Tipps zur verbesserung der (quängeligen) Stimme? |Hörprobe von eigenen Songs

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Hallo liebe Vocalieros/innen,

ich recorde und produce seit kurzem meine eigenen Songs und viel Feedback welches ich bezüglich meines Gesangs kriege (abseits von meinen Intonationsfehlern) ist, dass meine Stimme weinerlich/quängelig klingt.
Nun meine Frage wie ich dieses Problem beheben könnte. Ich weiß nämlich noch nicht welches "Gefühl" ich beim singen loswerden muss. (An verspannen/drücken scheint es nicht zu liegen, da ich das quängeln auch beim normalen reden teilweise habe).
Weitere Kritik oder anmerkungen sind natürlich mehr als erwünscht! Ich bin was Gesang angeht noch in meinen Anfängerschuhen und für jedliches Feedback dankbar, da ich mir keinen GL leisten kann.
Hier ein paar Hörproben:







Grüße,
Venuser
 
Eigenschaft
 
dass meine Stimme weinerlich/quängelig klingt.
Nun meine Frage wie ich dieses Problem beheben könnte. Ich weiß nämlich noch nicht welches "Gefühl" ich beim singen loswerden muss.
Hi Venuser,
ich nähere mich einer möglichen Antwort mal nicht von der gesangstechnischen Seite, sondern von der Seite, die sich auf den Ausdruck bezieht.

Grundsätzlich wäre meine Herangehensweise, dass die gesangliche Stimme die Haltung des Lyrischen Ichs ausdrücken soll. Das kann durchaus eine quängelige Stimmung sein.
Da es sich bei Deinen songs ja um Deine eigenen handelt und der Text auch, (ich andererseits beim Hören den Text nicht wirklich verstanden habe, was meiner groben Einschätzung nach daran liegt, dass sie zu sehr im Hintergrund ist und vermutlich mit zu viel Hall, Raum, Echo oder sowas bearbeitet wurde, was wiederum den Eindruck hervorruft, hier will sich jemand verstecken) wirst Du in erster Linie beantworten können.

Vielleicht ist das Quängelige ja dem Text adäquat?

Mit Quängelig (ich finde den Eindruck insgesamt schon passend, könnte aber genausogut "verhuscht", "gehemmt" oder "verwaschen" sagen) verbinde ich eine Person, die einerseits mit einer gewissen "Klagehaltung" an die Welt herantritt, andererseits aber zu wenig nach Außen gerichtete Aggressivität besitzt (sonst wäre es eher Zorn oder Wut) und irgendwie von anderen erwartet, dass sie bitte dafür sorgen sollen, dass die Welt anders ist als sie ist, nämlich so, wie es sich das Lyrische Ich wünscht. Also eine Person, die eher von anderen erwartet, die Dinge für sie zu richten als dies selbst zu tun. Kinder können ja manchmal eine quengelige und nörgelige Art haben.

Wenn das Lyrische Ich in Deinen songs eine andere Haltung einnimmt oder einnehmen soll, würde ich an Deiner Stelle versuchen, mit ein inneres Bild dieser Person zu machen: In welcher Stimmung ist sie? Zornig, wütend, in sich stimmig oder zerrissen, zweifelnd oder eindeutig, gerade heraus oder ambivaltent etc.? Versuche dann, eine Körperhaltung zu finden, die diese Person und ihre Haltung in dem song ausdrückt!

Zudem kann es sein, dass Du zum Singen und zu Deiner eigenen Stimme selbst noch keine sichere, bewußte Einstellung hast. Nicht nur technisch hört es sich für mich so an, als wolltest Du Dich etwas verstecken. Mein Sportlehrer hätte gesagt: gerade Haltung, Bauch rein, Brust raus! Auch Lautstärkemäßig kann es sein, dass Du Dich zu sehr zurücknimmst. Wie beschreibst Du die Aufnahmesituation: Kannst Du da lautstärkemäßig aus Dir rausgehen? Singst Du aus voller Brust? Musst Du eventuell Rücksicht auf Nachbarn nehmen und nimmst Dich deshalb zurück? Es klingt nämlich für mich tatsächlich so, als würdest Du Dich in erster Linie zurücknehmen. Vielleicht ist Deine Stimme ganz anders, wenn Du mal aus Dir herausgehst?

Wie gesagt: Das bezieht sich jetzt auf Aspekte, die mit gesangstechnischem an sich nichts zu tun haben, aber viel mit der Wirkung, die entsteht, zu tun haben können.

Vielleicht beschreibst Du mal, wie Du zur Zeit aufnimmst und welche Haltung Du Dir und Deiner Stimme gegenüber einnimmst?
Und: welche Haltung möchtest Du eigentlich ausdrücken bzw. welche Emotionen sollen denn bei einem bestimmten song rüberkommen?

Herzliche Grüße

x-Riff
 
Hey x-Riff,

vorab erstmal vielen Dank für deine ausführliche und wirklich umwerfende Kritik. Ich habe ehrlich gesagt nicht mit so viel durchdachten und sogar sehr zutreffenden Feedback gerechnet!
Ich finde deine Perspektive auf mein Problem wirklich mehr als hilfreich, da ich so genau noch gar nicht darüber nachgedacht habe.
Also zunächst einmal muss ich dir im nachhinein sogar zustimmen, das zumind. für die beiden Lieder die ich hier veröffentlicht habe das lyrische Ich, beziehungsweise letztenendes ich selber tatsächlich eine, quängelige/distanzierte Position einnehme. Das reflektiert sich denk ich am besten in einer Zeile "[...] and maybe none of the two of us are right."
Deine Worte helfen mir tatsächlich mehr die Eigenschaften meiner Stimme etwas besser zu tolerieren, da ich nicht verneinen kann das sie tatsächlich auf mich zutreffen.

So und nun zu dem Aufnehmen, da hast du den Vogel nämlich total abgeschossen. Du hast vollkommen Recht, ich bin in meiner momentanigen Wohnsituation sehr eingeschränkt was Lautstärke angeht, nicht nur dass ich beim Vocals aufnehmen zeitlich nicht mehr als 30-40 Minuten am Tag aufnehmen kann, zudem muss ich meinen Allgemeinen Lautstärkepegel doch stetig bewusst, aber zugegegebener Weise auch unbewusst, unter einem Gewissen Limit halten.
Allerdings, ist diese "ruhigere" Form von singen für mich sowieso Neuland, da ich eigentlich bisher nur in Punk/Rock Bands Gesungen habe und da ist volles aus der Brust plärren ja gang und gebe. Allerdings hatte ich für mich festgestellt dass ich für meine neuen eigenen Projekte meine Gesangstechnik komplett neu aufarbeiten muss, da ich persönlich meinen zurückhaltenden quängeligen Gesang dann doch noch meinem unkontrollierten fast Opernmäßigen Gesang vorziehen musste.

Also nochmals Vielen Dank für dein Feedback, du hast deiner Caption volle Ehre gebracht! :p
 
Also nochmals Vielen Dank für dein Feedback, du hast deiner Caption volle Ehre gebracht!
Danke, danke, freut mich!
Du hast vollkommen Recht, ich bin in meiner momentanigen Wohnsituation sehr eingeschränkt was Lautstärke angeht, nicht nur dass ich beim Vocals aufnehmen zeitlich nicht mehr als 30-40 Minuten am Tag aufnehmen kann, zudem muss ich meinen Allgemeinen Lautstärkepegel doch stetig bewusst, aber zugegegebener Weise auch unbewusst, unter einem Gewissen Limit halten.
Da kann ich mir vorstellen, dass da noch mehr geht.
Ist vieles Gewohnheitssache, aber auch eine Sache der Offenheit oder des Verhandelns.
Vielleicht kannst Du Dir ja auch irgendwo in einem Proberaum eine Aufnahme- und Probesituation organisieren? Oder Du handelst aus, dass Du 1 Stunde am Tag oder in Zeiten, wo es nicht stört, mal zwei Stunden singen und aufnehmen kannst. Und ohne, dass Du Dich dabei unbewußt zurücknimmst?
Allerdings, ist diese "ruhigere" Form von singen für mich sowieso Neuland, da ich eigentlich bisher nur in Punk/Rock Bands Gesungen habe und da ist volles aus der Brust plärren ja gang und gebe. Allerdings hatte ich für mich festgestellt dass ich für meine neuen eigenen Projekte meine Gesangstechnik komplett neu aufarbeiten muss, da ich persönlich meinen zurückhaltenden quängeligen Gesang dann doch noch meinem unkontrollierten fast Opernmäßigen Gesang vorziehen musste.
Das hört sich danach an als wäre ein ausgiebiges Experimentieren ganz gut. Bisher hast Du ja mindestens zwei Stimmen, wenn ich Deine Art von Sprechgesang in dem einen Stück noch dazunehmen, sind es schon drei.
Da geht bestimmt noch mehr. Und: es hört sich so an als würde es auch um Kontrolle gehen oder zumindest darum, dass mit einer gewissen Selbstsicherheit und Wiederholbarkeit einzusetzen. Das ist auch eine Frage von Ausprobieren - Aufnehmen - Anhören - sich die guten Sachen raushören - versuchen, sie zu reproduzieren ... etc.
Mit der Zeit bekommst Du damit ein Gespür dafür, wann Du welche Stimme von Dir einsetzen willst und Du bekommst so langsam die Mittel in die Hand, das auch bewußt einsetzen zu können.

Ist ja eigentlich bei jedem Instrument so.

Herzliche Grüße und viel Erfolg!

x-Riff
 
Abgesehen vom Mixing finde ich das eigentlich absolut radiotauglich (muss jeder selbst wissen, ob man das als Kompliment sieht ;-) )
 

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