The Chemical Brothers / Exit Planet Dust / 1995 / CD

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Cameron Philips
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Genre: Big Beat, Chill-Out
Erscheinungsjahr: 1995
Trackanzahl: 11

  1. Leave Home
  2. In Dust We Trust
  3. Song to the Siren
  4. Three Little Birdies Down Beats
  5. Fuck Up Beats
  6. Chemical Beats
  7. Chico's Groove
  8. One Too Many Mornings
  9. Life is Sweet
  10. Playground for a Wedgeless Firm
  11. Alive Alone

Die, die den Staub aufwirbeln

Seit den frühen 90er'n sind die beiden Engländer Tom Rowlands und Ed Simons als Musiker aktiv, weltweit kennt man sie als "The Chemical Brothers". Ihr Erfolgsrezept in der Anfangszeit: Elektronische Musik, die roh und ungefiltert klingt und ohne Keyboardgedudel auskommt. Das Debütalbum "Exit Planet Dust" aus dem Jahre 1995 gilt für viele als Klassiker und Referenzwerk. Gleichzeitig zeigen die Beats der Briten allerdings schon gewisse Verschleißerscheinungen.

Damals konnte der kratzige Sound wohl noch viele aus dem Sessel hauen. Aus heutiger Sicht - und ich denke Musik lässt sich aus der Distanz am fairsten betrachten - wirkt das erste Album der chemical Brothers leider etwas unspektakulär und ihm wahrsten Sinne des Wortes "angstaubt", wie auch der CD-Titel schon vermuten lässt. Dass dieser Albumname sich mal derart ironisch deuten ließe, hätten die "Brüder" damals wohl eher nicht angetrebt. Kommt alles eben ein bisschen abgestanden und manchmal ereignisarm daher. Auf eine Weise ist ihr dargebotener Stil schon recht zeitbeständig, denn die Tracks haben sich deutlich besser gehalten als das meiste der Elektronik-Konkurrenz, doch dies hat u.a. auch seinen Urpsrung darin, dass die Klangwelten der Chemical Brothers zu neutral und gewöhnlich daherkommen, die Geräuschkulisse ein bisschen zu fad ausgefallen ist. Ihre Musik erinnert zu sehr an knarzige Bürostühle, verweiste Lagerhallen, morsche Dachbalken oder alte Zeitungen - ein bisschen zu viel Mottenkiste um den Hörer richtig nach vorne zu treiben.

Andererseits hat man es hier mit einem wegweisenden Frühwerk zu tun, dass die damalige Musikszene stark beeinflusst hat. Im Gegensatz zu simplen Utz-Utz-Techno-Nummern ähnlicher Zeit haben die Chems ordentliche, durchaus künstlerisch wertvolle, Nummern zusammengeschraubt. Ihr Sound klingt reif und in sich stimmig.
De facto bietet "Exit Planet Dust" coole Basslinien und Funky Beats, die so richtig lässig dahin gleiten. Herausragend ist auch, dass es so gut wie keine negativen Ausßreißer zu verzeichnen gibt, denn fast alle Tracks liegen hier auf einem etwa gleichwertigen Qualitätsstandart. Na gut, es gibt gelungene und weniger gelungene Titel, aber als gesamtes passen die Tracks sehr gut zusammen. Auffällig: Einige Nummern wirken noch irgendwie unbearbeitet oder unfertig, was sich jedoch ganz gut in den eigenwilligen Kosmos des Albums einfügt.

Leave Home gehört zu den Titeln, die fast jeder schon mal gehört hat, aber nur recht wenige namentlich kennen. Repräsentiert den sehr "organisch" klingenden Elektronikstil der Chemical Brothers mit surrenderen, leicht Rock'N'Roll-artigen Sounds am besten.
Einen Tick schriller und deftiger, aber im gleichen Stil, kommt In Dust We Trust daher. Guter Track mit tiefer Bassline.
Song to the Siren gehört mit den charakteristischen Alarmsirenen und hypnotischen Stimmen zu den Highlights.
Three Little Birdies Down Beats beginnt recht einfallslos mit einem Beatmischmasch aus den vorhergegangen Tracks 'Leave Home' und 'Song to The Siren', um im Anschluss zu einer eher langweiligen Acid-Nummer auszuarten.
Die anschließenden Fuck Up Beats sind eine kurze Füllpassage mit dumpfen Basstönen.
Wieder sehr acidlastig ist das monotone Chemical Beats ausgefallen. Eine verhältnismäßig unspannende Nummer.
Zeit zum Entspannen verschafft Chicos Groove, eine atmosphärische, harmonische Klangkonstruktion, die den Brüdern gut gelungen ist.
Auch One Too Many Mornings ist ein gemächlicher Titel, der mit einer sanften, unaufdringlichen Frauenstimme untermalt wird. Solides Material.
Life is Sweet gehört zu den auffälligeren Beiträgen des Albums, was möglicherweise an den harmonischen Hooklines liegen könnte. Außerdem gibt noch ein Gastsänger seine Stimmbeiträge zum besten. Recht Ruhiger und doch treibender, optimistischer Song.
Playground for a Wedgeless Firm ist ein winziges Teilstück des Albums, das man eigentlich kaum als richtiges Lied bezeichnen kann. Es ist mehr so ein kleines Ton-Experiment mit einem langsamem Pulsieren und einem mehr oder weniger HipHop-orrientierten Drum-Beat.
Alive Alone ist ein sanfter Ausklang. Eine urtypisches Chemical Brothers-ChillOut-Komposition.

Alles in allem ein nettes, kompaktes Beatpaket mit bodenständigem Underground-Charme, dem es vielleicht etwas an Einfallsreichtum und Energie mangelt. "Exit Planet Dust" sollte man zumindest mal gehört haben, selbst wenn es manchmal etwas mit angezogener Handbremse dahinschaukelt.

Anspielvorschläge: In Dust We Trust, Song to the Siren, Chicos Groove
Skip-Tipps: Three Little Birdies Down Beats, Fuck Up Beats


6,5/10
 
Eigenschaft
 
Wieso schreibst du ein Review zu einem so alten Album? :confused:

(Nicht dass es schlecht wäre, das Album. :rolleyes:)
 

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