Über Saiten, Lebensdauer, das Einspielen von Gitarren und Einflüsse aufeinander

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EDIT by Disgracer: Ausgelagert aus dem Martin Userthread


Lass den PREAMP mal überprüfen !

Was die Saiten angeht. Ich habe ebenfalls bei Martin zu keiner Zeit für mich die richtigen Saiten gefunden. Man muss dazu auch sagen, nicht jede Saitenmarke klingt auch auf jeder Gitarre gleich gut. Auf meinen Takamine und Lakewood Gitarren habe ich immer die D´ADDARIOS EJ16 o. EXP16 gespielt.
Ich habe sie jetzt auf der Martin D-35 und HD28 probiert und kann nur sagen, SUPER !
Bedenke, kein Saitensatz klingt nach dem Aufspannen sofort richtig gut, auch nicht ELIXIR und Co.

Ich denke, mit "schepprig", da meinst Du den zu erst helleren, manchmal auch mettalischen Klang. Das ist nun mal so. Am zweiten Tag, da klingt es schon besser und ab den 3. Tag dann richtig gut. So ist es in den meisten Fällen. Ausnahmen bestätigen die Regel, sind aber selten.
Wie gesagt, es liegt auch mit am Instrument. Hast Du eine Gitarre, die ohnehin schon hell klingt, dann tritt dieser Effekt, der absolut normal ist, natürlich mehr hervor. Bei einer Gitarre, die schon an sich weich und rund abgestimmt ist, ist dieser Effekt etwas geringer.
AUSPROBIEREN !

Was oft auch verkannt wird, das ist die Lebensdauer von Saiten, also der gute Klang, wie lange !
Oft lese ich in Foren, "ich habe meine Saiten schon fast drei Monate auf meiner Klampfe und sie klingen immer noch gut". DAS GIBT ES NICHT, auch dann nicht, wenn auf dem Instrument überhaupt nicht gespielt wurde.
Ich wechsele spätestens nach 7-10 Tage.
Nun gut, das alles wäre bereits schon wieder ein neues Thema.

Da habe ich doch noch was.
Auf der D-35 waren werksmässig SEHR GUTE Saiten von Martin drauf. Müssten die 6100er gewesen sein. Genau konnte ich es jedoch nicht herausfinden, leider auch der Händler nicht.
 
Eigenschaft
 
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Einspruch!
Die Martin Lifespans klingen besser, wenn sie richtig abgehangen sind. Die brauchen 7-10 Tage, bis die ueberhaupt klingen....
Bei den Standard-Martins stimmt das aber, die klingen nach 7-10 Tagen tot. Aber die klingen auch neu nicht lebendig.
 
Einspruch!
Die Martin Lifespans klingen besser, wenn sie richtig abgehangen sind. Die brauchen 7-10 Tage, bis die ueberhaupt klingen....
Bei den Standard-Martins stimmt das aber, die klingen nach 7-10 Tagen tot. Aber die klingen auch neu nicht lebendig.

Die Lifespan (13-er) sind schon gut "abgehangen" ;), aber sie überzeugen mich nicht wirklich.
Überlege, ob ich mir noch einen TA in die D-1 einbauen lasse und werde dann sicher 12-er drauf machen.

@MB : Du wechselst die Saiten alle 7-10 Tage?? :eek: Wieviel/wielange spielst du denn jeden Tag?
Bei mir sind sie locker ein halbes Jahr drauf, wenn sie nicht kaputt gehen.
Aber okay, mein Gehör ist vllt. oder sicher nicht so gut, daß ich da signifikantes Verschlechtern höre.
 
Zuletzt bearbeitet:
"Frank-vt",

es kommt auch schon mal vor, dass es 14 Tage werden.
In der Regel 1 - 1,5 Stunden am Tag, natürlich mit Unterbrechungen. Wenn ich in dieser Phase stecke, dann werden es die genannten 7-10 maximal 14 Tage, dabei gehöre ich nicht zu denen, die eventuell recht feuchte Finger/Hände haben.

Ich kann Dir nur wärmstens empfehlen, Deine Saiten öfters zu wechseln und nicht darauf zu warten, bis mal irgendwann eine Saite reisst. DEINE GITARRE WIRD ES DIR MIT EINEM ERHEBLICH BESSEREN TON DANKEN !
Du kannst mit diesem Verhalten (Saitenwechsel) auch der Gitarre schaden. Geht man so mit einem Neuinstrument (guter FICHTENDECKE) um, dann wird sie sich keinesfalls optimal entwickeln.

