Üben - Wie viel Technik oder Lieder ?

  • Ersteller FriendlyGuy
  • Erstellt am
FriendlyGuy
FriendlyGuy
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
08.02.13
Registriert
10.01.10
Beiträge
198
Kekse
0
Hi,
ich spiele seit 4-5 Monaten Gitarre und wollte mir jetzt einen Übungsplan erstellen, der mich effektiv weiterbringt. Nun hab ich aber keine Vorstellungen ob es am meisten bringt Lieder zu lernen oder i-welche Technik-Übungen zu machen.

Ich lerne am Tag 1-2 Stunden, es sollte mich nicht in einem bestimmten Bereich wie z.B. Metal weiterbringen, sondern allgemein.

Immoment lerne ich immer 20 Min Alternate Picking mit verschiedenen Fingerpaaren und spiel danach noch Lieder oder lerne mein Buch. So komm ich aber auf Dauer nicht sehr weit, also wollte ich mir eben einen Übungsplan erstellen, aber da ich Anfänger bin weiß ich nicht so genau wo ich da anpacken soll. :gruebel:

Mfg: FriendlyGuy :)
 
Eigenschaft
 
Wenn du ein Lehrbuch hast und das schön konstant durcharbeitest biste schonmal nicht so verkehrt.
Du solltest gucken, das du gescheit deine Übungen machst aber natürlich darf auch der Spass nicht zu kurz kommen.

Also zwing dich ruhig zu ner halben bis zu ner Stunde Übungen machen und spiel dann Songs.

Aber vergiss nicht:
Songs die man schon kann zu spielen hat meisstens nichts mit üben zu tun. Das ist meiner Meinung nach einfach rumklimpern (also spielen).

mfg
 
Servus FriendlyGuy!

Nunja, das ist die Frage aller Fragen ;)
Ich glaub du kannst hier höchstens Tipps sammeln. Ich persönlich bin selbstgelernter Gitarrist, ein Freund von mir ist gelernter (Musikschule), und wir haben uns öfter ausgetauscht. Fazit: so ziemlich jeder "Übungsplan" hat Macken.

Vor allem aber hat jeder andere Talent und auch Schwachstellen, und ich denke die wahre Kunst ist, deine eigenen Fehler zu erkennen und korrigieren zu können. Das hört sich jetzt so klassisch nach Blabla an, ich schwöre dir aber es ist die Wahrheit :D

Du musst bei allen Übungen, die du machst, darauf achten, welche Fehler du machst. Anfangs wirst du noch so viele Fehler machen, dass du dich eher darauf konzentrieren wirst, was schon halbwegs funktioniert. Das ist aber nicht wirklich zu empfehlen. Ich weiß gerade die Anfangsphase ist soooooo langweilig (mir gings nicht anders), aber übe das saubere Spielen. Mach anfangs ein paar simple Fingerübungen, die du eigentlich schon lange beherrschst. Bemühe dich dabei, so sauber wie möglich zu spielen. Am besten nimmst du dir ein Metronom, stellst es dir auf eine bequeme Einstellung ein und sobald du einen Fehler machst, stellst du es auf ein wenig langsamer und spielst die Übung nochmal. Wenn du sie fehlerfrei schaffst stellst du es eins schneller. Das ist langweilig as fuck aber muss leider sein.

Dann würd ich im zweiten Drittel des Trainings versuchen Songs zu spielen, am besten einfache Songs, die du schon GANZ durchspielen kannst (kannst ja das Solo durch ein Rythmus-Riff ersetzen). Das fördert einfach die Ausdauer beim Spielen. Auch hier auf saubere Spielweise achten. Bei Fehler am besten gleich nochmal anfangen.

