Text-Autoren auf Musiker-Board nehmen sich nicht wichtig genug…

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desto länger man drüber nachdenkt, desto mehr Sinn macht es....
 
@ Williamsbirne, welche schrieb:
dass Du von einer Erklärung fast schon persönlich beleidigt fühlst

Hoppla und nein ... ich fühle mich nicht beleidigt. Schon gar nicht persönlich. Lass uns da unseren Frieden schließen. Ich habe natürlich auch über unsere Diskussion nachgedacht und inwieweit Kunst plakativ sein darf. Zu einem endgültigen Ergebnis bin ich noch nicht gekommen. Aber ich fand die Diskussion sehr hilfreich und möglicherweise gibt es tatsächlich von Fall zu Fall die Notwendigkeit einen Code zur Entschlüsselung mitzuliefern. Etwa, wenn man politische Texte schreibt, zu Problemen die nicht jedem so bekannt sind. Ein entsprechender Videoclip kann da visuell Zusatzinformationen geben. Ich hoffe jedenfalls, dass ich nicht als hochmütiger Künstler rübergekommen bin. Das täte mir sehr leid. Bei der Textwerkstatt wäre ich mit meinen Texten mit dabei.
 
Auch von mir Unterstützung für die angedachte Aufteilung. Das klingt doch mal praktikabel und hilfreich.

@ScoreFace: Schon OK, ich glaube, da liegt einfach das Missverständnis zugrunde, dass es hier im Forum um die Arbeit am Text gehen soll und dafür natürlich die Hintergrundinformationen äußerst wertvoll sind. Der fertige Text, das fertige Stück Musik muss ohne die Interpretationshilfen auskommen (logisch!). Darum ist es für die Autoren doch aber umso wichtiger, zu lernen, welche Reize man setzt, welche Schlüssel man drehen kann, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Aber auch für dieses Problemchen bietet ja die Unterteilung eine gute Lösung.
 
Lieber Jongluer und die andern Texter


Waren scheinbar sehr fruchtbar, alle Beiträge...

So, was meint Ihr zu dieser neuen Anregung: Ein Trennung in Textvoting und Texterwerkstatt?

Schlichtweg genial :great:.
Du hast gerade mit einer einfachen Lösung sämtliche Wogen geglättet. Du solltest Politiker werden :)
Und das Rad muss nicht neu erfunden werden, wie du erwähnt hast, es gibt in anderen Bereichen bereits ähnliche Beispiele. Da darf man ja die guten Ideen grosszügig übernehmen.


Textvoting:

Ein kleines Bewertungssystem mit den wichtigsten Gedanken und Empfindungen der andern, ohne sich davor fürchten zu müssen in nächtelange Diskussionen verwickelt zu werden ;)
Es kann auch verhindern, dass Texte im Endstadion nochmals völlig in verschiedenste Richtungen auseinandergerissen werden.

Wie siehts aus mit Rückmeldungen des Texters auf Kommentare? Oder würden die dann allenfalls über PM laufen, damit es nicht in Diskussionen ausufert?

Und wie siehts mit dem Songbeispiel aus?

Werkstatt:

Hier darf nächtelang diskutiert und geübt werden :)

Bin gespannt auf eine erste Version der "Orientierungshilfe".

Liebe Grüsse

SoleLuna
 
Hallo in die Runde!

Ich finde das Textvoting eine interessante Variante, habe aber noch einige Unschlüssigkeiten, was die Umsetzung angeht. Meine Texte ändern sich mitunter deutlich durch das Feedback und die gegebenen Anregungen. Das Textvoting wird sich vermutlich auf den Urspungstext beziehen. Wie ist es dann mit weiteren Varianten?

Möglicher Ablauf:
Ursprungstext mit Voting.
Ist das Voting aus Sicht des Autors oder der Autorin so, dass er oder sie daran arbeiten will, geht es ab in Werkstatt.
Die finale Fassung kann wieder zum Voting freigegeben werden, so der Autor oder die Autorin das will.

Macht es Sinn, eine Art Voting-Abfrage zu erstellen? Im Sinne einer Vorlage, die erweitert werden kann, die man sich aber einfach "laden" kann? Brächte vermutlich eine Hilfestellung und zeitliche Entlastung seitens der Autoren und vermutlich auch Entlasung bei den "Votern", da sich die Rubriken stärker ähneln werden.
Frage an Antipast: Ist das technisch möglich? So eine Art songthread, der mit einem Voting verbunden ist, das die Autoren dann noch erweitern oder verändern können, wenn sie mögen?

Ich bin mir unschlüssig, wie darauf reagiert wird. Schließlich gibt es die Möglichkeit, seinen Text mit einem Voting zu verbinden, schön länger - es wird aber relativ wenig genutzt. Ich bin mir auch unschlüssig, ob ich es selbst nutzen würde. Fragen wie: Gefällt der Text? Ist er verständlich? etc. gehen mir persönlich nicht tief genug: Für mich wird erst relevant, ob der Text verständlich ist, wenn ich auch eine Rückmeldung bekomme, WIE der Text verstanden wird. Für mich wird erst relevant, ob der Text gefällt, wenn ich weiß WEM er WARUM gefällt. Aber ich gebe gerne zu, dass dies andere Autoren völlig anders sehen ... Und ich denke, einen Versuch ist es allemal wert.

