Ungewöhnlich guter Sound dank oder trotz Modelling?

Natürlich kann man sie leise fahren, aber da stellt sich die Sinnfrage, denn zum Dahintuckern kaufe ich mir keine 1000er Sportmaschine.

Einerseits richtig, aber andererseits spielt nicht jeder eine 4x12 wegen des Pegels. Manch einer - so erstaunlich sich das anhört - mag halt auch den Ton seiner Box...egal, wie viele Pappen darin rumschwingen. Das sind doch nicht alles Idioten.

Man kann sich über Sinn und Unsinn solch einer Backline für kleine Bühnen tot diskutieren...weil man schlicht nichts verallgemeinern kann. Aus meinem Revier hier kann ich aus dem Stegreif drei Bands nennen, die trotz oder vielleicht gerade wegen ihrer "übertriebenen" Backline stets einen vorzüglichen Sound haben.
Diese Jungs - und in einem Anfall von Selbstüberschätzung zähle ich meine Band einfach mal dazu - können einfach mit dieser Situation umgehen, haben das schon tausend mal gemacht und fallen sich in aller Regel mit dem zuständigen Techniker um den Hals, wenn sie sich treffen.

Wenn sich die Band auf der Bühne so hinstellt, dass sie sich unabhängig vom Monitor schon gut hört und auch bei technischen Problemen ungerührt weiterspielen kann, dann ist das alleine schon die halbe Miete für den Tonmann.
Das bedeutet nämlich, das die Band sich in erster Linie selbst beschallt (und nicht das Publikum), weil die Boxen eher von der Seite auf die Bühnenmitte gerichtet sind.

Pauschal zu behaupten, dieses und jenes sei grundsätzlich Unsinn ist...jawohl...Unsinn.
 
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...Fazit: Gitarrenmodelling ja! Kein bassamp: sehr gern... Kein akustisches Drumset: weiß nicht ^^

Schön auf den Punkt gebracht. :great:
Bass: Ich selbst habe schon vor ein paar Jahren (3 oder4) mein großes "Bassbesteck" (Ampeg-Kühlschrank) gegen einen Modelling-Combo getauscht. Das Ding ist laut genug, um mir als Monitor zu dienen und mehr braucht es nicht. Natürlich ist es geiler, wenn auf der Bühne die Hosenbeine flattern. Leider ist es aber extrem kontraproduktiv für den FOH-Sound. :rolleyes:
Seit dem ich den Modeller nutze, wurde ich von mindestens 4 Tonis für meinen tollen Bass-Sound gelobt. (DI-Signal mit Amp-Modell und Speaker-Sim, leicht komprimiert, EQ flat) "Da braucht man kaum was dran zu machen." In den 2 Jahrzehnten davor mit großem Besteck ist mir das, soweit ich mich erinnern kann :redface:, nie passiert.

Ich habe auch schon guten Gitarrensound aus Modellern gehört. Ich glaube, außer den anwesenden Musikern ist das niemandem sonst aufgefallen, dass dort kein Röhren-Amp bläst.

Mein Ex-Drummer hat sowohl A-Drum als auch E-Drum und ist da auch recht offen. Aber er meinte, dass das E-Drum einfach nicht so ein gutes Spielgefühl vermittelt. Das kann ich sogar nachvollziehen. Problematisch ist wohl auch der Blechsound.

Inwieweit man sich mit Modelling arrangieren kann, ist wohl in erster Linie eine emotionale Frage. Machen wir uns mal nichts vor: Es ist annähernd egal, was für einen tollen Bass, oder welche Super-Duper-Gitarre wir über welche Mörder-Amps schicken; im Publikum merkt bestenfalls die Musikerpolizei den Unterschied.
 
@ pitsieben: Da gehe ich komplett mit.

Nicht jeder Musiker kann sich ein kleines Besteck für die kleine Bühne und einen Stack für die Monsterstage vorhalten. Früher hatte ich auch nur meine 4x12" Orange. Nun nutze ich wegen In-Ear nur eine 1x12". Und auch wenn sie anders klingt als die Orange, so klingt sie doch gut. Sonst würde ich sie nicht benutzen.

Wie ich schon schreib: Es kommt auf die an, die das Equipment betreiben.

LG Jörg
 
Wie ich schon schreib: Es kommt auf die an, die das Equipment betreiben.

Eben, und ich kenn genügend Bands die gerade mit oder wegen Modelling bescheiden klingen. Übrigens hab ich hier das Gefühl, dass je größer und detaillierter eine Anlage die Soundnuancen wiedergeben kann desto schwerer tun sich die Modelling-Amps. Aber das ist reines Bauchgefühl.

Aber mal andersrum:
Ich kenn auch genug "Mischer" die den schlechten Sound regelmäßíg auf die Band und die Backline schieben. Komischerweise klingen die Bands bei gleicher Backline mit einem anderen Mischer auf einmal sauber und gut. Man sollte es sich nicht immer so leicht machen und die Fehler sofort bei allen anderen suchen sondern ruhig mal bei sich selbst anfangen.
 
Ich kenn auch genug "Mischer" die den schlechten Sound regelmäßíg auf die Band und die Backline schieben. Komischerweise klingen die Bands bei gleicher Backline mit einem anderen Mischer auf einmal sauber und gut. Man sollte es sich nicht immer so leicht machen und die Fehler sofort bei allen anderen suchen sondern ruhig mal bei sich selbst anfangen.

Und wenn man dazu als Variable noch den Raum nimmt (der nicht selten die eigentliche Schwachstelle ist, verglichen mit Musiker oder Tonmann), steht man vollends im Schilf. Dann hat sich's mal komplett mit der Verallgemeinerung solcher Dinge.
 
Klar, gruselige Erfahrungen mit "kreativen" Technikern habe ich auch schon gemacht. Deswegen vertrauen wir ja auch nur unserem festen Tonmann. Bevor unser Techniker einen EQ anfasst, wird z.B. erstmal ein wenig an der Mikroposition gearbeitet.

Am schlimmsten finde ich den willenlosen Einsatz von Gates, Limitern und Compressoren, nur weil sie da sind. Insbesondere in der Summe sollte man da sehr vorsichtig sein. Sowas hat uns mal den Gesamtsound, der bei uns schon mit "alles flat und Fader hoch" akzeptabel ist, komplett ausgehebelt. Im Studio mag das beherrschbar sein, aber live duckt das eine Signal das andere. Der Kollege hat dann versucht, gegen den Summenlimiter/Compressor gegenan zu mischen. Ich habe einen Mitschnitt des Gigs. Eine wahre Freude...

LG Jörg
 
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Noch mal ein kleines Update: War eben bei Mastodon im Aschaffenburger Colos-Saal und die haben je zwei Fullstacks pro Gitarrist gehabt, einmal Diezel und JCM 800 parallel (!) und einmal Marshall und Orange parallel. Die Gitarren kamen fast ausschließlich von der Bühne und beide gleichzeitig hören konnte man nicht, entweder die eine oder die andere, je nachdem wo man stand. Alle Nicht-Tontechniker schimpften nach dem Konzert auf den Mann am Mischer, der mMn dafür nix konnte, dass der Sound unter aller Kanone war, weil man mit der Haus-PA, die nicht schlecht ist, gegen dieses Inferno gar nicht mehr ankam. Die Konzertlautstärke war trotzdem extrem. Und das beri einer Band, die spieltechnisch echt was drauf hat, was dann doppelt schade ist, weil das völlig im Soundbrei unterging. Es war eigentlich der Klassiker: überdimensionierte Gitarrenanlagen machen alles kaputt. Und das passiert wohl nicht nur der Schülermetalband, sondern auch gestandenen Musikern wie Mastodon, die wie gesagt spielen können, aber wohl tontechnisch hinter dem Mond leben. Ich fand es recht ärgerlich und fühle mich in meinem Modeling-Wahn wieder etwas bestätigt. :)
 
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Leute...das führt doch zu nichts.

Jetzt könnte ich - als Freund angemessenen Backlinemonitorings - wieder erzählen, dass ich die Tage Clawfinger gesehen habe (die ja immerhin in der harten Abteilung Vorreiter des Amplosen Bühnenaufbaus sind) und die einen völligen Kacksound hatten.
Ich hatte auch unterstellt, dass die das können...ging gar nicht...nicht mal in der Nähe des Pultes.

Das kann noch ewig so hin und her gehen.

Es ist doch schon so, dass man sich im Publikum zehn Meter von links nach rechts bewegen kann, und aus völligem Müll wird ein glasklarer, druckvoller Sound.
Hatte ich noch bei Rush in Oberhausen...die je bekanntlich einen Mix aus den hier diskutierten Verfahren nutzen.

Soll doch jeder das machen, womit er glücklich ist...:)
Es gibt kein pauschales besser und schlechter...es gibt nur klappt, oder klappt nicht und kann ich oder kann ich nicht.
Edit:
Und bei Mastodon unterstelle ich mal frech, dass es auch sowas wie "scheißegal" gibt.
 
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... und ganz nebenbei muß man auch festhalten, daß es auf dem Planeten nicht nur Metal-, Heftig-Rock- und Blues-Bands gibt. ;)

Stacks sieht man bei Musikanten, die (gutbezahlte) Gala-Jobs spielen, mittlerweile sehr, sehr selten.


Aber im Grunde drehen wir uns im Kreis: Selig die erfahrenen Musiker, die einen guten Sound fabrizieren - egal mit welcher Technik - und verflucht die posenden Selbstdarsteller, für die nur zählt, selbst der lauteste innerhalb der Band zu sein. lol


domg
 
Stacks sieht man bei Musikanten, die (gutbezahlte) Gala-Jobs spielen, mittlerweile sehr, sehr selten.

Das ist völlig unstrittig.
In dem Genre ergeben sich die Vorteile ja alleine schon dadurch, dass deutlich mehr Sounds im Angebot sein müssen, als es bei Bands der Fall ist, die ihr eigenes Zeug spielen und "ihren" Ton fahren.
Das sind die klassischen Heimspiele für Fractal Audio, Line 6 und Co.
Da würde - für mich als Bassmann - mein alter LowDown 110 vollkommen ausreichen.

Abgesehen davon schleppen gut bezahlte Gala-Bands zu 99% ihr FOH und Monitoring Zeug sowie ihren Techniker selbst an, sind perfekt darauf eingespielt und müssen sich über diese Was-Ist-Wenn-Dinge einfach weniger Gedanken machen.

Wenn ich mit meiner Drei-Mann-Hobby-Tiefenentspannung-Im-Kleingedruckten-Krawallkapelle irgendwo aufschlage und in einer schangeligen Kneipe von Pult über Siderack hin zu Boxen nur Fernost entdecke, dann danke ich Gott auf Knien für unsere hochwertige Backline...;)

So eine kompromissbehaftete PA, die der Neffe des Veranstalters anschleppt um Erfahrungen zu sammeln, ist nämlich schon mal mit Gesängen, Bassdrumstütze und Overheads voll im roten Bereich...von den zwei aktiven Monitorwedges für €100,- Stck wollen wir gar nicht erst anfangen.
Alles schon da gewesen.

Edit:
Und letztes Jahr habe ich auf einem großen Open Air meinen kompletten Kram im Auto gelassen, den SansAmp in die Stage-Box gestöpselt und hatte einen vorzüglichen Nachmittag.
Der FOH-Typ war da aber auch mit allen Wassern gewaschen und hatte schon einen perfekten Sound am Start, nur weil er gesehen hat, was für Schuhe und welche Sonnenbrillen wir tragen.
Sowas gibt's im Amateurbereich aber nicht oft...das kostet nämlich Geld.
 
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Stacks sieht man bei Musikanten, die (gutbezahlte) Gala-Jobs spielen, mittlerweile sehr, sehr selten.

Das ist Richtig, meiner Meinung nach aber vor allem dem Aufbau und dem Transport geschuldet. Wenn du jede Woche 2-4 solcher Jobs, oftmals mit unterschiedlichen Bands, dann versuchst du einfach deinen logistischen Aufwand zu minimieren. Das ist weniger eine Frage der Lautstärke als der Flexibilität und Kompaktheit.
 
Das ist weniger eine Frage der Lautstärke als der Flexibilität und Kompaktheit.

Naja... wenn man z.B. auf der lokalen Präsentation von Jaguars jüngstem Cabrio aufspielt, kann man auch nicht gerade 120dBA am Foh fahren, nur weil die Backline so brät... ;)


domg
 
Naja... wenn man z.B. auf der lokalen Präsentation von Jaguars jüngstem Cabrio aufspielt, kann man auch nicht gerade 120dBA am Foh fahren, nur weil die Backline so brät... ;)

domg
Natürlich, aber Lautstärke ist ja keine Frage der Größe ;-) eher Technik ^^.


--> das kommt in meine Signatur!
 

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