Die Werbung (von Saiten) kann viel versprechen, die Erfahrungen damit zählen.
Sobald Du die Saiten aus der Folienverpackung nimmst beginnt der Alterungsprozess, welcher nicht nur davon abhängig ist, wie oft man die Saiten spielt. Die unterschiedliche Luftfeuchtigkeit sowie der Zug/Anschlag/Dehnung spielen eine grosse Rolle und vieles mehr.
Auch die beschichteten Saiten halten nicht 4-5x so lange exakt den gleichen Ton, wobei man ohnehin erst einmal ausloten muss, wann ist der richtige Ton da. Dies hört man aber, wenn man sein Instrument kennt.

Ich weiss, die beschichteten Saiten sind immer mehr beliebter geworden. Ich habe sie auch öfter mal benutzt. Abraten davor, das braucht man jedoch nicht.
Ich weiss aber auch, dass viele Gitarristen (auch Profis) lieber die unbeschichteten Saiten bevorzugen, auch wenn sie dafür Reklame machen.

Ja, jeder muss seine Saiten finden !
 
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Saiten altern.
Saiten altern mehr durch spielen, denn unswere Finger sind immer schmutzig, feucht usw.
Beschichtete Saiten leben definitiv laenger als unbeschichtete, vor allem halten sie den Ton laenger als unbeschichtete.
Mechanische Alterung der Saiten - vor allem bei beschichteten Saiten - ist mehr der Knackpunkt als Alterung durch Korrosion.
Wie merke ich die mechanische Alterung? Meist, wenn die Saiten bei gleichen Umweltbedingungen nicht flat (b) sondern sharp (#) werden.

Und "Einspielen" einer Gitarre funktioniert. Nur andersrum. Der Gitarrist spielt sich auf die Gitarre (und Saiten usw.) ein. Nicht andersrum.
Psychoakustik ist was feines. Wenn man daran glaubt, funktioniert es. Ansonsten ist es togal.
 
Das macht mich jetzt schon etwa nachdenklich.... :gruebel: An diesem WE werde ich nicht viel Zeit haben, aber werde am nächsten mal alle Saiten auf akken Gitarren komplett tauschen.
 
@corkonian,
ich weiss jetzt nicht, ob ich Dich richtig o. falsch verstanden habe.

Deshalb erst einmal so. Mit abgelutschten o. alten Saiten, da wirst Du wohl kaum eine Gitarre ordentlich einspielen können.
 
@Mister Blues:
Kannst du mal kurz erklären, was es für negative Auswirkungen auf meine Gitarre haben kann, wenn ich von Anfang an lieber recht alte Saiten auf meiner Gitarre hab?
 
Ja, jeder muss seine Saiten finden !

So isses!

Deshalb sind diese Saitendiskussionen ja auch immer so beliebt, kontrovers und überflüssig überflüssig. Weil eben jeder sucht oder seinen "Heiligen Gral" schon gefunden zu haben glaubt!

Aber eben auch immer wieder schön! Werden doch auch viele, viele Randbereiche des "Voodoo" berührt! Wie auch hier wieder - 'mal das Thema "Einspielen" und "Einschwingen"!

Zum Thema "Kann man auch mit alten Saiten eine Gitarre "einspielen?" nur so viel als Erklärungsdansatz: wenn man davon ausgeht, dass die Behauptung stimmt, dass das Einschwingen einer Decke in erster Linie darauf beruht, dass sich durch Spielen die Moleküle, Holzfasern oder was auch immer nach und nach aufgrund der gespielten Frequenzen und Vibrationen "ausrichten", so muss man wohl auch davon ausgehen, dass dies mit neuen Saiten, die dazu eben besser in der Lage sind als alte, besser funktioniert.

Sollze aber eher dazu neigen, dass sich ändernde Feuchtigkeitsgehalte dafür verantwortlich sind, dürften die Saiten so gut wiue keinen Einfluss haben.

Geht man aber davon aus, dass das allen eh nur Voodoo ist, dann ist es einfach der perönliche Geschmack, dass der eine neue Saiten und der andere alte Saiten besser findet. AUch dazu gab es ja 'mal einen Thread vor kurzem.

Ich kann dazu nur meine schon damals bei einigen auf Unverständnis getroffenen Ansicht wiederholen: wenn ich bedenke, was für Diskussionen hier über Holzsorten, Steg- und Stegeinlagenmaterialien, ja über Bundmaterial und Lacke (bis hin zu der Frage, ob schwarz lackierte Gitarren besser klingen als klarlackierte) geführt werden, dann ist es für mich absolut nicht nachvollziehbar, dass manch einer alte, abgeranzte Saiten für das klangliche Nonplusultra hält.

Ach so: Einschwingen.
Wenn ich - soweit ich es überhaupt selbst kann - beurteilen sollte, wie sich der Klang meiner mittlerweile 40 Jahre alten Gibson Humingbird verändert hat, würde ich sagen:
die ersten 10 Jahre gab es eine unglaubkiche positive klangliche Entwicklung! Seitdem halte ich es tatsächlich für stark abhängig von meiner eigenen Stimmungslage. Manchmal klingt sie irgendwie dünn und wenig beeindruckend, manchmal als wenn die Engel singen. Und dass, obwohl ich seit wahrtscheinlich mindestens 10 Jahren ausschließlich die gleichen Saiten benutze!

Das unterscheidet sie von meiner momentan favorisierten Simon & Patrick. Die klingt immer gleich und verlässlich (hervorragend!)!

Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob das jetzt tatsächlich gut oder schlecht ist......
 
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Zitat von Mister Blues "Ja, jeder muss seine Saiten finden !" Sehe ich genauso !, und absolute Zustimmung zum Beitrag von emptypockets :great:

Bei meiner Western-Gitarre benutze ich die 12er Elixir beschichtet 80/20 Bronze Nr.11052, ich spiele ca. 10-15 Stunden pro Woche und nach spätestens 3 Monaten kommen neue Saiten drauf.
In der Vergangenheit wunderte ich mich einmal, warum sich eine meiner Gitarren nicht mehr stimmen ließ, bis ich dann fest gestellt habe, das die Saiten absolut tot waren. :redface:
 
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@Mister Blues:
Kannst du mal kurz erklären, was es für negative Auswirkungen auf meine Gitarre haben kann, wenn ich von Anfang an lieber recht alte Saiten auf meiner Gitarre hab?

Ja, kann ich.

Recht alte oder gar "abgelutschte" Saiten, können niemals ein Instrument so zum klingen und schwingen bringen und das aus ihr herausholen, was in ihr steckt.
Es ist ein alter Hut und hat aber auch rein gar nichts mit "Voodoo" zu tun, dass ein neues Instrument sich durch ein ordentliches einspielen positiv weiterentwickelt.
Dieses geschieht eben durch das Einspielen über einen längeren Zeitraum, wichtig über alle Bünde usw.
Um ein gutes sowie gleichmässiges und tonal ausgewogenes Schwingverhalten zu erreichen, braucht es dafür auch ordentliche Saiten.

Jeder weiss o. sollte wissen, das alte Saiten kein gutes Schwingverhalten mehr aufweisen und es auch an der Tonalität und Ausgeglichenheit (vernünftiges und somit gutes Frequenzspektrum) hapert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, kann ich.

Recht alte oder gar "abgelutschte Saiten, können niemals ein Instrument so zum klingen und schwingen bringen und das aus ihr herausholen, was in ihr steckt.
Es ist ein alter Hut und hat aber auch rein gar nichts mit "Voodoo" zu tun, dass ein neues Instrument sich durch ein ordentliches einspielen positiv weiterentwickelt.
Dieses geschieht eben durch das Einspielen über einen längeren Zeitraum, wichtig über alle Bünde usw.
Um ein gutes sowie gleichmässiges und tonal ausgewogenes Schwingverhalten zu erreichen, braucht es dafür auch ordentliche Saiten.

Jeder weiss o. sollte wissen, das alte Saiten kein gutes Schwingverhalten mehr aufweisen und es auch an der Tonalität und Ausgeglichenheit (vernünftiges und somit gutes Frequenzspektrum) hapert.

War das nicht etwa das, was ich schon schrieb?

Es sei mir allerdings die Bemerkung erlaubt, dass die Behauptung, dass alles habe nichts mit Voodoo zu tun und wäre ein alter Hut, so locker aus der Hüfte ein wenig waghalsig erscheint.

Gerade über dieses Thema (Einspielen ja oder nein) wird vehementest und immer wieder gestritten, seit es Foren wie dieses gibt! Und auch wenn ich eher dazu neige, es nicht für Voodoo zu halten (Dir also recht gebe), sollte man doch mit so einer absoluten Formulierung vorsichtig sein.

Denn es wird nicht lange dauern, bis irgendjemand schreibt: "Es ist doch ein alter Hut, dass an dem Einspielen oder Einschwingen einer Gitarre nichts dran ist!"

Also wäre es doch eigentlich um des lieben Friedens willen besser, jedem sein Voodoo zu gönnen und es dabei zu belassen!
 
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@emtypockets,

ja, ich habe nur die Frage von "Disco Volante" noch beantworten wollen.

Na klar, genau so geht es weiter, da hast Du Recht.
 
Zitat von Mister Blues "Ja, jeder muss seine Saiten finden !"
Ich würde das noch erweitern - oder relativieren, je nachdem...
Ich glaube nicht, dass das unabhängig von der Gitarre gilt. Saiten, die auf Gitarre x für mich optimal klingen, tun das auf Gitarre y nicht unbedingt.
Auch der Stil bzw. die Technik dürfte eine Rolle spielen.
Aber vielleicht habe ich nur die richtigen Saiten noch nicht gefunden?
 
Leuts, ich hbe 25+ Gitarren. Alle Preislagen und Qualitäten.
Von Yamaha-FG bis hin zur individuell gebauten Meistergitarre. Auch 3 Martins.
Also, was Variation angeht, habe ich genug Auswahl. Dementsprechend auch, was das Saitenalter angeht. Von blank und neu bis hin zu alt und abgeranzt ist immer alles dabei.
Ausserdem habe ich ein Selbstbau-Tonerite.
Ich kan einwandfrei sagen, dass es der SPieler ist, der sich auf die Gitarre einstellen muss, nicht andersrum.
Wenn ich mal so durch meinen Zoo spiele, dann merke ich ganz einwandfrei, dass ich immer ein paar Minuten brauche, bis ich die jeweilige Gitarre so richtig zum klingen bringen kann.
Allerdings ist das unabhängig davon, ob ich jetzt 1 Stunde oder 1 Woche oder 1 Monat diese Gitarre nicht gespielt habe.
Und es sind da auch Gitarren, die ich seit 2 oder 3 Monaten nicht gespielt habe.
Und das einzige, was beim Tonerite was gebracht hat waren die neuen Saiten nach den Wochen der Dauerdröhnung...
 
@ saitentsauber
Ja das mag sein, ich bin da kein Experte :) Eine Saiten-Diskussion ist m. M. n. immer spannend und dennoch bleibt sie subjektiv. Ich kann nur von meinen eigenen gesammelten Erfahrungen berichten, halte das aber auch mittlerweile für überflüssig, weil zu dem Thema hier bereits vieles geschrieben wurde und man letztendlich nicht drum herum kommt, ausprobieren und eigene Erfahrungen sammeln.

Letztendlich ist die Wahl der Saiten (Stärke, Marke, unbeschichtet, beschichtet, Lebensdauer etc.) auch eine rein persönliche/individuelle Geschmacksache, anders herum kann man natürlich auch hier (wie mit allen anderen Themen) eine Wissenschaft daraus machen. 2 User (Mister Blues und emptypockets) und in anderen Threads u. a. Corkonian haben eigentlich schon alles dazu geschrieben und ich stimme denen voll und ganz zu. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Recht alte oder gar "abgelutschte" Saiten, können niemals ein Instrument so zum klingen und schwingen bringen und das aus ihr herausholen, was in ihr steckt.
[...]
Dieses geschieht eben durch das Einspielen über einen längeren Zeitraum, wichtig über alle Bünde usw.
Um ein gutes sowie gleichmässiges und tonal ausgewogenes Schwingverhalten zu erreichen, braucht es dafür auch ordentliche Saiten.

Jeder weiss o. sollte wissen, das alte Saiten kein gutes Schwingverhalten mehr aufweisen und es auch an der Tonalität und Ausgeglichenheit (vernünftiges und somit gutes Frequenzspektrum) hapert.

Mit solchen Aussagen tue ich mich persönlich immer schwer..
Was ist ein "gutes Schwingverhalten"? Was ist "tonal ausgewogen"? Was ist ein "vernünftiges und somit gutes Frequenzspektrum"?

Solche Begrifflichkeiten wirken im ersten Moment immer toll, sagen aber (für mich) nichts aus..
Ich versuche mal zu erklären wieso:

Es beginnt bei unserem Ohr. Das hört nicht nur nicht linear, sondern viel schlimmer: jedes Ohr hört ein bisschen anders. (und noch dazu ist die Auswertung der gehörten Information im Gehirn auch von Mensch zu Mensch verschieden, alleine aufgrund von Hörgewohnheiten).
Was ich sagen will: Das was der eine Mensch als "tonal ausgewogen" empfindet, empfindet der nächste vllt als basslastig, und ein dritter als höhenlastig. Einfach Aufgrund der Anatomie und Hörerfahrungen.
Dann spielt noch der Raum eine wesentliche Rolle. Spielt mal Gitarre im Badezimmer und auf nem Feld. Der wahrgenommene Klang eurer Gitarre wird sich extrem unterscheiden. Natürlich sind das auch extreme Beispiele, aber in kleinerem Maßstab passiert das in jedem Raum.
Oft wird von Leuten als Qualitätsmerkmal die "Ausgewogenheit" einer Gitarre beschrieben. Ich finde das aus oben genannten Gründen fragwürdig. Es gibt einfach keine Skala, auf der man das wahrnehmen kann. Man könnte es messen, indem man die Gitarre in einem schalltoten Raum irgendwie durchtestet, mit verschiedener genormter Anschlagstärke etc. Macht aber keinen Sinn.

Kommen wir zurück zum "Frequenzspektrum" der schwingenden Gitarrensaite. Ja, das verändert sich mit der Zeit. Primär verringern sich die Obertöne. (zumindest ist das das, was man am ehesten wahrnimmt) und es klingt alles etwas dumpfer.
Meine Frage wäre jetzt: wieso sollte das generell ein negativer Effekt sein? Nehmen wir an, ich hätte eine sehr hell klingende Gitarre, möchte aber einen etwas wärmeren Ton. Da freue ich mich doch, wenn ein paar Obertöne mit der Zeit verschwinden.
Vllt kaufe ich sogar absichtlich Saiten, die von Anfang an dumpf klingen. Zig Jazz-Gitarristen spielen flatwound-Saiten, die extrem wenig Obertöne haben, für einen "dumpfen" warmen Sound.
Kommt es nicht eher darauf an, welchen Sound ich anstrebe, und welche Voraussetzungen die Gitarre mitbringt, um zu bewerten, ob ich frische obertonreiche Saiten lieber mag, als ältere obertonärmere, oder andersrum?
Und wäre es dann nicht eher "schlecht" für meinen Sound, wenn ich meine Gitarre so einspiele, dass möglichst viele Obertöne klingen?
Verstehst du worauf ich hinauswill? Ich denke es gibt zwei Punkte, die man trennen sollte: Einmal den Faktor "was passiert physikalisch" (mehr/weniger Obertöne, etc) und "wie bewerte ich das für mich". (gut/schlecht). Wenn man das mischt, verwässert das die Aussagen bis zur Unkenntlichkeit.

Zum Thema Einspielen:
Da bin ich auch eher Skeptisch. Ja, ich glaube, dass sich der wahrgenommene Klang von Gitarren im Laufe der Zeit verändert. Aber mit Sicherheit nicht nur Aufgrund des Einspielens. Stichpunkte wären Alter der Saiten, Luftfeuchtigkeit, Änderung der Saitenstärke, Veränderung des Gehörs, Erschöpfung des Gehörs über den Tag hinweg, verschiedene Räume, verschiedene Positionen beim Spielen, Plektren, Fingernägel, Gewöhnung an die Gitarre etc.. Es gibt so viele Faktoren, die Einfluss auf den Klang haben, und die sich ständig verändern. Da jetzt wirklich Auseinanderzuhalten, welcher Einfluss welchen Effekt hatte... puh.. ich glaube einfach nicht, dass das ein Mensch ernsthaft kann.
Es gibt leider nur sehr wenige Langzeitstudien, die sich mit dem Thema befassen, aber eigentlich alles, was ich gelesen hatte, und für halbwegs wissenschaftlich hielt, kam zum Ergebnis, dass es keine unglaublichen Veränderungen gibt, ob man ein Instrument viel spielt oder nicht. (Letztens noch was gelesen, wo sie zwei baugleiche Geigen vermessen haben, und eine im Museum ausgestellt wurde, und die andere für Jahre von einem Profigeiger täglich gespielt wurde, und hinterher kein Unterschied feststellbar war...)
Ich tendiere dann eher dazu, einem wissenschaftlichen Test zu glauben, als irgendwelchen Erfahrungen, die unter nicht nachvollziehbaren Umständen gemacht wurden. Vor allem, wenn man bedenkt, wie "schlecht" eigentlich unser Gehör ist, und wie vielen akustischen Täuschungen, und psychoakustischen Phänomenen, wir ständig unterliegen..
Das ist aber nur meine persönliche Bewertung, kann man sicher anders sehen.
 
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@Disgracer

Mit meinen Berichten, da habe ich lediglich einige wichtige Aspekte in Sachen Saiten angesprochen. Ich wollte bewusst nicht noch weiter in diese Materie reingehen, obwohl hier noch eine Menge anzuführen wäre.
Mir ist das für und wieder sowie wieder anders herum durchaus bekannt.
Trotz alledem gibt zu diesem Thema Tatsachen, die sich nicht von der Hand weisen lassen.

Vor einigen Jahren hatte ich mal einen umfangreichen Artikel (über Saiten usw.) für eine holländische Musikerzeitschrift verfasst, man hatte mich darum gebeten. Kritik hat mir das jedoch nicht eingefahren, genau im Gegenteil.
Vielleicht finde ich einen Abzug/Kopie davon noch wieder, dann werde ich ihn posten.

Ja, das persönliche Empfinden eines Musikers sowie die Raumakustik spielt auch eine Rolle mit sowie viele andere Dinge.
A-Gitarren Tests/Vergleiche, die habe ich nach Möglichkeit immer draussen an der Luft durchgeführt. Hier gab es immer die die besten Vergleichsergebnisse. Macht es mal mit Eurer Gitarre, Ihr werdet Euch wundern ! Ok, das geht nicht überall (Geräuschkulisse usw.).
 
Was mich persönlich bei der ganzen Thematik sehr nachdenklich stimmt, ist der nur 14 Tage-Gebrauch neuer Saiten :gruebel:...abgesehen davon, das ich gar keine Lust dazu hätte, alle 14 Tage die Saiten zu wechseln wären das monatliche Investitionen, wofür ich mein Auto jeden Monat dann beinahe halbvoll tanken könnte...wäre ich jetzt Profi-Musiker ja dann könnte ich es eventuell nachvollziehen das z.B. meine Elixir beschichtet nach 14 Tagen nicht mehr gut genug klingen..?...

Edit: Da ein Monat 30 oder 31 Tage hat (außer Februar) müsste ich dann jeden Monat 2-3 Satz Saiten benutzen, meine Elixir beschichtet (Nanoweb) kosten wenn ich hier in Berlin in ein Musik-Geschäft gehe rund 18 €, das wären dann 54 € pro Monat...dafür ist der Autotank dann sogar mehr als halbvoll, lasse ich mal den Kostenpunkt beiseite und beziehe mich auf
die Raumluft-Bedingungen, dann hat meine Western-Gitarre die ich immer im Koffer aufbewahre, konstante 50-55 % Luftfeuchtigkeit und die habe ich in meinem Zimmer mittlerweile auch in diesem Bereich..:gruebel:
 
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@Maijunge

Es gibt sogar in Musikerkreisen den Spruch, " mit Saiten, da ist es so wie mit einer Grippe/Erkältung, sie kommt drei Tage, sie bleibt drei Tage, sie geht drei Tage".

Es gibt schon Saiten, die etwas länger halten. Mit "halten" ist ja auch der Zeitraum gemeint, wie lange der optimale Ton gehalten werden kann. Hier haben natürlich die beschichteten Saiten auch einen Vorteil, einen Nachteil haben sie aber auch.

Ein richtiger Profi, der Abends auf der Bühne steht und auch auf Tour ist, der wechselt spätestens nach dem 2. Konzert die Saiten, egal ob Akustik o. E-Gitarre. Es geht ja nicht nur um den Ton, sondern auch um die Griffigkeit der Saiten, wie sie unter den Fingern gleiten usw., was wesentlich dazu beiträgt schön und angenehm spielen zu können.

Es ist so, willst Du immer auch den frischen und optimalen Ton, dann ist der Kostenfaktor "Gitarre" das kleinere Übel.

Jeder kann für sich entscheiden, welche Saiten er aufzieht, ebenso wie lange er damit spielen möchte. Es ist aber auch ganz eindeutig zu hören, wann der sogenannte optimale Ton nachlässt und das dauert keine Wochen und schon gar nicht Monate.
 
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