Die Trennung des Forum ist eine nicht unerhebliche Maßnahme aus meiner Sicht. Gibt es eine Möglichkeit, zunächst zu testen, wie das Voting ankommt und wie es sich bewährt, bevor man eine Trennung des Forums angeht? Eine Art Experimentierphase?

Sind so meine momentanen Gedanken in dieser Sache ...

x-Riff
 
@ x-Riff

Ich kann nachvollziehen, was Du meinst, möchte dazu aber noch etwas anmerken.

Als Künstler sollte man sich mMn darüber klar werden, welchen Standpunkt man bezüglich der eigenen Kunst innehat.
Ich persönlich würde meine abgeschlossenen künstlerischen Ausflüsse niemals demokratisch zur Diskussion stellen - derart, dass ich bei Nichtgefallen noch groß etwas ändern würde. Der Eindruck interessiert natürlich schon! Habe ich es nicht getroffen, müsste ich eben einen neuen Text schreiben. Neues Spiel, neues Glück! Manches ist außerdem so individuell und limitiert, dass man unmöglich auf breites Verständnis hoffen kann.

Wenn ich der Meinung bin, ein Text ist fertig - und der Meinung bin ich erst, nachdem ich mir so viele Gedanken dazu gemacht habe, wie ich als nötig empfand und zu dem Ergebnis gekommen bin, das ich anvisierte - dann ist "zurück in die Werkstatt" für mich keine Option.

Wenn die Option allerdings von vornherein besteht - ich also sehr viel Wert auf die Akzeptanz des Textes durch andere lege und ihn nie als abgeschlossen betrachte, solange ich damit keinen wohlwollenden Konsens erreiche (also ein eher demokratisches Kunstverständnis) - dann würde ich sagen: gleich ab in die Werkstatt.

Von daher sehe ich das ganz pragmatisch und würde sagen, das Problem, welches Du entwirfst, existiert eigentlich gar nicht.
 
Uhlala...

interesantismo die Diskussion :)
Vieles davon wurde zwar schon x-riff mal in verschiedenen Threads diskutiert, aber wohl noch nie so konzentriert. Danke also fuer den Anstoss Jongleur.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich das gar nicht so verkomplizieren wuerde. Bewertung ok, aber da bin ihc wirklich skeptisch, ob ein einfaches Daumen hoch oder runter ein hilfreiches Feedback darstellt. "Text gefaellt mir (nicht), weil..." ist doch viel interessanter. Aber das ruehrt in meinem Falle aus der Motivation heraus, mit der ich an Texte herangehe. Es ist mir zumeist 100% wurst, ob jemand was kapiert oder ob es nun moeglichst vielen Menschen gefaellt. Klar, ist das Balsam fuer die Seele oder im professionellen Fall fuers Konto. Allerdings sehe ich das eher als notwendige Auto-Therapie. Und daher kommt die intrinsischer Ambition sprachlich korrekt (in meinem Fall Englisch) meinen eigenen Gusto zu bedienen. Wenns dann noch anderen gefaellt, ist das die Kirsche obendrauf.

Daher muss auch nicht immer eine naehere Erlaeuterung zum Text kommen. Ich finde es unglaublich spannend die Nummern wachsen zu sehen durch den Faecher an Interpretationen der teils aufgespannt wird. Und wer einleitend schon die Situation umschreibt, verzerrt die Wahrnehmungen des Lesers ohnehin derart, dass niemand mehr sagen kann, ob der Text allein nun das Gewollte ausdrueckt, oder nicht. Man sollte erst lesen lassen, dann Interpretationen anhoeren und anschliessend das Ganze mit seiner eigenen Version abgleichen. Solches Feedback hilft mir persönlich am meisten - auch fuer eine moegliche weitere Bearbeitung des Textes.

Am Ende stimme ich aber generell zu, dass es vor allem auf das Ausdruecken des Kritikwunsches ankommt - im Thread. Warum und wie moechte ich kritisiert werden. Insofern finde ich das bisherige vorgehen schon ausreichend. Die Beweggruende sind so individuell, dass es imo kaum Sinn macht, standardiserte Kategorien aufzumachen.

gruesse,
JTE
 
@Williamsbirne
Das ist ein Zugang - ich für meinen Teil verfasse quasi immer "Lead Sheets" meiner Songs, an denen hier und da durchaus noch etwas verändert wird. Zwar passiert das meist eher in musikalischer Form, aber auch schon so mancher Text ist zwei Jahre (oder auch zwei Tage!) nach seiner ursprünglich "finalen" Version noch einmal abgeändert worden. Ich denke, die Möglichkeit, dass manche als Reaktion aufs Feedback das Thema in die Werkstatt haben wollen, ist also durchaus zu erwarten.

@JTE
Du führst an, was für dich persönlich am meisten hilft. Jedoch haben User wie Jongleur, Anette, X-Riff und noch einige andere es gar nicht so selten hier erlebt, dass sie ebenfalls die (aus ihrer Sicht) hilfreiche Kritik brachten und daraufhin eher mit Undank seitens des Themenerstellers reagiert wurde. Eine unbefriedigende Situation für beide Seiten - deswegen finde ich es gut, wenn tatsächlich klar abgegrenzt werden kann, was ein Threadersteller will und was nicht.

