Tipps zur Improvisation auf dem Klavier

  • Ersteller opa_albin
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Ja, das ist eben das Ding bei solchen Leuten, die können wahrscheinlich gar nicht mehr nachvollziehen wie es uns geht und philosophieren auf einer Metaebene, wo man sich wenig konkretes rausholen kann.
Bei mir herrscht da gerne mal gähnende Leere
Kenn ich. 🙂

Allerdings, wenn man mal ein paar Tage nur einen Musikstil intensiv hört, dann klingt da bei mir schon allerhand im Kopf an. Das aufs Instrument zu bringen ist dann leider etwas langwieriger
 
Wenn ich an unserem Vollautomaten einen Kaffee ziehe und das Ding dann tief brummt, dann nimmt mein kopf das auch schon mal als Drone auf und ich habe eine Melodie im Kopf. Ist auch z.B. bei Melodieinstrumenten (Saxophon) ein (nicht 'der', sondern 'ein') Einstieg in die Improvisation und Co. Sich 'ne Cello-Drone besorgen, Time frei, Skala frei, aber man sollte sich festlegen und dann spielen. Hören, wie die verscheidenen Intervalle zur Drone klingen.

Alternativprogramm zur Blues- und Pentatonik-Falle.
(Zur Falle wird es dann, wenn man das als Einstieg benutzt, aber fürderhin nur in Blues oder Pentatonik denkt und nicht mehr von weg kommt.)

Grüße
Omega Minus
 
Was denkt Ihr darüber? Nützt es irgendwas oder zeigt er nur, wie gut er ist
Ich gehe jetzt nicht speziell auf dieses Video ein. Das Video hat das gleiche Problem wie die meisten anderen Videos dieser Art:

Eine Person die vermutlich viele Jahre professionell musiziert und mutmaßlich ihren Lebensunterhalt damit verdient, zeigt dem vermeintlichen Laienmusiker wie er mühelos großartige Dinge umsetzen kann... Dabei vergisst der Ersteller des Videos schnell, dass der "normale" Zuschauer mit seinen Fähigkeiten und musikalischen Wissen, dies vermutlich niemals umgesetzt bekommt...

Ich sehe es ja selbst bei mir und unseren Schülern, mit meinem Stand sind viele Dinge für mich total simpel. Einfaches Beispiel: Spiele eine Akkordfolge C-F-G-C, die linke Hand spielt die Töne des jeweiligen Akkord als Albertibass und die rechte Hand spielt ein beliebtes Muster Töne des Akkords dazu. Eine ganz simple Aufgabe und noch primitiver kann man wohl nicht "improvisieren". Nur wird der unerfahrene Spieler daran schon verzweifeln am Anfang...

Persönliche Meinung:
Ich bin mir bei dem Thema Improvisation nicht sicher, ob man das tatsächlich auf eine solche Art lernen kann. Improvisation ist im Orgelspiel wo ich herkomme schon essentiell und es gibt viel Material, welches den Anspruch erhebt, dem Schüler das beibringen zu können. Natürlich sind theoretische Unterweisungen nützlich, aber wenn ich dann Ideen einer Improvisation von einer Vorlage (Video/Notenblatt) einfach nachspiele, dann ist es nur Literaturspiel. Man
Je nachdem was man selbst als Improvisation bezeichnet, kann man es sich oft nur selber mit dem eigenen Willen und ständigen experimentieren aneignen. Vorlagen oder Ideen anderer können da höchstens eine Anregung sein.
 
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mit meinem Stand sind viele Dinge für mich total simpel.
Das ist schön und freut mich für Dich, hat jetzt aber mit dem Film nicht so zu tun.
Eine Person die vermutlich viele Jahre professionell musiziert und mutmaßlich ihren Lebensunterhalt damit verdient, zeigt dem vermeintlichen Laienmusiker wie er mühelos großartige Dinge umsetzen kann..
Ich glaube, da verstehst Du was falsch. Das Video wendet sich nicht ausdrücklich an Laienmusiker. Der Typ ist nicht nur vermutlich Profi, sondern ein richtiges Talent. Also richtig krass, nicht mit Dir und mir vergleichbar. Schau einfach mal im Netz nach "Jesus Molina" oder nimm das als Beispiel. Und die Zielgruppe dürfte bei Studierenden liegen. Also angehenden Profimusikern oder sehr ambitionierten Laien, die klaviertechnisch schon fit sind und schon Improvisationsfähigkeiten haben.

