Text-Autoren auf Musiker-Board nehmen sich nicht wichtig genug…

  • Ersteller Jongleur
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Ich sehe das ähnlich, wie Tinitus.
Bei manchen Listen werde ich dezent nervjös - das ist mir schon wieder zu "deutsch"-bürokratisch; Kategorisierung für soviel als möglich ... und am Ende wird's doch nicht reichen.

So prima ich die Idee finde denke ich auch, man sollte das Ganze auf 6 bis 8 Fragen begrenzen.
So können die einzelnen Fragen flexibler ausgelegt werden - was am Ende allen dient.

Sollte etwas unklar bleiben, benötigt man dazu mMn nicht einen noch differenzierteren Fragekatalog, dann hat man ja uch noch Mund rsp. Tastatur zur Verfügung. Und Kommunikation ist doch hier der Sinn der Sache.

Eine Frage, deren Sinn sich mir nicht nur nicht erschließt, sondern die ich nicht angemessent finde, ist die nach der persönlichen Einschätzung der eigenen Fremdsprachenkenntnisse. Diese Einschätzung ist gar nicht nötig, weil sich ein hier eingestellter Text, der sich hunderten, ja tausenden Lesern öffentlich anbietet, in dieser Hinsicht selbst erklärt. Das Forum ist ja kein Unternehmen, in dem sich Texter auf eine ausgeschriebene Stelle bewerben. ;)
Außerdem birgt diese Frage so viel Sprengpotential, dass ich sie selbst, sollte ich mal einen Text einstellen, unbeantwortet lassen würde. Denn ist gibt ja immer die Native-Gurus, die den anderen dann erzählen, was alles geht und was nicht. Dabei weiß niemand alles, ist je auf allen Kontinenten gewesen, hat alle Floskeln etc. auf Lager usw. Im Deutschen geht oft mehr, als der Duden hergibt. Und in anderen Sprachen ist das ebenso. Ich würde mich hüten, derartigen Wetteifereien schon mit einer diesbezüglichen Eingangsfrage den roten Teppich auszurollen.

Hat überhaupt nichts zu tun mit ordentlicher Rechtschreibung / Grammatik und deren Richtigstellung bei Fehlern. Die sind selbstredend nötig.
 
2.4. Hinweis auf den thread "Gedichte schreiben"!

An der Stelle mal von mir eingehakt: Bestünde eigentlich (Mitmach-)Interesse an einem englischsprachigen Pendant zu diesem Thread?
 
Ich glaube, da sind wir zu wenige. But, yes, as far as I am concerned.

Et en Français?
 
Guten Tag liebe Texter

Auch ich möchte mich kurz halten. Mir gefällt der Vorschlag mit dem Raster sehr!

Zum Raster

2.1. Zu Autor und Text:
2.1.1. Wie alt bist Du ? ok
2.1.2. Bist Du Musiker? (ob man den Text auch selber vorträgt oder allgemein ob man seine Brötchen mit Musik verdient?)

Text
2.1.3. Wie lange schreibst Du schon? Bist du mit deinen Texten schon aufgetreten bzw. hast etwas veröffentlicht?
2.1.4. Wie schätzt du deine Fremdsprachenkenntnisse ein? (Nur, falls zutreffend...) ok
2.1.5. Der Text reagiert auf einen aktuellen Anlass / Ein Text formuliert allgemeinere Ansprüche( "was ich schon immer sagen wollte").
Das darf dann aber nicht schon ausformuliert sein, also nur als Kategorie zum Ankreuzen
evtl. 2.1.6. Für wen hast du den Text geschrieben (selber vortragen, für eigene Band, für andere Band, zum Ueben...)

Zum Song (ich mag genaue Kategorien, gibt mehr Uebersicht...)

2.1.6. Für welchen Musikstil ist der Text geschrieben? ok
2.1.7. Gibt es bereits Interpretationsanweisungen (z.B. Strophe gesprochen, Refrain gegrowlt, jazzig, bluesig,....) ok
2.1.8. Gibt es Klangbeispiele dafür, wie Du Dir die Musik zum Text vorstellen könntest? ok


2.2. Was erwartest Du? (vom Forum?)
2.2.1. Du betrachtest den Text als relativ ausgereift und erwartest ein oder ok
2.2.2. Du bist beim Texten ins Stocken geraten und erwartest inhaltliche Anregungen ok

2.3. Hinweise zur Veröffentlichung der Texte
2.3.1. Hinweis auf aussagekräftige Threadtitel
2.3.2. Hinweise zur Veröffentlichung fremdsprachiger Texte
(2.3.2.1. Angabe darüber, wie gut man die Fremdsprache beherrscht Gehört das nicht nach oben? Ach, SillySybok hat's ja auch schon be- und angemerkt. Dann so:
2.3.2.1. Hinweise zur Einschätzung der eigenen Fremdsprachenkenntnisse)
2.3.2.2. Empfehlung einer linearen Übersetzung

2.4. Hinweis auf den thread "Gedichte schreiben"! (Jo, unbedingt, das ist die beste Fingerübung mit Spaßfaktor, die ich je hatte!!)


