Text: Unzufriedenheit - geschrieben 1985

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Hallo liebe Musiker & Songwriter,

ich habe hier einen Text und würde Euch gerne um Euer Feedback bitten:

Häng dich nicht so an meine Schulter
lass mich los, Du bist mir zu schwer
Ich komm auch ganz gut ohne dich weiter
und glaub nicht mein Leben wär ohne dich leer - ohne Dich leer

Wer bist Du denn, dass Du mich so ansiehst
Hau doch ab, ich will Dich gar nicht mehr sehen
Du bist mir über, mach das Du Dich verziehst
Ich will meinen Weg jetzt alleine gehen - alleine gehen

Ich weiß, das das gar keiner mehr ist
Ich seh doch nur micht selbst
Ich fall mir langsam auf die Nerven
Ich weiß das da gar keiner ist

Du hast mich jetzt schon lang genug angenagt
Hau schon ab bevor sie Dich erwischen
Du bist der eine, Du bist angesagt
Eile tut noch, sonst kommt noch was dazwischen

Häng dich nicht so an meiner Schulter
lass mich los, Du bist mir zu schwer
Ich komm auch ganz gut ohne dich weiter
und glaub nicht mein Leben wär ohne dich leer - ohne Dich leer

Ich weiß, das das gar keiner mehr ist
Ich seh doch nur micht selbst
Ich fall mir langsam auf die Nerven
Ich weiß das da gar keiner ist
 
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Hi @Stepping Steve
schwierige Sache, der Umgang mit alten Texten oder Songs, finde ich.
Für mich gibt´s da eigentlich nur zwei Wege: das sind biografische Wegmarken, aber ich bin schon längst woanders und würde sie nicht mehr singen/spielen oder ich steh noch immer dazu und sie könnten auch heute entstanden sein. Im ersten Fall ist es so wie mit liebgewonnenen Urlaubsbildern: selbst ansehen und sich erinnern, aber ab in die Kiste mit Erinnerungen. Oder ich spiel sie. Die alten songs oder Songtexten zu ändern, hat bei mir im Grunde nie funktioniert.

Bleiben für mich zwei Fragen:
  • Wie stehst Du heute zu Deinem Text?
    Die Frage kannst nur Du beantworten ...
  • Wie wirkt der Text auf andere?
    Dazu kann ich was sagen ...
Ich würde sagen, der geht so durch. Ist okay. Drückt ein Lebensgefühl aus und klingt für mich authentisch - also ehrlich. Dazu paßt auch die Umgangssprache - eingängig, sofort verständlich. Läßt aber auch keinen Raum für Phantasie, für Rätselhaftes. Nichts, wo ich stocke, stolpere, ins Überlegen komme. Ein Monolog, der sich nur über den Titel erklärt: das Lyrische Du, das vom Lyrischen Ich, dem Erzähler, angesprochen wird, ist Teil des Lyrischen Ich - es ist die Unzufriedenheit. Eine Unzufriedenheit, die von Innen kommt und daher nur vom Lyrischen Ich zu verändern ist.

Du hast ein offenes Ende gewählt. Es ist unklar, ob das Lyrische Ich es letztlich packt, seine Unzufriedenheit zu bändigen, in den Griff zu bekommen. Damit - sehe ich als Stärke - ist es eine Momentaufnahme. Gleichzeitig ist der Text damit statisch - eigentlich findet keine (sichtbare) Entwicklung statt.

Das ist sicher so gewollt. Mir geht es etwas zu glatt runter - aber das hat natürlich auch etwas mit individuellem Geschmack und mit subjektiven Erwartungen zu tun. Wäre das ein Text, den Du heute noch so schreiben würdest? Hast Du - also ich meine jetzt das Lyrische Ich - seine Unzufriedenheit überwunden? Und wenn ja, wie? Möglicherweise wäre das ein anderer Text, aber auch etwas, das möglicherweise anderen Menschen weiter hilft. Oder begleitet Dich das Gefühl noch immer? Was steckt eigentlich dahinter? Und ist Unzufriedenheit nicht eigentlich genau das, was wir brauchen? Welches Gefühl sollte uns sonst darauf aufmerksam machen, dass etwas nicht stimmt in unserem Leben? Ohne Schmerz würden wir ja auch nicht merken, dass wir eine Wunde haben, dass wir krank sind. Ist also der Schmerz das Problem? Wäre es besser, wenn der Schmerz weg ist - und wir trotzdem weiter krank sind und es vielleicht immer schlimmer wird? Kurz: Schelten wir den Boten und nicht die Nachricht, die er bringt? Was wollen wir nicht hören?

Du merkst: Ich habe Fragen. Fragen, die aus einer Auseinandersetzung mit bestimmten Gefühlen zu tun haben. Ich könnte geradezu ein Lobeslied auf Schmerz und Unzufriedenheit anstimmen ... Womit zwar auch nur eine Seite beleuchtet wäre, aber immerhin eine, die oft im Schatten liegt.

Tja - nun habe ich etwas zu dem Text geschrieben. Gedanken, die mir dazu kommen.
Weiß nicht, ob Du etwas damit anfangen kannst. Muss Deinen Text nicht verändern - kann Dir aber zeigen, wie man auch darauf schauen kann.

Herzliche Grüße

x-Riff
 
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Der Songtext passt in die Achtziger wie auf Eimer. Und wer weiß, vielleich kommen die bald auch mal wieder. -Also ich mag die Selbst-Analytik als Ausdrucksform.

In Zusammenhang mit Musik wendet sich die Nabelschau vielleicht sogar in eine allgemeingültige Weltschau.

Auf jeden Fall ist man alleine besser dran, wenn man sich zu energiefressenden Charakteren hingezogen fühlt.

Außerdem passtder Text auch aktuell zur heutigen Generation Z, die sich von allen Konventionen lossagen will, um ein selbständiges, freiheitliches Leben zu erlangen.
 
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nur eine kleine Denkhilfe: es geht um den eigenen Kopf, dem der Betrachter zu schwer ist und einen anderen Weg gehen will....(oder Du hast es verstanden, was damit gemeint ist.
Die 80er waren klasse, auch für uns musikalisch. Wir haben als eine der ganz wenigen Bands Deutsch-Rock gemacht, das Lied hier war ein Reggae (es kommt sogar noch Aufnahmen davon, auf Video...in Farbe)
 
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es geht um den eigenen Kopf, dem der Betrachter zu schwer ist und einen anderen Weg gehen will...
Ok, dann ist es eben ein innerer Dialog, der ziemlich offen einen persönlichen Konflikt beschreibt. So intimes offen auf Papier zu bringen erfordert reichlich Mut, doch ist -als Heranwachsender- ein Mittel der Persönlichkeitsfindung, um Frieden mit sich selbst zu machen, zumal offen ausgetragene innere Konflikte oft zu Problemen mit der Umwelt führen. Vielleicht ist die Perspektive auf das Thema hier ein wenig zu starr. Das kommt aber von der authentischen Schilderung.
 
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Mir gefällt der Text:great:; hab ja selber ähnliche Nummern aus der Zeit (nur eine andere Herangehensweise).
Aktuell bleibt sowas immer - wie ja oben schon gesagt.
Warum sollte es auch anders sein, die Gedanken zu dem Thema kommen doch immer wieder.....
 
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