Unprofessionalität von zusagenden Bands

  • Ersteller Cheldar
  • Erstellt am
C
Cheldar
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
27.04.19
Registriert
26.09.03
Beiträge
485
Kekse
234
Ort
Göttingen
Auch wenn es (noch) nicht zum Thema passt (aber eine Überleitung kommt umgehend): Ich hab endlich meinen ersten Auftritt hinter mich gebracht. Quasi meine Bühnenentjungferung.

Eigentlich sind meine Band und ich kurzfristig noch eingesprungen um die ersten 45 Minuten eines Festivals zu bespielen. So haben wir jedenfalls das letzten Mittwoch (21. Juni) abgesprochen. An dem Abend (30.6.) sollten noch 2 weitere Bands auftreten, angeblich wäre für Backline und PA gesorgt. Also brauchten wir eigentlich nur Instrumente mitbringen. Spritgeld und Getränke frei sollte es außerdem geben. Da das 5 Minuten vom Proberaum entfernt war, haben wir halt zugesagt ohne Vertrag nur mündlich. Wir sollten außerdem um 17 Uhr da sein, um dann um 20 Uhr auf die Bühne zu gehen. Soweit die Planung, denn es kam alles anders. Wir sind um 17 Uhr da gewesen, der Typ hinterm Tresen machte den Eindruck, als wisse er garnicht dass ne Band spielen sollte ("Wie Band? Heute Abend? Naja, dann baut mal auf, da drüben is die Bühne, Front-PA is da, Rest müsst ihr besorgen.") Mir klappten da direkt der Unterkiefer runter. Die "PA" war 2 hochgestellte Boxen die irgend wie keinen sehr zuverlässigen Eindruck machten. Mischpult irgendwas rattenaltes von Yamaha, fehlbeschriftet, und so weiter... . Innerhalb weiterer 30 Minuten kam auch keine andere Band, also haben wir schonmal irgendwie eine Backline organisiert. Monitore hatte er dann auch noch rausgekramt (ähnliche Qualität wie die "PA"). Der Drummer hat zum Glück sein Set komplett dabei gehabt, und so brauchten wir nur noch nen Git-Verstärker ausm Proberaum holen. Bassamp konnten wir von nem P-Raum direkt hinter der Kneipe nutzen. Soviel zur Location.

Soundcheck sollte gemacht werden, der chef meinte irgendwie was von "Ja müsst ihr machen, ich muss jetzt selbst zur Probe, ciao". Lief dann noch irgendwie gut, keine Ahnung wer das Pult bedient hatte, jedenfalls kam ich damit nicht zurecht (auf Anfrage versuch ich die 1000 Fehlbeschriftungen in ne PN zu quetschen ;-) ). Jedenfalls stand dann ein Sound, denn meine Keys hab ich nur gehört, wenn die andern ruhig waren (und das kam von den mir abgewandten Boxen, aus dem Monitor kam nur Gesang. Betteln und Bitten war erfolglos, und so durfte ich das Konzert quasi "blind" spielen. Kein gutes Gefühl, glaubt mir!

Die Zeit verging, es wurde 8, keine Band da, es wurde 9, keine Band da, um halb 10 meinte dann der vize-chef, dass wir anfangen sollten zu spielen, da wohl keiner mehr kommen würde, und er hatte recht: kein weiteres Publikum außer ein paar bekannten von uns, und auch keine andere Band.

Das Konzert selbst verlief ganz gut, kaum Verspieler gute Stimmung unter dem Publikum und 2 Zugaben (wenn unserer Gitarristin nich die Finger verkrampft wären, hätten wir wahrscheinlich noch bis 4 weitergespielt *g*.

Jetzt aber zur eigentlichen Frage: Warum sagen Bands zu, und kommen dann nicht? Im Ernst, das find ich zum Kotzen, auch wenn es heute zu unserem Vorteil war (wir konnten unser Programm spielen, was halt ne Stunde ging, konnten Spaß machen ohne Ende und auch Zugaben bis zum Erbrechen geben, außerdem: keine fremden Grabbelfinger an den Instrumenten).
 
Eigenschaft
 
Witchcraft schrieb:
Hmmm, irgendwie drängt sich mir da der Verdacht auf, das ihr am falschen Abend da wart :p


hehe.. hatte ich auch erst vermutet. Auf dem Programm was für den Monat aushing standen aber 3 Bands (wir sind für eine von denen eingesprungen).
 
Ich würde mich hier mal mit dem Veranstalter in Verbindung setzten und schauen wo das Problem hing
 
Tja, war wohl ein ziemlicher Schlag ins Wasser - schade. Ihr solltet künftig mit Veranstaltern verbindliche Absprachen treffen; und zwar so, daß der Veranstalter versteht, daß er mit euch nicht beliebig umspringen kann. Es muß immer auch die Möglichkeit da sein, daß ihr bei inakzeptablen Auftrittsverhältnissen eben nicht auftretet. Ein desolate PA ist so ein Beispiel. Es ist natürlich klar, daß man als Musiker gerne bereit ist, Kompromisse einzugehen um einen Auftritt zu retten - das machen alle so. Irgendwo ist aber eine Grenze, und die müßt ihr unter euch klären. Es ist z.B. nicht akzeptabel, daß ihr eine Anlage gestellt bekommt, aber niemanden, der sie bedient. Dann schon lieber mit der eigenen Anlage spielen, die man kennt und dann auch selbst wieder mitnehmen kann.

Kann es sein, daß keine anderen Bands kamen, weil sie im Vorjahr in der gleichen Situation waren wie ihr jetzt? ;-)

Harald
 
Also ich wäre da nicht aufgetreten... Habt ihr denn nicht eine der anderen Bands mal angerufen?? Denn wenn ohne Ankündigung keiner kommt, dann habt ihr was verpasst oder es wurde euch irgendwas nicht gesagt.
Sehr komische Geschichte das Ganze...
 
Von den anderen Bands hatten wir keine Kontaktdaten. Der Vize-Chef (der während der Chef bei der Probe war die Theke geschmissen hat) war schon ganz OK. Er meinte "Naja, ich weiß auch nicht wo die sind, hab aber auch selber keine Nummern, die hat der Chef." So wie ich das mitbekommen hatte als unser Drummer mit dem Chef telefoniert hatte, war der anscheinend nicht ganz nüchtern.

Aber recht habt ihr: Nie wieder ohne Vertrag, bzw verbindliche Absprachen. Zum Glück lag unser Proberaum so günstig, dass wir den zusätzlich benötigten Kram noch holen konnten. Und mit Sicherheit werde ich für meinen Teil nicht zu einem Gig zusagen, wenn er so dermaßen Kurzfristig organisiert ist. Ich denke 4 Wochen Vorlauf ist ne geeignete Zeit (und auf jeden fall besser als 8 Tage)

Zum Glück ist dennoch alles relativ gut gelaufen, sprich: keine Ausfälle in der Technik, Stimmung im Publikum. Und aus dem Nachteil dass keine anderen Bands da waren haben wir nen Vorteil gemacht: wir konnten länger spielen und noch Zugaben geben.

Ob die anderen Band nicht kamen, weil sie das gleiche erlebt haben wie wir jetzt kann ich leider nicht sagen. Ich weiß von den anderen Bands auch nur Namen, die auf einem Flyer an der Eingangstür standen.

Nunja... hinterher ist man immer schlauer. Ich werd das Thema bei der nächsten Probe nochmal ansprechen, und schauen, was die anderen dazu sagen.
 
Cheldar schrieb:
Und mit Sicherheit werde ich für meinen Teil nicht zu einem Gig zusagen, wenn er so dermaßen Kurzfristig organisiert ist. Ich denke 4 Wochen Vorlauf ist ne geeignete Zeit (und auf jeden fall besser als 8 Tage)

Das würde ich nicht unbedingt machen. Denn es kann immer mal sein, dass man für eine Band kurzfristig einspringen kann. Dass etwas dann so läuft wie bei euch ist schon ungewöhnlich. Wenn 3 Bands zugesagt haben, aber keine kommt, das kann nicht sein. Da ist etwas (im Suff des Chefs) extrem schiefgelaufen... Aber deswegen nur noch Gigs 4 Wochen vorher anzunehmen halte ich für übertrieben, da auch kurzfristig gebuchte Auftritte meistens gut laufen.
Wo du absolut Recht hast: Immer Vertrag!
Und fürs nächste Mal: Wenn ihr nen Auftritt reinbekommt, fragt gleich nach, wen ihr kontaktieren müsst zwecks der Technik... Dabei ist wichtig, welche PA, Verstärker, Drumteile, Boxen etc. da stehen. Falls der Techniker das nicht weiss, könnt ihr ja die Nummern der anderen Bands erfragen. So bekommt ihr einen Eindruck, wie professionell das Ganze abläuft und könnt dann entscheiden, ob ihr den Auftritt macht oder nicht.
 
