Überzeugt von Gitarren, die vor Kauf bzw. früher "NoGo" für Euch waren?

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Gitarristen haben oft starke Meinungen zum Thema Equipment und was allgemein oder auch individuell cool und spielbar ist und was nicht. Ich würde gerne mal von Euch hören, welche Gitarren ihr in die Hand genommen habt, die eigentlich so absolut nicht "Euer Ding" sind und die Euch trotzdem zum Kauf animiert haben oder Euch lange in positiver Erinnerung geblieben sind.

Ich gehe mal mit einem Beispiel voran: Für mich war lange Zeit klar, das EMG Pickups oder auch aktive Pickups im Allgemeinen nichts für mich sind. In ein paar Gitarren habe ich (erfolgreich) EMGs gegen passive Pickups getauscht und war glücklich mit meiner Wahrheit. Und dann habe ich doch nochmal ein paar aktuelle Gitarren mit EMG Pickups in die Hand genommen:

Beispiel 1: Ibanez RG 5440C

20230708_163442.jpg


Was für Mark Knopfler in seiner Pensa-Suhr gut war, hat mich in der Gitarre auch überzeugt: EMG 81/SA/SA (ganz klassisch)

Beispiel 2: ESP E-II Eclipse (links oben)

20230721_200152.jpg


Die ESP ist für mich überraschenderweise trotz (oder wegen) der EMG eine der besten LP-Style Gitarren, die ich in den letzten Jahren in der Hand hatte. Für mich liegt sie in einer Liga mit meiner Rock'n'Roll Relics oder Maybach Les Paul. Pickups sind EMG 81/60.

Jetzt seid Ihr dran... wo seid Ihr mal so richtig über Euren Schatten gesprungen und habt Euch trotz Eurer bestehenden Überzeugungen in eine Gitarre "verliebt"?
 
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Für mich gab es einfach nur Humbucker und sonst nichts.

Nur wegen der "Roland Ready" Funktion hab ich dann doch mal entsprechende Strats in die Hand genommen und bei einer USA made aus den Anfängen des Modells war ich dann doch von dem Stratsound überzeugt (auch wenn ich immer noch sage, dass meine Gibson Les Paul Recording die bessere Strat ist, was den Sound anbelangt):

IMG_1178.jpg


Dann hat es lange gedauert, bis ich bereit war, mich auch auf eine Tele einzulassen. Ich hab mich für eine Squier Classic Vibe 50's Telecaster MN BTB entschieden, wobei ich es bei der ersten belassen habe (war B-Ware):

220607 Verkäufer-Bilder 1.jpg


Und auch P90 interessierten mich nicht. Hab aber dann einfach mal eine Bauart ausprobiert und dabei eine meiner Vorstellungen einer Gitarre mit nur einem Pickup kombiniert, ohne mir wirklich etwas zu erwarten. Aber die fünfte Les Paul Junior - eine Epiphone, wobei ich mich "erst mal" eben auf diesen Hersteller beschränkte, weil ich nicht zu viele Scheine investieren wollte - hat mich von Stand weg überzeugt:

Epiphone Les Paul Junior 57' 1.jpg



Aber damit reicht es jetzt mit den Single-Coils :D
 
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Bei mir war es nur die Teleform, die ich widerlich fand - obwohl einige Gitarristen, die ich gerne höre, auf Tele unterwegs sind.
Erst die Reverend Gristlemaster brach die Abneigung. Die kaufte ich, bekam sie Anfang 2020, im gleichen Jahr beauftrage ich noch den Bau einer Gitarre, die die Linienführung einer Tele sehr deutlich aufgriff. Und ich kaufte mir auch das Pinecaster-Book über die Entstehungsgeschichte der Tele.

20231104_224225.jpg
 
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Was soll ich sagen - ich hab immer gemeint, eine Harley Benton kommt mir nicht ins Haus. Uninteressant, Eigenmarke, schlechte Kopie bekannter Modelle, da hab ich besseres.

Mag schon sein, dass das Preis-Leistungsverhältnis passt, aber für mich ist das nichts.

Ich hatte auch welche der billigen Linie in der Hand und die waren wirklich nichts, was mich auch nur im entferntesten gereizt hätte.

