[Testbericht] E-Mu 1616m als PCIe Version

Etna
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Moin!

Ich habe seit einigen Monaten die EMu 1616m als PCIe Version in meinem Stall und habe die Karte einfach zu meinem neuen PC gekauft. Daher wollte ich einen kleinen Testbericht dazu schreiben, da diese Karte meiner Meinung nach sehr speziell für ihre Preisklasse ist.

Zu aller erst mein System:
CPU: i7-4770k
MB: Asus Z87 Deluxe
GK: Asus GTX660ti
Ram: 2x8GB Corsair Vengeance
SK: EMu 1616m PCIe (eigentlich logisch)
BS: Win 7 Pro
DAW: Reason 7, Pro Tools 11 Edu
LS: RCF Mytho 8 mit SPL Volume 2

Der Lieferumfang der Karte ist umfangreich. Zur PCIe Karte und dem Modul gibt es ein 48V Netzteil von MeanWell und eine Netzwerkstrippe. Die Strippe ist eine bessere Beipackstrippe und kann gerne gegen jedes Cat7 Kabel bis zu 20m Länge ersetzt werden. Das Netzteil ist wie gesagt ein Netztel von MeanWell. Die Teile sind sehr gut und ich verbaue die immer wieder gerne in meinen DIY Geräten.

Die Installation der Hardware funktioniert wie man es gewohnt ist. Karte ins Gehäuse, Kabel dran, Box dran und dann starten, Treiber und Software installieren und dann ist eigentlich gut. Eigentlich...

Aus keiner DAW wird zunächst ein Ton rauskommen obwohl alles andere an Sounds funktionieren wird. Das liegt an der DSP Patch Mix Software. Das ist kein Bug, sondern ein wundervolles Feature. Die Software erfordert erst einmal einen weiteren Kanal, der als Input für die ASIO Treiber festgelegt wird. Die Bedienung erzeugt erst einmal für viel Verwirrung, da man es so nicht gewohnt ist. Auch wenn man es nicht mag, sollte man für diese Soundkarte die Bedienungsanleitung genau lesen. Eine demystifizierende Kurzanleitung habe ich schnell im Internet gefunden. Ich finde die wirklich gut, da sie vorallem alle Möglichkeiten der Karte aufdeckt und viele Probleme gleich zu Beginn beseitigt:

http://www.soundonsound.com/sos/nov05/articles/emupatchmix.htm

Wenn man da erst einmal durchgestiegen ist, fängt für einem das Paradies an! Das meine ich ernst, da man mit der Karte (Ich nutze ja Reason 7 und Pro Tools.) VST Plugins in jedes System routen kann. Das Abgefahrene ist dann auch noch, dass alle Effekte auf der Soundkarte und nicht auf der CPU berechnet werden. Ich finde das voll genial, da ich alle Plugins aus Zeitschriften und die gratis Teile aus dem Netz einfach nutzen kann, obwohl die eigene DAW nicht kompatibel dazu ist. Zudem bleiben auch so die Latenzen echt klein.

Ein weiteres Problem ist leider, dass die Karte ab und an Clipping erzeugt. Das scheint bei vielen der Fall zu sein, weswegen die Karte oft auch zurück geht. Zu beginn hat mich das Teil sowas von genervt und ich musste mich erst einmal mit meinem Rechner auseinander setzen. Der Sound entsprach plötzlich einem Bandpass auf dem die Einwahlgeräusche eines alten 56k Modems moduliert wurden. Es war einfach schrecklich! Nachdem ich im UEFI ( der nachfolger von BIOS ) für den Ram die Werte fix auf Maximum gesetzt habe, wurde es wesentlich besser. Nach einiger Justage an meiner Hardware hat sich das Problem minimiert. Ich vermute es liegt am mangelnden Datenstrom, der zwischenzeitlich abbricht. Daher tritt das Problem auch nur auf, sobald ich 24Bit Wortbreite mit einer Sampling Rate von 192kHz haben will. Das sind immerhin knapp über 4,6MBit/s, die als konstanten Datenstrom erzeugt werden. Daher scheint auch irgendwann der Buffer voll zu laufen und ich vermute daher kommen auch diese merkwürdigen Clipping Geräusche zustande. Es wird halt etwas aus dem Buffer gelesen, dass noch nicht dort abgespeichert wurde.

Ich empfehle die Karte nur Leuten die beim kleinsten Problem nicht heulend in der Ecke hocken und diese dann zurück schicken. Viele fragen sich wahrscheinlich warum ich die Karte nach dem vielen Aufwand dennoch behalte. Ja, sie hat mich nerven gekostet und ja, es läuft nicht glatt einer Sampling Rate von 192kHz, aber... ABER:

Aber, die Preamps und Wandler sind so unglaublich gut, dass ich Diese nicht vermissen möchte. Zudem habe ich mich in den DSP Patch Mix verliebt, da ich damit VST Plugins in meine DAW routen kann und Diese Rechenleistung für die CPU übernimmt. Die Phantomspannung bleibt aufgrund des hochwertigen Netzteils konstant und ich hatte keinerlei Einbrüche. Ich habe bereits öfter als vermutet den Plattenspielereingang verwendet, um Samples, Scratching und ganze Stücke aus meiner Plattensammlung aufzunehmen. Die Anschlussvielfalt mit MIDI und Adat und nativen 8 Ein- und Ausgängen sind einfach enorm und die Karte braucht sich nicht vor RMEs und Konsorten zu verstecken. Es erscheint mir unglaublich, was alles in dem kleinen Kasten untergebracht werden konnte.

Mich hat die Karte vollends überzeugt und wenn man auf das Preisschild achtet, dann darf man auch ab und an ein Wehwechen haben. Man muss sich einfach darauf einlassen können, um die volle Vielfalt an Funktionen und den guten Klang genießen zu können. Jeder, der einfach nur was zum Recorden mit ein paar Ein- und Ausgängen haben will, sollte weiterhin irgendeinen Kasten per USB oder FireWire in seinen Rechner einstöpseln. Alle anderen, die es nicht scheuen etwas neues zu lernen und sich damit auseinander zu setzen, dem empfehle ich aufgrund der Vielfalt an Möglichkeiten die EMu 1616m.

Das war es eigentlich schon. Natürlich entspricht es nur meiner bescheidenen Meinung und vielleicht tritt der Clipping Fehler bei euch aufgrund des Rechners nicht auf. Ich finde die Karte hat meinem Ablauf im Recording mehr als nur bereichert. Und ich hoffe euch bereichert dieser Kurze Text dazu.

Gruß,
Etna
 
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