Mit dem Reimen muss man´s nicht übertreiben, sonst kann der Text drunter leiden und wird recht bescheiden.
Und das waren jetzt eben alles unsaubere Reime - aber in der Musik reichen solche vollkommen aus, gerade wenn hohe, kraftvolle Töne gesungen werden (Silben am Ende verschluckt/ durch intensive Stimmfarbe nicht 100% hörbar) oder ein leichtes Kauderwelsch (siehe manche Rocksongs ;-) ) gewünscht wird.
Schau dir mal die Texte von Robbie Williams: Er ist mit Sicherheit kein so toller Texter wie Bob Dylan oder Bruce Springsteen, aber er versteht es prächtig, seine Ideen in Worte zu fassen, ohne in ausufernde Reimschlachten zu verfallen. Man nehme nur den wohl bekanntesten Refrain des letzten Jahres:
I just wanna feel real love, feel the home that I live in
Cause I got too much life
Running through my veins, going to waste
Reimen tut sich nur die letzte Zeile, diese hätte theoretisch auch reimlos sein können, und trotzdem würde es sich gut anhören.
Warum braucht dieser Refrain keine Reime? Und warum müssen wiederum andere Songs Reime benutzen, um interessant zu klingen?
Je spanneder, trickreicher eine Gesangslinie aufgebaut ist (hauptsächlich geht es um den Rhythmus), desto weniger werden so einfache Stilmittel wie Reime noch benötigt.
Besser gar nicht gereimt, als mehr schlecht als recht aus dem Reimwörterbuch rausgesucht und eher beiläuftig und zusammenhanglos in einen Text hineingepappt.
