Persönliche Gedanken zu neuen Ibanez Gitarren

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Moin moin,
Ich möchte euch in diesem Thread meine Gedanken und Erfahrungen zu sämtlichen neuen Ibanez Gitarren mitteilen.
Ich spiele seit ca. 10 Jahren verschiedene Ibanez Modelle, so war meine erste Ibanez eine RG420 in trans. red, aus dem Jahr 2002.
Wunderschöne Gitarre, Verarbeitung war spitze, Fretjob perfekt und zuverlässige Hardware, stimmstabil und eine allgemein sehr robuste Haptik.
Die Tonabnehmer waren so naja, aber doch schon differenziert und durchaus brauchbar.
diese Gitarre und eine weitere RG420 aus dem Jahr 2004 haben mich einige Jahre begleitet, bis ca. 2012, da habe ich eine der 420`s gegen eine 2010er RGA42 in schwarz mit den aktiven IBZ Pickups getauscht, HAMMER Teil!
Ebenfalls eine erstklassige Verarbeitung, alles top! Hat sich durch und durch sehr viel hochwertiger angefühlt, als man es von einer 350-400€ Gitte erwartet.
Von diesem Modell hatte ich 5 oder 6 Stück.
Dann kam die erste Iron Label Serie, eine RG mit EMGs und fixed bridge für 619€. Habe sie bestellt, weil sie einfach verdammt sexy war und genau die Ausstattung hatte, was ich gesucht habe.
Als sie ankam, war ich begeistert, ebenfalls eine tolle Verarbeitung, alles wie erwartet top. nach 6 Monaten Besitz habe ich festgestellt, dass die Bünde schon ziemlich abgelutscht waren und habe sie kurzerhand neu bundieren lassen mit Dunlop 6100 Stainless steel Bunddraht.
Ebenfalls habe ich die Mechaniken gegen Grover Selflocks und den Sattel gegen einen Black Tusq getauscht. Bis heute mein #1 Arbeitstier, live und im Studio.
Bis vor zwei Jahren habe ich mir sämtliche neue Ibanez Modelle nur regelmäßig im Netz angeschaut und hin und wieder beim Dealer im nächsten Ort.
Dabei ist mir immer häufiger aufgefallen, dass die Standart Serie immer teurer wird, genauso wie die Iron label Serie.
Eine der neuen Standartmodelle habe ich von der Wand genommen und kurz trocken angespielt.

Ich war erschrocken! Mangelhafte Lackierung, extrem scharfkantige Bünde, und ein butterweicher, einteiliger Hals mit scarf joint Headstock, der auch noch ein sich extrem unangenehm anfühlendes finish hatte, irgendwas zwischen rauh angeschliffen und schlecht lackiert, keine Ahnung.
Ganz was anderes, als alle anderen Hälse, die ich von Ibanez gewohnt war. Immer waren sie 3-streifig und straff wie Angelina Jolie zu ihren besten Zeiten.
Ich habe gleich nachgefragt, ob das nur ein Ausstellungsstück sei und ob die Hälse evtl. künftig wieder im alten Stil produziert werden. Die Antwort war schlicht und ergreifend - Nein.
Ich habe der Gitarre die Chance gegeben, mich klangtechnisch am Amp zu überzeugen. An einen Orange Rocker 30 angestöpselt und eine weitere Enttäuschung - Diese "Quantum" PUs klangen nach nichts, einfach dünn und null output.
Gitarre weggehangen, Laden verlassen, ab nach hause, recherchiert und festgestellt, dass Ibanez nun bei ALLEN Standart Modellen einteilige, mit scarf joint headstock versehende Hälse verbaut.
Suche auf Eis gelegt und mich weitere Jahre mit dem zufrieden gegeben, was ich hatte, nämlich einige alte Ibanez Gitarren, die qualitativ den neuen Modellen hochhaushoch überlegen waren und dabei auch noch geringfügig günstiger waren.

So. Letztes Jahr kam dann die neue Iron Label Serie, mit den total abgespaceten Finishes, wie zum Beispiel dieses "Northern Lights Burst" auf den RG´s.
Voll euphorisiert wieder zum Dealer, eine der neuen "RGIX6FDLB" von der Wand genommen und...
...was zum Teufel ist das?
Scharfkantige Bünde, aber dermaßen scharfkantig, dass ich mir reell einen Finger aufgeschnitten habe, als ich den Hals hoch und runter gefühlt habe.
Des Weiteren hatte der Hals das selbe bescheidene Finish, wie die Ibanez aus der Standart Serie - Für mich völlig unspielbar.
Kurzer Blick aufs Preisschild, 860€. Ihr wollt mich doch komplett verarschen oder? Das hätte ich einen Verantwortlichen fragen wollen.