Dann kamen die Bilder der goldenen 25th Anniversary Serie. Dachte zuerst - Blödsinn, 25th ist doch silber - kenn ich doch von meinen Fender Strats.

Aber ich hab sie mir immer wieder mal im Web angesehen und dann, einfach um meine Vorurteile abzusichern, eine bestellt. 298,--, kostet ja nix.

Was dann kam, war eine tadellos verarbeitete Strat, gute Farbe, Lackqualität top, geflammter Ahornhals, Lockingtuner, Edelstahlbünde ... na probieren wir mal.

Bespielbarkeit und Einstellung brauchbar, etwas am trussrod nachjustiert und die machte echt Spaß!

Die singlecoils klingen nach Strat und der heiße Humbucker am Steg hat mich bewogen, sie in Nummern einzusetzen, die ich normalerweise mit der SG gespielt habe.

Fazit: Zumindest diese Serie ist top um ganz wenig Geld und im Grunde braucht an nicht mehr.

Meine Sammlung hat mir das trotzdem nicht vermiest, weil die wahre Liebe gilt immer noch den Klassikern aus den 70ern und 80ern - das waren halt meine musikalischen Prägungsjahre.

Ja und so sieht das gute Stück aus:

99 Harley Benton ST 25 28.jpg


99 Harley Benton ST 25 05.jpg
 
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@soundmunich
Die Squier CV: China oder Indonesien?
 
Bei mir waren es Pedale vor dem Amp: Booster und Overdrives.
Ich dachte damals vor einigen Jahren, dass die Zerre aus dem Amp kommt und das reiche oder der Amp ist einfach unbrauchbar. Mittlerweile weiß ich aber auch, dass es weniger um Zerre geht (ich nutze deutlich weniger Gain) sondern um Frequenzen. Die Pedale geben nicht einfach nur "mehr" sondern durchaus das etwas, um den Ton geschliffener klingen zu lassen.
Das gepaart mit dem damaligen Gedanken "die Klingen eh alle gleich" hat sich da meine Ansicht auch ganz gedreht.
 
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Die einzige Gitarre für die ich in Erwägung gezogen hätte, ein Straftat oä. zu begehen und gleichzeitig überhaupt nicht mein Beuteschema war, war eine Gibson ES-175 aus der „Fretless-Wonder“ spät 60er/70er Ära.
Obgleich eine dicke Hollowbody-Gitarre mit Holzsteg, hatte die ein Ton und eine Bespielbarkeit, die mir mit meinen damals 18 Jahren „überirdisch“ (zumindest) vorkam. Erst viel später habe ich gelernt, dass diese sehr flachen und breiten Bünde eher so „mäh“ angesehen sind, weil bei diesen Instrumenten Bendings und Intonation eher problembehaftet ist. Saitenlage und Bespielbarkeit, habe ich aber als sagenhaft in Erinnerung.
Allerdings kannte ich damals auch allenfalls Gitarren, wie die zur gleichen Zeit präsenten Japan Squier Strats, die für mich als Schüler, da den Zenit an Sound und Verarbeitung darstellten. Ich selber war aber eher noch in der Hertie-Caster, El Maya und Cimar by Ibanez Liga unterwegs.
Ich würde diese Gitarre zu gerne heute noch mal im Vergleich zu meiner, 30 Jahre später, sorgfältig ausgesuchten R7 CS Les Paul spielen…
Aber sei es, wie es sei, diese ES-175 war finanziell (obgleich in der erst aufkeimenden „Vintage“ Zeit mit > 2500 DM), für mich damals völlig unerreichbar und ist mir als echte „Ausnahme-Gitarre“ in Erinnerung geblieben.
 