Womit ich Dir recht gebe, dass in dem kurzen Film kein pädagogisches Konzept zu erkennen ist. Aber so etwas hast Du auch bei vielen Meisterkursen nicht. Da werden einzelne Themen aufgegriffen, Du kriegst einen Einblick, was der Typ so macht und wie er tickt, man nimmt sich diese und jene Kleinigkeit und viel Motivation mit. Aber der wird Dir hier nicht in einem Fünfminutenvideo Impro von null auf hundert beibringen.

Das Video hat das gleiche Problem wie die meisten anderen Videos dieser Art
Jedes Lernvideo setzt auf einem bestimmten Niveau an. Du hast natürlich recht, dass es gut wäre, wenn man dieses Level am Anfang des Films mal erwähnt, also die Voraussetzung dafür, dass man mit dem Material etwas anfangen kann.
Das hier ist definitiv kein Improvisationskurs, der von Null bis zu Deinem professionellen Niveau führt. Wer zB den Rhythmus für die linke Hand nicht unabhängig spielen kann, merkt das schnell und zappt weiter.

Ich fand es halt schon krass, was er mit dem doch sehr beschränkten Tonmaterial für Licks zaubert. Hinweise, wie man es sich ggf. vereinfachen kann, hatte ich ja geschrieben.

Aber ansonsten geht es mir ähnlich wie Dir, man erwartet glaube ich zu viel von solchen Videos. Es sind halt kleine Bausteine, eine mögliche von vielen Übungen, die man sich nehmen kann, wenn es passt.
Das Wichtigste ist vielleicht, dass man dadurch immer wieder Anstöße, neue Ideen und Motivation bekommt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Jesus Molina ist ein ehemaliges Wunderkind, als Lehrer vielleicht für Hochbegabungen interessant, die sich das Benötigte bei ihm abschauen und abhören können.
Ich glaube nicht, dass er sich zum Unterrichten jemals Gedanken gemacht hat bzw. dass er etwas über methodische Konzepte zur Ausbildung im Jazzpiano und über Didaktik im Musikunterricht weiß, entsprechend naiv ist sein Ansatz.
Abgesehen davon gefällt er mir auch sonst stilistisch nicht, mir ist bei ihm zu oft und zu viel "show off" statt Musik.

Gruß Claus
 
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Also ich finde den Ansatz gut, nicht irgendwelche gelernten Licks abzunudeln, sondern sich im Vorfeld zu überlegen, wo die Reise hingehen soll. Das trägt ja ganz entscheidend zur musikalischen Entwicklung bei…

Das ist allerdings eine Ebene, die die meistens Hobbymusiker eher nicht erreichen werden :)
 
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Hilfreicher finde ich den Ansatz von Aebersold und allen Nachfolgern, erst einmal Vokabular und dessen Anwendung in einfacher Weise zu üben.
Dazu passt nach für mich wie vor Clark Terrys Merksatz, um Jazz zu lernen: imitate, assimilate, innovate.

View: https://www.youtube.com/watch?v=Gs7scf4nymU

Text im Video: There's no disgrace for any kid today to copy what the idol did. Yeah, what they did so that was one way of getting involved. Then after a certain point you say, hey - what if I - when you get to this (point), what if I make a right turn there (and) what happens, if I make a left turn there. Then you get into innovation.