Hoffe die Anregungen dienen.

Liebe Grüsse aus der verschneiten Schweiz

SoleLuna
 
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Ebenfalls guten Tag, liebe Autorinnen und Autoren!

Wer zu spät kommt, dessen Mühlen mahlen langsamer oder so ähnlich ... Nachdem ich mir die Diskussion und die Vorschläge durchgelesen habe, bleibt eins zu sagen: Klasse!
Ich denke, wenn es auf freiwilliger Basis bleibt - und so ist es letztlich ja auch mit dem Vorschlag der linearen Übersetzung von englischen Texten, der sich aus meiner Sicht als außerordentlich nützlich herausgestellt hat und dem freiwillig fast alle folgen - dann ergibt sich unter dem Strich für mich ein deutliches Plus für die Feedbackgeber und vermutlich auch zumindest eine Art Anregung auf Seiten der Texterinnen und Texter, über bestimmte Themen nachzudenken (beispielsweise ihre Ambitionen). Zudem habe ich aus den Augenwinkeln mitbekommen, dass die ein oder andere Frage schon Eingang in die posts von TexterInnen gefunden hat.

Gerade habe ich sehr wenig Zeit. Was sich mir neben dem KLASSE aufdrängt, geht eher in Richtung Organisation bzw. Gestaltung.
Möglicherweise ist eine Anregung, den Autoren und Autorinnen eine Art Steckbrief für das Forum anzubieten. Dort können die Fragen zur Person, zu den generellen Ambitionen, Erfahrungen etc. gepostet und gegebenenfalls aktualisiert werden. Das hätte den Vorteil, dass diese Informationen nicht als Block in allen songtext-threads dieser Person auftauchen müßten, was ja auch entlastend ist. Hat jemand einen Steckbrief angelegt (der strukturiert sein und Freiraum lassen sollte), so kann ja jeder Feedbackwillige dort nachschauen, wenn es sich eh nicht um jemand handelt, den man mittlerweile kennt (und wo diese Informationen in songtext-threads eher beide Seiten nerven dürften).
In dem Willkommensthread (Oben Angepinnt) mit den genannten Hinweisen kann dann zu dem Hinweis auf den Steckbrief auch ein Hinweis darauf angebracht sein, welche Informationen oder Fragen bei einem spezifischen geposteten Songtext hilfreich sein können bzw. erwünscht sind. (Bei mir ist es beispielsweise so, dass sich Adressat oder auch das, was ich von einem song möchte und wie ich ihn mir musikalisch vorstelle, von songtext zu songtext deutlich unterscheiden kann.)

In die sprachliche Ebene (Formulierungen der Hinweise, Fragen) oder der genauen Struktur kann ich grad nix sagen, halte aber für hilfreich, dass wir nix übers Knie brechen müssen. Wenn wir im neuen Jahr was Neues haben, das wir hier im Forum ausprobieren möchten, dann reicht das doch, oder? In der Zwischenzeit kann man ja schon mal ein paar Erfahrungen mit Fragen zu dem einen oder anderem mit den geneigten bekannten oder unbekannten Texterinnen und Textern machen.

Ein tolles Forum mit engagierten Leuten!
Gefällt mir.

Herzliche Grüße

x-Riff
 
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Und hier meine FRAGE: Was hieltet ihr von ausführlicheren Infos zu den Autoren und ihrer Schreibphilosophie? Würde das Eure Wahrnehmung eher auf Unwichtiges ablenken? - Oder eher zusätzlich animieren, ein Feedback zu geben?

Ein Text, egal ob in Englisch oder Deutsch, muss für sich selbst sprechen. Ein Maler, der versucht, mir sein Bild zu erklären macht sich bei mir unglaubwürdig.

Was Englisch vs. Deutsch angeht sage ich, es sollte jeder für sich entscheiden. Und ja ... Ich bin zuweilen mit deutschen Texten gescheitert. Meist bei Mitmusikern. Wenn ich aber eigene (deutschsprachige) Stücke mit der Gitarre mal alleine vorgetragen habe war das Publikum immer voll des Lobes. Eigentlich ein seltsamer Widerspruch, der nicht für den Mut einiger Bandmitstreiter spricht. Bei den meinen Englischen Lyrics schreibe ich nun oft erst in Deutsch hin, was ich sagen will und transferiere dann ins Englische.

Ich nehme meine Texte auch sehr ernst. Musik transportiert Gefühle. Da kann man nicht einfach was hinklatschen, nur um genügend Silben zusammenzubekommen. Nach dem Motto:"...Na dann sing halt die erste Strophe nochmal ..." würde ich nie arbeiten.

Liebe Grüße - Stephan
 
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Ein Text, egal ob in Englisch oder Deutsch, muss für sich selbst sprechen. Ein Maler, der versucht, mir sein Bild zu erklären macht sich bei mir unglaubwürdig.
Liebe Grüße - Stephan
Da gebe ich Dir unumschränkt Recht - was den Text als Endergebnis anbetrifft (wie das Gemälde auch).

Wenn es aber darum geht, dass ein Text im Entstehen ist, dann halte ich es für durchaus hilfreich, Informationen einzuholen, die das Feedback zu dem Text fruchtbarer machen. Dazu zählen Fragen wie: Wen möchtest Du erreichen? Soll der Text allgemeinverständlich sein? Was willst Du sagen, mitteilen, erzählen?
Ob eine Unterhaltung über ein generelles Verständnis von songtexten oder Kunst sinnvoll ist, kommt meines Erachtens auf den Kontext an - das kann in Bezug auf einen konkreten Text so sein, muss aber nicht.

Allerdings halte ich es auch für wenig sinnvoll, direkt beim Vorstellen des Textes quasi die story zu erzählen oder den Text zu erläutern: Auch der Entwurf des Textes sollte zunächst für sich sprechen und allles, was aus dem songtext nicht hervorgeht, wird dann Fragen hervorrufen, über die dann gesprochen werden kann. Das betrifft aber nicht unbedingt die Fragen nach der Intention oder der Wirkung, die der Text haben soll. Ohne beispielsweise die Angabe, dass der Text allgemein verständlich sein soll, kann man nicht beurteilen, ob dieser Text diese Anforderung (die vom Texter oder der Texterin selbst kommt) erfüllt: er kann beispielsweise stimmig sein und einen guten flow haben und dennoch in einer komplizierten Sprache geschrieben sein, die nur versierte Kenner der englischen Sprache verstehen können. Wenn der Texter oder die Texterin allerdings keinen Wert darauf legt, dass der songtext allgemein verständlich sein soll, braucht dies auch kein Kriterium für das Feedback zu sein.

x-Riff
 
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Jedoch ist es wie beim Gemälde auch: Der Autor hatte einen bestimmten Anlass, einen Text zu verfassen. Der Hörer jedoch interpretiert seine eigenen Gedanken, Emotionen und seine eigene Historie in das Gehörte. Ein Beispiel: Ein Autor, nennen wir ihn mal Herrn Jones, textet: >So still, dass jeder von uns wusste, das hier ist für immer, für immer und ein Leben und es war so still, dass jeder von uns ahnte, hierfür gibts kein Wort...<
Nun mag es Hörer geben, die für sich interpretieren, es handele sich um den Tod eines geliebten Menschen. Der andere glaubt es geht um die Trennung in einer Beziehung. Deshalb sollte der Kontext, in dem der Text entstanden ist, nur für uns Autoren eine Rolle spielen. Auch um uns gegenseitiges Feedback zu geben. Insofern gebe ich dir also absolut Recht. Aber für den außen stehenden Hörer sollte ein Freiraum bleiben. Vielleicht ist es genau das, was gewisse Texte so interessant macht. Sie sind eben nicht plakativ, sondern lassen Raum für Interpretation.

Aber ich verstehe, was du meinst. Ich weiß aber nicht, ob die Autoren wirklich bereit sind, zu jedem Text den konkreten Anlass zu erläutern. Das ist schließlich mitunter eine sehr intime Sache.
 
Drum ist's ja auch nicht alles zwanghaft gedacht. Jeder/jede kann so viel preisgeben, wie er/sie will. Es geht hier aber wirklich um die Auseinandersetzung, um das Voneinander-Lernen.
 
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Drum ist's ja auch nicht alles zwanghaft gedacht. Jeder/jede kann so viel preisgeben, wie er/sie will. Es geht hier aber wirklich um die Auseinandersetzung, um das Voneinander-Lernen.

Das sehe ich genau so!
Mir liegt sehr viel daran, zwei Dinge miteinander zu verbinden:
Zum einen soll dies Forum offen sein für alle Texterinnen und Texter, welche Erfahrungen und Ambitionen sie auch immer haben. Ich war früher längere Zeit in einer Art offenen Werkstatt für AutorInnen in Berlin, die sehr stark auf einen Austausch untereinander setzte und bei der es keine "Literaturpäpste" gab, was eine offene Stimmung beförderte und ich habe oft erlebt, dass aus Menschen, die zunächst in der Art eines Tagebuches geschrieben haben, Menschen wurden, die bewußter schrieben, sich damit anfingen zu beschäftigen, warum sie überhaupt schreiben: für sich oder für andere, und dann mit der Zeit eine Entscheidung getrofffen haben - in welche Richtung das nun auch immer ausfiel. Ich möchte diese offene Stimmung in diesem Forum haben, ich möchte, dass auch Autoren hier einfinden, die noch gar nicht viel wissen, aber es eben ausprobieren wollen. Das bedingt meines Erachtens eine Freiwilligkeit (wie sie im Netz ja auch generell üblich ist) und das bedingt meines Erachtens, wenig "Eintrittshürden" oder "Hemmschwellen".

Zum anderen soll dieses Forum die Möglichkeit des Austausches, der Auseinandersetzung mit dem Ziel der Entwicklung und des Lernens bieten - und das bedingt den Dialog, die Gegenseitigkeit, das Eingehen auf Intention und Ambitionen und weitere Fragen, sowohl zu dem konkreten Text als auch zu dem Verständnis von songtexten. Auch hier steht die Freiwilligkeit oben an und wird ergänzt, gefördert, mitunter geweckt durch das Interesse der Feedbackgeber. Wie viel sich dabei entwickelt ergibt sich aus diesem Dialog, oder besser gesagt, den vielen Dialogen, denn wie auch die Autorinnen und Autoren nicht gleich sind, sind es auch nicht ihre Texte oder FeedbackerInnen mit ihren unterschiedlichen Ansätzen, Interessen und Fragen. Wer hier als Autorin oder Autor einen Text postet, nur um Bestätigung zu empfangen oder wer keine lineare Übersetzung mitliefert, wird auf begrenztes Interesse der FeedbackerInnen stoßen und wird im Resultat weniger empfangen; wer mehr will, wird mehr geben und wird mehr bekommen. Aber dies ist ein Ergebnis, das sich aus meiner Sicht erst aus dem Prozess selbst ergibt bzw. selbst ein Prozess ist, und dieser Prozess sollte auf Freiwilligkeit beruhen. Auf Freiwilligkeit und auf Gegenseitigkeit. Denn so wie die Autorinnen und Autoren, die Texte posten, ein Feedback erwarten oder doch erhoffen, so ist dies nur möglich, wenn sie selbst bereit sind, Feedback zu geben. Aber auch das ist eher ein Prinzip, das auf Freiwilligkeit beruht (unabhängig davon, dass meine Erfahrung ist, dass auch das Feedback-Geben auf nicht unerhebliche Weise das eigene Schreiben verbessert, unter anderem, weil man Texte aus einer anderen Perspektive wahrnimmt und sich um eine strukturierte, textorientierte Darstellung seiner Wahrnehmungen bemüht).

Jedoch ist es wie beim Gemälde auch: Der Autor hatte einen bestimmten Anlass, einen Text zu verfassen. Der Hörer jedoch interpretiert seine eigenen Gedanken, Emotionen und seine eigene Historie in das Gehörte. ... Insofern gebe ich dir also absolut Recht. Aber für den außen stehenden Hörer sollte ein Freiraum bleiben. Vielleicht ist es genau das, was gewisse Texte so interessant macht. Sie sind eben nicht plakativ, sondern lassen Raum für Interpretation.

Aber ich verstehe, was du meinst. Ich weiß aber nicht, ob die Autoren wirklich bereit sind, zu jedem Text den konkreten Anlass zu erläutern. Das ist schließlich mitunter eine sehr intime Sache.

