Treffsicherheit des kleinen Fingers

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Hallo zusammen,

ich bin ja spätberufen und mühe mich seit einiger Zeit neben Saxophon ein wenig mit dem Piano als Zweitinstrument ab. Als Limitierung im Spielfluss erkenne ich verstärkt eine mangelnde Treffsicherheit des Kleinen Fingers.

Beispiel: Ich spiele gebrochene Akkorde mit der linken Hand - B-Dur (B, d, f, b, f, d, B) und wechsle dann auf Es-Dur. Da muss ich also mit links eine Handbreit springen und mit dem kleinen Finger das Es sauber treffen. Allerdings neigt meine Hand sehr zum Übersteuern. Entweder der Finger geht drüber, oder ich greife zu kurz – und zwar auch, wenn ich relativ langsam anvisiere. Ich ziele, merke dass ich nicht treffe, korrigiere und bin dann in die andere Richtung wieder daneben. :-(

Also nicht immer, aber doch so dass es sehr nervig ist. Gerade an den schwarzen Tasten, weil da ein wenig daneben gleich kein anständiges Drücken mehr möglich ist und ich dann abrutsche.

Mit den anderen Fingern sind die Zielprobleme deutlich kleiner. Es klappt auch gut, wenn ich ohne zu springen nur umgreifen muss. Es ist wohl die Bewegung des Armes die nicht so klappt wie ich das gerne möchte.

Da ich aber schon 50 bin und sich an der Baustelle scheinbar nicht wirklich etwas bewegt, könnte das ja auch eine biologische Koordinations Störung sein. Mir wäre allerdings lieber, wenn man mir hier erklärt, dass das ein "übliches Problem" ist, das man mit Üben in den Griff bekommt und nicht das erste Alarmzeichen einer Parkinson Störung ;)
 
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Auf dem Sax wirst Du vermutlich blind in jeder Situation die Klappen treffen? Das würde akute körperliche Ursachen schon mal ausschließen. Das Problem des fortgeschrittenen Alters kenne ich auch: Man kann zwar nach wie vor alles lernen, aber es dauert nervig lange bis man Erfolge sieht. Meine Empfehlung: Geduld. Irgendwann wissen auch Deine Klavierfinger, wo sich jede einzelne Taste befindet.
 
Auf dem Sax wirst Du vermutlich blind in jeder Situation die Klappen treffen?
Äh.. jein. Anders als am Klavier muss beim Sax die Hand ja nirgendwo hin wandern. Da hat jeder Finger genau eine Soll Position, quasi beidhändig spielen im Fünfton-Raum – mit kleinen Variationen. Allerdings machen auch da meine Finger nicht immer was sie sollen zu dem Zeitpunkt an dem sie das sollen. Sonst müsste das ja niemand üben :rolleyes:

Die ersten Jahre waren allerdings davon geprägt, dass die Finger widerspenstig die individuelle Koordination verweigern wollten. Das wird mittlerweile besser. Klavier ist in der Beziehung noch anspruchsvoller.

Beim Schreiben auf der Computer Tastatur geht es mir aber auch nicht anders. Seit mittlerweile fast 40 Jahren tippe ich auf Computer Tastaturen. Da bin ich recht flott, aber die halbe Zeit geht drauf, den Buchstabensalat anschließend in richtige Wörter auszubessern. Das klappt da mit der Zielgenauigkeit auch nicht so wie ich das gerne hätte. So gesehen ist das Problem ja eigentlich nicht neu, nur vielleicht auffälliger. :(

Ich werde also einfach weiter üben und irgendwann habe ich dann vergessen, dass es anfangs sooo schwer war.
:m_piano2:
 