Das heißt natürlich auch, dass man lernen muss, seine Beiträge, je nachdem, ob man sich im Bewertungs- oder Feedbacksbereich befindet, an die Gegebenheiten anzupassen. In der Werkstatt wird man in der Regel "offener" antworten können - der Fragende hat ein Auto, das einfach nicht so recht will und nicht genau weiß, wo es hackt. Da kann man allgemein auf Sprache eingehen, auf Bilder, auf Inhalt, auf vertrene Position, usw. Bei der Bewertung will der Autor nur wissen, ob das Auto schön ist, oder schnell genug ist, oder einfach allgemein super - da muss nichts repariert werden, da muss nur gesagt werden, ob man es mag oder nicht. Natürlich wird man in einem Nebensatz erwähnen, was einem nicht gefällt - doch der Aufwand, beispielsweise jede Zeile genau durchzugehen und zu kommentieren, kann man sich sparen dabei.


Wie man aus dem bisher geschriebenen ableiten kann, stehe ich dem Vorschlag sehr positiv gegenüber. Der Workshop könnte auch wieder mehr ins Zentrum gerückt werden, da man in der Werkstatt jedenfalls fragen kann, ob das Problem nicht zumindest schon angeschnitten worden ist. Folgendes Problem sei noch zu lösen, vor allem antipasti hierbei angesprochen: ich erinnere mich aus meiner Moderatorenzeit, dass man nur ungern die Foren "zerstückelt". Ist es also prinzipiell möglich, eine weitere Ebene einzubauen hier, dass es also so aussieht:

EIGENE TEXTE
- BEWERTUNG
- WERKSTATT
°WORKSHOP
 
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Guten Morgen Leute,

Ich würde gerne zum Titel des Threads zurückkehren. Text-Autoren nehmen sich nicht wichtig genug. Sich und damit ihre Texte. In erster Linie suchen wir doch nach Mechanismen, die unerfahrene Autoren dazu motivieren sollen, ihren Text wichtig zu nehmen. Und auch generell nach Mechanismen, die Autoren zu einer letzen intensiven Beschäftigung mit dem Text auffordern, bevor sie diesen hier posten.

Ein Autor, der entscheiden muss, ob er im Bereich Bewertung oder in der Werkstatt einstellt, muss ein paar Überlegungen anstellen, zumindest muss er entscheiden, nur im Bereich Bewertung einzustellen aus den Gründen XY. Das ist doch schonmal was. Bei der Entscheidung, in die Werkstatt zu posten, muss ich gar ein paar Fragen beantworten, die ich mir vielleicht noch gar nicht gestellt habe. Vielleicht muss ich sogar ein wenig Mut aufbringen die Hosen runter lassen und ein paar meiner Gedankengänge tiefer ergründen als ich das bis zu diesem Punkt gemacht habe.

Im Falle eines fremdsprachlichen Textes muss ich überlegen eine lineare Übersetzung einzustellen, wenn ich detailliertes Feedback haben will. Die Rückübersetzung ist natürlich enorm nützlich für Feedbacker, sie erspart Spekulationen und Vermutungen. Sie ist aber noch viel nützlicher für den Autor, der bis dahin vielleicht noch gar nicht erwogen hatte, zu übersetzen. Und der sich damit vielleicht nochmal ein paar Ebenen seines Texten eröffnet. Ich behaupte jetzt mal, das dies sogar immer der Fall ist.

Ich lebe in einer 2-Sprachen-Welt und mache mir nie Gedanken warum ich in einer bestimmten Sprache denke, notiere oder mit mir selbst rede. Nach dem ich einen Songtext oder ein Gedicht verfasst habe, das ich für gut und weiterverwendbar halte, mache ich immer eine Übersetzung in die andere Sprache. Und ich verlange dann von mir, haargenau alle Nuancen wiederzugeben. Manchmal muss ich dann ganze Strophen umschreiben, weil mir die jeweilige Sprache ein gewisses Bild einfach nicht anbietet. Auf jeden Fall aber muss ich meinen Text ganz anders "betreten" und durchüberlegen.

Zum Beispiel las ich hier heute morgen einen Text von User JTE mit den Zeilen:

Forevered moments
Moments forever

Wären dies nun meine Zeilen, müsste ich mich diesen Momenten nochmal nähern, um sie übersetzen zu können. Ich könnte nicht einfach schreiben: Fürimmerte Momente. Auch die Aussage "das geht auf Deutsch nicht" liesse ich nicht gelten. Ich würde viel mehr nach 2 Worten oder einem entsprechenden Konstrukt auf Deutsch suchen, das haargenau die gleiche Botschaft transportiert. Also muss ich an die Momente ran und öffne die Strophe gegebenenfalls auf eine gewisse Art neu.

All diese Dinge möchten wir doch wenigstens im Ansatz bei unseren Autoren erwecken oder nicht? Nicht nur um zu helfen und zu unterstützen sondern um auch selbst dabei zu lernen und uns an fruchtbarem Austausch zu erfreuen.