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Mir haben Teles optisch lange nicht gefallen. Als dann doch der Wunsch nach einer Tele größer wurde, habe ich viele angespielt,- eine war dabei die sich für mich einfach perfekt anfühlte und auch klang (US Performer Telecaster). Die Farbe „Vintage-White“ ist in Wirklichkeit einfach nur gelb. Trotzdem habe ich das gute Stück gekauft. Aktuell ist sie zerlegt und wird für das umlackieren vorbereitet.
IMG_0383.jpeg
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Sa ging ich Samstagabend in eine Tanzschule, wo eine Liveband spielte. Der eine Gitarrist hatte eine Gibson SG der Andere eine Fender Tele, und ich dachte mir :Tele nein bestimmt nicht. Auch mochte ich keine Strats und auch keine Marshall Amps, bis mich mein einer Gitarrenfreund zu Beidem "überzeugte "und die Tele ließ ich vom Gitarrenbauer herstellen. 20231006_230152.jpg
20231006_230152.jpg
 
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Ich fand früher z.B. auch mal diese ganzen Tele Dinger völlig unspanned. Das ist aber lange her.
Heute mag ich die hingegen auch recht gern und finde die sehr vielseitig und flexibel einsetzbar.

Ansonsten finde ich viele Modelle ganz cool.
Das ist ja das Dilemma. ;-)
 
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Tele .... brrrr ... und dann auch noch eine Acoustasonic mit Loch in der Mitte blr.... k.tz

Und dann lass ich mir eine schicken, um die trotzdem mal zu probieren

Fender AM Acoustasonic Tele Mah BB


und bin dann auch noch begeistert. Das darf nicht sein.
 
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Früher wollte ich partout kein verbautes Tremolo. So war auch meine erste Strat eine HT Bullet mit fester Brücke. Diese Gitarre hat dann meine Meinung geändert, eine Woodstock Oldboy:

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Ich wollte auch nie eine PRS-Gitarre. Ich bin auch bei schönen Hölzer eher der schlichte Typ und PRS war für mich immer eher protzig mit auffallenden Decken. Tja, bis ich diese S2 Standard Satin in die Finger bekam. Mit ihrer herausragenden Bespielbarkeit hat sie mich umgekrempelt und die Satin-Lackierung tat ihr übriges:

DSC_1580_DxO.jpg


Bin eigentlich inzwischen sehr überzeugt von der PRS-Philosophie aber auch von der Klangauflösung der PRS-Humbucker. Sie haben einfach genug Höhen um den Ton auch perlen zu lassen, was ich eher von SC-Gitarren kannte. Es sind auch die ersten Humbucker die auch gesplittet sehr gut klingen. Das überzeugt mich so sehr, dass ich mir sogar eine für meine Verhältnisse schon sehr wilde Decke vorstellen könnte, wenn auch Nitrolackiert. Die Bespielbarkeit und der Klang dieser CE sind einfach genial:

Bildschirmfoto 2023-11-05 um 18.21.32.png
 
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1982 wollte ich unbedingt eine Gibson ES 335. Nach etlichen Besuchen im Gitarrenladen hat man mir dann eine Tokai in die Hand gedrückt: "Ich und Japaner? Niemals!" Verkäufer: "Spiel doch mal, die beißt nicht". Und schon war sie meine. Sie ist auch noch immer meine Lieblingsgitarre und muss deshalb jetzt zum Gitarrenbauer um neue Bünde zu erhalten.
Kurz darauf habe ich noch eine Les Paul BJ 1980 erworben. Die habe ich auch noch - noch eine Japanerin. Ich verneige mich vor dieser Handwerkskunst. Domo Arrigato - oder wie das heißt 🤔
 
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Ich greife mal den von @Tokaier geschilderten Dialog auf und setze ihn in meinen Kontext. Die Parallelen sind verblüffend.

"Ich und Relic? Niemals!" @hack_meck : "Spiel doch mal, die beißt nicht". Und schon war sie meine.

In meinem Fall war es nicht der Verkäufer im Gitarrenladen, sondern der Gastgeber bei den PRS & Laney User Days 2021, und das mit dem "schon war sie meine" geschah mit einem guten Jahr Verzögerung. :whistle2:

img_0795-jpg.746601


Es ist zwar immer noch so, dass ich dem Thema Relicing prinzipiell kritisch gegenüberstehe, aber die inneren Qualitäten dieser Gitarre lassen mich die Optik komplett ausblenden. Das war vorher schlichtweg undenkbar.
 
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Es ist zwar immer noch so, dass ich dem Thema Relicing prinzipiell kritisch gegenüberstehe, aber die inneren Qualitäten dieser Gitarre lassen mich die Optik komplett ausblenden. Das war vorher schlichtweg undenkbar.
Hinsichtlich der Optik hätte ich jetzt gar keine Bedenken, aber die Preise bin ich nicht bereit zu zahlen. Aber wer weiß, vielleicht läuft mir ja auch mal eine, die mich klanglich umhaut, vor die Flinte (muss also anfangen, auch solche Gitarren mal auszuprobieren ... :rolleyes:).
 
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Was soll ich sagen - ich hab immer gemeint, eine Harley Benton kommt mir nicht ins Haus. Uninteressant, Eigenmarke, schlechte Kopie bekannter Modelle, da hab ich besseres.

Mag schon sein, dass das Preis-Leistungsverhältnis passt, aber für mich ist das nichts.

Ich hatte auch welche der billigen Linie in der Hand und die waren wirklich nichts, was mich auch nur im entferntesten gereizt hätte.

Dann kamen die Bilder der goldenen 25th Anniversary Serie. Dachte zuerst - Blödsinn, 25th ist doch silber - kenn ich doch von meinen Fender Strats.

Aber ich hab sie mir immer wieder mal im Web angesehen und dann, einfach um meine Vorurteile abzusichern, eine bestellt. 298,--, kostet ja nix.

Was dann kam, war eine tadellos verarbeitete Strat, gute Farbe, Lackqualität top, geflammter Ahornhals, Lockingtuner, Edelstahlbünde ... na probieren wir mal.

Bespielbarkeit und Einstellung brauchbar, etwas am trussrod nachjustiert und die machte echt Spaß!

Die singlecoils klingen nach Strat und der heiße Humbucker am Steg hat mich bewogen, sie in Nummern einzusetzen, die ich normalerweise mit der SG gespielt habe.

Fazit: Zumindest diese Serie ist top um ganz wenig Geld und im Grunde braucht an nicht mehr.
Respekt für Dein Statement
 
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@soundmunich
Die Squier CV: China oder Indonesien?
abgebildet zumindest sehr wahrscheinlich Indonesien (Fender in Druckbuchstaben ...)
Bildschirmfoto 2023-11-06 um 09.41.04.png

Beitrag automatisch zusammengefügt:

welche Gitarren ihr in die Hand genommen habt, die eigentlich so absolut nicht "Euer Ding" sind
...klassischer SG-Feind (sonst eigentlich eher zu allen Schandtaten breit ohne Scham und Moral). Überzeugt durch: fast gar nicht Kopflastig und auch sonst handlich
Samick SG-450 1994.jpg
Samick (Pre-Artist) SG-450 1994
 
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Headless Gitarren. Früher fande ich sie seltsam, jetzt fantastisch (wobei ehrlich gesagt Headless Bässe oft noch schicker sind)
-
Umgedreht habe ich auch eins. Als ich anfing Gitarre zu Spielen habe ich immer im ESP Katalog geblättert und das coolste was es für mich dort gab, waren die Gitarren mit dieser Urban-Camo Lackierung...da würde mich gar nichts mehr dazu bewegen, so eine Gitarre zu kaufen
 
Ha! Ich habe noch ein altes Bild gefunden! (y)

Es waren die nachfolgenden Zeilen, die mich damals zu meiner ersten (roten) Fenix-Tele geführt haben.

"All I got is a red guitar
Three chords and the truth
All I got is a red guitar
The rest is up to you"

(U2, Rattle & Hum, All along the Watchtower)

Das war vor etwa 14 Jahren.

Eigentlich fand ich die ja immer total "altmodisch" und eher so was für die Country-Fraktion.
Ich spiele zwar heute u.A. eine andere Tele, aber so ändert sich halt manchmal das "Weltbild" bezüglich Gitarren.
Und das ist ja auch schön so.


p1000071.jpg
 
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@thobee
Die Squier CV: China oder Indonesien?

Ist zwar für das Thema des vorliegenden Threads total unwichtig, aber ja

Indonesien (Fender in Druckbuchstaben)
Hab inzwischen auch einige China-made ausprobiert und jedenfalls meine gefällt mir klanglich am besten und ist top verarbeitet.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

@SlowGin -> Themaverfehlung :ugly: Es geht nicht darum, welche Gitarre man sich mal gewünscht (und dann vielleicht auch zugelegt) hat, sondern um

Gitarren, die vor Kauf bzw. früher "NoGo" für Euch waren​

 

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