Also vorweg gleich mal: Ich hab nicht wirklich Tipps/Tricks/Ratschläge, weil ich selber Späteinsteiger bin. Aber dieses Thema könnte von mir erstellt worden sein und ich kenne das Problem nur allzu gut. Es ist ärgerlich weil gerade der kleine Finger oft den Start des gebrochenen Akkordes einläutet. Ich tu mir bei der PC-Tastatur leichter, weil es da eine fixe Ausgangsituation gibt. Rechter Zeigefinger aufs F, Linker aufs J. Fertig. Von da aus werden alle Aktionen gesteuert und die Distanzen sind klar, stehen immer im Verhältnis zu F und J. Das kenn ich einfach in und auswendig. Beim Klavierspielen ist es halt nicht so einfach. Ich muss mit der Hand wo "hinfliegen" und treffen. Aber ich denke dieses hinfliegen wird auch immer genauer je länger man spielt. Die Distanz von B-Dur zu Es-Dur ändert sich ja nicht ;) Und dass eine schwarze Taste schwieriger zu treffen ist, als eine weiße ist in Anbetracht der Breite der Tasten einfach logisch.

Ich werde also einfach weiter üben und irgendwann habe ich dann vergessen, dass es anfangs sooo schwer war.

Wie schön wäre es, schon dort zu sein und zurückzublicken, hm? :) Ich wäre auch schon gern viel weiter. Aber anhand deines Posts ist herauszulesen, dass du nicht kompletter Anfänger bist. Also gibt es ja schon etwas auf das man zurückblicken kann. Und dem muss man sich halt auch immer wieder bewusst sein, dass es doch Fortschritte gibt.
 
Man muß die Hand flach machen und die Finger lang ausstrecken. Dann hat man die vorderen beiden Fingerglieder, um die schwarzen Tasten zu treffen. Wenn man nur mit der Fingerkuppe versucht zu treffen, haut man daneben. Im Grunde sind die schwarzen Tasten leichter zu treffen als die weissen. Evtl. leicht diagonal anfliegen die schwarzen Tasten

Viele Grüße,
McCoy
 
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Seit wann beschäftigst Du dich mit dem Tasteninstrument? Ich habe auch erstmal 3 Monate ausschliesslich mit den weißen Tasten geübt, bevor ich mich an die erste schwarze Taste herangetraut habe. Da mein erstes (ernsthaftes) Stück auch in Es-Dur notiert war, stand ich natürlich vor der gleichen Problematik. Links die gebrochenen Akkorde (Es, As, Bb und Fm) und mit der rechten Pfote noch die Melodie... 3 Monate später spielt sich das ohne groß darüber nachzudenken. Also, lass Dir Zeit und überstürze nichts. Sehr hilfreich ist es, für den Start einen Coach zu haben!

ps: Ich bin die gleiche Altersklasse und hatte die gleiche Motivation mit dem Zweitinstrument! Musikalisch gesehen fängst Du zwar nicht bei 0 an, technisch aber schon!
 
Da ich aber schon 50 bin und sich an der Baustelle scheinbar nicht wirklich etwas bewegt, könnte das ja auch eine biologische Koordinations Störung sein. Mir wäre allerdings lieber, wenn man mir hier erklärt, dass das ein "übliches Problem" ist, das man mit Üben in den Griff bekommt und nicht das erste Alarmzeichen einer Parkinson Störung

Mir fehlen noch ein paar wenige Jahre zur 50 und ich habe den zweifelhaften Vorteil, dass ich in meiner Kindheit und Jugend schon Klavier gespielt habe. Leider nicht gut. Nach über 25 Jahren Auszeit habe ich nun wieder angefangen und pendele zwischen Hoffnung und Frustration.

Ich frage mich eigentlich ständig, warum alles so lange dauert oder sich selbst bei der hundertsten Wiederholung ein Fehler einschleicht. Was hilft ist Gelassenheit (was manchmal schwer fällt) und Mut zur Langsamkeit. Nämlich zum langsamen Üben.