Ich schätze was ich sagen will ist, dass es eben um mehr geht als Klarheit mit unserem Anliegen oder gar ums Verkomplizieren. Wir wollen das Bewusstsein in den Vordergrund holen. Warum jemand textet und nach Austausch sucht. Mut machen, zum Strukturieren "zwingen". Auffordern den Text selbst nochmal zu analysieren, ihn eben entsprechend wichtig zu nehmen.

Liebe Grüsse, Annette
 
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Danke Annette, das spricht mir aus der Seele. Vor genau diese Überlagungen sah ich mich nämlich gestellt, als ich darüber nachdachte, ob ich selbst auch meine Texte hier poste und wenn ja, mit welchem Ansinnen. Finde ich mich und meine Werke so prima, dass ich mit der unerwarteten Rückkopplung "oh, das ist aber echt nicht doll" umgehen kann? Ist mein Ausdrucksvermögen in allen verwendeten Sprachen so gut, dass ich meine Geschichten transportieren kann? Will ich überhaupt, dass andere das lesen und beurteilen?

Der ernsthafte und respektvolle Umgang haben mir dann gezeigt, dass die Plattform im Sinne eines Workshops für mich gut funktionieren könnte. Auch wenn Jongleur meinen Begriff der "Gleichgesinnten" schon einmal relativiert hat, trifft es doch in einem weiten Sinne zu, dass hier eben die Chance auf Textarbeit im Austausch mit anderen Textern (!) besteht.

Diesen Charakter eines Workshops nun tatsächlich in einem gesonderten Bereich ein größeres Gewicht zu geben und gleichzeitig in einem zweiten Bereich eine Plattform für fertige Werke zu bieten, finde ich großartig. Und ich bin schon sehr gespannt auf die jeweiligen Threads! :)

Beste Grüße,
6f
 
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Ich wurde, trotz meiner gefühlt einhunderjährigen Abwesenheit aus diesem Teil des Forums, gebeten zu diesem Thema auch ein kleines Statement zu schreiben.

Grundsätzlich finde ich, dass auch Texte eine Berechtigung haben, die einfach nur ein bisschen Geräusch zur Musik machen sollen. Wenn die Intention des Autors ist, ein paar coole Sätze, die man beim durchschnittlichen Musikgeschmack der MB-User wahrscheinlich eh nicht verstehen kann, zu schreiben, so ist das eben so. Sich darauf ein wenig Feedback abzuholen, ob denn sprachlich im Wesentlichen alles stimmt, ist dann auch OK.

Vielleicht ist also die Frage "Welche Rolle spielen Lyrics für dich und deine Band?" recht wichtig? Als ich noch über den ein oder anderen Text drübergelesen habe, habe ich versucht diese Frage selbst zu beantworten. War der Text "hingerotzt", kurz, aussagelos und hat nichts beim Lesen ausgelöst, so habe ich mich auch nur auf die Sprache konzentriert. Ich habe die gröbsten sprachlichen Schnitzer verbessert ohne aus dem Text ein sprachlich oder inhaltlich interessantes Werk machen zu wollen. In der Autoschrauberszene würde man das "über den TÜV-Schweissen" nennen. Es ist nicht gut, aber es hält.

Andere Texte haben schon beim Lesen klar gemacht, dass dahinter viel Arbeit, Gedanken und Anspruch steht. Diesen Anspruch habe ich auch versucht zu erfüllen und den Text zu perfektionieren. Jedes kleine Detail, von sprachlicher Ungenauigkeit bis zu unschönen Sprechmelodien oder hakeligen Übergängen habe ich dem Texter aufgezeigt, da ich geglaubt habe, das sich derjenige das wünscht. Da habe ich durchaus mal daneben gelegen und es entstanden seitenlange Diskussionen warum man Dinge nicht do fomulieren sollte, wie es wurden.

Ich denke, dass es sehr hilfreich sein kann, zu wissen, welchen Anspruch der Texter an sich und seine Texte hat und welchen Stellenwert sie in seiner Musik einnehmen.

Die Idee mit dem Voting finde ich schwierig. Wer stimmt ab? Wenn ein mieserabel geschriebener Genre-Text die Leute begeistert, da sie selbst eine Fremdsprache kaum besser können als der Texter, ist der Text dann "gut"? Oder nur in sich stimmig? Sollte sich ein Sprachkundiger dann noch über die Ungenauigkeiten her machen oder hat er auf die Diskussion dann gar keine Lust mehr, wenn doch alle den Text gut finden und der Autor zufrieden ist?

Und landen dann im Workshopbereich nur noch die Text-Wracks?

All dies werdet ihr besser einschätzen können, da ich das 2012er Publikum des Lyrics-Forums nicht kenne. Aber nur so mal als Anstoß.

Abschliessend zum Threadthema: Ich finde es gut, dass darüber erfolgreich nachgedacht wird, wie der Input-Suchende bessere und qualifiziertere Hilfestellung bekommen kann. Aber auch die, die noch gar nicht Einschätzen können, sei es aus mangelnder sprachlichen Erfahrung oder der als Texter, sollten auch etwas bekommen. Manche nehmen ihr Werk eben nicht wichtig, es sind "nur" die Texte. Ich habe jahrelang in so einer Band gespielt und letztlich wurde aus dem Mangel, dass keiner von uns Texten konnte, sogar eine Art Merkmal und die Band berühmt für ihre klischeedurchzogenen und meisterhaft unlyrischen Texte. DaDa-Pseudo-Ghetto-Lyric - war recht lustig.