Das letzte Drittel würd ich dann drauf verwenden, neue Techniken oder Songs, die du noch nicht ganz schaffen wirst, zu probieren. Hier dann aber darauf achten, dass wenn du spezielle Techniken immer und immer wieder übst, sich deine Spieltechnik insgesamt nicht zurückentwickelt. Beispiel aus meiner Praxis: Ich hatte mal ne irrsinnige Kreator-Phase, und da hab ich die halbe Zeit nur mit Downpicking gespielt in relativ argem Tempo... Thrash Metal und so halt :D Wollte eben die Rythmusparts nachspielen können. Nur hab ich mich da wochenlang so reingesteigert, dass ich überhaupt nicht mitbekommen hab, wie unsauber ich mittlerweile die restlichen Parts spielte. Das wieder gerade zu biegen dauert dann wieder Wochen - mal abgesehen von der leichten Sehnenscheidenentzündung, die ich davongetragen hab :bad: Ziemlich unintelligent.

Aber das alles sind nur Vorschläge aus meiner Perspektive. Es kommt stark darauf an welche Spielarten du bevorzugst. Alle wirst du wohl nie beherrschen. Ich hab zumindest noch nie wen gesehen der alle Stile perfekt beherrscht ;) Die Übungen aus den Büchern welche du vielleicht hast sehen oftmals total öde aus, sind echt wichtig. Mach nie den Fehler und spiel die ganze Zeit über deine eigenen Verhältnisse, das bringt dich nicht weiter. Andererseits lernst du auch nichts, wenn du immer den selben Käse 100 mal übst, obwohl du ihn schon beherrschst.

Hier die richtige Balance zu finden ist wohl das große Kunststück, und das gepaart mit Talent, macht wohl die ganz großen aus. ;)
 
Ich zitiere einfach mal einen Tipp aus Fingerübung 13 aus meinem Fingerübungsworkshop:

Eine Methode, die sich bei vielen bewährt, ist es, sich die Übungen nach Anforderungsbereichen einzuteilen und auf die ganze Woche zu verteilen, wobei du jeden Tag nach Möglichkeit jeden Anforderungsbereich übst, aber für jeden Tag andere Schwerpunkte setzt.


Beispiel:


Du möchtest in folgenden Anforderungsbereichen fit sein:

  • Wechselschlag
  • Legato-Spiel
  • Akkord-Wechsel
  • Bendings
  • Sweep-Picking
  • String-Skipping
Wenn du jeden Tag 1 Stunde Übungszeit hast, könntest du dir die Woche wie folgt einteilen:


Montag
Schwerpunkt: Wechselschlag

  • 10 Minuten Legato-Übungen
  • 5 Minuten Akkordwechsel-Übungen
  • 5 Minuten Bending-Übungen
  • 10 Minuten Sweeping-Übungen
  • 10 Minuten String-Skipping-Übungen
  • 20 Minuten Wechselschlag-Übungen
Dienstag
Schwerpunkt: Legato

  • 20 Minuten Legato-Übungen
  • 5 Minuten Akkordwechsel-Übungen
  • 10 Minuten Bending-Übungen
  • 10 Minuten Sweeping-Übungen
  • 10 Minuten String-Skipping-Übungen
  • 5 Minuten Wechselschlag-Übungen
... und so weiter. Am Sonntag oder einem anderen Tag könntest du dir frei nehmen - das hilft, für neue Übungen wieder aufnahmefähig zu sein.

Du stellst dir jetzt sicherlich die Frage "Okay... Wechselschlag-Übungen... welche soll ich denn machen?". Das ist fast egal! Mach irgendeine - jeden Tag eine andere oder jeden Tag mehrere - hauptsache in dieser Übung wird Wechselschlag trainiert - das steht ja auch immer am Ende jeder Übung. Schaffe Abwechslung, dann ist das reine Üben nicht so trocken.

Beachte, dass viele Übungen sowieso mehrere Bereiche abdecken - so kannst du mal an einem Tag 2 Übungsbereiche durch nur 1 Übung abdecken!
Denke auch daran, dass ich dir fast nur Fingerübungen zusende. Wenn du andere musikalische Fähigkeiten konzeptionell trainieren möchtest, hast du viel weniger Zeit, Technik zu üben - was nicht wertend zu verstehen is, denn was hilft dir eine grandiose Technik, wenn du weder Skalen, noch Akkorde kennst?

