Tipp - Monitor/Line Outs eines Audio Interfaces als Headphone Out benutzen.

[Julian1609]

Hallo auch!

Ich habe heute eine Entdeckung für mich gemacht, die so simpel und komisch klingt, dass sie von vielen meiner Musiker Kollegen als unrealistisch/nicht funktionierend abgestempelt wurde.

Einige, kleinere Interfaces wie z.B. das Focusrite Scarlett Solo oder das RME Babyface Pro kommen lediglich mit einem Headphone Ausgang von Werk aus und Ich war schon immer ein bisschen traurig darüber.
Denn gerade je kompakter es wird, desto höher ist doch die Wahrscheinlichkeit, dass man sich mit seinen Kollegen trifft und gemeinsam etwas aufnehmen möchte, oder?

Gerade bei meinem RME Babyface Pro nur einen Mix für Kopfhörer zu haben, hat mich schon länger genervt.
Sobald Ich mit meinen Bandkollegen aufnehme, wollen diese ihr eigenes Instrument immer gefühlt 100db zu laut auf den Ohren haben,
wodurch eine korrekte Einschätzung des Timings und Spielens im Kontext mit dem Mix schlichtweg nicht möglich ist.

Jetzt habe ich jedoch mal einen Versuch gewagt, der sich direkt ausgezahlt hat!
Nach längerer Recherche im Internet fand ich auf meine Frage, ob man Kopfhörer mit den Line Outs von Audio Interfaces betreiben kann, nur negative Antworten.
"Du brauchst einen eigenen Kopfhörerverstärker" oder "Nee, das funktioniert garnicht" waren so die gängigsten Rückmeldungen bei vielen Thread-Erstellern.

Nun gut, ein bisschen Löterfahrung und 20-30 Minuten und voilá, das Adapterkabel für den Test war fertig. (In meinem Falle 2x XLR auf 1x Stereo Klinke)
Alles eingesteckt, aufgedreht und Ich war erstaunt.
Der Pegel, der meine Ohren streichelte... oder eher zerbombte, war genau so laut wie der Kopfhörer Ausgang bei gleicher Pegelstellung! Meine Ohren trauerten, wo doch so viele Internet User gesagt haben, dass nicht genug Pegel an normale Kopfhörer ankommt. Einen Baustellenlärm haben sie halt nicht erwartet.

Nun gut... Vielleicht ist das RME Babyface Pro ja ein Spezialfall?
Probieren wir es doch mal mit etwas günstigerem, meinem Focusrite Scarlett Solo.

Hier reichte bereits ein Standard Y Kabel wie dieses hier: (https://www.thomann.de/de/pro_snake_tpy_2003_bpp.htm) und wieder! Sowohl der Kopfhörer-Ausgang wie auch die Line Outputs konnten gleichzeitig mit zwei Kopfhörern betrieben werden!

Damit hat sich gerade das Scarlett Solo für mich auch als eine super Alternative zum Aufnehmen anderer herausgestellt!


Natürlich hat man bei diesem Interface nur einen Lautstärkeregler für beide Kopfhörer! Abhilfe schafft dann sowas hier:

📢 Behringer Powerplay PM1

Behringer Powerplay PM1 - zur mobilen Lautstärkeregelung von In-Ear Monitoring oder Kopfhörern, XLR in, 3,5 mm Klinke out, XLR Eingang: Stereo Kopfhörer Signal (Pin 1: GND, 2: L, 3: R)

€37,00

www.thomann.de

mit entsprechendem Adapterkabel:

Cordial EM 1,5 MV elements

Cordial EM 1,5 MV elements - Symmetrisches Audiokabel, XLR 3-pol male auf Klinke 6,3mm TRS (stereo/symmetrisch) male, Leiterquerschnitt: 2x 0.22 mm², PVC Mantel, 95% Abdeckung, Durchmesser: 6,0 mm, Länge: 1,5 m, Farbe: schwarz

€6,30

www.thomann.de

Ob das jetzt mit allen anderen Interfaces funktioniert? Ich weiß es nicht. Jedoch kann ich versichern, dass es bei folgenden Geräten ausnahmslos mit mehr als ausreichendem Pegel geht:
- Focusrite Scarlett Solo (3rd Gen)
- Focusrite Scarlett 18i20 (1st Gen)
- RME Babyface Pro


Immernoch nicht überzeugt?

Hier habe ich mal ein Video mit meinem Scarlett Solo Interface gemacht:




Ich hoffe, du bist genau so erfreut und aufgeregt darüber wie Ich es bin und hoffe, dass ich dir helfen konnte!

Beste Grüße
Julian

 

[Julian1609]

Anbei von mir auch noch ein ausführlicheres Youtube Video auf Englisch zu dem Thema:

 

[Telefunky]

Das Scarlett Solo hat auf den Line-Outs eine Ausgangsimpedanz von 430 Ohm.
Ein 40-80 Ohm Hörer liegt um den Faktor 10 bis 5 darunter. Entsprechend „hart“ wird die Teiberstufe belastet, was nicht ohne Verzerrungen abgeht.
Genaue Werte und Belastung des Bauteils würde das Schaltbild zeigen, oder ein Blick auf das Innenleben.
Dass da ein (zumindest) anhörbarer Ton herauskommt, ist keine wirklich neue Erkenntnis - aber er ist idR eher sub-optimal.

Bei Audient wurde das übrigens (für das ID22) sogar vom Hersteller als Option empfohlen, wenn man einen zweiten Kopfhörer anschliessen wollte. Die Line Ausgänge haben dort allerdings unter 100 Ohm und liegen damit im Kopfhörer-kompatiblen Bereich.