Ich denke, dadurch dass alle Angaben freiwillig sind, werden sich auch die, die gar nicht viel Hilfe haben wollen, auch aufgehoben fühlen. Aber vielleicht hilft es, wenn man es explizit dazu schreibt. "Möchtest du nur etwas sprachliche Korrektur oder geht es dir darum, mal irgendwann wirklich gute Texte zu schreiben?"

Was meint ihr?
 
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Ich habe die gröbsten sprachlichen Schnitzer verbessert ohne aus dem Text ein sprachlich oder inhaltlich interessantes Werk machen zu wollen. In der Autoschrauberszene würde man das "über den TÜV-Schweissen" nennen. Es ist nicht gut, aber es hält.

Über den TüV schweissen :). Toller Satz, den werde ich in meinen persönlichen heimlichen Fragebogen aufnehmen ;).

Andere Texte haben schon beim Lesen klar gemacht, dass dahinter viel Arbeit, Gedanken und Anspruch steht. Diesen Anspruch habe ich auch versucht zu erfüllen und den Text zu perfektionieren. Jedes kleine Detail, von sprachlicher Ungenauigkeit bis zu unschönen Sprechmelodien oder hakeligen Übergängen habe ich dem Texter aufgezeigt, da ich geglaubt habe, das sich derjenige das wünscht. Da habe ich durchaus mal daneben gelegen und es entstanden seitenlange Diskussionen warum man Dinge nicht do fomulieren sollte, wie es wurden.

Wahrscheinlich gibt man instinktiv Feedback auf dem Level, das man aus dem vorliegenden Text heraus zu lesen glaubt. Ich weiss derzeit auch überhaupt nicht mehr ob dieses Anfassen mit Samthandschuhen, das sich teilweise ergibt noch im Sinne eines guten Sprachfeedbacks ist. Darf ich schreiben "xy ist falsch" wenn ein Rechtschreib oder Grammatikfehler vorliegt? Manchen klingt das dann vielleicht zu sehr nach Rotstift und Schule. Reicht es einen Fehler zu kommentieren mit "xy ist ungünstig formuliert" oder "xy könnte schöner formuliert werden" . Ich weiss nicht mehr viel grad.

Nur soviel dass wir den perfekten Fragebogen nicht finden werden und es immer wieder Missverständnisse geben wird, die zu hitzigen Diskussionen führen. Man weiss oft einfach nicht, wo man einen Autor abholen soll, denke ich.

Nachdenkliche Grüsse, Annette
 
Bzgl. des Fragebogen.

Ich denke, dass die Qualität des Feedback ,mit dem Umfang und Qualität des Fragebogens steigt; weil die Feedback - Geber einfach genauer wissen, was der TE will; also, Missverständnisse lassen sich minimieren aber nicht eliminieren denke ich.

Desweiteren muss man halt unterscheiden: User die hier neu sind, werden durch einen Fragebogen und die entsprechenden Anforderungen evtl. abgeschreckt; auf der anderen Seite werden sie gleich "sensibilisiert" für das, manchmal nicht ganz "un-heikle" Thema, Texte posten und Feedback geben/bekommen.

Hmm. Musste in dem Zusammenhang auch oft an die "eigene Lyrics" Gruppe denken. Da kann man all das hier geforderte wahrscheinlich am besten umsetzen; man kennt sich, es ist ein überschaubarer Kreis; aber irgendwie ist da seit längerem nicht wirklich viel los.

Grüße Dug
 
@wilbour-cobb

wilbour-cobb schrieb:
Vielleicht ist also die Frage "Welche Rolle spielen Lyrics für dich und deine Band?" recht wichtig?

Danke, dass Du meiner Bitte, hier etwas zu schreiben, entsprochen hast. Als ich 2010 hier ankam, hat mich Deine praktische und nette Art, englische Texte zu betreuen, genau so stark beeindruckt wie Annettes Einsatz heute. Diese Forum verdankt Euch beiden unendlich viel! - So zum Thema.

wilbour-cobb schrieb:
Grundsätzlich finde ich, dass auch Texte eine Berechtigung haben, die einfach nur ein bisschen Geräusch zur Musik machen sollen..Vielleicht ist also die Frage "Welche Rolle spielen Lyrics für dich und deine Band?"[Hervorhebung Jongleur]

Schöne kurze Frage!

wilbour-cobb schrieb:
In der Autoschrauberszene würde man das "über den TÜV-Schweissen" nennen. Es ist nicht gut, aber es hält.

weiter unten hast du mMn eine schöne Frage dazu geselltl
"Möchtest du nur etwas sprachliche Korrektur oder geht es dir darum, mal irgendwann wirklich gute Texte zu schreiben?"

wilbour-cobb schrieb:
Die Idee mit dem Voting finde ich schwierig. Wer stimmt ab? Wenn ein mieserabel geschriebener Genre-Text die Leute begeistert, da sie selbst eine Fremdsprache kaum besser können als der Texter, ist der Text dann "gut"? Oder nur in sich stimmig? Sollte sich ein Sprachkundiger dann noch über die Ungenauigkeiten her machen oder hat er auf die Diskussion dann gar keine Lust mehr, wenn doch alle den Text gut finden und der Autor zufrieden ist?

