Tonpoti am Strat Steg-PU - Twang weg!

[meikii]

Hi alle,

habe gerade einen neuen PU am Steg meiner Fernandes Strat eingebaut: BigMag von Häussel, so ne Art P90 im SC Format. Dann hab ich noch den Tonpoti auf diesen Steg-PU umgelötet. Und siehe da, der Klang des Häussel BigMag ist zwar schön aber sehr weich und warm - eben ohne jegliche Brillanz und Twang. Liegt das eventuell daran, dass der Tonpoti - selbst wenn er ganz aufgedreht ist - immer noch Höhen bedämpft? Wäre der Sound des Steg-PUs brillanter, wenn ich den Tonpoti wieder wie Standard auf den Middle PU umlöte? Oder ist es schlicht der falsche PU weil das der Klangcharakter des PUs wäre und ich brauch nen Texas Twanger (hab noch irgendwo einen David Barfuss rumliegen)?

Schon mal vielen Dank vorab für Input,
viele Grüße
meikii

 

[DerOnkel]

... BigMag von Häussel, so ne Art P90 im SC Format.

Nun ja, P-90 ist doch noch etwas anderes, wenn man allein die Konstruktion betrachtet.

Dann hab ich noch den Tonpoti auf diesen Steg-PU umgelötet. Und siehe da, der Klang des Häussel BigMag ist zwar schön aber sehr weich und warm - eben ohne jegliche Brillanz und Twang.

Das kann ich mir sehr gut vorstellen.

Liegt das eventuell daran, dass der Tonpoti - selbst wenn er ganz aufgedreht ist - immer noch Höhen bedämpft?

Nicht nur. Zu diesem Thema liest Du am besten: Die Klangeinstellung in der Elektrogitarre. Der BigMag tut naürlich noch das seinige dazu...

Wäre der Sound des Steg-PUs brillanter, wenn ich den Tonpoti wieder wie Standard auf den Middle PU umlöte?

Ein wenig, aber der große "Wurf" wird das leider nicht werden!

Oder ist es schlicht der falsche PU weil das der Klangcharakter des PUs wäre...

Das ist genau der Punkt! Dieser Tonabnehmer ist nicht für Strat-Sounds gedacht (was hast Du denn gedacht, als Du ihn gekauft hast? )

Ich habe den BigMag unlängst in den Fingern gehabt. Die elektrischen Daten und die daraus zu ziehenden Schlußfolgerungen sind in der "Pickup-Database" nachzulesen.

Ulf

 

[meikii]

Hallo Ulf,

erst mal ein grosses Danke: Das ist ja wirklich ein geniales Projekt, Glückwunsch!!!! Im Ernst, das find ich wirklich richtig super, und vielleicht lassen sich über diese Tabelle wirklich Aussagen über den Klang treffen. Die einzigen 2 die ich selbst schon gespielt habe sind der BigMag (logisch) und der Fender Strat Standard - und auf die trifft Deine Beschreibung in der Tabelle voll zu - vorausgesetzt ich lese sie richtig. Habe verstanden: Bigmag=2,051khz=nasla/warm bis hell/singen.

Wenn ich das so richtig gelesen habe, dann verstehe ich allerdings die Tabelle bei den HB nicht: Die würden sich ja nach dieser Lesart mehrheitlich im brillanten, spitzen Bereich befinden, oder?

Habe gesehen, dass Du in Hamburg Nord wohnst (ich lege den Begriff Hamburg immer sehr grosszügig aus, sehr zum Leidwesen meiner Frau, die Hamburger Lokalpatriotin ist und keine Götter neben Hamburg akzeptiert). Wir sind regelmässig in Langenhorn und ich habe öfter mal einen Haufen PUs rumliegen (wie Du ja weisst nicht selten Häussel, aber gerade jetzt auch GFS, Barfuss, Rockinger, Fernandes, Duncan, Dimarzio, Tokai, etc.). Wäre es nicht spannend wenn ich das nächste mal ein paar PUs die ich nicht grad verbaut habe mitbringe und Du sie mal ansiehst/durchmisst und in die Datenbank aufnimmst?

Viele Grüße meikii

 

[DerOnkel]

... und vielleicht lassen sich über diese Tabelle wirklich Aussagen über den Klang treffen.