Wie oben beschreiben und 6thfoot beipflichtend sehe ich hier an vorderster Stelle die Freiwilligkeit.
Du sprichst weiter einen Punkt an, den ich für außerordentlich wichtig halte: Literatur und songtexte enthalten und transportieren mehr als dem Autor oder der Autorin bewußt (zugänglich) ist - und das ist für mich ein Moment ihrer Qualität: ihre gewisse Offenheit oder Mehrdimensionalität oder Mehrdeutbarkeit. Für mich ist der Austausch über eigene songtexte - neben der Vergewisserung, ob bei anderen das ankommt, was ich in dem songtext bewußt mitteilen, erzählen, sagen möchte - auch immer eine Auseinandersetzung darüber, was ich "eigentlich" oder "auch" am Wickel hatte als ich diesen songtext schrieb. Dem komme ich dadurch näher und oft verändert sich dadurch der Text. Für mich ein konstruktiver Vorgang. Und auch der beruht, neben einer Haltung als Autor und einer erwarteten Haltung der Feedbacker (sich nämlich auf den Text einzulassen und auf meine Intention und dies in einer Art, die ich generell als wohlwollend beschreiben würde und die auf Belehrung verzichtet), auf Freiwilligkeit und darauf, dies selbst zu wollen. Dies ist für mich auch die Basis dafür, dass Texte nicht "toanalysiert" oder "totinterpretiert" werden - es geht weniger um ein akademisches Interesse an Deutung als darum, Demensionen und Schichten eines Textes freizulegen, die mir als Autor selbst (noch) nicht so deutlich sind. Die Grenze ist hier fließend, aber sie wird auch vom Autor bestimmt, zumindest indem er darauf eingeht oder Fragen stellt, die ihm oder ihr wichtig sind. Und sie wird von den FeedbackerInnen bestimmt, insofern sie eben diese Auseinenadersetzung reizt und sie darauf eingehen.

Gerade im Fall englischsprachiger Texte ist es oft unmöglich - da weist zu Recht Annett immer wieder drauf hin - Verbesserungsvorschläge zu machen, wenn nicht klar wird, was der Autor im Deutschen eigentlich meint oder sagen will. Das verlangt nicht unbedingt die Auflösung in die ein oder andere Richtung. Aber es verlangt, dass der Autor oder die Autorin sagt, wie genau oder wie offen das Bezeichnete nun ausgedrückt werden soll: ist mit Liebe eine allgemeine Liebe zur Welt und den Dingen gemeint oder eine persönliche Liebe zwischen zwei Personen? Es geht also nicht darum, dass der songtexter oder die songtexterin sich nun mehr eingrenzt als er oder sie will, sondern darum, zu sagen, wie konkret oder offen nun Liebe in diesem songtext und an dieser Stelle gemeint ist. Beides ist im Englischen ausdrückbar - im Kontext des Gemäldes: der feine Pinselstrich wie der verschwommene Hintergrund.

x-Riff
 
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Ein Text, egal ob in Englisch oder Deutsch, muss für sich selbst sprechen. Ein Maler, der versucht, mir sein Bild zu erklären macht sich bei mir unglaubwürdig.

Da bin ich anderer Meinung. In dieser Absolutheit halte ich das sogar für falsch.

So könnte man dann auch sagen, Buchstaben müssen für sich selbst sprechen. Oder Zahlen müssen für sich selbst sprechen. Man kann das auf jedes geistig-visuelle System übertragen - und es würde nicht funktionieren.

Denn zum Verständnis ist immer ein Code und ein Schlüssel zur Decodierung notwendig. Ohne dieses kein Verständnis, keine Kommunikation. Ohne diesen Code und seine Decodierung bleiben aneinandergereihte Buchstaben nur sinnloser Buchstaben- Salat.

Dieser Code und seine Decodierung existiert auf "höherer" Ebene auch für Kunstwerke.
Genau das ist es, was man in der Schule gelernt hat. Womit sich Die Kunsthistoriker seit zwei Jahrhunderten beschäftigen. Was die Philosophie seit tausend Jahren zu deuten versucht.

Deshalb: einfach einen Text hingeworfen mit der Behauptung, er würde schon für sich selbst sprechen, geht nicht.
(Geht schon, aber dann ist es entweder ein schlechter Text oder ein hochmütiger Autor ... oder man kennt den Code und seine Decodierung.)

Ich finde die Idee dieses Threads gerade unter dem Aspket gut, dass einem mit den zusätzlichen Informationen Dekodierungs-Werkzeuge zum jeweiligen Text-Code an die Hand gegeben werden.
 
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Denn zum Verständnis ist immer ein Code und ein Schlüssel zur Decodierung notwendig.

Das ist richtig und sogar auf ganz banale Alltagskommunikation anwendbar. Wie oft hört oder sagt man auch bei ganz nebensächlichen Gesprächen "Nee - so hab ich das nicht gemeint" ... und dabei geht es dann bloss darum, was man zum Abendbrot essen will.
 
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Da bin ich anderer Meinung. In dieser Absolutheit halte ich das sogar für falsch.

So könnte man dann auch sagen, Buchstaben müssen für sich selbst sprechen. Oder Zahlen müssen für sich selbst sprechen. Man kann das auf jedes geistig-visuelle System übertragen - und es würde nicht funktionieren.