Gitarre wieder an die Wand gehangen und ohne irgendwelche Erwartungen die neue RGA42 mit der blauen Ahornfurnier Decke in die Hand genommen, da ich das alte Modell erfahrungsgemäß als hervorragend und sehr solide in Erinnerung habe.
Und wieder enttäuscht. Mieser Fretjob, eine sich unfertig anfühlende Halsrückseite und, was mich noch fast mehr gestört hat, ein angeblicher Mahagoni Body, der gefühlt nur die Hälfte des Bodys meiner alten RGAs wiegt und eine dementsprechende Resonanz hatte.
Preis dafür 379€. Zurück an die Wand damit und stinksauer abgezischt.

Zu meinen Gedanken;
Was ist da nur los? Wieso werden diese Gitarren immer teurer und parallel dazu immer schlechter?
Hardware wird immer schlechter, die Hälse immer wabbeliger und haptisch billiger, Pickups immer unbrauchbarer und die Hölzer immer "unechter". (Bezogen auf die neue RGA)
Wie kann es sein, dass meine 14 Jahre alte RG7321 einen 5-teiligen, annähernd perfekt verarbeiteten Hals hat und dabei nur 389€ neu gekostet hat, während die neue RG7421 einen Butterweichen, billigen einteiligen scarf joint headstock Müll Hals hat?
Wieso leidet die Qualität so extrem und was rechtfertigt diese exorbitant hohen Preise für Gitarren, die scheinbar nichtmal abgerichtete und Bundende verrundeten Bünde haben und meiner Meinung nach nicht fertig gebaut sind? (Bezogen auf alle neuen Modelle die ich angefasst habe)

Ich bin einfach nur entsetzt und noch viel mehr enttäuscht.

Schreibt mir mal eure Erfahrungen und was ihr darüber denkt.

Cheers,
Julian
 
Eigenschaft
 
Also ich hatte noch nie einen guten Eindruck bezüglich der Qualität bei Ibanez unterhalb der Prestige. Ich hatte eine RG 1570 und eine S5470K, sowie eine RG 350.

Die Premium Modelle die ich getestet habe, konnten mich alle nicht überzeugen. Allerdings hatte ich mal eine RGA 42 in der Hand die wirklich gut war.

Gitarren werden teuerer, Cites, Inflation, Handelskriege etc. spielen da wohl alle eine Rolle. Schnäppchen macht man da wohl eher nicht mehr:)

Dass die Quaität merklich abgebaut hat, kann ich aber nicht behaupten, für mich war die nochnie besonders (Prestige ausgenommen)

Meine S5470K war ein Hammerinstrument, ich bereue heute noch den Verkauf.
 
Also ich hatte noch nie einen guten Eindruck bezüglich der Qualität bei Ibanez unterhalb der Prestige.

Mit den Prestige Modellen hatte ich bisher nicht viel zutun, aus finanziellen Gründen. Aber da werden die wohl auch keine Kompromisse eingehen, das könnten die sich nicht erlauben, behaupte ich mal.

Hattest du da auch eine der alten RGAs?
 
Seltsam, ich kann Eure Erfahrungen aber auch überhaupt nicht teilen.

Seit den goldenen Jahren, also ab 1987, ist mir noch NIE eine Ibanez in die Finger geraten, die auch nur eines der geschilderten Probleme gehabt hätte.
Und ja, ich suche ziemlich regelmäßig alle großen Händler auf und sehe mir speziell alles von Ibanez und Charvel, was da hängt, sehr genau an.

Ich will Deine Erfahrungen zur Qualität gar nicht angreifen, sie decken sich nur nicht mit meinen.
Tatsächlich war eine kürzlich länger gespielte RG 550 Genesis -man muss allerdings fairerhalber sagen, dass die qualitativ eher den ja auch von Dir gelobten Prestiges entspricht- wirklich perfekt.

In US-Foren liest man ja manchmal etwas über schwankende Qualität bei den Premiums, aber auch das konnte ich nicht feststellen, obwohl ich gerade bei dieser Reihe seither verstärkt darauf achte. Und ich kann echt pingelig sein....^^Was ich noch nicht ausprobiert habe, sind die Einsteigerserien, also Gio usw.