Das geht tatsächlich! Die Physik läßt sich eben nicht außer Kraft setzen!

Die einzigen 2 die ich selbst schon gespielt habe sind der BigMag (logisch) und der Fender Strat Standard - und auf die trifft Deine Beschreibung in der Tabelle voll zu

Siehste!

Habe verstanden: Bigmag=2,051khz=nasla/warm bis hell/singen.

Du hast.

Wenn ich das so richtig gelesen habe, dann verstehe ich allerdings die Tabelle bei den HB nicht: Die würden sich ja nach dieser Lesart mehrheitlich im brillanten, spitzen Bereich befinden, oder?

Richtig, aber das ist nur die elektrischen Filterwirkung! Ob ein Humbucker das auch "umsetzen" kann, ist manchmal etwas fraglich, da die Wirkung der magnetischen Breite in diesen Werten nicht enthalten ist. Ein Humbucker läßt sich diesbezüglich nicht direkt mit einem Single-Coil vergleichen. In diesem Zusammenhang ist auch der Artikel "Das Klang-Mysterium der Humbucker-Modes" lesenswert.

Wir sind regelmässig in Langenhorn und ich habe öfter mal einen Haufen PUs rumliegen (wie Du ja weisst nicht selten Häussel, aber gerade jetzt auch GFS, Barfuss, Rockinger, Fernandes, Duncan, Dimarzio, Tokai, etc.). Wäre es nicht spannend wenn ich das nächste mal ein paar PUs die ich nicht grad verbaut habe mitbringe und Du sie mal ansiehst/durchmisst und in die Datenbank aufnimmst?

Das wäre in der Tat prima!

Ulf

 

[CrazyKangaroo]

Hey Onkel,

da du ja mal den Häussel BigMag kürzlich angespielt hast, kannst du mir vielleicht etwas den Sound beschreiben?
Ich habe vor, den in meine Melody Maker einzubauen, an der Bridge. Ich suche nen rotzigen, druckvollen Rock n' Roll-Sound, komm ich da mit dem Häussel hin?
Soll ja praktisch ein P90 in SC-Format sein.
Oder wäre ein richtiger P90 sinnvoller, wozu ich aber die PU-Fräsung vergrößern müsste?

Ist vielleicht nicht der richtige Thread, sorry, aber über deine Meinung würde ich mich seeehr freuen

Viele Grüße aus Bluesstone!

 

[DerOnkel]

da du ja mal den Häussel BigMag kürzlich angespielt hast, kannst du mir vielleicht etwas den Sound beschreiben?

Nein, ich habe den BigMag nicht angespielt, sondern ich habe seine elektrischen Daten bestimmt. Wie der zu erwartende Klang ist, kann in der Pickup-Database nachgelesen werden.

Soll ja praktisch ein P90 in SC-Format sein.
Oder wäre ein richtiger P90 sinnvoller, wozu ich aber die PU-Fräsung vergrößern müsste?

Aufgrund der elektrischen Daten sind der BigMag und der P-90 nicht so ganz zu vergleichen. Bezüglich der Resonanz, scheint eine Vergleichbarkeit jedoch schon gegeben.

Der BigMag wird jedoch deutlich "lauter" sein.

Ulf

 

[CrazyKangaroo]

hmm, danke, vielleicht werd ich den BigMag einfach mal ausprobieren

 

[meikii]

Ich habe gerade gestern abend Onkels Beschreibung in der PU Database gelesen und sie deckt sich 1 zu 1 mit meiner Hörerfahrung. Der BigMag klingt sehr sehr warm und weich. Das macht sich toll bei viel Gain. Was mit ihm wirklich gar nicht oder kaum vorhanden ist, ist Twang. Auch die Zwischenposition Steg/Mitte klingt gar nicht so, wie man es gewohnt ist. Einfach nicht perlig. Das heisst: Du gewinnst einen tollen Gain-Sound, verliert aber den perligen Zwischenpositions-Sound und den twangigen Steg-Sound.

vg Michael

 

[DerOnkel]

Alternativ kann man natürlich die Resonanzfrequenz eines "normalen" Strat-PU durch eine geeignete Lastkapazität auf den Wert des BigMag runtersetzen. "Laut" kann man ja auch woanders machen!