Nicht ganz so "Grundlagen" wie Aebersold, Band I-3 und deutlich reflektierter als Molina finde ich zum Beispiel eine Lektion wie in folgendem hilfreich:

View: https://www.youtube.com/watch?v=w48XEhHExIc

Gruß Claus
 
Sehr gut Claus, wie immer nicht nur fundierte Kritik, sondern auch gleich eine super Alternative. (y)
Ich glaube nicht, dass er sich zum Unterrichten jemals Gedanken gemacht hat bzw. dass er etwas über methodische Konzepte zur Ausbildung im Jazzpiano und über Didaktik im Musikunterricht weiß
Ganz sicher nicht. Und da ist er bestimmt nicht alleine. Ich habe mir letztens ein paar Videos von Hal Galper angesehen von seinen Masterclasses. Es klingt alles am Anfang recht gut und interessant, aber bis auf ein paar Anekdoten konnte ich nichts konkretes damit anfangen. Da fand ich das Molina-Video noch deutlich mehr "hands on".

Hilfreicher finde ich den Ansatz von Aebersold und allen Nachfolgern, erst einmal Vokabular und dessen Anwendung in einfacher Weise zu üben.
Auf jeden Fall, aber das ist auch eine andere Zielgruppe.
Clark Terrys Merksatz, um Jazz zu lernen: imitate, assimilate, innovate.
Wusste noch gar nicht, dass der von Clark Terry ist. Ich kannte den mit "Listen, imitate" usw.
Zum innovate hat es bei mir noch nicht gereicht und wird es wohl auch nicht ;)
 
Es ist ja auch nicht negativ, wenn jemand kein guter Lehrer ist. Erst dann, wenn jemand anfängt andere zu unterrichten und er es fachlich nicht leisten kann wird es zu einem Problem :)
 
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José Molina ist Kolumbianer (Latino!) und hat 2018 auf der NAMM noch so ausgesehen -->


View: https://www.youtube.com/watch?v=JsIaOg1dUr8

Das sagt doch sehr viel über seinen Charakter aus. Er muss eine eiserne Disziplin in Ernährungssachen haben und diese Eigenschaft drückt sich bei ihm auch sehr positiv aufs Klavierspielen aus. So sehe ich das.

Nun zum Riff in der Linken.
Das ist eine typische Bassfigur in Lateinamerikanischer Musik wie z.B. Guaguanco, Salsa etc. Für Molina ist da nichts Besonderes dran. Er geht in dem Video auch nicht weiter drauf ein, da er mit dieser Art Rhythmus aufgewachsen ist.
Ich z.B. spiele seit ca. 50 Jahren Latin Music und mir würde es ähnlich gehen, nämlich, dass ich diese Figur, die übrigens den ersten Takt der zweitaktigen Clave Figur darstellt, nicht näher erläutern würde.

Ihm geht es in diesem Video auch nicht um die Unabhängigkeit der beiden Hände, sondern ums freie Umsetzen der im Kopf produzierten Melodien (deswegen auch das Mitsingen, was ich übrigens für essentiell beim Improvisieren halte).
Nicht jedes Video gilt für alle Lernstufen. Ich z.B. habe Freude daran wie er aus rein diatonischem Material anspruchsvolle Melodien zaubert.
 
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Das sagt doch sehr viel über seinen Charakter aus. Er muss eine eiserne Disziplin in Ernährungssachen haben

--> "I took the bariatric surgery ... + Work out + Rigth Food. Everything in this life is about discipline! "
(
Link)
 
Bei 0:38 ff: "all the things you are thinking in your head, you want to put it in your hands....
Sometimes, I know, we feel like: Oh my God, I have a lot of ideas in here. But how do I do it?"

Ich vermute, daran hapert's bei den meisten.
Also nicht amTeil mit dem: "... Put it in your hands" und "But how do I do it?".
Sondern am "all things you are thinking in your head" und " I have a lot of ideas in here"
Bei mir herrscht da gerne mal gähnende Leere
😁😁

Also tatsächlich habe ich mir das Video eben erst angesehen:

1. Weil ich den Molina bis eben überhaupt nicht mochte.
2. Weil ich von meinen bisherigen Improvisationsversuchen sehr gefrustet bin.

ABER:

Ich muss ich anerkennen, dass er ein begnadeter Musiker ist, tierisch viel abgenommen hat (hat nichts mit der Sache zu tun, verdient aber große Anerkennung), und es in diesem Video tatsächlich gut auf dem Punkt zu bringen scheint.

Klar hätte ich auch gerne ein Kochrezept, nach dem ich einfach üben muss, und in 3 Wochen kann ich improvisieren. Aber darum geht es weder ihm, noch wäre das wohl der Sache dienlich.

Tatsächlich habe ich manchmal auf ganz gute melodische und rhythmische Ideen im Kopf. Ich bekomme sie nur nicht aufs Klavier umgesetzt. Heute für den Klavierunterricht habe ich daher auf Impro bestanden. Und mein Lehrer hat letzte Woche auch gesagt: "Du brauchst erst einmal eine rhythmische Idee. Die musst du dann erst einmal klopfen können.". Wahrscheinlich ist es mit der melodischen Idee genauso. Die muss man erst einmal singen/pfeifen/brummen können. Dann muss man sich ganz einfach rantasten, das auf dem Klavier umzusetzen. Ich will immer gleich viel zu viel, habe zu große Erwartungen. Ein Akkord, einfach machen, schauen was klingt, und was nicht. Darauf aufbauen. Bloßes Aneinanderreihen von Licks macht sicher keine gut Impro aus.

Wie mein alter Chef immer so treffen sagte:

1. "EINFACH machen!"
2. "Einfach MACHEN!"

In diesem Sinne vielen Dank für das Video. Ich gehe gleich hoch motiviert in meine Klavierstunde.

Gruß,
glombi
 
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Klar hätte ich auch gerne ein Kochrezept, nach dem ich einfach üben muss,...
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit eine Checkliste zum Üben m.E. nützlicher Voraussetzungen für die Rock-, Pop- & Jazz-Improvisation:
Akkordsymbole lesen
Guide Tone Voicings
Spread Voicings
Diatonische Stufenakkorde in Dur
ll-V-l-Kadenz in Dur

Diatonische Stufenakkorde in Moll
ll-V-l-Kadenz in Moll

Drop 2 Voicings
Upper Structure Voicings

Akkorde in der linken Hand, A und B-Form
Wesentliche Begleitrhythmen und Begleitfiguren (Charleston Varianten, Latin Grooves, Blues, Boogie, Rock- & Fusion Grooves & Begleitfiguren für die linke Hand)
Stride
Walking Bass

Tonleitern in Dur Moll in allen Tonarten
Blues & Gospel-Scale
Lydian Dominant Scale
Dim 7th & Diminished Scale
Altered Scale
Chromatische und diatonische Annäherungstöne, auch gemischt und doppelt

Detaillierte Erläuterungen und Anleitungen zu den Stichworten finden sich auf den von mir häufig genannten YT-Kanälen von Fuchs, May, Ramos sowie ebenfalls schon häufig genannten Lehrheften, als Einstieg Jamey Aebersold Vol. 3 und Philipp Moehrke, Jazz Piano Voicing Concepts.
Moehrkes Heft ist 2007 in einer wesentlich überarbeiteten Ausgabe erschienen. Die Akkordfolgen der größeren Übungen sind darin nicht mehr nach einigen der bekanntesten Standards benannt. Ich schreibe deshalb demnächst eine kleine Besprechung dazu, die auch einen Vergleich zur ursprünglichen Ausgabe von 1997 zieht.

Gruß Claus
 
Zuletzt bearbeitet:
Lehrbücher von Herbert Wiedemann

(lehrt(e) in Oldenburg)
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Akkordlehre ganz konkret im Bundlepack beim Autor beziehen, Peter M. Haas
 
Super, @Claus. Das sind eine Menge guter Tips. Wenn man den Stoff abarbeitet, sollte man auf jeden Fall eine gute Basis zum Verstehen von Jazz haben und das Handwerkszeug zum Improvisieren.

Wenn man aber, wie ich das aus glombis Post herauslese, gern improvisieren will, finde ich den Weg über all diese Themen zu lang. Dafür braucht man Jahre und hat, wenn man Pech hat, noch keinen Ton frei gespielt. ;) Drop 2, Upper Structures sind zB fortgeschrittene Themen, die man finde ich sehr viel später erst braucht. Aber du hast das ja sicher auch nicht als "notwendige Voraussetzungen" gemeint. Vielleicht können wir das ja nochmal gruppieren ... Stride zB ist cool, aber dürfte für die meisten Klavierspieler auf dem Level so anspruchsvoll sein, dass sie nicht mehr viel Aufmerksamkeit für rechts übrig haben. Technisch einfache Begleitrhythmen dagegen können sicher inspirierend sein.

Also wie kommt man möglichst schnell zum freien Spielen?

Ich würde die Themen oben durchaus bearbeiten, parallel aber auf _jeden Fall_ schon anfangen mit Improvisieren. Dafür sollte man sich erstmal klar werden, welche Stilrichtung man möchte. Impro geht ja auch über Volkslieder, Tango oder Fiddle Tunes, die nur drei Harmonien haben. Oder Dixieland, oder Blues - das macht es erstmal einfach, das harmonische Handwerkszeug dafür draufzuhaben. Für Jazz braucht man dafür sicher etwas länger als für Reggae.

Dann würde ich sehr viel von dieser Stilrichtung hören, damit es in Fleisch und Blut übergeht. Richtig eintauchen, dann ist die Chance groß, dass im Kopf Musik entsteht. Als nächsten Schritt tatsächlich, wie @glombi schreibt, singen - ohne Instrument. Zu bekannten Stücken eine zweite Stimme, zu Harmonien (zB Backing Tracks) halbe Noten, Melodien, ganz viel rumprobieren. Und ohne Instrument, weil man singend keine technischen Hürden hat. Pfeifen geht natürlich auch.

Tatsächlich habe ich manchmal auf ganz gute melodische und rhythmische Ideen im Kopf. Ich bekomme sie nur nicht aufs Klavier umgesetzt.
Da bist Du schon über den Schritt oben hinaus, super.

Am Instrument würde ich es mir erstmal so einfach wie möglich machen und erstmal nur die Melodie mit der rechten Hand spielen. Ein paar Standard-Licks können nicht schaden, zB beim Blues oder Tango lernt man da schnell, die Stilistik gut rüberzubringen. Aber wie Du schreibst, wird man dadurch nicht unbedingt zum guten Improvisateur. (Wobei ein Publikum ja in der Regel nicht merkt, ob es Licks, vorbereitete Soli oder improvisierte Soli sind ... aber Du willst ja spielen, was Dir in den Kopf kommt).

Wichtig finde ich dagegen, das Prinzip guter Melodien zu lernen. Also erstmal Akkordtöne auf die schweren Taktzeiten, Durchgangstöne und Umspielungen auf die leichten. Schau Dir an, wie gute Melodien in Deiner Stilistik aufgebaut sind. Nur als Beispiel, All of me hat am Anfang einfach Dreiklänge abwärts mit ein paar Nebentönen. Versuche sowas auf Deine Akkordfolgen nachzumachen.

Sing also, was Dir einfällt und versuche rechts mitzuspielen. Kleinere Intervalle wie Sekunden und Terzen triffst du bestimmt auf Anhieb, wenn Du die Tonart kennst. Orientier Dich ruhig erstmal an Akkorden, die Du kennst, spiel in C-Dur und A-Moll, und nutze einfache Akkordprogressionen von Stücken, die Du gut kennst. Es können auch gern Tonwiederholungen sein, die rhythmisch interessant sind. Einfache Strukturen mit rhythmischen Varianten, Verschiebungen - man muss nicht immer Skalen hoch und runter juchteln, wie Du schon schreibst, ist der Rhythmus extrem wichtig, um zu strukturieren.

Klappt das einigermaßen, dann spiel links den Bass dazu. Oder auch Akkorde.

Wie das in youtube-Kanälen umgesetzt ist, kann Claus sicher besser beurteilen. Christian Fuchs zB hat super Inhalte, ich blicke nur nicht durch, wie er das strukturiert.
Machen muss man natürlich trotzdem selbst. Impro lernen ist viel rumprobieren, aber es macht von Anfang an Spaß ;)
 
Erste Klavierstunde von Andreas Gundlach (Gregor Meyle):

Mit dem Ball über alle schwarzen Tasten, Klavierlehrerin begleitete ihn. Das klingt immer gut, wenn die Begleitung stimmt, zB

H C# D#m %
 
Dafür braucht man Jahre und hat, wenn man Pech hat, noch keinen Ton frei gespielt.
Nur bei bewusster Vermeidung jeder Praxis, würde ich sagen.
Dargestellt habe ich den Stoff, wie er mir zur Aussage eingefallen ist. Will man das alles umfassend bearbeiten, dauert es natürlich einige Jahre bis zur "meisterlichen Beherrschung". So ist das meines Wissen nach mit jedem engagiert betriebenen Hobby, das neben dem Spaß auch einen Leistungsaspekt hat.

Spielen wird man dabei aber garantiert von Anfang an und ständig, weil jeder von mir genannte Punkt für musikalische Übungen steht.
Ich kann hier aber weder hunderte Seiten Fachliteratur einstellen oder wiedergeben noch stundenlang eine ebenfalls dreistellige Zahl an YT-Links zusammenstellen, die sehr schön an die Hand nehmen und weiterhelfen.
Es dauert zwar, ist aber nicht gerade schwer, sich die persönlich ansprechendsten Videos anhand der Stichworte aus der Liste selbst zusammen zu suchen.

Glombi, auf den ich mich mit meiner Antwort bezogen habe, ist in einer Klavierausbildung und spielt in einer Band (glaube ich). Da brauchen (und sollten) wir nicht bei Adam und Eva anfangen, sondern darauf hinweisen, wie er in kurzer Zeit konkret weiterkommen kann.
Bud Powell Voicings erlauben z.B., ohne große Ahnung und auch bei wenig Können bzw. fast aus dem Stand Stücke mit Akkordsymbolen harmonisch zu erfassen. Das Konstruktionsprinzip ist denkbar einfach und sie lassen die rechte Hand zum Solieren frei.
Bud Powell Voicings.jpg

Zur einfachen Begleitung kann man - und sollte man gelegentlich natürlich - auch mit Licks arbeiten:


View: https://www.youtube.com/watch?v=2mR67tFwoG4

Gruß Claus
 
Grund: Grafik ergänzt
Zuletzt bearbeitet:
Erinnert mich an 80/90er Jahre und wäre auch nicht mein praktischer Einstieg in die Improvisation. Aber wer sich daran halten mag wird sicher feststellen, wieweit das Konzept nützlich ist.
Ich bearbeite tatsächlich eine wechselnde Auswahl der Punkte aus der Übersicht in Beitrag 33, aber weder "immer alle", noch "von oben nach unten" oder umgekehrt.

Bei der Gelegenheit, Jonny May hat natürlich auch Videos zu seiner Systematik für's Üben zum Thema:
Direkt an die Stelle der Improvsation für Anfänger gesprungen. wenn man m.E. ziemlich in der Mitte der Unterstufe des Klavierspiels ist:

View: https://youtu.be/s_bFI4rhzvU?t=1055

Und die Grand Tour eines Jahresplans in einem sehr ausführlichen Video:

View: https://www.youtube.com/watch?v=vEskxQv10Oc

Gruß Claus
 
Grund: Videos ergänzt
Zuletzt bearbeitet:
Interessante Beiträge, Danke.
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit eine Checkliste zum Üben m.E. nützlicher Voraussetzungen für die Rock-, Pop- & Jazz-Improvisation:
Akkordsymbole lesen
Guide Tone Voicings
Spread Voicings
Diatonische Stufenakkorde in Dur
ll-V-l-Kadenz in Dur

Diatonische Stufenakkorde in Moll
ll-V-l-Kadenz in Moll

Drop 2 Voicings
Upper Structure Voicings

Akkorde in der linken Hand
Wesentliche Begleitrhythmen und Begleitfiguren (Charleston Varianten, Latin Grooves, Blues, Boogie, Rock- & Fusion Grooves & Begleitfiguren für die linke Hand)
Stride
Walking Bass

Tonleitern in Dur Moll in allen Tonarten
Blues & Gospel-Scale
Lydian Dominant Scale
Dim 7th & Diminished Scale
Altered Scale
Chromatische und diatonische Annäherungstöne, auch gemischt und doppelt
Das stimmt sicher alles, wenn man perfekt über jede Akkordfolge oder Kadenz improvisieren will. Ich glaube, genau das geht Molina hier aber anders an. Man muss nicht erst einen vollen Werkzeugkasten haben, um mit der Improvisation zu beginnen.

Vor dem Hintergrund würde ich Deine Liste folgendermaßen eindampfen:
- Akkordsymbole lesen (man muss sich zumindest herleiten können, über welchen Akkord man jetzt solieren will)
- einfache Akkorde und optional Begleitrhythmen und -figuren in der linken Hand (zur Not tut es auch ein Backing-Track)
- eine Tonleiter

Wie sagte auch mein Lehrer gestern: Am Anfang nicht mit zu hohen Erwartungen einsteigen. Für den Anfang tut es auch eine "Kinderlied-Melodie".

Glombi, auf den ich mich mit meiner Antwort bezogen habe, ist in einer Klavierausbildung und spielt in einer Band (glaube ich). Da brauchen (und sollten) wir nicht bei Adam und Eva anfangen, sondern darauf hinweisen, wie er in kurzer Zeit konkret weiterkommen kann.
Ja, das stimmt soweit. Ich komme von der Geige, und konnte da gut vom Blatt spielen. Auch beim Sax ging das, die Transponierung hat da etwas "Komplexität" reingebracht. Gitarre ging dann nur nach Tabs. Jetzt am Klavier bringt mich der Bass-Schlüssel durcheinander, und hat auch meine Lesefähigkeiten im Violinschlüssel beeinträchtigt. Akkorde gehen viel leichter nach Symbolen, als nach Noten. Theorie kann ich einigermaßen nachvollziehen, aber nicht aktiv anwenden. Skalen kenne ich (theoretisch einige). Und mit Übung kann ich Links Akkorde, Brechungen, Rhythmen spielen, etc.

ABER, sobald ich an Improvisation nur denke,
- weiß ich nicht mehr, in welchem Takt bzw. über welchem Akkord ich gerade bin
- wo die Töne eines Akkords oder einer Skala liegen
- und meine vorher im Kopf so toll vorhandenen Ideen sind weggeblasen.
- Außerdem sind meine Erwartungen zu hoch

Von daher glaube ich, dass der Ansatz im Video nicht der "guide to perfect improvisation" ist, sondern ein sehr guter Ansatz für den Einstieg in eben diese.

Bud Powell Voicings erlauben z.B., ohne große Ahnung und auch bei wenig Können bzw. fast aus dem Stand Stücke mit Akkordsymbolen harmonisch zu erfassen. Das Konstruktionsprinzip ist denkbar einfach und sie lassen die rechte Hand zum Solieren frei.
Den Begriff kannte ich tatsächlich nicht. Die Vereinfachung in der Linken Hand auf große Terzen und kleine Septimen hilft sicher, Akkordsymbole bzw. -folgen in der Linken Hand leichter umzusetzen (und sich damit mehr auf das freie Spiel in der rechten Hand zu konzentrieren). Aber inwieweit sollte das auch die Erfassung der Akkorde und -folgen vereinfachen?

Danke und Gruß,
glombi
 

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