Der D?nsch schrieb:
Das würde ich nicht unbedingt machen. Denn es kann immer mal sein, dass man für eine Band kurzfristig einspringen kann. Dass etwas dann so läuft wie bei euch ist schon ungewöhnlich. Wenn 3 Bands zugesagt haben, aber keine kommt, das kann nicht sein. Da ist etwas (im Suff des Chefs) extrem schiefgelaufen... Aber deswegen nur noch Gigs 4 Wochen vorher anzunehmen halte ich für übertrieben, da auch kurzfristig gebuchte Auftritte meistens gut laufen.
Wo du absolut Recht hast: Immer Vertrag!
Und fürs nächste Mal: Wenn ihr nen Auftritt reinbekommt, fragt gleich nach, wen ihr kontaktieren müsst zwecks der Technik... Dabei ist wichtig, welche PA, Verstärker, Drumteile, Boxen etc. da stehen. Falls der Techniker das nicht weiss, könnt ihr ja die Nummern der anderen Bands erfragen. So bekommt ihr einen Eindruck, wie professionell das Ganze abläuft und könnt dann entscheiden, ob ihr den Auftritt macht oder nicht.


und wie leuft das mitm vertrag ab ?
und wie würde so n vertrag den aussehen ? :D
und wann sollte man sowas machn oder unterlassn ?

:D :D
 
Das spontane Einspringen für einen andere Band würde ich hier nicht verteufeln. Wir haben da auch schon sehr positive Erfahrungen gemacht, bei denen der Veranstallter recht dankbar war das noch eine andere Band gekommen ist.
 
OK, ich war vielleicht ein wenig voreilig, grundsätzlich gegen spontana gigs zu wettern.
Allerdings bin ich jetzt solchen Gigs erstmal skeptisch eingestellt.

Gestern Abend hat zwar sehr viel Bock gemacht, obwohl die Umstände nicht optimal waren. Ich werd für die Band mal nen "Standard-Vertrag" ausarbeiten, inkl Techrider (ich weiß ja nicht was meine Band auf der Bühne braucht).
 
ich weiß, dass es zu der Vertragsgeschichte schon einen Thread gibt, aber ich muss mich mal wieder wundern: wenn man als eine von vielen Metalbands bei uns in der Region mit einem Vertrag für Gigs ankommen würde, würde man von den Veranstaltern vermutlich ziemlich schräg angesehen werden, was die Chancen auf weitere Gigs natürlich reduziert.

Ist das bei euch bei allen Bands so üblich?
 
Wenn ein Veranstalter nicht bereit ist ein Vetrag zu machen, ist er nicht als seriös eimzustufen.

P.S. auch mündliche Absprachen sind ein Vertrag.
 
Siehst du das auch so, wenn man durch die örtlichen JuZes tingelt?
 
Also wenn wir mit einem schriftlichen Vertrag ankommen würden hätten wir wesentlich weniger Gigs. Allerdings ist es in der Punkszene durchaus üblich nur mündliche Absprachen zu machen. Denn alles was einen Vertrag hat muss kommerz sein ;)

Das funktioniert bei uns aber auch sehr gut. Ich habe eigentlich nur einmal wirklich schlechte Erfahrungen bei einem Gig gemacht und da gab es einen Vertrag mit so einer komischen Bookingagentur(von diesem Vertrag haben wir dann eine Stunde vor dem Gig zum ersten mal etwas gehört).
 
Corny schrieb:
Siehst du das auch so, wenn man durch die örtlichen JuZes tingelt?

Kurz und knapp: ja.

Man muss schließlich wissen was einen erwartet, und wenn man von außerhalb kommt, dann kann man nicht (wie oben mit meiner Gitarristin) kurz zum Proberaum und noch Kram nachholen.

Obwohl mündliche Verträge genauso bindend sind wie schriftliche ist es immer schwierig, nachzuweisen, was abgesprochen wurde. Daher: schriftlich festhalten, was abgesprochen ist, Heinrich-Wilhelm drunter setzen und gut ist.
 
Trotzdem sei an der Stelle mal gesagt, dass ihr das Richtige gemacht habt: Hingestellt und gespielt, notfalls ganz ohne PA und nur für die Kumpels und eine Katze. :p Natürlich ist man organisatorisch beim nächsten Mal schlauer, aber für dieses Mal habt ihr das Optimum rausgeholt: Ihr habt gespielt, hattet Spaß und andere Leute haben euch gehört. Nur so kriegst du als Band im Anfangsstadium (nicht unbedingt gleichzusetzen mit "Anfängerband"!) einen Fuß in die Tür.
 
Corny schrieb:
Siehst du das auch so, wenn man durch die örtlichen JuZes tingelt?

Ja eigentlich schon. Gewisse Spielregeln gehören doch einfach eingehalten. Da haben eigentlich auch alle was davon.
 
Man muss den Veranstaltern mal klarmachen das ein Vertrag auch Sicherheit fuer sie ist. Die meinen immer nur das die Band dadurch Vorteile hat.
Wir machen im Moment auch mehr muendliche Absprachen wie schriftliche Vertraege udn bis jetzt ists immer gut gelaufen. *schnell auf Holz geklopft*
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben