Übungstechnik für non-legato gesucht

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Hallihallo ans Forum,

ich spiele seit kurzem nach langjähriger Pause wieder Pianoakkordeon "autodidaktisch" und habe ein Problem.

Ich merke, dass ich im Diskant leider sehr dazu neige, alles "legato" zu spielen. Eine feinere Artikulation wäre wirklich wünschenswert. Gerade, wenn es ein bisschen schneller wird klumpen die einzelnen Töne da zusammen. Dooferweise muss ich da sehr aufpassen, mich nicht selbst zu besch..., weil das unartige Gehirn beim selber hören leider die Angewohnheit hat, sich das Gehörte schönzuhören.

Jetzt meine Frage, kennt jemand gezielte Übungen, die man da hernehmen kann, um zu versuchen sich da ein wenig zu helfen? Wäre es vielleicht hilfreich, eine Weile ganz bewusst zu versuchen übertrieben getrennt, also schon eher staccato zu spielen?

Ich kenne das zum Beispiel vom Golfspielen: da musste ich eine Zeitlang versuchen, den Ball extrem nach Links zu ziehen, um den bei mir von vornherein eingebauten Drang nach Rechts auszumerzen... (ich habs übrigens nur ganz selten geschafft, wirklich nach Links zu spielen, meistens kamen plöltzlich ganz gerade Schläge raus:D)

Vielleicht hat ja aber noch jemand einen Tipp (üben, über, üben ja sowieso, die Frage ist halt wie bzw. was)?

Ich habe die Ahnung, dass so ein klumpato Vortrag vielleicht in der Realität schon häufiger vorkommt und jemand das schon beobachten konnte. Ich hoffe, dass ich mich einigermaßen verstehbar ausgedrückt habe. Also ich weiß, was ich meine;)
 
Eigenschaft
 
Am wichtigsten ist es auf jeden Fall, Kapazitäten zum Zuhören, sowie zur erfolgreichen Beeinflussung der Finger frei zu haben. Ich habe das zum ersten mal bewußt an einem leichten Scarlatti geübt, aber was nützt Dir das? Wenn Du gerade überhaupt Mühe hast, eine Stelle zu backen, dann wird das nichts.

Nimm ein Stück, wo nur ein Nonlegato passt, was Dir aber sonst nicht schwer fällt.

Mozart, Haydn, Bach? Egal, das können auch Bebop Phrasen sein.
 
Gezielte Übungen kenne ich nicht, nur die Hausaufgabe "...und das alles in legato, portato und staccato!", also ein möglichst einfaches Stück, das ich optimalerweise schon kann, in allen Variationen, üben...

Wirklich richtiges, knackiges Staccato finde ich sehr, sehr schwer. Allein das Hinüben zum Ziel ist aber sehr nützlich, neben dem vielleicht-krieg-ich-ja-irgendwann-mal-das-staccato-gut-hin trainiert das sehr die Treffsicherheit der Finger, auch wenn das eigentliche Ziel in weiiiiter Ferne liegt. Und am Anfang klappt es erstmal gar nicht, und es dauert bis es nach ein bißchen was klingt. Zumindest bei mir. Du bist nicht allein...

Versuch es einfach weiter, schon mit dem staccato-Ziel im Hintergrund, aber nicht allzu verbissen. Immer auch mal wieder einfach drauflos und einfach aus Spaß am Akko spielen. Das kommt schon noch.
 
Hallo zusammen!

Vieles vorher Gesagte ist vollkommen korrekt!

Es gibt eine einfache Art, die Töne eines Laufs kürzer / länger / näher aneinander oder weiter auseinander zu bekommen:
Man übt den Lauf einfach in Punktierungen.

Beispiel: Durchlaufende Achtel: --> Punktierte Achtel + Sechzehntel, ... (oder Sechzehntel +Punktierte Achtel, ...)
Man muss immer beide Varianten üben.

Das macht zum einen die Finger schneller und zum zweiten die Kontrolle über die Noten größer.

a) Das Stakkato kommt, wenn man dann die Punktierten durch die Sechzehntel im Beispiel substituiert.
b) Schneller wird der Lauf, wenn man a) macht und die Pausen dazwischen weglässt.
c) Legato geht besser, weil man die Töne besser im Griff hat und die Auf-/Absetzgeschwindigkeit an der Taste schneller wird.
d) Beim Portato gilt das gleiche wie bei c).

Nebeneffekte:
e) Man kann die Punktierungen binär und ternär üben --> wenn man die Ternären beherrscht (und im Timing bleibt) swingt es sofort!
f) Und wenn man bewusst den Unterschied übt, klappt es dennoch mit den Klassikern.
g) Insgesamt wird der Lauf technisch sauberer - egal in welcher Art man ihn spielt.

@Klangbutter: Wenn man will, kann man auch noch das Klappern der Tasten leiser kriegen :ugly:

VLG
Accord
 
Guten Abend,

Jessas, das geht ja schnell hier. Erst einmal bedanke ich mich ganz brav für die Antworten.

Also, wenn ich Klangbutter richtig verstehe, dann auf jeden Fall mit Material üben, das möglichst einfach ist, damit das Gehirn auch noch bewusst was anderes machen kann, nämlich zuhören und willentlich die Fingerchen dirigieren.

Und hiltruda zufolge ein wohlbekanntes Klangobjekt in verschiedenen Variationen vortragen. Klingt eigentlich auch ganz vernünftig, insbesondere, da man da an den Unterscheidungen feilen könnte (wenn man halt kann).

Und bei Accord muss ich jetzt nachfragen. Das ist jetzt schon sehr schön systematisch, was ja genau das ist, was ich wollte. Punktierte Achtel + Sechzenhntel ersetzen in der Übung eine Folge von Achteln. So weit so gut. Das zwingt gewissermaßen die Aufmerksamkeit dorthin, wo man sie haben will und man bewegt die Tongrenzen innerhalb des Taktes/zwischen den Zählzeiten. Deshalb wohl auch einmal punktierte 8tel und 16tel und einmal 16tel und punktierte 8tel
Wenn ichs jetzt richtig begreife, dann folgt wenn das Bewegungsmuster eingespielt ist a) und man ersetzt die punktierten 8tel durch 16tel. Ja wie jetzt...? etwa durch drei 16tel? oder ein 16tel und ne 8tel Pause? weil unter b) darf man dann die Pausen weglassen...

Sorry, aber da bin ich jetzt gerade gedanklich überfordert.

Den Rest verstehe ich glaube ich wieder, jetzt da ich "ternär" nachgeschlagen habe;) Ich muss jetzt auch noch was "Dummes" fragen. Was versteht ihr eigentlich unter einem "Lauf"? Der Begriff wird ständig verwendet, meist wenn es darum geht, einen "Lauf" sauberer, exakter, schneller, gleichmäßiger, flüssiger, fehlerfrei spielen zu wollen. Ich habe beim Lesen auch das Gefühl zu erahnen was gemeint ist, aber darf man sich da sicher sein, ohne zu fragen? Nein, darf man nicht!

Ich habe jetzt schon einmal ein wenig am Instrument rumprobiert und sempre staccato klappt eigentlich mit noch ein paar Aussetzern ganz gut, wenn ich mich gedanklich an der Basshand festhalte... Mein Problem ist wohl eher das dazwischen zu treffen.

Also, accord: ich wäre dankbar, wenn du das nochmal erläutern könntest. Vielleicht muss ichs aber einfach morgen oder so nochmal durchlesen und stehe gerade nur auf dem Schlauch...

Weiß jemand im Raum Würzburg einen Lehrer/ eine Lehrerin, der/die auch mal ohne Abo eine Einzelstunde gibt? Ich überlege nämlich, ob es nicht auch hilfreich ist, wenn einem jemand sagt, ob man etwas richtig macht... Das mit dem sich-selbst-zuhören-und-dabei-Abweichungen-weg-hören kann glaube ich eine böse Falle sein. Vielleicht hilft es ja auch, sich selbst aufzuzeichnen und abzuhören... Mal sehen.

Danke nochmals für die Anregungen!
 
Diese Punktierungen helfen mir, wenn ich mal wieder in einem Lauf Töne verschlucke oder sonstwie verschludere.

Ein Lauf ist laut Wikipedia "eine schnelle Abfolge von Tönen im Sekundenabstand."
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Lauf

Wenn ich Staccato versuche, dann kommt meist ein kurzes Portato heraus... ein bißchen hilft mir die Vorstellung. die Knöpfe seien heiß und ich darf sie deshalb nur extrem kurz berühren, draufhauen und weg wie ein Flummi. Andererseits soll man ja möglichst wenig mit den Fingern herumfuchteln...:gruebel:

Was sind eigentlich binäre und ternäre Punktierungen? Doppelte und dreifache Punktierungen?
 
Hallo zusammen!

Da sieht man mal wie schwierig es sein kann einfache Dinge zu beschreiben...
Klangbutter würde jetzt einfach mal vorspielen wie ich das meine...

Zu den Punktierungen allgemein:
Ein Lauf in gleichmäßigen Viertelnoten, die sauber getrennt aber nicht staccato oder portato gespielt werden.
Man kann diesen Lauf auf 3 Arten sauber schneller machen:
1. Das Tempo selbstkritisch langsam steigern und jede höhere Tempostufe solange üben bis sie richtig "sauber" ist.
2. Das Tempo auf das Solltempo steigern und solange üben bis sie richtig "sauber" ist.
3. Die oben beschriebene Methode mit den Punktierungen verwenden.

Aus eigener Erfahrung kommt es sehr auf den individuellen Lauf an, welche Methode am schnellsten zum Ziel führt.

Wenn (irgend-)eine zweite Zielsetzung hinzu kommt - z.B. der Lauf soll staccato oder legato gespielt werden - geht bei mir immer Methode 3 schneller als die anderen beiden.

Zu den Punktierungen speziell:
Binäre punktierte Noten sind exakte - nach mathematischem Modell berechnete Werte. (Bsp: Notenlänge punktierte Viertel = Viertel + Achtel)
Ternäre punktierte Noten sind triolisch-gefühlte nicht mathematisch berechenbare (wenn auch dennoch exakte) Werte.

Staccato: Der Punkt auf einer Note "frißt" die Hälfte der Notenlänge. Viertel, staccato gespielt = Achtel + Achtelpause.
Staccato ist nicht zu verwechseln mit Pizzicato!

VLG
Accord
 
Was sind eigentlich binäre und ternäre Punktierungen? Doppelte und dreifache Punktierungen?

Es gibt (meines Wissens) keine binäre oder ternäre Punktierungen. Es gibt binäre und ternäre Spielweise :D :
Wenn Du eine Abfolge von mehreren Achteln hintereinander hast, kannst Du sie schön gleichmäßig spielen: jedes der Achtel gleich lang. Das ist die binäre Spielweise. Oder Du kannst das jeweils erste Achtel länger und das zweite dafür kürzer spielen. Also quasi eine Triole daraus machen. Das ist die ternäre Spielweise, auch "swingend" genannt.

binär_ternär.jpg

Gruß,
INge
 
Zuletzt bearbeitet:
...kannst Du sie schön gleichmäßig spielen: jedes der Achtel gleich lang. Das ist die binäre Spielweise. Oder Du kannst das jeweils erste Achtel länger und das zweite dafür kürzer spielen. Also quasi eine Triole daraus machen. Das ist die ternäre Spielweise...

Huhu INge,

und das geht natürlich nicht nur bei gleichmäßigen sondern auch bei punktierten Notenwerten - und genau das meinte ich.

VLG
Accord
 
und das geht natürlich nicht nur bei gleichmäßigen sondern auch bei punktierten Notenwerten - und genau das meinte ich.
Wenn man die ternäre Spielweise beherrscht, werden natürlich auch die Punktierungen (sprich: das an die Viertel "angeflanschte" Achtel) swingend gespielt.
binär_ternär2.jpg

Aber da ich Dein
Man kann die Punktierungen binär und ternär üben
überlesen (sorry!) hatte, ging ich davon aus, dass Hiltruda mit ihrer Frage nach "binären und ternären Punktierungen" grundsätzlich wissen möchte, wie ternäre Spielweise funktioniert.

Gruß,
INge
 
Zuletzt bearbeitet:
Guten Abend alle beisammen!

ich sag mal: binär, ternär ist für mich jetzt sekundär;)

Ich möchte nur noch eines ergänzen, damit weniger musikalisch vorgebildete Menschen so wie ich das auch verstehen: binäre Rhythmen basieren auf Notenwerten, die durch Teilung durch zwei entstanden sind. Viertel, Achtel 16tel usw. Bei Ternären wird durch drei geteilt. Dann passen auf eine Zählzeit im 4/4tel Takt zum Beispiel drei "Achtel". Das liegt daran, dass es eigentlich keine echten Achtel mehr sind. In der Notation sieht das dann aus, wie in den Beispielen von lil. Dass das mathematisch nicht berechenbar sein soll halte ich für ein Gerücht. Drumcomputer können das ganz ausgezeichnet und die können sich nunmal nicht gefühlsmäßig der Rhythmik annähern. Das ist ein Vorteil, den nur ein echter Musiker hat, weshalb es sich bei dem dann (wenn ers kann) auch besser anhört. Swingen tut das ganze aber glaube ich erst dann, wenn die Betonungen auf die entsprechenden (neben)zählzeiten fallen. Zählzeiten, die es bei binärer Spielweise z.B. garnicht gibt.
Ich hoffe, ich hab mir das jetzt nicht komplett falsch zusammengezählt. Reiße hier wie ein Profi die Klappe auf und am Ende stimmts womöglich nicht:redface:


Um auf meine Eingangsfrage zurückzukommen: ich übe dran. Die Tipps inpcto. einfache Stücke werde ich beherzigen. Und das heißt bei mir auch erst einmal binäre Spielweise, weil ich halt nur im Herzen swinge, im Kopf aber ganz eindeutig noch "Marschmusik" den Ton angibt. Will heißen ich halte mich vorerst noch bei den "einfachen" Rhythmen auf.

Das mit den Punktierungen von accord leuchtet mir mittlerweile zwar immer noch nicht ganz ein. Also die Punktierungen schon, aber "die punktierten mit 16tel substituieren" raff ich noch nicht. Sollen dann klanglich staccato achtel rauskommen? 16tel, 16tel Pause, 16tel, 16tel-Pause? Dann kapier ichs.

Dankeschön.
 

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