Und landen dann im Workshopbereich nur noch die Text-Wracks?

In dem anderen Forum stehen im "Songvoting" eigentlich die besten Titel! Als Feedbacker kann man a) innerhalb einer vorgegebenen Wertescale Punkte verteilen. Daraus ergibt sich automatisch dort eine monatliche Hitparade. Gleichzeitig kann man b) einige Sätze dazu schreiben. Die bleiben in der Regel wirklich kurz, weil...tätärätä: der TE nicht antworten darf. Er stellt seinen Text rein und das war 's!

So, in die Werkstatt stellt man Texte, wo man unterwegs den Schwung verloren hat. Wo man der Meinung ist: da geht noch was! Wer kann mir helfen, den Text zu optimieren?

wilbour-cobb schrieb:
Aber auch die, die noch gar nicht Einschätzen können, sei es aus mangelnder sprachlichen Erfahrung oder der als Texter, sollten auch etwas bekommen. Manche nehmen ihr Werk eben nicht wichtig, es sind "nur" die Texte. Ich habe jahrelang in so einer Band gespielt und letztlich wurde aus dem Mangel, dass keiner von uns Texten konnte, sogar eine Art Merkmal und die Band berühmt für ihre klischeedurchzogenen und meisterhaft unlyrischen Texte. DaDa-Pseudo-Ghetto-Lyric - war recht lustig.

Ich denke, dadurch dass alle Angaben freiwillig sind, werden sich auch die, die gar nicht viel Hilfe haben wollen, auch aufgehoben fühlen. Aber vielleicht hilft es, wenn man es explizit dazu schreibt. "Möchtest du nur etwas sprachliche Korrektur oder geht es dir darum, mal irgendwann wirklich gute Texte zu schreiben?" [Hervorhebung Jongleur]

Was meint ihr?

Ich vermute, auch diese Frage findet allgemeine Anerkennung. Ich finde deinen Einsatz auch deshalb toll, weil Du offensichtlich JEDEM Motiv, hier zu posten, aufgeschlossen gegenüber stehst. :great:

Annette2904 schrieb:
Wahrscheinlich gibt man instinktiv Feedback auf dem Level, das man aus dem vorliegenden Text heraus zu lesen glaubt. Ich weiss derzeit auch überhaupt nicht mehr ob dieses Anfassen mit Samthandschuhen, das sich teilweise ergibt noch im Sinne eines guten Sprachfeedbacks ist. Darf ich schreiben "xy ist falsch" wenn ein Rechtschreib oder Grammatikfehler vorliegt? Manchen klingt das dann vielleicht zu sehr nach Rotstift und Schule. Reicht es einen Fehler zu kommentieren mit "xy ist ungünstig formuliert" oder "xy könnte schöner formuliert werden" . Ich weiss nicht mehr viel grad.

Nur soviel dass wir den perfekten Fragebogen nicht finden werden und es immer wieder Missverständnisse geben wird, die zu hitzigen Diskussionen führen. Man weiss oft einfach nicht, wo man einen Autor abholen soll, denke ich.

Nachdenkliche Grüsse, Annette

Annette: ALLE Deine Gedanken sind mMn so nah an meinen Hoffnungen und Zweifeln, dass ich eigentlich fast alles, was Du schreibst, zitieren möchte. Für heute hebe ich mit Dir hervor, dass ich in diesem Thread und in anderen aktuellen Diskussionen erkannt habe, das manche Autoren einen Fragespiegel auch als Bedrohung der "künstlerischen Freiheit" betrachten.


(Ich kann in einer Demokratie wie der unseren mit diesem Begriff recht wenig anfangen. Da, wo die Freiheit garantiert zu sein scheint, gebärdet sich jeder nur allzu leicht als Freiheitskämpfer ;). - Ganz anders sieht das natürlich für einen Autor in einer Diktatur aus!)

DugDanger schrieb:
Musste in dem Zusammenhang auch oft an die "eigene Lyrics" Gruppe denken. Da kann man all das hier geforderte wahrscheinlich am besten umsetzen; man kennt sich, es ist ein überschaubarer Kreis; aber irgendwie ist da seit längerem nicht wirklich viel los.

Klaro! Alles, was heutzutage nicht ständig gepusht und aktualisiert wird, gerät sehr schnell in Vergessenheit. Und das übersteigt die Möglichkeiten eines "Gruppenmoderators". Leider.

Sooooooooooooooooooo....
.... da sich die Vorschläge in diesem thread langsam wiederholen, kündige ich für Anfang nächstes Jahr einen zusammenfassenden "Fragebogen" an.