Denn zum Verständnis ist immer ein Code und ein Schlüssel zur Decodierung notwendig. Ohne dieses kein Verständnis, keine Kommunikation. Ohne diesen Code und seine Decodierung bleiben aneinandergereihte Buchstaben nur sinnloser Buchstaben- Salat.

Dieser Code und seine Decodierung existiert auf "höherer" Ebene auch für Kunstwerke.
Genau das ist es, was man in der Schule gelernt hat. Womit sich Die Kunsthistoriker seit zwei Jahrhunderten beschäftigen. Was die Philosophie seit tausend Jahren zu deuten versucht.

Deshalb: einfach einen Text hingeworfen mit der Behauptung, er würde schon für sich selbst sprechen, geht nicht.
(Geht schon, aber dann ist es entweder ein schlechter Text oder ein hochmütiger Autor ... oder man kennt den Code und seine Decodierung.)

Ich finde die Idee dieses Threads gerade unter dem Aspket gut, dass einem mit den zusätzlichen Informationen Dekodierungs-Werkzeuge zum jeweiligen Text-Code an die Hand gegeben werden.

Das ist richtig und sogar auf ganz banale Alltagskommunikation anwendbar. Wie hört oder sagt man auch bei ganz nebensächlichen Gesprächen "Nee - so hab ich das nicht gemeint" ... und dabei geht es dann bloss darum, was man zum Abendbrot essen will.

Dem ist in dieser Form nicht zu widersprechen. Ohne jeglichen Kontext ist kein Text, keine Kunst, kein Zeichen verständlich.

Für mich ist das aber ein Unterpunkt unter der Frage: Wen möchte ich mit meinem Text erreichen? Daraus ergibt sich die Antwort darauf, welchen Code ich bedienen bzw. benutzen muss. Einfaches Beispiel: Mit einem deutschen Text erreiche ich (in der Regel) nur ein deutschsprachiges Publikum. Ob ich mit einem englischen Text ein englischsprachiges Publikum erreiche, hängt außer der Sprache selbst noch von meiner Beherrschung der Sprache ab.

Dass es sinnvoll ist, bei der Besprechung und dem Feedback von Texten, darüber zu sprechen, wer erreicht werden soll, halte ich für unbedingt klärenswert. Ansonsten kann man einen guten Teil der Textintention, also was mit dem Text beabsichtigt ist, gar nicht zu beantworten und der Text daraufhin gar nicht zu beurteilen oder zu verbessern. Das betrifft aber aus meiner Sicht den Prozess des Schreibens.

Im Museum gehören didaktische Informationen zu einer Ausstellung, mittlerweile auch Audioguides, die sich sehr schätze. Wer will kann sich den Ausstellungskatalog holen oder sich anderweitig informieren.
Aber eine Art Handbuch für einen songtext? Hintergrundinfos zu einem Text, der sonst nicht entschlüsselbar ist? Das Buch zum songtext? Das scheint mir etwas ... unhandlich ... übertrieben ... verfehlt?
Ich kenne einige Prog-Rock-Alben, die in Form eines Gesamtkunstwerks Film, Text, Fotos, booklets etc. miteinander verbinden, wo der "Code" als Kombination mehrerer Medien funktioniert oder funktionieren kann: Brick in The Wall, Journey to the Middle of the Earth, Lamb lies down on Broadway ... da sprechen wir aber von Konzeptalben und nicht einzelnen songtexten.

Der Code sollte also "in" den Zuhörern sein, die vom Text angesprochen werden sollen.
Aber wie soll er "mitgeliefert" werden?

x-Riff
 
Der Code sollte also "in" den Zuhörern sein, die vom Text angesprochen werden sollen.
Aber wie soll er "mitgeliefert" werden?
Hmmmhmmhmmhnnnnna-ja... Wenn ich z.B. schreibe:

Pflaume, Gurke, Äpfel, Eier

ist es sehr entscheidend, welcher Code mitgelifert wird. Lautet er:

- (agricultur): Selbstversorger?
- (IQ test): was passt nicht dazu?
- (kids): wir malen?
- (sex): girls and boys?

Das alles ist möglicherweise in uns schon vorhanden. Aber wir müssen wissen, welchen Code wir anwenden sollen zum richtigen Verständnis.
Und ich kann mir den Fall schlecht vorstellen, in dem der Autor jegliche mögliche Codierung gleichzeitig meint.
 
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Ich glaube, dass wir möglicherweise aneinander vorbeireden.

Du stellst eine Textstelle vor, die mehrdeutig ist. Darin stimme ich Dir zu. Sie kann nur eindeutig aufgeschlüsselt werden, wenn weitere Informationen vorliegen. Vorausgesetzt, die Textstelle soll nicht mehrdeutig sein, ist das übliche Verfahren, in anderen Textstellen deutlch zu machen, wie diese Textstelle zu deuten ist. Stimmst Du mir dabei zu oder nicht?

Das kann bei einem songtext auch durch andere Ebenen, etwa die Musik geschehen. Ein Country-song würde die Deutung Agrikutur nahe legen, wobei Sex mitschwingen kann, was nicht ungewöhnlich ist. Das kann auch über ein Video geschehen oder generell darüber, welches Branding die Band hat, die den song herausbringt. Singt Jonny Cash den song, wird man auch unschwer auf einen ländlichen Bezug kommen können.

Meine These ist einfach, dass es stimmt, dass Texte ohne Kontext nicht verständlich sind. Die zweite These ist, dass wenn der Autor weiß, welches Publikum er erreichen will und wenn er weiß, welche Codes die benutzen, er einen Text schreiben kann, der für dieses Publikum verständlich und deutbar ist. Das Publikum und seine Codes gehören zum Kontext des Textes, sofern der Autor ein bestimmtes Publikum im Visier hat und genügend weiß. Das ist ja beispielsweise das Geheimnis bei der ganzen Jugendsprache. Sie ist ja gerade dazu da, dass Erwachsene sie nicht verstehen, Jugendliche aber schon. Auch ohne dass denen ein Code beigefügt wird. Die Jugendlichen verfügen über diesen Code - oder der Text funktioniert nicht. Und Erwachsene müssen sich den Code besorgen - oder sie verstehen den Text nicht.

Anders herum: Nehmen wir an, die Textstelle wird NICHT durch andere Textstellen gedeutet UND NICHT durch beischwingende Elemente (Musik, Video, Band als Marke) - wie soll dann der Text verständlich sein?

Indem man drüber schreibt: Achtung: Text nur für das Landvolk?

x-Riff
 
Der Code sollte also "in" den Zuhörern sein, die vom Text angesprochen werden sollen.

Danke x- Riff, dass du es verständlich gemacht hast, was ich meinte. Ein Teil des Codes sind unsere persönlichen Erfahrungen und die idividuellen Assoziationen und sogar der Bildungsgrad. Somit ist der Code in uns selbst. Wenn ich mich zB. mit Jugendsprache nicht auskenne, hat es wohl einen Grund, warum ich den Text gar nicht verstehen soll. Ist das dann schlimm? Ist die Kunst dann schlecht? Ich meine: Nein. Das Ganze funktionierte schon in der Klassik. Man benutzte bestimmte Elemente in der Musik als Symbol zB. für Religion, die Obrigkeit, Liebe, Hass und kombinierte und versteckte dies oft zweideutig wie in einem Wimmelbild. Das regt enorm zum Denken an. Deshalb bleibe ich dabei: Für uns in einer internen Diskussion ist es hilfreich Texte zu erläutern, aber die Kunst selbst darf nie Plakativ werden. Eine Legende für den Gebrauch und das Verständnis der Kunst wäre ihr Tod als solche.
 
@ x-Riff

Okay - wir haben aneinander vorbeigeredet.
Ich habe einfach auf die Schnelle eine vermeintliche Textstelle als Beispiel für das Große Ganze genommen.
In dem Punkt, dass das spezielle Publikum ein Teil des Codes ist, stimme ich Dir zu.
Das funktioniert aber nur dann sicher, wenn das Publikum sehr homogen ist - sprich, eine Szenepublikum ist.

Auf einen Open-Air-Event, wo der Volksschullehrer als Begleitperson des aufmüpfigen Teenies neben dem KFZ-Mechaniker mit seiner neuen Freundin steht, mag das schon anders aussehen.


@ ScoreFace

Es sagt doch auch keiner, dass die Kunst plakativ sein muss.
Allerdings darf sie es - und ich finde es gut, wenn sie sich das in Abwechslung mit dem Subtilen hin und wieder genehmigt. Denn die richtige Mischung macht es. Den Anspruch, den Du zu Tage trägst - dass Du von einer Erklärung fast schon persönlich beleidigt fühlst - kann ich nicht nachvollziehen. Das ist mir zu totalitär. (Und zu stolz.) Zu viele (Denk)Verbote.
Das schießt haarscharf am "Wesen der Kunst" (so wie ich es verstanden habe ;)) ... vorbei.
Da habe ich eher den Eindruck, als würde die Kunst um der Kunst Willen verehrt, und nicht ihres Inhaltes wegen.
 
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Hallo liebe Texter

Ich freue mich sehr, sehr über die Diskussion des Wochenendes!

Ach, wie stark mich auch diese extrem brisante Diskussion reizt, ob und wie viel "Orientierungshilfe" der Autor einerseits im Text und andererseits hier im Forum bieten kann, sollte oder möchte…
....als TE muss ich mich wohl vor allem um die Bündelung Eurer Vorschläge kümmern.


Dank Eurer Diskussion ist mir endgültig klar geworden, was ich eigentlich will. Ich möchte - bitte nicht gleich erschrecken - zwei getrennte Unterforen: einerseits ein Forum "Textevoting" und andererseits eine "Werkstatt", wo ein Autor die Commuity um Hinweise und Tipps bitten kann.

Textvoting:
In diesem Forum stellen Texter ihre Werke vor und das Ziel ist zu 100% die Bewertung. Das Board stellt zum Beispiel ein Abstimmungsformular bereit, mit sagen wir mal 5 Stufen, von denen man eine anklicken kann. Und außerdem kann man mit jeweils 2-3 Sätzen schreiben, was einem als Leser oder Hörer am Text besonders gefällt oder was man eher vermisst.
Das gibt einem selbstbewussten Texter einen recht guten Anhalt, wie er den momentanen Wirkungsgrad seines Werkes einschätzen kann.

Für dieses Voting würde ich keinerlei persönliche Angaben benötigen. Die könnte angefügt sein, müssten aber nicht.


Werkstatt:
Anders sieht es mit dem Werkstattforum aus. DA wendet sich der Autor an die Community mit der Bitte um Unterstützung und muss als Hilfesuchender auch eine gewisse Vorleistung anbieten! - Alle meine bisherigen Bemühungen in diesem thread gingen offensichtlich ausschließlich darum, die Werkstattprozesse transparenter zu machen.

-------------------------------------------------------------------
So gesehen wird natürlich klar, dass hier subjektive Hilfestellung und da (relativ) neutrale Rezeption nicht in einem Atemzug funktionieren. Deshalb tun sich hier auch all die klugen Leute schwer und operieren mit Sätzen wie: "ich verstehe dich ja einerseits, aber andererseits…." ;)


Zum Textvoting


Es gibt ja mindestens ein solches sehr gut funktionierendes Beispiel - und zwar als SONGvoting auf einer anderen großen Plattform. Dort sind auch sehr viele Tonleute beheimatet. Somit spielen mMn in den dortigen Votings die Sounds auch eine herausragende Rolle.

Gut, das scheint mir deren Spezifik. Und soll sie von mir aus auch bleiben. - Aber man könnte die programmierungs-technischen Voraussetzungen und inhaltlichen Erfahrungen auf unser Textvoting analog übertragen. -

Hier, auf unserem Musikerboard stehen aus meiner Sicht die Autoren und ihr Handwerk stärker im Mittelpunkt. Weshalb ich ein Textervoting NUR HIER anregen würde. Das hiesige Texterforum ist mMn inhaltlich lebendiger, wesentlich stärker frequentiert und ( was mir auch wichtig ist ) auch ein wenig netter im Tonfall.:)

Ich will die andere, ebenfalls gute Plattform nicht namentlich nennen oder verlinken. Weiß auch gar nicht, ob mein Vergleich mit den Interessen der hiesigen Administration kollidiert.

zur Werkstatt:

Muss ich explizit nichts sagen. Alles dazu läuft ja in diesem wunderbaren thread.


So, was meint Ihr zu dieser neuen Anregung: Ein Trennung in Textvoting und Texterwerkstatt?
 
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Guten Morgen Jongleur,

So, was meint Ihr zu dieser neuen Anregung: Ein Trennung in Textvoting und Texterwerkstatt?

Ein fantastische Idee! Ich hab mir schon ohne grossen Erfolg den Kopf zerbrochen, wie der "Fragenkatalog" kürzer und knackiger werden könnte. Die Idee von x-Riff mit dem "Textersteckbrief" finde ich auch gut. Wenn wir uns dahin gehend schon einigen würden, könnte man nochmal an die Fragen ran.

LG, Annette
 
auf die Idee mit einer Unterteilung des Forums wäre ich gar nicht gekommen, aber stimmt, das wäre eine gute Idee. Einige Autoren haben ja schon die Abstimmungen genutzt - also warum nicht?
Das mit dem Textsteckbrief muss ich ein bißchen überlesen haben, aber wäre sicherlich auch hilfreich ein paar Fragen nicht ständig wiederholen zu müssen, wenn ich die Texterwerkstatt in Anspruch nehmen möchte.
Schon erstaunlich was für gute Ideen hier geboren werden. Bin auf die Zukunft gespannt.
 

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