Üben nach einer Sehnenscheidenentzündung

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Hey Leute,

ich hoffe ich habe das hier ins richtige Forum gestellt. Ich habe folgendes Problem:
Ich hatte etwa ein halbes Jahr lang eine ziemlich hartnäckige Sehnenscheidenentzündung, dann habe ich langsam wieder angefangen, Klavier zu üben, so wie es mir mein Orthopäde empfohlen hat. Das hat auch bis zu einem Punkt geklappt (ich war so bei 35 Minuten angelangt... nicht gerade viel), aber dann kam sie für eine kurze Zeit wieder. Also wieder alles von vorn. Langsam steigern. Diesmal steigere ich sogar noch langsamer, merke aber schon nur 20 Minuten Übungszeit wieder mein Handgelenk wieder. Der Arm hat auch sehr abgebaut, weil ich ihn so lang so gut wie garnicht bewegt hab. Ich habe schon viele Musiker um mich herum gefragt, aber leider konnte mir niemand weiterhelfen.
Hat jemand Erfahrung mit Sehnenscheidenentzündung als Klavierspieler? Weiß jemand, wie ich es anders versuchen kann, meinen Arm wieder aufzubauen bzw. wieder Klavier spielen zu können? Ich mache schon seit fast neun Monaten Pause bzw. komme nur sehr langsam voran (ich mache mein Abitur in Musik und sollte bald mal wieder volle Übungszeit haben).
 
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Das Ganze klingt irgendwie komisch. Wenn du wirklich 9 Monate pausiert hast, dir dein orthopäde ratschläge gegeben hat und therapeutische Maßnahmen angewandt hat, sollte die Sache eigentlich auskuriert sein, zumal du ja auch noch ziemlich jung bist, wenn du gerade erst dein Abi machst?!?? :gruebel:

Ich würde es ggf mal einem Physiotherapeuten vorstellen, oder gar auch einem anderen Doc!

Ansonsten wirst du da erstmal wenig machen können. Versuche es mal mit Taping (beim PT), das unterstützt und vllt hilft es dir?! Spannungsübungen sind ganz gut, dosiert ausgeführt. Und Wärme bzw Kälte, je nachdem, was du gut verträgst.

Aber das aus der Ferne zu beurteilen...naja, du weißt ja...bra...
 
wirklich pause habe ich nur zwei monate lang gemacht. dann habe ich so langsam wie möglich meine übungszeit gesteigert (von fünf minuten an). ich war schon bei drei ärzten und alle sagen das gleiche. das ganze geht jetzt schon seit neun monaten.

ich mache im moment viele fingerübungen, aber bei denen hab ich das gefühl, dass sie alles schlimmer machen, anstatt zu kräftigen. ich lass sie jetzt mal weg, mal gucken, ob sich etwas verändert.

und äh, ich bin etwas ungebildet, was ist tapping am klavier? google sagt mir auch nichts schlaues.
 
Taping, guggst du hier http://de.wikipedia.org/wiki/Tapeverband

Ich hatte übrigens ein ähnliches Problem, bei mir hat Kampfsport geholfen. Dabei werden die Sehnen gedehnt und die Muskeln gestärkt.
Von der Verbesserung der allgemeinen Kondition ganz zu schweigen :great:
 
(Kinesio)Taping ist das, was zB die Fußballer tragen...diese lustigen, bunten Streifen am Körper. Der Beitrag bezieht sich mehr auf klassischeTapes, die meine ich nicht.

Strukturen deiner Hand werden unterstützt, Durchblutung und Stoffwechsel werden angeregt, Bewegungen werden somit optimiert, wobei die Bewegungsfreiheit vollkommen erhalten bleibt (das Materiel ist elastisches, klasisches Tape nicht!) und letztlich erzielt man auch Schmerzfreiheit. Es bewirkt keine Wunder, dient als unterstützende Maßnahme.

"Viele Fingerübungen" da haben wir es schon. Die sind zwar ganz gut und schön, belasten aber eben die Sehnenscheiden, weil da die Sehnen entlaglaufen, die unsere Finger bewegen. Daher solltest du die nur mit Bedacht nutzen. Wie du selber festgestellt hast, bringen sie dir zZt genau das Gegenteil, als stop hier, bevor es schlimmer wird. Dazu solltest du kommen, wenn du 100% beschwerdefrei bist.

(leichte) Spannungsübungen sind da etwas "freundlicher", belasten nicht so sehr. Alles "belastende", meinetwegen auch Kampfsport erst sehr viel später.

Da waren wohl 2 Monate nicht lang genug! Pausiere länger und belaste deine Hand, Finger etc nicht unnütze. Lass es lieber nochmal vernünftig abklären. Eine Sehnenscheidenentzündung kommt ja nicht einfach mal so daher ;)
 
Ich empfehle Dir mal diesen Thread von 2009: Sehnenscheidenentzündung(en).. ...Frage der Technik??, vor allem das, was PVaults auf der 2. Seite sagt.

Man findet den Thread leider nicht durch die Suchfunktion, weil das Wort Sehnenscheidenentzündung zu lang ist ... Man findet noch einige Threads, wenn man die google-Suche bemüht.

Grüße,
McCoy
 
Das alte, oft erörterte problem! Wer mit geschmeidigen händen und lockerem, in alle richtung drehbaren handgelenk spielt und nicht mit den fingern, belastet weder muskeln noch sehnen.
 
also ich hatte natürlich abgewartet, bis der schmerz abgeklungen war und war regelmäßig bei ärzten. eigentlich habe ich auch eine recht gute technik beim spielen. es ist eigentlich total seltsam, dass ich überhaupt eine sehnenscheidenentzündung bekommen habe. aber jetzt werde ich wohl wieder eine woche pause machen. das taping werde ich wohl mal ausprobieren. dankeschön.
 