Ulf

 

[CrazyKangaroo]

Danke meiiki für deine Ergänzung!

Aber mittlerweile gefällt mir der Single-Coil in der MelodyMaker immer besser, hab nicht mehr vor, da irgendwas zu ändern

 

[meikii]

oho, das ist mal gar keine schlechte Idee: In einer Melody Maker kann ich ihn mir sehr gut vorstellen, das könnte sich sehr fein ergänzen. Immerhin würde ich von der MM - im Gegensatz zu Strats und Teles - auch nicht zwingend ultra-Twang erwarten, sondern imho lieber einen schönen und runden, dennoch rotzigen Rockton - und das müsste mit dem BM in der MM gut gehen. Bin gespannt auf mehr Details, habe nämlich schon öfter mit der MM geliebäugelt da ich dieses einfach Konzept mag. Mir gefiel nur der PU Sound nie so richtig, einfach etwas zu dünn und kratzig

vg meikii

 

[CrazyKangaroo]

Clean gefällt mir der Steg-PU auch nicht besonders (aber dafür hab ich ja den Neck-PU und die Zwischenstellung, meine MM hat 2PUs), das klingt wirklich recht dünn und kratzig,
aber je verzerrter man spielt, desto wohler fühlt er sich. Vor allem an nem ordentlichen Röhrenamp klingt das dann sehr fett für nen Single-Coil! Perfekt für AC/DC-Sounds!

Aber falls ich mal über nen gebrauchten, billigen BigMag stolpern sollte, würd ich ihm auf jeden Fall ne Chance geben

 

[Eggi]

Moin, ich muss hier nochmal was zum BigMag loswerden. Ich habe ein Set davon in meiner Hohner Tele. Klanglich sind die beiden um einiges besser als die originalen von Hohner.

Was mich aber irretiert ist folgendes. Der Bridge PU klingt enorm glasig schneidend. Von "warmen, weniger aggresiven und weniger twangendem Sound" kann da keine Rede sein. Dazu kommt, dass es am Amp weniger auffällig ist, als am Recording Ausgang des Amps. Bei anderen Gitarren ist das bei weitem nicht so extrem.

Meine Frage dazu wäre jetzt, ob da ein Potitausch helfen würde, und vor allem was man da für welche nehmen müßte. Kann es möglich sein, dass Potis im Laufe der Jahre "schlechter werden"? Die Dinger sind ja auch schon 23 Jahre alt.

 

[bluesfreak]

Welchen Wert hat das Poti in Deiner Hohner? Die BigMags vertragen gut 250k, wenns mehr ist (500k oder gar 1 Meg) dann ist es klar dass es schneidet...

 

[Eggi]

Welchen Wert hat das Poti in Deiner Hohner? Die BigMags vertragen gut 250k, wenns mehr ist (500k oder gar 1 Meg) dann ist es klar dass es schneidet...

ich kann es mangels Messwerkzeug nicht ermitteln welche Werte die haben. Aber das kann ich heute oder morgen bei einem Kumpel messen lassen. Ich gebe die Werte dann mal durch. Danke und Gruss, Eggi


edit: Google hilft!

da die Gitarre im Originalzustand erworben wurde, gehe ich davon aus, dass die Original Potis verbaut sind. Zu dem Verdrahtungsplan der Gitte gibt es dieses Bild hier.

Und da sind eindeutig 500k Potis eingezeichnet. Demnach wäre ein Tausch anzuraten, wenn ich es lieber etwas weniger aggresiv wünsche?

 

[bluesfreak]

Hi Eggi...

ja, mit 500k wirds etwas spitz, ich würde 250k anraten und zwar linear für Volume und logarithmisch für Tone... ausser Du magst so wie ich log Volume Potis..

bluesfreak

 

[Eggi]

Hi Eggi...

ja, mit 500k wirds etwas spitz, ich würde 250k anraten und zwar linear für Volume und logarithmisch für Tone... ausser Du magst so wie ich log Volume Potis..

bluesfreak

mit logs habe ich überhaupt keine Erfahrung. Ich hab das gerade mal gegoogelt, und wußte gar nicht das es gibt.

Besten Dank erstmal. Das hilft mir schon sehr viel weiter.