Fragen wirklich beantworten konnte
Besten Gruß
Wo1823 (der jetzt durch das viele schreiben, so richtig Lust bekommen hat seinen Gitarrenpark mal wieder von vorne nach hinten durchzuspielen)