Was ich an deiner Stelle versuchen würde (und wieder sein lassen würde, wenn es nichts bringt):

Übe nur, ganz langsam, den Sprung des kleinen Fingers zwischen den beiden Grundtönen. Führe dabei die Bewegung aus dem (Unter-)arm und bohre den Finger nicht in die Tasten (Gewicht im Arm halten, nicht auf dem Finger abstützen). Mach das ein paar mal hin und her, bis es dir zu blöd wird. Natürlich erstmal mit Blick auf die Tasten, später kannst du es auch blind versuchen. Dann mach eine Pause davon und mach was ganz anderes.

Als nächste Stufe nicht nur mit dem Grundton springen, sondern den ganzen, ungebrochenen Akkord ohne Oktave mitnehmen. Noch eine Stufe weiter ganzen Akkord springen und erst am Ziel in Ruhe zerbrechen.

Ich würde in diesem Fall keine Sprünge mit Oktav-Griff üben. Bei den Arpeggios spielst du die Oktave zwar mit, aber wenn du keine sehr große Hand hast, wirst (solltest) du sie dabei gerade nicht starr in Position halten, sondern die Hand seitlich aus dem Arm und Handgelenk leicht mitbewegen. -- Experten, korrigiert mich, wenn das Unsinn ist.
 
Ich werde also einfach weiter üben und irgendwann habe ich dann vergessen, dass es anfangs sooo schwer war.
Irgendwann beschäftigst Du Dich mit Legatospielen, dann hast Du Probleme mit einem komplizierten Rhythmus, dann kämpfst Du mit Arpeggios usw usf. Die Anfangsschwierigkeiten hast Du dann schon lange vergessen, weil Du in neuen steckst. Sieh es als Programm zur Wahrung der Bescheidenheit. ;)
 
Man muß die Hand flach machen und die Finger lang ausstrecken.
Danke, das werde ich probieren. Mit meinen kurzen Fingern muss ich ja zusehen, dass ich dabei nicht gleich die nächste Schwarze Taste mit nehme und die restlichen Finger noch auf die Akkord Tasten bekomme. Von oben geht sich das noch aus.
 
Ich habe auch erstmal 3 Monate ausschliesslich mit den weißen Tasten geübt, bevor ich mich an die erste schwarze Taste herangetraut habe.
Das Klavier habe ich vor etwas über ein Jahr geerbt. Mein Übepensum damit ist aber überschaubar. Mit Saxophon habe ich vor 6 Jahren begonnen und die tägliche Übungsstunde brauche ich für's Sax, damit ich mit den Anforderungen unseres Musikvereins mithalten kann. Da geht sich anschließend Klavier nicht mehr aus. Ich habe dann am Wochenende 2x 2-4 Stunden für's Klavier, dann ist schon wieder Montag :-(

Vielleicht schaffe ich mir noch ein bezahlbares E-Piano an, dann kann ich vor dem Schlafen Gehen noch ein paar stille Übungen machen.

Ich versuche mein Glück mit der Russischen Klavierschule. Da wird konsequent von Beginn an beidhändig, und mit Vorzeichen geübt, damit gar nicht der Verdacht aufkommt, dass schwarze Tasten irgendwie besonders wären. Das gefällt mir. Die gebrochenen Akkorde sind eigentlich noch nicht Bestandteil der "russischen" Übungen, aber da dort relativ früh der Hinweis kommt "Der Lehrer erfinde weitere Übungen zur Verbesserung der Treffsicherheit bei weiten Sprüngen" musste ich mir (wohlklingende) Übungen ausdenken.

Lehrer ist momentan finanziell nicht drin. Ich weiß schon, dass das kein Luxus ist, wenn man vernünftig was weiter bringen möchte, aber derzeit muss ich mit dem auskommen was da ist. Deshalb komme ich hin und wieder mit so blöden Anfängerfragen, wo sich dann heraus stellt, dass ich einfach mal die Hand anders halten müßte... Danke noch mal an @McCoy

@murmichel
Die Übungen werde ich machen. Ich hoffe meine Frau flippt dabei nicht aus. Das hört sich musikalisch eher "nervtötend" an.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das sollte auf jeden Fall nicht heißen, daß Du die Finger die ganze Zeit ausgestreckt halten sollst. Sondern das gilt (u.a.) für diesen Fall, daß der kleine Finger nach Sprung eine schwarze Taste treffen soll. Und die Finger müssen auch ausgestreckt immer relativ locker bleiben.