Es kommt IMO auch darauf an was du so spielst. "Exzessives" bzw. intensives Üben von einem Walking Bass mit schönen Oktavsprüngen in der linken Hand sorgt bei mir auch immer 24 Stunden später dafür, dass ich das Gefühl bekomme einen Tennisarm zu haben....

Sollte mir auch angewöhnen die Dinge langsam, entspannt und in kleinen Portionen anzugehen. Das wird wohl ein elementarer Faktor sein. Habe z.Zt. auch wieder Probleme mit der guten alten Sehnenscheidenentzündung.... ;-/
 
Günter Sch.;5416707 schrieb:
Wer mit geschmeidigen händen und lockerem, in alle richtung drehbaren handgelenk spielt und nicht mit den fingern, belastet weder muskeln noch sehnen.

Ich würde das ein wenig einschränken: Wer mit einem optimalen Zusammenspiel sämtlicher an der Bewegung beteiligten Muskeln spielt, belastet Muskeln und Sehnen so gering wie möglich.

Je nach Stück ist immer mehr oder weniger Belastung vorhanden. Es kann mir keiner erzählen, dass zum Beispiel Chopins Revolutionsetüde so gespielt werden kann, dass sie keine Belastung für den linken Unterarm darstellt. Ich denke, dass jemand, der mit diesem Stück keine Probleme hat, schon extrem gut trainiert ist und nicht mehr merkt, was für ein brutales Stück das eigentlich ist.

Virtuoses Musizieren stellt letztlich immer eine gewisse Belastung für den Bewegungsapparat dar, und setzt folglich eine gewisse Belastbarkeit desselben voraus. Das ist letztlich auch der Hintergedanke der Empfehlung, nach einer Verletzung die Übzeit langsam zu steigern. Natürlich sind gewisse technische Feinheiten wichtig, um überflüssige Belastungen auszuschließen. In diese Richtung gehen alle Empfehlungen, die mit gesunder Technik zu tun haben, da jede überflüssige Anspannung natürlich das Verletzungsrisiko erhöht.

Es gilt also beides: Einerseits ist eine gute Technik wichtig, um überflüssige Belastungen zu meiden. Andererseits ist Belastung bei anspruchsvollem Musizieren nie ganz zu vermeiden, weshalb man immer seiner eigenen Belastbarkeit entsprechend üben und die Signale des eigenen Körpers ernst nehmen sollte.

@ DeadTerrorist: Um einen für ihre Probleme kompetenten Arzt zu finden, müssen Musiker oft mit der Lupe suchen. Ich würde Dir empfehlen, Dich an die Deutsche Gesellschaft für Musikphysiologie und Musikermedizin ( http://www.dgfmm.org/ ) zu wenden, die haben ein Verzeichnis auf Musiker spezialisierter Ärzte und können Dir jemanden in Deiner Nähe nennen. Nähe ist allerdings hier relativ, manchmal muss man schon ein Stückchen fahren, aber die eigene Gesundheit und Spielfähigkeit sollte einem das wert sein.

Einer der Spezialisten, die die DGfMM mir vermittelt hat, hat mir geraten, mit meiner Muskulatur ähnlich sorgfältig umzugehen wie ein Leistungssportler, was konkret bedeutet: Vor jeder Übesitzung die beteiligten Muskeln mindestens 20 Minuten aufwärmen und dehnen, besonders, wenn extreme Stücke wie der oben genannte Chopin auf dem Programm stehen.

Wichtig ist immer, zu schauen, ob vielleicht irgendwo Muskelspannungen bestehen, die man nicht bemerkt, und die unnötig stark an den Sehnen ziehen, da diese unbemerkte Belastung plötzlich zu Beschwerden führen kann, bei denen man nicht weiß, woher sie jetzt eigentlich kommen.

Zum anderen ist es wichtig zu wissen, was genau jetzt das gesundheitliche Problem ist: Mit dem Begriff der Sehnenscheidenentzündung werden nämlich häufig irreführenderweise (auch von Fachleuten!) Beschwerden im Unterarm bezeichnet, obwohl dort überhaupt keine Sehnenscheiden sind. Die befinden sich nur dort, wo die Sehnen um die Ecke müssen (zum Beispiel an der Hand und am Handgelenk), damit sie dort nicht zu stark belastet werden. Außerdem kann eine Sehnenscheidenentzündung leicht mit einer Griffelfortsatzentzündung (einer Styloiditis) verwechselt werden. Dabei handelt es sich um eine Entzündung der Sehnenansatzpunkte am handseitigen Ende der Unterarmknochen.

P.S.: Besonders bei kühlerer Umgebung die Muskeln nicht nur aufwärmen, sondern auch warm halten. Seit dem Spezialistentermin vor zwei Monaten trage ich beim Üben immer Sportstulpen (die sonst für Radfahrer gedacht sind, die es auch in der kalten Jahreszeit nach draußen zieht). Zumindest aber lange Ärmel sollten Standard sein. Und übrigens: Als ich kurz nach dem Termin damals die Revolutionsetüde erst nach einem halbstündigen Aufwärm- und Dehnprogramm gespielt habe, war ich erstaunt, wie viel leichter es auf einmal war, diese zweieinhalbminütige Tour de Force auch wirklich durchzuhalten, ohne dass mein linker Arm nach der Hälfte zu protestieren beginnt.
 
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