Auweia!Und natürlich @ a-Riff

Deine Erwiderung muss ich mir besonders gründlich durch den Kopf gehen lassen. Du hast sicher die größte Erfahrung mit der Strukturierung des Texterforums. Man muss sich nur den Workshop oben ansehen. Deine Arbeit hat mich überhaupt auf den Gedanken gebracht, hier leise Veränderungen anzuregen. Vielleicht schreib ich dich auch noch im PF an. Manche Erfahrungen kann man ja ruhig auch erst mal hinter den Kulissen diskutieren, um diesen Thread endlich mal zum einem (Zwischen)-Ergebnis zu führen.

lg

Übrigens: Ganz toll finde ich die Idee, Hinweise zum Text zunächst mit weißer Schrift auf weißem Hintergrund zu posten!!! Danke, lieber Artbass:great:
 
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Eine Frage, die sich mir aufgedrängt hat, und die ich hier einmal stelle:
Wie geht man mit einem Text um, der hier in die Werkstatt gestellt wurde und der durch diverse Autoren eine Verbesserung erfährt?
Speziell ziele ich auf den groben Begriff "Urheberschaft" ab, der ja u.U. auch bei Plattformen wie Soundcloud oder Jamendo eine Rolle spielen kann. Kann ich davon ausgehen, dass ich eine Textverbesserung frei weiternutzen darf? Wie seht ihr das? Ich poste es hier, weil die Textwerkstatt mich genau auf diese Frage brachte und ich im Bereich Workshop Lyrics keine Hinweise darauf finden konnte.
 
Sillysybok schrieb:
Wie geht man mit einem Text um, der hier in die Werkstatt gestellt wurde und der durch diverse Autoren eine Verbesserung erfährt?
Speziell ziele ich auf den groben Begriff "Urheberschaft" ab, der ja u.U. auch bei Plattformen wie Soundcloud oder Jamendo eine Rolle spielen kann. Kann ich davon ausgehen, dass ich eine Textverbesserung frei weiternutzen darf? Wie seht ihr das?

Theoretisch eine sehr interessante Frage!

Also es gab schon Interpreten, denen ich im "real life" nach einer längeren Überarbeitungsphase eine Mitbeteiligung am Text einräumte. Das ist aber noch nicht alles. Gerade unlängst erklärte mir eine Mitarbeiterin der GEMA, es gäbe abrechnungstechnisch nicht die Möglichkeit einer - sagen wir mal - 10%ige Mitbeteiligung: jeder Mitautor müsse zu gleichen Teilen am Kuchen beteiligt werden... ich muss das noch mal offiziell abklären, aber es scheint generell so zu sein. Ich zum Beispiel verweigere aus diesem Grund gerade die Anerkennung einer Übersetzung, weil die Autorin 20% meiner Textrechte haben will. Würde ich für ihre gute Nachdichtung ausnahmsweise auch geben, aber die GEMA-Kollegin sagt: Geht nicht. Wir können sie nur gleichberechtigt in die Anmeldung nehmen.

Vielleicht ist das einer der Gründe, warum amerikanische Autoren Übersetzungen generell NUR akzeptieren, wenn man GLEICHZEITIG alle daraus resultierenden Forderungen an sie ab tritt.

Im Textforum praktisch vielleicht nicht so interessant. Mir ist noch keiner der hier besprochenen Titel in den Charts begegnet...;)

ABER: Ich schlage sehr selten druckreife Formulierungen vor. Mir geht es in den meisten postings "nur" um das jeweiliges Gestaltungsprinzip. Meine eigenen Beispiele halte ich nach Möglichkeit so vage, dass ich mich nicht einer Tages ärgern muss.
Es ist halt eine Frage der Großzügigkeit. So wie dieser oder jeder Interpret an eine Beteiligung denkt, verdanke ich manchem Komponisten dramaturgische Diskussionen, nach denen sich anschließend der Text von alleine schrieb. Und sie wollen vom Texter keine Kohle, weil sie wissen, wie schwer sihch ein guter Text schreibt.

Umgekehrt habe ich als Texter auch schon eine zusätzliche Bridge komponiert, weil ich sie für meinen Text unbedingt brauchte. Der Komponist akzeptierte und ich verzichtete auf Tantiemenforderungen. Kommt letztlich immer auf die konkreten Umstände an.

Ich bin mir aber bewußt, dass das Thema Tantiemen leicht ausufern kann. In diesem Falle würde ich dann einen Extra-Thread anmahnen.

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Mal zu Abwechslung ein kleines Schmankerl aus der Praxis:Apropos Großzügigkeit.

Ich arbeitete mal mit einem fast 80igjährigen Profi an einer Filmmusik. Dieser Komponist diktierte mir am Telefon (aus dem Stehgreiff) einen deutschen Schimmeltext, um mir die Metrik seiner Textmelodie klar zu machen. Ich fand seinen Schimmel-Text so genial, dass ich die Zeilen für den Refrain fast original übernahm. - Er war total von meinem Endtext begeistert.:D
Als ich ihn darauf hinwies, dass der Refrain eigentlich von ihm sei, sagte er höflich grinsend: "Sehn Sie, manchmal haben auch mal die Texter Glück!" - Er wollte keine Mitbeteiligung. Er war ein Gentlemen aus fernen Zeiten! Er hatte schon für alte Ufafilme komponiert...
 