Hast Du denn den Verkäufer mal darauf angesprochen? Ich schätze, dass er in diesem Fall sofort mit Meinl Kontakt aufnimmt und die Gitarre zurückgibt. Sowohl Meinl, als auch Ibanez wollen mit Sicherheit nicht, dass Gitarren mit solchen Makeln in den Handel gelangen, eine Rüge könnte dort vielleicht die Qualitätskontrolle auf den Plan rufen, um zukünftig solche Ausreißer zu vermeiden.

Ich bin von Gibson kommend eigentlich hauptsächlich deshalb auf Ibanez, Charvel und PRS umgestiegen, weil mir dort die Qualität spürbar besser gefiel. Es wäre schade, wenn sich das ändern würde. Aus meiner persönlichen Erfahrung schätze ich aber eher, dass es sich bei Deinen Gitarren um Ausreißer handeln dürfte.

Um alles ernsthaft beurteilen zu können wäre es hilfreich, wenn Du die gerügten Bereiche abfotografierst und hier einstellst oder die Fotos direkt zu Meinl schickst.
 
Aus meiner persönlichen Erfahrung schätze ich aber eher, dass es sich bei Deinen Gitarren um Ausreißer handeln dürfte.

Um alles ernsthaft beurteilen zu können wäre es hilfreich, wenn Du die gerügten Bereiche abfotografierst und hier einstellst oder die Fotos direkt zu Meinl schickst.

Das hatte ich auch gedacht, wäre auch gut möglich, allerdings erklärt das nicht, warum Ibanez so große Schritte zurück macht, was Halskonstruktion und Auswahl der Hölzer betrifft.
Dass man hier und da mal die Bünde nachfeilen muss, bei günstigen U400€ Gitarren, ist ja nichts Neues, aber in dem Ausmaß wie ich es erlebt habe, ist das nicht mehr normal...
 
Hattest du da auch eine der alten RGAs?

Die RGA gehörte meinem Co-Gitarristen in der Band und war ca 5 Jahre alt, genau weiß ich es nicht, aber die war klasse, auch klanglich.

@DirkS Ich war bezüglich der Premiums echt überrascht. Eigentlich wollte ich mir damals die mintgründe Steve Vai kaufen Jem 70V in Sea Foam Green, aber speziell an den Bundenden war sie extrem scharfkantig. Auch war der Lack sehr ungleichmäßig aufgetragen, mit kleineren Lacknasen an den Übergängen. Für den Preis war mir das nicht gut genug. Stattdessen hab ich dann noch ein paar Hunderter für die Koa S draufgelegt, was sich aber wirklich gelohnt hat.

In dem Laden hingen noch einige Premium RGs, aber keine war wirklich toll. Soll kein Bashing sein, ich mag Ibanez Gitarren, aber damals hab ich von der Premium Serie Abstand genommen (ist allerdings ca. 4 Jahre her)
 
Ich finde es noch viel unverständlicher, dass in einem Gitarrenladen so etwas an die Wand gehängt wird. Schadet doch auch dem Laden-Image.:eek:
 
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Ich hatte vor kurzem mal eine 335-artige in der Hand (im Laden), weiß aber nicht welches Modell. Es war im 800,- Euro Bereich. Die hatte auf der Rückseite der Kopfplatte deutlich Orangenhaut im Lack, ansonsten war sie super, auch die Bünde.
 
Ich glaube nicht, dass ein scarf joint, also eine angeschäftete Kopfplatte, den Klang negativ beeinflusst. Im Bereich der mechanischen Belastung, etwa bei einer umkippenden Gitarre, weist er speziell bei Gitarren mit abgewinkelter Kopfplatte echte Vorteile auf. Ich habe schon viele Gitarren mit Kopfplattenbruch gesehen, aber noch keine mit einem Bruch im Bereich des scarf joints. Er dient also der Stabilisierung. Da Holz, insbesondere Ahorn, in Einkauf nicht besonders teuer ist, könnte ich mir vorstellen, dass die zusätzlichen Arbeitsschritte zum Einbau eines scarf joints teurer sind, als die eingesparten Kosten, weil man ein kleineres Stück Ahorn für den Hals verwenden kann.

Ebenso halte ich es für nicht zwingend, dass ein 3- oder 5-teiliger Hals, also einer mit gesperrten Holzschichten, spürbar stabiler ist, als ein einteiliger. Zwar wäre das konstruktiv logisch; die eigentliche Stabilität stammt aber beim Hals ja eh aus dem truss rod. Je dünner ein Hals ist (etwa die ersten Wizzard-Hälse), desto mehr Sinn machen aus meiner Sicht (als zusätzliche Sicherheit) gesperrte Holzschichten. Bei üblichen Halsmaßen dürfte dies aber zu vernachlässigen sein. Fender würde wohl nicht auf Einteiler zurückgreifen, wenn Mehrteiler wirklich besser wären?
 
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Die letzte Ibanez, die ich mir gekauft habe, war eine RG1820X von... ich glaube 2008... ich kann mich aber auch irren. Das war eine Prestige für ~900,-€. Ich habe bis dato noch keine Ibanez in der Hand gehabt unter ~1400,-€, die die gleiche Qualität aufwies. Die Premium-Lines, die ich in der Hand hatte, die die Preislücke zwischen den günstigen Modellen und den Prestige schließen sollen (in denen also meine Prestige genau lag), waren allesamt nicht wirklich optimal. Die waren ihr Geld sicherlich wert, aber in Konkurrenz zu vergleichbaren Modellen anderer Hersteller, mussten die die Konkurrenz definitiv scheuen.

Ich vermute, dass Ibanez ihre hohen Preise für die Prestiges dadurch zu rechtfertigen versuchen, dass sie weniger Wert auf das QM der Gitarren unter den Prestige-Preisen legen. Das ist zumindest mein Eindruck, der in den letzten 10 Jahren gewachsen ist.
 
Wer baut denn zur Zeit für Ibanez die Gitarren? Die Wechseln doch öfter Mal ihren Lieferanten :-/. Die Dinger, die Cort für Ibanez gebaut hat, sind eiegntlich ganz gut gewesen. Hab auch so eine :).
 
Die Dinger, die Cort für Ibanez gebaut hat, sind eiegntlich ganz gut gewesen. Hab auch so eine :).
Von welcher reden wir? :p

Ich bin mal gespannt, wie sich diese neue Axion Label Serie schlägt. Da die preislich ja auch in der Prestige Liga spielen, dürften die ja ähnlich qualitativ sein, wenn sich bei Ibanez mittlerweile die Qualität am Preis misst...
Nicht falsch verstehen, ich mag Ibanez Gitarren eigentlich, aber...
 
Mhm, bin da bei @DirkS
Ich hab selten Ibanezsse(?) in der Hand gehabt die mir klanglich passten, aber ich hab noch nie eine wirklich reklamationswürdig schlecht verarbeitete gesehen, die nicht auch durch Runterspielen weil Vorführinstrument hätte sein können.
Was mich in den günstigen Serien eher stört, sind die wahnsinnig nichtssagenden Tonabnehmer.
 
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@crazy-iwan Das mit den lieblosen Pickups verstehe ich bei Ibanez auch nicht. Wahrscheinlich haben sie Angst, die perfekte Gitarre zu bauen ... sie könnten mit der Verantwortung einfach nicht leben :D.

Oder sie wollen Anreize für Prestigegitarren schaffen. Alles mit gefühlt ordentlichen Pickups kostet ja bei denen mittlerweile >1.000€.
 
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Die Pickup Geschichte kann ich aber auch erst bei Gitarren ab dem Jahr 2014 etwa unterschreiben.
Davor waren die PUs auch nicht überragend, aber sie hatten deutlich mehr Charakter als diese neuen, z.B. Quantum PUs.
Ich erinnere mich da gerne an die RGA121 und RGA321 mit den V7/V8 PUs, die waren nämlich echt spitze.
 
Ich muss ehrlich sagen das ich nie mehr eine Ibanez näher gekommen bin, seitdem ich erfahren habe das Ibanez mit Cort gemeinsame sachen gemacht hat.

Für mich gehört Folter von Arbeitssklaven (und bzw. sogar Auftragsmord) nicht zu meine art die Welt besser zu machen.

Aber indem ich logisches Denken anwende kommt es mir aber sehr logisch vor. Es gibt jetzt dutzende von Marken, die in China oder Korea, oder sonstswo, bei minder-mindestlohn bauen lassen und quasi direktverkaufen. Also indem ein end-Verkaüfer direkt die Wahre auf den gewünschten Markt verkauft. Ibanez, in sich, lässt zwar bei diesen minder-mindestbezahler bauen, aber muss für sich selber noch was verdienen und er hat eine klassische Struktur, mit einem Importeur und Verkäufer, die alle einen Stück vom Kuchen haben werden. Dies wir automatisch der Preis nach oben stellen. Daher muss Ibanez fast logischerweise, die Qualität auf solche Produkte runterdrehen, und zwar so das seine Zielkundschaft es sich nicht merkt.

Die tatsache das am Wert vom Euro geschraubt wird hilft hier garantiert auch nicht. Wir werden alle, jedes Jahr, ein bisschen ärmer.
 
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