Nur zur Sicherheit. Übers Netz kann man ja vieles mißverstehen.

Viele Grüße McCoy
 
Das sollte auf jeden Fall nicht heißen, daß Du die Finger die ganze Zeit ausgestreckt halten sollst.
Ja, das dachte ich mir schon. Widerspricht die Haltung doch dem sonst so propagierten Gelenk schonenden "Brückenbogen". Aber manchmal muss man wohl fünfe gerade sein lassen.
 
Super Tip McCoy, das mit dem ausgestreckten kleinen Dinger. Danke!
Hatte auch so einen chronischen Fall. Tagesformabhängig mal mehr mal weniger neben das B gehauen. Aber bei dem Wechsel nie sicher gefühlt. Hab' Deinen Tip grad ausprobiert und 'ne halbe Stunde geübt.
Übung braucht eigentlich nur, den kleinen Finger nur genau für den benötigten Wechsel auszustrecken und ansonsten die Hand wieder lehrbuchmäßig zu halten.
Ergo; Kein einziges Danebenhauen mehr.

bebob99; Probier's aus. Es wirkt.

P.S.: hab' bereits zwei Jahre mehr auf'm Buckel als Du :)

viele Grüße
Martin
 
Hah... So ganz ehrlich war das jetzt nicht mit "nur weiße Tasten"... Natürlich habe ich hier und da schon den ein oder anderen Akkord mit ner schwarzen zwischendrin gehabt. A-, E- oder D-Dur. Ich habe anfangs auch viel mit Umkehrungen gemacht. Das Stück in Es-Dur war auch erstmal ein Ausreisser, weil ich das unbedingt spielen wollte. Das musste ich einfach können, um meine Motivation oben zu halten. Wie der eine Kollege da oben schon schrieb: Es gibt so viele Baustellen zu bedienen.... *Seufz*.
 
Hallo ihr,
irgendwie ist meine Antwort gestern auf meinem Laptop in der Warteschleife hängen geblieben...
Ich möchte sie aber doch noch posten und dem hinzu fügen, dass ich dir, Bebob, für technische Übungen "A Dozen A Day" empfehlen würde, ab Band 2 (Band 1 ist zu einfach). Da sind die grundlegenden technischen Themen in kleinen Übungen aufgeführt und so einfach notiert, dass man nicht viel Noten üben muss.
Falls du da mal eine Frage zu hast, könntest du sie mir hier gerne stellen, ist bestimmt auch für andere interessant und man könnte ein paar technische Themen mal diskutieren.
Hier also mein Beitrag von gestern:


Hallo Bebob,
mir fallen da zwei Sachen zu ein:

1) Ganz in Ruhe die Position des Armes für den jeweiligen Akkord finden.
Dafür würde ich den gesamten Akkord (B,d,f,b und anschließend Es,g,b,es) greifen. Du kannst das auch stumm üben, ohne die Tasten anzuschlagen, indem du die Finger exakt auf die richtigen Tasten bringst und dich somit nur auf den Wechsel konzentrieren kannst.
FÜHL die Bewegung im Arm! Präge sie dir ein: wie bewegt sich dein Unterarm, der Ellenbogen, die Schulter? Spür da in Ruhe hinein und finde die optimale Bewegungskoordination.
2) Die richtige Handposition finden.
Vielleicht hältst du die Hand so, dass dein kleiner Finger sehr weit weg von den anderen Fingern ist, indem du die Hand etwas (nach außen oder innen) abknickst. Dann fühlt sich dein kleiner Finger einfach nicht sicher und in die Hand integriert und es fällt ihm schwer, präzise zu greifen. Du kannst mal mit verschiedenen Handpositionen herum experimentieren. Vielleicht findest du eine bequemere?

Viel Spaß beim Ausprobieren!
 
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