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Im Textforum praktisch vielleicht nicht so interessant. Mir ist noch keiner der hier besprochenen Titel in den Charts begegnet...;)

Naja, wenn ich einen Text hier poste, muss der ja nicht gleich in den Charts landen (es reicht ja, dass der Song als Hintergrund in einer Mobilfunk- / Autowerbung gespielt wird :D). Seitdem ich hier mitmische, gab es ein paar Zeilen, in denen direkt Verbesserungen durch andere Teilnehmer (speziell Annette) in den Text eingearbeitet wurden. Wenn ich den Song aber unter CC Lizenz veröffentlichen will, muss dich schon bekannt sein, wie die Hilfesteller Ihre Textteile sehen. Ich hoffe, mein Anliegen wurde klarer.
Augenblicklich sind ja alle schon im Urlaub, es passiert kaum noch was.:gruebel:
 
Lieber SillySybok,

Ich hoffe, mein Anliegen wurde klarer.

Mit meinen Worten: Spätestens bei einer Veröffentlichung sollte klar sein, wer über die damit verbundenen Rechte (zum Beispiel Urheberrecht, Urheberbearbeitungsrecht, Verwertungsrechte, Nutzungsrechte) entscheiden darf. Deshalb werden im "real life" auch ERST Verträge unterschrieben, bevor veröffentlicht wird.


Nun ist ja ein Text in einem Forum natürlich auch bereits eine Veröffentlichung. Nur (noch) nicht offensichtlich mit wirtschaftlichen Interessen verbunden. Meiner Meinung nach müsste ein Autor, der den Vorschlag eines Feedbackers wortwörtlich übernimmt, sich vergewissern, ob der Feedbacker Rechtsansprüche anmeldet.

Ich könnte meine Meinung jetzt im Juristendeutsch fortführen, also mit Begriffen wie Plagiat, Schöpfungshöhe, Zitatenpflicht, Urheberbearbeitungsrecht usw. operieren.
Aber erstens hat man für dieses komplizierte Gebiet ja Juristen und Anwälte und zweitens will ich in unserem Zusammenhang nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen.

Ich glaube:

1. Syntaktische oder grammatikalische Verbesserungen haben in der Regel niemals die "Schöpfungshöhe", die einen Anspruch als Mitautor rechtfertigen würde.

2. Vorschläge auf eine andere Schreib- oder Betrachtungsweise,sollten so allgemein formuliert sein, dass die individuellen Züge des feedbackers darin verblasst sind. Beispielsweise zitiere ich manchmal Beispiele aus Lehrbüchern.

3. Der Feedbacker, der den Text ein TEs sehr individuell mit konkreten lyrischen Zeilen "bearbeitet", sollte beachten, dass er einen TE damit in einen Konflikt bringt... denn nimmt er die Vorschläge an... muss er mit späteren Ansprüchen des Feedbackers rechnen. - Also sollte der TE sich vergewissern, ob der Feedbacker auf alle Rechte auf seinen Vorschlag verzichtet.

Kleine Fallstudie

kleines Fallbeispiel vom Jongleur schrieb:
Sollte ein TE " alle meine Entchen" geschrieben und hier veröffentlicht haben, und seine erste Zeile lautete

Alle meine Entchen
Schwimmen übern Tümpel
Köpfchen in das Wasser
In die Höh den Pimpel

Und ein Feedbacker schlüge vor:

Alle meine Entchen
Schwimmen auf dem Tümpel
Köpfchen in das Wasser
In die Höh den Pimpel

würden sich aus meiner Sicht keinerlei Mitautorenrechte ableiten

Schwieriger wäre es in folgendem Falle. Schriebe ein Feedbacker...

Alle meine Entchen
Schwimmen auf dem See
Köpfchen in das Wasser
Schwänzchen in die Höh

... dann wäre mMn der neue Tonfall schon sehr individuell. Feedbacker sollte gefragt werden, ob er Rechte an TE abtritt:evil:

Noch klarer wäre für mich folgender Vorschlag

Alle meine Entchen'
Schwimmen wie ein Fisch
Immer frisch und lecker
Auf den Weihnachtstisch.


Sollte ein TE diesen Vorschlag übernehmen wollen, hat er sich THEORETISCH einen Teilhaber ins Boot geladen. Also; Nachfrage!

Hätte der Feedbacker aber - statt dieser verfressenen Version - nur geschrieben:

@TE

Es gibt mMn einen sehr ähnlichen Titel namens "Alle meine Entchen". Den kennt mMn ganz Deutschland. Nutz das doch aus und schreib etwas über Zuchtgänse, die auf dem Weihnachtstisch landen...

Lg
Jongleur

.... dann hätte - schriebe nun der TE die Version vom Weihnachtstisch - der arme Jongleur mMn keinerlei Anspruch auf Mitbeteiligung.:D... denn sein Hinweis trüge noch nicht das Merkmal der "individuelle Schöpfungshöhe" eines Kunstwerkes

FAZIT: Der Feedbacker sollte in erster Linie anderen helfen wollen, ohne finanzielle Absichten. Das entspricht mMn auch der Stimmung in unserem Forum. Der TE sollte sich dennoch bei Übernahmen vergewissern, dass der Feedbacker weder jetzt noch soäter Werkansprüche anmeldet. Auch dafür wäre das Forum geeignet.
 
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