ungerade takte

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bassmastaa
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moin
kriege in letzter zeit immer häufiger ungewöhnliche taktarten wie 7/8 oder 5/8... zu hören. und ich muss sagen es hört sich einfach nur seltsam an. klar es ist interessant aber gefallen nicht den allermeisten leuten der schöne 4/4 oder wenns sein muss auch 3/4 takt am besten? ich kann die abgefahrendste musik hören aber wenn der takt schief wird hört sich einfach alles seltsam an. gehts euch nich auch so?
 
Eigenschaft
 
Man kann mit krummen Taktarten richtig oder falsch umgehen... wenn man es falsch macht, hört es sich "stolpernd" oder eben komisch an - und wenn man es richtig macht, ergibt es einen sehr geilen Groove. (z.B. der 5/4-Takt in der "Mission Impossible" Melodie)

Ich weiß ja nicht, was du für Musik hörst, aber ich bin z.B. ein großer Fan von Progressive Rock bzw. Metal. Da sind krumme Taktarten genauso Standard wie die Pentatonik im Bluesrock ;) Und Bands wie Tool oder Porcupine Tree haben ihre Alben bis obenhin mit 5/8, 7/8, oder 11/8 Takten vollgestopft, die ganz und gar nicht komisch klingen, sondern grooven ohne Ende... falls du auf solche Musik stehst, hier ein paar Hörbeispiele, die mir gerade in den Sinn kommen und definitiv nicht "krumm" klingen:

5/8 bzw. 5/4 - Tool: "The Grudge", "Vicarious", Mittelteil von Limp Bizkit - "Take a Look Around"
7/8 - Porcupine Tree: "The Sound of Muzak" oder mal was ruhiges: A Perfect Circle - "Gravity"
11/8 - Tool: "Right In Two"
13/8 - Nine Inch Nails: "The Becoming"

meist ging es mir dabei so, daß ich erst nach mehreren Durchläufen erst begriffen hatte, daß da eine krumme Taktart am klingen war. Ich kann deiner Aussage also ganz und gar nicht zustimmen :) krumme Taktarten sind ein unerschöpflicher Quell der Inspiration! Natürlich gibt es auch genug schlechte Musik, wo krumme Taktarten mies klingen.

Vielleicht solltest du dir auch mal die Volksmusik der Balkanländer anhören, da wird zu 11/8- und 13/8-Takten sogar getanzt!
 
Hi, eines der "klassischsten" Stücke im 5/4-Takt: Take Five von Dave Brubeck/Paul Desmond. Da kommt einem nichts "krumm" vor, ist - wie ich finde - ein Riesenohrwurm und hat einen tollen Groove!

Greetz :)
 
jo ich höre metal
klar wenn s so fett is, dass man erst nach ner weile merkt, dass die takte nich so ganz gerade sind isses echt irre. hätt ich jetzt bei mission impossible auch nich gedacht. nur bei manchen bands denk ich echt, dass sie ihre musik dadurch schlechter machen weil sie an direktheit verliert. so manche taktarten hören sich in meinem kopf einfach nur falsch an aber das kranke is, dass ich verspultes orientalisches irgendwie versteh obwohl da recht oft 1/8 takte eingefügt werden. ändert sich denk ich auch der geschmack. wenn ich mir stundenlang meshugga reinziehn würde fänd ichs nich mehr so übel^^
 
^^ Ich hab neulich im Musik-LK über dieses französische Volkslied,
das wir alle als "Morgen kommt der Weihnachtsmann" kennen eine Variation
im 7/8-Takt geschrieben. Hört sich sehr cool an. Allgemein find ich, das diese
Taktarten meistens super grooven, von daher :great:
 
Je krummer desto besser. Gerade Taktarten muss ich ja selbst schon genug spielen :D
 
Tip für das "bessere Verstehen" / hören: schwere Zählzeiten suchen und z.B. aus "Take five" (5/4 Takt) einen 3/4 und einen 2/4 Takt machen. Schon sind es Taktartwechsel und klingt wesentlich "harmloser". Einfach mal beim Hören probieren. Das "entzaubert" aber auch ;).
 
Mmh, der 5/4 Takt in tools right in two hört sich wirklich sehr gerade an , obwohl er es ja nich is.
Bei Dream therater, hört sich einiges trotz der krummen Takten auch eher grade , anderes aber überhaupt nicht....
Bei 5/4 takten hört sich der Gesamtrhytmus viel gerader an als im 7/8 Takt.

Ich üb im MOment auch gerne solche Takte auf dem Schlagzeug. So schwer is des eigentlich gar nich...

Hier is noch in Beispiel für (extrem:p ) ungerade MUsik:

http://www.youtube.com/watch?v=X_sYKV_RWic
 
Fast jede Taktart lässt sich in Einheiten von 3 oder 2 Schlägen einteilen, macht man sich das bewusst, so erscheinen ungerade Takte auf einmal sehr logisch.

Für 2er, 3er und 4er Takte gibt es demnach nur jeweils eine Möglichkeit, aber dann geht's los:

5: 2+3, 3+2
6: 2+2+2 (3/4), 3+3 (6/8)
7: 3+2+2, 2+3+2, 2+2+3
8: 2+2+2+2, 3+3+2, 3+2+3, 2+3+3
9: 3+3+3, 3+2+2+2, 2+3+2+2, 2+2+3+2, 2+2+2+3
10: 2+2+2+2+2, 3+3+2+2, 3+2+3+2, 3+2+2+3, 2+3+3+2, 2+3+2+3, 2+2+3+3
und so weiter und so fort...

Beispiele für ungerade Takte:
Sergej Prokofiev - Klaviersonate Nr. 7 op. 83, III. Satz: 7/8 (2+3+2)
Igor Stravinsky - Le Sacre du Printemps (ein krasses Stück Musik, besonders interessant ist der abschließende Opfertanz)
Primus - Eleven: 11/8 (3+3+3+2)
Tool - Schism: 12/8 (2+3+2+2+3)
Petr Eben - De circuito aeterno 4/4 + 7/8 (2+2+2+2 - 3+2+2)

Manchmal ist der holpernde Effekt eines solchen Rhythmus auch erwünscht. Außerdem sind ungerade Takte ein interessantes Mittel zur Spannungserzeugung: In eine Reihe von gerade Zweiereinheiten wird eine Dreiereinheit eingebaut und der Takt gewissermaßen aufgehalten und anschließend doch weitergeführt. Auf der anderen Seite kann man die Musik dadurch auch nach vorne stolpern lassen, wenn man einfach eine Einheit weglässt.

Ein Tipp: Hört Euch mal die Klavier-Etüden von György Ligeti an, dagegen wirkt alles andere wie abgestanden und tausendmal gehört, und "Desordre" ist nur der Anfang!
 
Also ich finde polyrhytmische oder -metrische Musik (und das halt am besten mit ungeraden Takten) einfach genial (ich finde das beste Beispiel ist "Clapping Music" von Steve Reich)

Außerdem mag ich Musik, bei der es schwer/unmöglich ist, die 1 rauszuhören, also das genaue Gegenteil von (wie ich finde dämlicher) Volksmusik, bei der jeder mitklatscht :screwy: :eek:

aber sowas wie 5/11-Takte ist schon arg krass ( nen 11/8 ist schon was ganz anderes)
 
Höre auch viel Prog Rock / Metal und da ist man an ungerade Takte gewohnt, als Schlagzeuger sowieso ;)

Aber großartig finde ich auch wenn man es wirklich nicht merkt, und das bei einigen Klassikern.
Bestes Beispiel ist finde ich Solsbury Hill von Peter Gabriel was grösstenteils auch ein 7-er Takt ist. Finde da fällt es überhaupt nicht auf und wirkt einfach natürlich.

Ja, und dann gab doch vor ein paar Jahren diese unmöglich grottige Coverversion vom Elektrik-Duo Erasure - natürlich umgepolt auf 4/4 , weil es im Pop ja gar nicht anders geht, sonst wäre es nicht "dancefloor-gerecht". Entsprechend mies und unnatürlich klingt es auch....
 
...timur°°°;2114604 schrieb:
Vielleicht solltest du dir auch mal die Volksmusik der Balkanländer anhören, da wird zu 11/8- und 13/8-Takten sogar getanzt!

Hast Du da Ahnung von? Ich hatte mal ein grandioses Erlebnis bei einem Auftritt einer bulgarischen Folklore-Gruppe. Die war auf Einladung des dänischen Klarinettisten Peter Bastian (der auch mitspielte) auf Dänemark-Tournee und es gab die Generalprobe in einem kleinen Versammlungshaus auf dem Lande. Es war ein faszinierend verwobenes Klanggebilde aus zwei Klarinetten, Arkordeon, Bass und einem heftigst gespielten Schlagzeug – und einer unglaublich artifiziellen Frauenstimme oben drüber. Irgendwann hat der Peter Bastian dann ein wenig erzählt, dass es sich tatsächlich zumeist um 13/8 (ist mir in Erinnerung geblieben) und wohl auch 11/8 und 9/8 handelt. Wie konnte sich denn sowas entwickeln? Welche Einflüsse kommen denn da zusammen? Oder ist das völlig originär bulgarisch?

Gibt´s hier jemanden, der mir gute (authentische) CD´s mit dieser Musik empfehlen kann?
 
Also, gut das ihr drauf ansprecht. Es gibt nämlich Musik deren Authentizität von einer krummen Rythmik her stammt.

Auch in den Arabischen Ländern gibt es solche Rythmen. Es ist sich immer die Frage zu stellen, ist die krumme Rythmik überhaupt sinnvoll oder nur deswegen im Song, damit ein krummer Takt drin ist.

Es gibt Bands die dazu neigen dies zu tun. Genauso gibt es Bands die dies sehr geschmackvoll tun.

Ein schönes Beispiel für krumme Rythmik genial gespielt ist "Thirdteen" auf der You can´t do that on stage anymore #6 von Frank Zappa. Sehr geschmackvolles Schlagzeug sowie geile Meloldieführung und schönes Violinsolo.

Keep an open mind
 
Igor Stravinsky - Le Sacre du Printemps (ein krasses Stück Musik, besonders interessant ist der abschließende Opfertanz)




da muss ich zustimmen........bei dem Stück würde wohl eher ein 4/4 Takt dumm auffallen^^

Ich denke aber auch, dass ungerade Takte nicht holprig klingen müssen, wenn man sie stetig hört, dann kommt das in vielen lieder passend vor.

Wenn sie sich allerdings mit geraden Takten mischen, find ichs schwerer (vor allemn sowas selbst zu schreiben) das sich das nicht so holprig anhört.

Was hierfür ein Beispiel wär "Master of Puppets" dort sind in der Strophe immer die kurzen breaks welche vom 4/4 Takt abweichen, hört sich aber schön stetig an......


Gruß n0 r3m0rs3
 
Igor Stravinsky - Le Sacre du Printemps (ein krasses Stück Musik, besonders interessant ist der abschließende Opfertanz) +

Dazu kann ich nur sagen: ABSOLUT

eine von meinen Lieblingskompositionen.
 
Mir gefallen zumeist die,die nicht so offensichtlich holpern.
finde das auch holprige Verbindung zwischen krummen und geraden was haben...hat in etwa den charakter wie jemand,der auto fährt und immer zwischendurch bremst oder beschleunigt.ist zwar anstrengend aber kann auch sehr interessant sein.
 
was ich auch cool finde ist folgendes:

ein einfacher Rhythmus wird wiederholt (beispielsweise einer im 3/4 Takt)
dann wird dieser Rhyhmus durch einige wenige Schläge (evtl auch nur einen einzigen Schlag) so erweitert, dass man ein ganz anderes Metrum (z B einen 4/4 Takt) hört.

auch das wird in der Minimal Music von Steve Reich häufig gemacht (das beste Beispiel ist wohl sein Werk Drumming, SEHR beeindruckend)
 

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