Ich hoffe das hat dir weitergeholfen. Eine Herausforderung am Anfang ist es schon mal, zu wissen, was man will. Als Anfänger möchte man vielleicht schon so spielen können wie Paul Gilbert, ist aber noch Jahre vom Ziel entfernt. Es ist auch gut seine eigenen Fähigkeiten zu kennen. Bei sehr wenigen Gitarrenanfänger wird es Sinn machen, nach nur 1 oder 2 Jahren Sweep-Picking zu üben (außer vielleicht ganz einfache Sachen, ohne das Ziel sofort zum Gitarrensprinter zu werden).

Liebe Grüße,
Macks
 
Wow, erstmal meinen größten Respekt für die tollen & hilfreichen Antworten von euch :)

Das Problem ist bloß ich "darf" nicht wirklich mit meinem Buch weitermachen, weil ich das mit meinen Gitarrenlehrer lerne, was auch gut ist weil ich mir sonst schon ziemlich viele Fehler angewöhnt hätte.
Gott sei Dank ist der 2.te und letzte Band bald fertig, dann lerne ich dort auch Song's und Techniken, was ich aber machen sollte ist dass ich wieder mehr Buch übe, da ich heute zu einer Gurke degradiert wurde. :redface:

Das mit der Anfangsphase ja das ist schon wahr z.T. echt langweilig, ich zwinge mich aber trotzdem dazu. Ich denke ich sollte auch wirklich nicht verzweifelt sowas wie schnelles Down-Picking lernen, sondern erstmal alle Grundlagen auf denen ich dann Schritt für Schritt aufbauen kann.

Ich werde die Tipps von euch jetzt mal beherzigen und demnächst einen Übungsplan erstellen, den ich auch Konsequent durchziehen werde.

MFG: Friendly Guy :D
 
Wenn du doch zu einem Gitarrenlehrer gehst, dann wird er dir gut weiterhelfen können oder nich?
Also ich nehm jetzt auch seit 2 Monaten Gitarrenunterricht und habe vorher schon autodidaktisch ein wenig gelernt.
Jetzt lern ich halt die Sachen aus dem Unterricht und damit mir nicht fad wird, lern ich noch ein paar Songs nebenbei, die meinen Fähigkeiten entsprechend oder einfach mal zum rumklimpern geeignet sind.
Für mich ist es wichtig, nicht immer an meine Grenzen zu gehen, sondern auch eine gewisse Auswahl an Songs oder Riffs zu haben, die ich einfach mal aus Spaß zocken kann :D
Und nebenbei spiele ich immer wieder so die ersten Songs, die ich im Unterricht vor 6 Wochen gelernt hab und kann die schon sehr schön und sauber nachspielen. Das immer wieder zu tun und zu merken, dass ich wirklich Fortschritte mache gibt mir sehr viel Motivation.
Wenn man nur Fingerübungen etc macht und die Songs aus dem Unterricht lernt, bei denen man nicht unbedingt in einem Tag supergut ist könnte das auf Dauer frustrieren, weil man seinen Fortschritt einfach weniger wahr nimmt.
Mein Tipp ist, immer die Fortschritte zu kontrollieren und alte/leichte Sachen aus den Anfangszeiten spielen und genießen :D
Man spielt ja nicht nur um zu lernen :) Jeder will irgendwie weiterkommen und sich selbst hören. Homerecording is da auch ne super Sache um einfach mal nach den Übungszeiten seine Sachen anzuhören. Dort konzentriert man sich nicht aufs Spielen und hört Schwächen/Fehler sehr schön raus und kann die super verbessern, was wieder Freude bringt.

Hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen. Wenn nicht, dann auch ok:D
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben