Hallo Pfirsichrocker - mir ist bisher auch nicht ganz klar, was du eigentlich erfragen möchtest, aber ich versuch's mal herauszufinden.
Zunächst einmal zum Quintenzirkel, bei diesem Kreis, in welchem oben in der Mitte das große C für die Tonart C-Dur steht. Die direkten Nachbarn zu beiden Seiten sind die Tonarten, die eine Quinte (also 5 Tone) entfernt sind - rechts ist es G-Dur, die Dominante zu C-Dur (und zu c-moll), auf der linken Seite F-Dur als Sub-Dominante zu C-Dur. (Die Vorsilbe SUB deutet schon darauf hin, dass es sich um den Quint-Abstand zu C nach unten handelt.) Manchmal bezeichnet man die Subdominante auch als 4. Stufe und die Dominante als 5. Stufe. Die Stufenbezeichnung wird (mit römischen Ziffern) in der klassischen Harmonielehre (bzw. Akkorddarstellung) verwendet und sie gründet sich auf die
Bildung von Dreiklängen aus den
tonleitereigenen Tönen einer Skala (Tonleiter). Die 1. Stufe in der Skala von C-Dur ist der aus c, e und g gebildete Dreiklang, ein Dur-Akkord Die 2. Stufe ergibt den aus d-f-a gebildeten D-Moll-Akkord. Der Ton e ist die Basis für die 3. Stufe, den E-Moll-Akkord. Danach kommt die schon bekannte 4. Stufe desd F-Dur-Akkordes (f-a-c) usw.
Du weißt ja bereits, dass im Quintenzirkel unter dem C ein a steht, welches die
parallele Moll-Tonart zu C-Dur ist. Die Moll-Parallelen bilden den inneren Kreis von Moll-Tonarten, die jeweils eine kleine Terz unter der dazugehörigen Dur-Tonart liegen. Auch bei den Moll-Tonarten gibt es Dominant- und Subdominant-Akkorde. Bei A-moll ist die Dominante E-Dur (meistens als Septim-Akkord) und die Subdominante ist D-moll.
Mit den bisher genannten Tonarten bzw. Akkorden hast Du schon die "
Grundausrüstung" für eine Tonart, hier zum Teil bezogen auf C-Dur. Das Grundschema
Dominante+Subdominante+Moll-Parallele+Dominante und Subdominante der Moll-Parallele bildet sozusagen die "
nahe Verwandtschaft".
Die "
etwas entferntere" (oder "
angeheiratete") "
Verwandtschaft" hat als Grundlage statt der Quinte die
Terz, weshalb man sie auch als (
obere oder
untere)
Terzverwandtschaft bezeichnet. Eine andere Bezeichnung lautet
Medianten. Die
obere Mediante für
C ist
E, die
untere As. Es sind
große Terzen (Dur-Terzen), und auch nhier spielt die Zahl 5 eine Rolle - vom Grundton (Tonika) C aus gezählt bilden E wie As in der
chromatischen (Halbton-)
Skala die
5. Stufe.
Die
Medianten sind eine Bereicherung in der Harmonisierung einer Melodie. Aber auch die kleinen Terzen (oberhalb de Grundtones) sind mit der Tonika verwandt - die kleine Terz oberhalb des
C ist
Es und von
Es-Dur wiederum ist die
Moll-Parallele C-Moll.
Als ich mir (nach anderthalb Jahrten Klavierunterricht) 1948 als 17-jähriger Lehrling (mit "Zuschuss" meines Vaters) auf Teilzahlung ein
Hohner Tango V (96 Bässe) kaufte, fielen mir recht schnell die Markierungen einiger Bass-Knöpfe auf: die Mulde des Grundtones C sowie die gekreuzten Rillen bei den Grundbässen der Akkorde E und As. Die C-Mulde schien mir selbstverständlich als Orientierungshilfe für die linke Hand bzw. deren Finger. Die "Quintenzirkel-Anordnung" der Akkordseite (nach oben immer ein "Kreuz" und nach unten immer ein "b" mehr.) erleichterte das Spielen der Begleitung, und die Bedeutung von Dominanten und Subdominanten kannte ichr schon vom Klavier her. Erst später wurde mir klar, warum gerade E und As markiert waren ...... es war für mich die Entdeckung der Medianten.
Noch ein paar Fakten zum Basiswissen: Eine
Dur-Tonleiter besteht aus zwei aufeinanderfolgenden und identisch aufgebauten
Tetrachorden. (Ein Terachord besteht aus vier zusammenhängenden Tönen). Der erste
Tetrachord in
C-Dur besteht aus den Tönen
c-d-e-f, der zweite aus
g-a-h-c. Bei beiden sind die Schritte der ersten zwei Töne zum jeweils nächsten zwei Ganztöne, vom dritten zum vierten ist es nur ein Halbton. Beide Terachorde sind durch einen Ganzton getrennt.
Die westliche Musik uinterscheidet sich von der asiatischen dadurch, dass die Entwicklung der asiatischen Musik vor der Akzeptanz der Halbtonschritte Halt machte - es gibt nur Ganzton- und Anderthalbton-Schritte. Das Ergebnis ist die
Pentatonik. Dass Chinesen und Japaner sich so sehr der westlichen Musik zuwenden, ist nicht ein Verrat an der eigenen traditionellen Musikkultur, sondern das Wissen darum, dass die Entwicklung der asiatischen Musik nicht zu Ende geführt wurde.
Man kann davon ausgehen, dass Musik ihre Basis in der Natur hat und vom Menschen nicht erfunden, sondern nur aufgegriffen und naturgemäß entwickelt wurde. Einen der Hinweise sehe ich darin, dass die Reihe der natürlichen Obertöne - heute Teiltöne genannt - eine Relation zu unserer Harmonik hat. (Obertöne sind
die Schwingungen, welche den verschiedenen Instrumenten ihre spezielle Klangfarbe verleihen.)
Gehen wir aus vom
Grundton (=
1. Teilton) eines (obertonreichen) Instrumentes, so ist der
2. Teilton die
Oktave (=
doppelte Frequenz) des Grundtones, der
3. Teilton en
tspricht einer
QUINTE und der
3-fachen Frequenz , der
4. Teilton ist wiederum eine
Oktave des 2. Teiltones und dessen doppelte Frequenz. Der
5. Teilton ergibt eine
Verfünffachung der Frequenz des ursprünglichen Grundtones und erklingt in dieser Lage als
TERZ. Der 6. Teilton entspricht wieder einer Quinte und der 8. Teilton einer Oktave. Der 7. Teilton liegt ungefähr im Bereich der großen und kleinen Septime, entspricht aber weder dem einen noch dem anderen Intervall.
Dass unser musikalisches System sich letzlich soweit entwickelt hat, dass der
Dur-Dreiklang mit
Terz und
Quinte innerhalb eines
Oktav-Systems bereits in der natürlichen Obertonreihe, also in der Natur vorhanden ist, sehe ich nicht als Zufall ....
Das wär's für's erste - falls du noch Fragen hast, kannst du mich auch eerreichen per E-Mail unter
schroeder31@gmail.com
Hermann